Beschreibung von Cod. Guelf. 18 Weiss.
Die illuminierten Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil 1: 6. bis 12. Jahrhundert, beschrieben von Stefanie Westphal (in Bearbeitung)
Handschriftentitel: Augustinus, In Iohannis evangelium tractatus 24-54
Entstehungsort: Weißenburg
Entstehungszeit: 9. Jh., 1. Drittel
Beschreibstoff: Pergament
Umfang: 151 Bl.
Format: 32,5 × 25 cm
32,5x25 cmSeitennummerierung: Bl. 1-150 neuere Tintenfoliierung. Bl. 151 Bleistiftfoliierung.
Lagenstruktur: IV-1 (7). 17 IV (144). III+1 (151). Lagenbezeichnungen am Ende der jeweiligen Lage am unteren Blattrand, Blattmitte: 1-7 A, 8-15 ohne Bezeichnung, 16-23 c, 24-31 S, 32-39 R, 40-47 q, 48-55 P, 56-63 O, 64-71 N, 72-79 M, 80-87 L, 88-95 K, 96-103 I, 104-111 H, 112-120 G, 121-128 F, 129-136 E, 137-144 D, 145-150 ohne Bezeichnung.
Zustand: Guter Zustand.
Seiteneinrichtung: 26 × 20 cm, zweispaltig, 34 Zeilen.
Hände: Karolingische Minuskel von mehreren Händen.
, Adallandus-Schule, Haupthand und einige Nebenhände wie in 10 Weiss. Haupthand auch in 14 Weiss. ( , 127). Adallandus-Gruppe, zugehörig: 10 Weiss. , 14 Weiss., 17 Weiss., 18 Weiss., 24 Weiss., 74 Weiss., 13 Weiss., 43 Weiss., 71 Weiss. (?), 67 Weiss. (?) , 91 Weiss. und 81 Weiss. (?) ( , 51-59). 150v Hand A: Z. 2-7, Hand B: Z. 8-20; 150v, Z. 20- 151r Hand C und Hand A Weißenburg (?), Anfang 11. Jh. Schrift (besonders von Hand C) zeitgleich mit 11 Weiss. ( , 309).
, Adallandus-Schule, Haupthand und einige Nebenhände wie in 10 Weiss. Haupthand auch in 14 Weiss. ( , 127). Adallandus-Gruppe, zugehörig: 10 Weiss. , 14 Weiss., 17 Weiss., 18 Weiss., 24 Weiss., 74 Weiss., 13 Weiss., 43 Weiss., 71 Weiss. (?), 67 Weiss. (?) , 91 Weiss. und 81 Weiss. (?) ( , 51-59). 150v Hand A: Z. 2-7, Hand B: Z. 8-20; 150v, Z. 20- 151r Hand C und Hand A Weißenburg (?), Anfang 11. Jh. Schrift (besonders von Hand C) zeitgleich mit 11 Weiss. ( , 309).
Schrift: Das Incipit der Textzierseite (1v) in Capitalis, rot, gelb blau - reihenweise wechselnd. Die Incipits und Explicits der Trakate in gelber Unzialis. Die Textanfänge der vorangestellten Evangelienabschnitte und der Traktate in roter Capitalis oder Unzialis.
Das Incipit der Textzierseite (1v) in Capitalis, rot, gelb blau - reihenweise wechselnd. Die Incipits und Explicits der Trakate in gelber Unzialis. Die Textanfänge der vorangestellten Evangelienabschnitte und der Traktate in roter Capitalis oder Unzialis.
Capitalis, Unzialis
Das Incipit der Textzierseite (1v) in Capitalis, rot, gelb blau - reihenweise wechselnd. Die Incipits und Explicits der Trakate in gelber Unzialis. Die Textanfänge der vorangestellten Evangelienabschnitte und der Traktate in roter Capitalis oder Unzialis.
Capitalis, Unzialis
Auszeichnungsschriften / Buchschmuck:
- 64 Zierinitialen. Eine Initialzierseite. Eine nachträgliche Randzeichnung.
