de :: en
Permalink: PURL

Search

View as: OAI :: XML :: Print :: Faksimile in der WDB

Beschreibung des Cod. Guelf. 1147.1 Novi
Butzmann, Hans: Die mittelalterlichen Handschriften der Gruppen Extravagantes, Novi und Novissimi. Frankfurt/M.: Klostermann, 1972. (Kataloge der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Neue Reihe, Bd. 15) S. 432–433

LATEINISCH-NIEDERDEUTSCHE ANDACHTEN

ACHTUNG: Weitgehend unkorrigierter OCR-Text aus einer Digitalisierungskampagne des Projektes Handschriftenportal.

Pergament. 210 blatt. Bl. 11,5 x 9 cm. cm. XIV. Jh. Norddeutschland.
Quaternionen, Quinternionen und Sexternionen. Rote Lagenzählung I—XX
auf dem unteren Rande der Versoseite des letzten Blattes, die Zahlzeichen in. willkürlich
gezierter Form. Tintenlinierung. 15 Zeilen. Mehrere Hände. Gotische
Buchschrift (Textualis), die Hand Bl. 1–32r der Kursive sich nähernd und weniger
kalligraphisch als die anderen Hände. Rote Auszeichnungsschriften. An einigen
Stellen rote und schwarze Zeilen im Wechsel. Rote und blaßgrüne, auch blaue
Anfangsbuchstaben. Buchschmuck s.u. Bl. 145 ist ein Papierblatt, Ersatz eines
verlorenen Blattes. Das ursprünglich erste Blatt fehlt, nach Bl. 45 ist ein Blatt
herausgeschnitten.
Holzband mit braunem Lederüberzug. Doppelte Streicheisenlinien, im Mittelfeld
Diagonalen. An den Schnittpunkten der Linien kleine gepunzte Rosetten.
In den Ecken des Vorderdeckels große runde Rosen, im Rahmen links und rechts
zwei rhombische Lilienstempel, daneben winzige Lilien. Oben und unten Drachen
wie auf dem Einband von 1143.3 Novi; sie erscheinen auch auf dem Rückdeckel,
wo statt der Rosen kleinere quadratische Stempel mit Rosetten, wie bei 1143.3
und 1149 Novi, statt der Lilien kleine Eichenzweige mit Früchten angebracht
sind. Zwei Schließen. Gelblicher Schnitt. Viele Wurmlöcher in den Deckeln.
Auf dem Buchrücken ein grünes Titelschild aus dem XIX.Jh.: Gebetbuch
(St.Blasii). Danach stammt die Handschrift aus dem Blasius-Dom in Braunschweig.
Da aber der Inhalt in einigen Stücken mit dem Inhalt von 1143.3 Novi
übereinstimmt, und die Texte nur aus einem Nonnenkloster stammen können,
liegt es nahe, anzunehmen, daß auch diese Handschrift in Wöltingerode geschrieben
wurde, wie 1143.2, 1143.3 und auch 1149 Novi. Der Band wurde im
Jahre 1885 vom Staatsarchiv Wolfenbüttel durch Tausch gegen Urkunden erworben.

C. Borchling, Mittelniederdeutsche Handschriften in Wolfenbüttel, 3. Reisebericht,
1902, S. 166–167.
Ir Oficia de Maria. Lateinisch und Niederdeutsch. Die Niederdeutschen Einschübe
beginnen mit dem Einsetzen der zweiten Hand Bl. 32r. Der Anfang
ist verloren. Der Text setzt ein: — (di)vine magestatis dulciter merear…
1v Ordo. A: Lege quinquagenam. Ave Maria. Pro aurifrigus … Die Abschnitte
des folgenden Gebets beginnen mit den Buchstaben des Wortes
Aurifria. Akrostichisch angelegt sind auch die anschließenden Gebete, in
denen Maria geschmückt wird: Tunica, Flos usw. Ab 32r Gebete über die
Bekleidung Marias. A: Salve virgo pulcherrima… 32v Ü: Ad calceos.
45r Ü: Ad cussinum. 47r E: … dar ek möge spreken in iubilo: Ecce quod
cupivi iam video, quod speravi iam teneo.
47r Oratio de assumptione Mariae. Lateinisch-niederdeutsche Mischsprache.
47v A: Moder aller barmherticheyt, Maria leve momeke … 55r E:… unde
al minen leven vrunden. Et omnibus benefactoribus tam vivis quam defunctis.

55r Sponsa sponsum vestit. O: O fidelis anima et electa Christi sponsa…
Der gleiche Text in 1143.2 Novi, 12r–45v.
87r Officia de membris Christi. Ordo. A: Instante paschali tempore … Der
gleiche Text wie 1143.2 Novi, 1v–12r. Nur das Schlußgebet abweichend.
98v Salutationes Mariae et Christi. Lateinisch-niederdeutsche Mischsprache.
A: Salve imperatrix regia celi et terri domina iocundissima… Anschließend
110r Ü: In tribus diebus rogacionum.
112v Officia ab ascensione domini ad assumptionem Mariae. Nur kurze lateinische
Einschübe. Ordo. A: Solent nobiles exultantes, cum ad patriam volunt
reverti honorifice vestiri. Sic et in tribus diebus ante ascensionem
imitatorem sui fieri moribus atque virtutibus sanctis et hoc
quasi pro serica camisia. A: Salve, salve et iterum gaude Ihesu summum et
interminabile gaudium … 114v Secundo die vestire res est glorie sorcucio
purpureo aureis aquilis insertis … Christus wird in einer dreitägigen Andacht
mit weiteren kaiserlichen Insignien geschmückt. 120r Ordo. A: Tali
modo invites spiritum sanctum a die ascensionis usque in diem penthe-
costes… Es folgen Orationen zu Corpus Christi, alle beginnend Ave corpus,
Pentecostes, De sanctis angelis. 143 Ordo. A: Hec oracio incipiatur tercia
die beati Viti… 144v A: In die Oswaldi regis … 160v Assumptio Mariae.
Ordo. A: Festum gloriose assumpcionis congrua vere dignum … Fünftägige
Andachten. 163v— 168r rein niederdeutsche Gebete. 168v Ordo. A:
Si cupis pervenire speciali devocione gloriosissimi virginis assump
cionis festivitatem, studeas saltem per viiii et decem diebus. 179r Ü: Psalterium
de sancto Benedicto antequam incipias. 181v Ordo. A: In capite
ieiunii incipias… 205v Ü: Nomen beate Anne. 210v E: … bidde a
nepote tua scilicet ab omnipotenti deo peccatorum remissionem …
Fast alle Anfangsbuchstaben sind mit Häkchen und Schnörkelchen verziert.
Für die größeren und kleineren Initialen sind die Farben Blau, Rot und Grün
verwendet. Einige Schäfte sind in zwei dieser Farben gespalten. Sind, wie in den
meisten Fällen, die Buchstaben selbst blau, so ist der sie begleitende Dekor aus
roten und grünen Strichen zusammengesetzt. Die meist rankenförmig gebildeten
vielteiligen Ausläufe sind mit gekerbten Blättchen reichlich besetzt, von Punkten
und kleinen Kreisen umschwämit. Das Ganze wirkt in seiner gedrängten Buntheit
stickereiartig. Der gleiche Initialenstil in 1149 Novi. 28 Butzmann, Extravagantes
  • Search the OPAC for further literature.
  • Search for further entries in the research documentation.
Dieses Dokument steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz (CC BY-SA). Für die Nutzung weiterer Daten wie Digitalisaten gelten gegebenenfalls andere Lizenzen. Vgl. die Nutzungshinweise der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel.