Butzmann, Hans: Die Weissenburger Handschriften. Frankfurt/M.: Klostermann, 1964. (Kataloge der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Neue Reihe, Bd. 10) S. 127–128.
co-funded by the European Union under the Seventh Framework Programme (CIP-ICT-PSP.2009.2.3) (Vorläufige Beschreibung)
Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 18 Weiss.
(Tractatus 1–23 siehe Weissenburg 10)
: In Iohannis evangelium tractatus 24-54Pergament — 151 Bl. — 32,5 × 25 cm — Weissenburg — IX. Jh., Anfang
Lagen: Quaternionen, davon die erste auf 7 Blatt reduziert; eine weitere (112–120) wurde durch ein eingeschaltetes, weitläufig beschriebenes Bl. (114) ergänzt. Letzte Lage eine Ternio. Jetzige Folge der Lagen nach ihren Signaturen: A (1–7), ohne Bez. (8–15), c (16–23), S (24-31), R (32-39), q (40-47), P (48-55), O (56-63), N (64-71), M (72-79), L (80-87), K (88-95), I (96-103), H (104-111), G (112-120), F (121-128), E (129–136), D (137–144), ohne Bez., jedoch ursprünglich letzte Lage (145 bis 150). Signaturen letztes Blatt untere Mitte. Die Handschrift ist stark verbunden. Ein Schutzblatt vom letzten Weissenburger Einband wurde durch Otto von Heinemann abgelöst und steht jetzt unter der Signatur Novi 404.2 (Nr. 4); auch das Blatt aus der Fragmentensammlung Berlin Deutsche Staatsbibliothek Lat. fol. 381, Nr. 5 stammt aus Weissenburg 18. Beide Bl. sind aus einem Legendar des VIII. Jhs, geschnitten; weitere Fragmente dieser Handschrift: Weissenburg 66, 67, 77, Hannover, Kestner-Museum, Inv. Nr. 3959 = Culemann I, 46, Leiden Univ. Bibl. Voss, misc. 11, f. 28, Paris Bibl. Nat. Lat. 2175, Würzburg Univ. Bibl. Mp. Th. Fol. 34. 1v und 2r größere Schmierflecken. Zweispaltig. Schriftraum: 26 × 20 cm. 34 Zeilen. Ausgiebige karolingische Minuskel. Adallandus-Schule (vgl. Weissenburg 10, 14, 17, 24, 43, 81.) Haupthand und einige Nebenhände wie Weissenburg 10. Haupthand auch in Weissenburg 14. Zitate durch einfache oder doppelte s-förmige Zeichen am Rande hervorgehoben. Überschriften in roter und blaßgelber Capitalis oder Unzialis von der Hand des Malers der Initialen. Anfangsbuchstaben außerhalb des Textes. 1v Schmuckseite Incipit tractatus Aurelii Agustini episcopi super evangelium secundum Iohannem pars II. Die Initiale I (31 cm) erstreckt sich über die ganze Höhe der Seite. Kopf und Fuß des leistenförmigen Buchstabens sind dreieckig zugespitzt, der Schaft ist in Rechtecke gegliedert, die mit Flechtbändern gefüllt sind; Zeichnung und Grund tintenbraun, sonst mattes Blau, Zinnoberrot und sehr helles Chromgelb. In diesen Farben sind abwechselnd die sechs Zeilen des Titels geschrieben, und zwar in großer Capitalis. Das Gelb hebt sich kaum vom Pergament ab. Für die weiteren Initialen (4–20 cm) und die damit verbundenen Überschriften und Incipitzeilen wurden die gleichen Farben verwendet. Die Formen weichen durch eine gewisse größere Eleganz von den Initialformen der Handschrift Weissenburg 10 ab. Der Kontrast von Schwellungen und fadendünnen Verbindungen, besonders in der geraden Linie, ist größer. Die Farben sind mit sichererem Pinsel gesetzt, alle Buchstaben sind bunter, fast papageienbunt. In den Schwellungen, die gelegentlich fischförmig sind, geflochtene und gedrehte Bänder, Spiralen, Blütensterne, Herzen usw. Häufig spiralische Ausläufe oder anderes Linien werk, z. B. ein kleiner Hund im oberen Auslaufe des P auf Bl. 32v. Unten auf Blatt 151r ungeschickte Zeichnung eines Vogelkopfes, aus dessen Schnabel ein Blattbündel hervorgeht. Darüber Ritzzeichnung: Flechtwerk.
Herkunft: Signaturbuchstabe.E. 1r Codex monasterii sanctorum Petri et Pauli apostolorum in Wißenburg. 1v Codex monasterii sanctorum Petri et Pauli in Wissenburg. Darüber von etwas älterer Hand Secunda pars Augustini super Johannem. — 2°10.
4102. — 4, S. 77. —1r Im späteren IX. Jh. nachgetragen: Capitula. Nur 24–48 fälschlich gezählt XXII-XLVI.
1v : In Iohannis evangelium tractatus 24–54. Zwei irrtümliche Kapitelzählungen; eine ältere, die mit XXII einsetzt, XXIII doppelt zählt; diese Doppelzählung wurde bemerkt, korrigiert und die Korrektur bis XLIX (in Wahrheit aber Kap. 51) durchgehalten; das letzte Kapitel trägt deshalb die Zahl L (in Wahrheit Kap. 54). Der Irrtum dürfte darauf zurückzuführen sein, daß der Maler der Initialen mit Überschriften sich an eine Vorlage hielt, die eine andere Verteilung der Kapitel auf die einzelnen Bände des Werkes aufwies. So enthält die jüngere Handschrift St. Gallen 168 die Traktate 1–21 (und den Evangelientext für Trakt. 22), die Handschrift 169 die Traktate 22–54. Die, wie es scheint, nicht häufige Einteilung von Weissenburg 10 und 18 hat auch die vatikanische Hs. Pal. lat. 207, IX./X. Jh. 35, 1592 bis 1784. 36, 244–463.
150v Nachtrag d. IX./X. Jhs.: : Homilia. ›In vigilia sancti Iohannis baptistae. Sermo Heimonis‹. 1, 101.
151v leer.
Abgekürzt zitierte Literatur
O. von Heinemann, Die Helmstedter Handschriften, Bd. 1–3, Wolfenbüttel 1884–1888, ND Frankfurt/M. 1963–1965 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die alte Reihe 1–3) | |
Patrologiae cursus completus. Series Latina, Bd. 1–221, hrsg. von J. P. Migne, Paris 1844–1865 | |
Liste der von H. J. Blum im Jahre 1673 der Wiener Hofbibliothek angebotenen Handschriften meist Weissenburger Herkunft, in: T. Gottlieb, Die Weissenburger Handschriften in Wolfenbüttel, Wien 1910 (Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse 163,6) |