-
Initialen:
Zu den Anfängen der Traktate Zierinitialen (4-28,5). Als Füllmotive dienen Flechtband, teils mit integrierten Kreis- und Ovalschlingen und doppelt geführt (1v, 2x 2r, 5r, 13r, 13v, 29v, 32v, 33r, 50r, 50v, 52v, 55v, 2x 56v, 60r, 60v, 2x 66v, 72r, 77r, 88v, 93r, 101v, 2x 116r, 2x 121r, 124v, 2x 142r), Seilschlinge (2r, 132v), gekreuzte Achterschlingen (13r), Wellenband (13r, 142r), Stufenband (2x 25r, 101v, 129r), Mäander (129r), Kreise, teilweise gekernt (32v, 66v, 77r, 2x 93r, 101v), gegenständige Rechtecke (29v, 97r), gegenständige Dreiecke (88v, 132v) Kachelmuster (72r), Gittermuster (120r, 137r, 137v), Zickzackband, mehrbahnig (132v), Lappungen (37v), Kreuzblüten (5v, 15v, 13r, 29v, 37v, 50r, 78r, 97r, 109r, 137r, 142r), Wellen-Palmettenfries (19v, 20r,37r, 37v, 97r, 120r- 1v, 121v, 128v, 146v), Spiralblattfries (88v), dreiblättrige Blüte (20r, 82v, 97r), gereihte Herzblätter (132v). Besatz: einfach- und doppelkonturierte Halbpalmette (1v, 2r, 25r, 32, 37v, 50r,55v, 66v, 83r, 93r, 97r, 101v, 116r, 137r), Kleeblätter (1v, 5r, 29v, 132v, 137v), Lilie (29v, 129r, 146v-gedoppelt), springendes Pferd (ein der Initiale angehängtes tropfenförmiges Blatt als Auge integriert, 32v), Flechtband als Ausläufer, teils farbig hinterlegt (72r). Buchstabenersatz: Fisch als Bogenersatz, teils mit beidseitigen Fischköpfen 78r, 83r, 97r), Fisch als gesamter Buchstabe (82v-mit beidseitigen Fischköpfen), Fisch aus Flechtband und gekernten Kreisen (109r ), Halbpalmette als Bogenersatz (120r, 1v, 128v- und als Cauda). Initialstammendungen: Dreiecksformen und einfache Blüten (1v), zwiebelförmiger Aufsatz (72r), Herzblätter (121r), gehörntes, hängendes Blatt (116r), Flechtband als Ausläufer, farbig hinterlegt (121r). -
Randzeichnung:
Randzeichnung: 151r auf der unteren Blatthälfte ein nachträglich gezeichneter Tierkopf mit heraushängender, blütenähnlicher Zunge (11. Jh.; vgl. Datierung der Schrift Hoffmann, s.u.). -
Farben:
Blau, Gelb, Rot, Minium, Braun/silbrig Braun. Zahlreiche Ornamentelemente ausgespart, d.h. pergamentfarben. Das Flechtband farblich in den Abläufen kenntlich gemacht. Die geäderte Variante häufig halbseitig koloriert (vgl. 72r).
Einband: Roter Ledereinband (Nigerziegenleder; Neubindung 1985).
Geschichte der Handschrift: 18 Weiss. ist die Folgehandschrift von 10 Weiss. und beinhaltet die Traktate 24-54. Der dritte Band, der ursprünglich wohl dreibändigen Ausgabe der Augustinischen Traktate, ist nicht mehr erhalten. Die Ausstattung von 18 Weiss. gleicht stilistisch dem ersten Band (zur Einordnung vgl. 10 Weiss. ), konzentriert sich aber in den Füllmotiven hauptsächlich auf das Flechtband. Über das in der Handschrift verwendete Flechtband ergeben sich auffällige Parallelen zum Evangeliar aus Schuttern (London, BL, Add. 47673, Schuttern, 1. Drittel 9. Jahrhundert). Hier sind es Abläufe und Motive, die über allgemein süddeutsche Ausführungen hinausgehen und in der Buchmalerei ansonsten selten auftretenden - im Schutterner Evangeliar oder im süd-/bzw. südwestdeutschen Raum jedoch häufig auftreten, wie u.a. blütenförmige Motive, ein in sich kreuzendes Band mit eingelegten Schlingen (vgl. 121r; , Abb. 5,4) und linear eingehängten Doppelachtern (vgl. 72r, - , Abb. 6,2). Der Fisch, in 10 Weiss. detailreich verwendet, tritt in der Erscheinung zurück und ordnet sich dem Buchstaben unter (vgl. 78r), wird sogar durch Flechtband ersetzt (vgl.109r). Zahreiche Einträge zeugen von dem liturgischen Gebrauch der Handschrift, wahrscheinlich im Kontext des monastischen Offiziums (P. Carmassi, in: , Kat.Nr. 5).
Provenienz der Handschrift: Kloster Weißenburg, Besitzvermerk. 2r Signaturenbuchstabe .E. (14. Jh.). 1r Codex monasterii sanctorum Petri et Pauli apostolorum in Wißenburg. 1v Codex monasterii sanctorum Petri et Pauli in Wissenburg. Darüber Secunda pars Augustini super Johannem. Ein Schutzblatt vom letzten Weißenburger Einband der Handschrift 18 Weiss. findet sich heute unter der Signatur 404.2 Novi (4). Dieses Blatt gehört zu einem Legendar aus dem 8. Jahrhundert, dessen Blätter sich in weiteren, u. a. Wolfenbütteler Handschriften befinden (66 Weiss., 67 Weiss., 77 Weiss. und 63 Weiss.; eine Zusammenstellung der Fragmente bei , Nr. 369).
Inhalt:
Bibliographie
- , Kat. 48, Nr. 126.
- , Nr. 4102 (Heinemann Nr.).
- E. A. Lowe, A list of the oldest extant manuscripts of St. Augustinus, in: Miscellanea Augustiniana 2, Roma 1931, 236ff.
- , 706.
- , 127, 128.
- , 126 Anm. 579, 127.
- , 527, 528.
- , 87, 88 Anm. 30, 92.
- , S. 19.
- , 20, 28.
- , Kat.Nr. 5 (P. Carmassi).
- , 309.
- , Nr. 7369.
Korrekturen, Ergänzungen:
- Lizenzangaben korrigiert (schassan, 2020-04-17)
Abgekürzt zitierte Literatur
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