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Beschreibung von Cod. Guelf. 19 Weiss.
Die illuminierten Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil 1: 6. bis 11. Jahrhundert, beschrieben von Stefanie Westphal (in Bearbeitung)

Beda Venerabilis, In Marci evangelium expositio

Weißenburg, Benediktinerkloster — um 825

Provenienz: 1r Signaturenbuchstabe .E. (14. Jh.) des Benediktinerklosters Weißenburg. Wiener Liste 2°14.

Pergament — 115 Bl. — 31,5 × 24,5 cm

Lagen: 4 IV-1 (31). V (41). IV (49). V (59). IV (68). IV+1 (77). IV (85). V (95). 2 IV (111). II (115). Neuere Tintenfoliierung. Schriftraum: 25 × 18,5 cm, zweispaltig, 30 Zeilen. Karolingische Minuskel von mehreren Händen: Hand des Evangeliar-Meisters (vgl. 61 Weiss., 42r–59v, 112vb, 113a, 113v–114v; Butzmann Weißenburg, 42–50) und Schreiber der Waldmann-Gruppe (vgl. Butzmann Weißenburg, 46–50). Weitere Handschriften mit der Hand des Evangeliar-Meisters: 20 Weiss., 68r–95v, 282v–284v, 28 Weiss., 24r–45v und 37 Weiss., 1r–14v; Butzmann Weißenburg, 46–50, 200). Zugehörig zur Waldman Schule: 62 Weiss., 63 Weiss., 10.11 Aug. 4° und 46 Weiss., 4 Weiss., 20 Weiss., 37 Weiss. Incipits in schwarzer und roter Capitalis Rustika. Hervorgehobene Bibelstellen in schwarzer und roter Unzialis oder Minuskel, die schwarzen Zeilen gelb überstrichen (vgl. 46 Weiss.).

Roter Ledereinband (Nigerziegenleder; Neubindung 1984).

INHALT

1r114v Beda Venerabilis: In Marci evangelium expositio (PL 92, 131–302).

AUSSTATTUNG

2 Initialen.

Initialen: Zu den Textanfängen jeweils eine Initiale. 1r (6,5 cm) ein unkolorierter Hohlbuchstabe. Der Stamm vertikal durch eine Mittellinie geteilt. Auf dieser nach unten weisende Dreiecks- bzw. Herzverzierungen. Das obere Stammende mit einseitiger Hornverzierung, nach unten mit einfach gestufter Blüte und fadenförmigem Ausläufer. An dessen Ende ein Tierkopf mit ausgestreckter Zunge, tropfenförmigem Auge und Mähnenansatz. 3r (4 cm) Federinitiale mit ausgespartem Schlangenmotiv. Auf 58r eine farbig hinterlegte Initialmajuskel.

Farbe: Die beiden Initialen auf 1r und 3r ohne Farbauftrag. Die Initialmajuskel auf 58r orange/gelb hinterlegt.

STIL UND EINORDNUNG

19 Weiss. ist aufgrund der von Butzmann Weißenburg, 46–50 nachgewiesenen Hand Waldmanns (s.o.) sicher dem Weißenburger Skriptorium zuzuschreiben. Die I-Initiale mit dem Schlangenmotiv (3r) begegnet identisch in 4 Weiss., 11v und 49 Weiss., 11v. Die Initiale auf 1r zeigt keine solche Entsprechung. Sehr wohl finden sich im Weißenburger Skriptorium aber die nach unten weisenden dreiecksförmigen Verzierungen (67 Weiss., 88r, 2. Jahrzehnt 9. Jh.), ein äußerst ähnlicher Tierkopf mit herausgestreckter Zunge findet sich in 3 Weiss. (92v) und der mit Mähnenansatz ausgeführte Tierkopf liegt ebenfalls in 61 Weiss. vor (2r, hier das Tier mit Schnabel).

Wolfenbüttel Weiss., Nr. 4103 (Heinemann Nr.). — Butzmann Weißenburg, 129. — Kleiber Otfrid von Weißenburg, 129. — Cames, 19. — Krämer, Bd. 1,1.2, 824. — Bischoff Katalog 3, 7373. — Grifoni, 92, 95. — Westphal Buchmalerei Weißenburg, 360, 363f.


Abgekürzt zitierte Literatur

Bischoff Katalog 3 B. Bischoff, Katalog der festländischen Handschriften des neunten Jahrhunderts (mit Ausnahme der wisigotischen), Teil 3: Padua–Zwickau, aus dem Nachlass hrsg. von B. Ebersperger, Wiesbaden 2014
Butzmann Weißenburg H. Butzmann, Die Weissenburger Handschriften, Frankfurt/M. 1964 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die Neue Reihe 10)
Cames G. Cames, Dix siècles d'enluminure en Alsace, Contades 1989
Grifoni C. Grifoni, Auf Otfrids Spuren in der frühmittelalterlichen Bibliothek Weißenburg, in: Marginalien in Bild und Text. Essays zu mittelalterlichen Handschriften, hrsg. von P. Carmassi und C. Heitzmann, Wiesbaden 2019 (Wolfenbütteler Forschungen 156), 79-101
Kleiber Otfrid von Weißenburg W. Kleiber, Otfrid von Weißenburg. Untersuchungen zur handschriftlichen Überlieferung und Studien zum Aufbau des Evangelienbuches, Bern/München 1971 (Bibliotheca Germanica 14)
Krämer S. Krämer, Handschriftenerbe des deutschen Mittelalters, Bd. 1–3, München 1989–1990 (Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz. Ergänzungsband 1)
PL Patrologiae cursus completus. Series Latina, Bd. 1–221, hrsg. von J. P. Migne, Paris 1844–1865
Westphal Buchmalerei Weißenburg S. Westphal, Karolingische Buchmalerei aus dem elsässischen Kloster Weißenburg, in: Die Handschriften der Hofschule Karls des Großen. Individuelle Gestalt und Europäisches Kulturerbe, Tagung Trier 2018, Trier 2019, 357–391
Wiener Liste Liste der von H. J. Blum im Jahre 1673 der Wiener Hofbibliothek angebotenen Handschriften meist Weissenburger Herkunft, in: T. Gottlieb, Die Weissenburger Handschriften in Wolfenbüttel, Wien 1910 (Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse 163,6)
Wolfenbüttel Weiss. Die Handschriften der Herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel, Abt. 3: Die Weissenburger Handschriften, beschrieben von O. von Heinemann, in: Die Handschriften der Herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel, Abt. 2 Teil 5, Wolfenbüttel 1903, 268–443

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der illuminierten Handschriften der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Teil I (6.–11. Jh.).
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