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Beschreibung des Cod. Guelf. 265.4 Extrav.
Butzmann, Hans: Die mittelalterlichen Handschriften der Gruppen Extravagantes, Novi und Novissimi. Frankfurt/M.: Klostermann, 1972. (Kataloge der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Neue Reihe, Bd. 15) S. 126–128

STATIUS THEBAIS

ACHTUNG: Weitgehend unkorrigierter OCR-Text aus einer Digitalisierungskampagne des Projektes Handschriftenportal.

Pergament. 103 blatt. Bl. 19 x 9,5 cm. cm. XII. Jh., 2. Hälfte. Italien (Süditalien (?)).
Quaternionen. Die ursprünglich erste Quaternio ist verloren, desgleichen das
äußere Doppelblatt der letzten Quaternio. Dieses wurde im XIV. Jh. durch ein
neues ersetzt (98 und 103). Es wurde jedoch nur Bl. 98 beschrieben, so daß die
letzten Verse des Werkes fehlen. Erhalten ist das alte Einzelblatt mit dem Autorenbild
(1v; s.u.). Blindlinierung. 45 Zeilen (Verse). Schriftraum 15,7X5,7 cm.
Kleine zierliche frühgotische Minuskel, mit kursiven Zügen. Überschriften rot
und grün, die grünen meist ausgelaufen. Initialen s. u.
Brauner Lederband des XVII./XVIII. Jhs. mit Rückenvergoldung. Roter
Schnitt. Altes Vorsatzblatt, Fragment eines Breviers des XII. Jhs. mit Lektionen
aus Genesis 1.
Die Handschrift war im Besitz des Jakob Wimpfeling, der sie dem Johannes
Trithemius schenkte. Bl. 1r mehrere Eintragungen: Pertinet Jacobo Sletstat.
Darunter: Stacius mei lacobi Sletstat manu propria Anno LXXXII. Damnter:
Stacium hunc dono domino Ioanni de Trittenheym abbati Spanheymensis byblio-
thecq non privatq applicandum. Jacobus v. Sletstat. Manu propria anno domini
MCCCCXCIII. Uber diesen Eintragungen Verse: Qui cupit hunc librum sibimet
contendere primum j Hic flegetontheas patiatur sulphure flammas j Reddere de
sletstat (die beiden letzten Worte radiert) lector me care memento j Alterius
domini ius quia nolo pati: — 1474. Unter den Eintragungen Wimpfelings: Rursus
per fratre venerabile D.Jo.Trithemio mei iuris factus. Ja. Schenck (Theologe,
geb. 1508 in Waldsee, gest. um 1546 in Leipzig). Damnter: M. Samuel Ger-
lachp.t. legionis equestris Mecklenburgensis pastor castrensis. Anno 163J. Darunter:
M. Christoph Lindemeier (?). Auf dem Spiegel der Innenseite des
Vorderdeckels zitiert der Vorbesitzer Johann Franz Reimmann eine Stelle aus der
Praefatio zu Rudolf Martin Meelführer, Accesiones ad Theodori Jansonii ab
Almeloven Bibliothecam promissam et latentem, Nürnberg 1699, in welcher berichtet
wird, daß ein Freund des Henry Dodwell (1641–1711) einen Statius in
der hinterlassenen Bibliothek des Trithemius gesehen habe. Reimmann sagt
dazu: Atqui hoc est istud manuscriptum de quo Meelführerus disserit.
Ebert Nr. 840. — Paul Lehmann, Nachrichten von der Sponheimer Bibliothek
des Abtes Johannes Trithemius, in: Festgabe Hermann Grauert, Freiburg i. B.
1910, S. 216. — Paul Lehmann, Johannes Sichardus, München 1912, S. 178. —
Paul Lehmann, Merkwürdigkeiten des Abtes Johannes Trithemius, München
1961 (Sitzungsber. d. Bayerischen Akad. d. Wiss., phil.-hist. Kl. 1961, Heft 2),
S. 39 f.
2r Publius Papinius Statius, Thebais, lib. 2 bis 12, v. 770. — Vor jedem Buch
die Argumenta in Versen. Keine Bucheinteilung. Nur Überschriften wie 2r:
Tydea legatum docet insidiasque secundus. — 103 leer. Reichliche Marginal-
und Interlinearglossen. Ein Teil der Marginalglossen, wohl die ältere Schicht,
ist durch Buchstaben auf die Worte des Textes bezogen. Den anderen, wohl
nur wenig jüngeren Glossen, sind Paragraphenzeichen vorgesetzt. Erste Marginalglosse
zu den Worten „Silentis aura poli“ Silentem polum vocat illum
quia a nullo videbatur.
Auf den Bll. 94, 95 und 99 von ungelenker Hand einige Verse aus einem
Cisioianus.
1v Autorenbild. Säulenarkade, korngelbe Säulen mit umlaufendem ziegelrotem
Band, dazwischen fensterartige Gebilde, Blattkapitäle. Uber den Kapitalen
zwei Türmchen mit großen Fenstern. In denselben Farben auch der Bogen, aus
Palmetten zusammengesetzt. Statius stolz-lässig auf einem Stuhl, das Haupt erhoben,
die Beine übereinandergeschlagen, nach rechts gewendet vor einem niedrigen
Pult, vielmehr einer kurzen Säule mit üppigem Blattkapitäl in den Farben
der Arkade. In der Linken hält er eine Schreibtafel mit der Aufschrift stacius
thebaidos, die Rechte hält eine Schreibfeder. Uber dem Untergewand ein kurzer
Mantel, der faltenreich über der Lehne hängt. Das Gewand ist cremefarbig, fein
ziegelrot gemustert, die Strümpfe blau. Die schärferen Kanten der Falten sind
dunkelbraun. Der Grund ist pastellgrün. Im flachen Bogen über dem Kopf des
Autors mit weißer Tinte: Statius Thebaidos. Auf dem Scheitel des Bogens, auf
blauem Grunde, eine nach links schreitende Figur mit den Armhewegungen
eines Eilenden. Grünes Wams, rote Beine mit Spalthufen. Links und rechts
neben dem Bogen: Ido/jlum. (Der Götze Apollo?) Auch neben beiden Schultern
der Figur sind Schriftzeichen zu erkennen, jedoch nicht mehr zu entziffern.
Der übrige Buchschmuck in den Farben der Titelminiatur. Die Initialen sind
von Grotesken umschlungen oder rein figürlich. Der blaue Grund, von dem sie
sich öfter ahheben, folgt den Konturen. 2r I (4 cm): Astartiges Gebilde mit Blattknospen,
in der Mitte kleiner Tierkopf. — 10r P (7 cm): Goldener Schaft. Der
Bogen aus einem Vogelleib mit Menschenkopf. Am Fuße des Schaftes hundsköpfiges
Tier mit Heuschreckenflügeln und Stachel. — 18v M (2 cm): Adler mit
ausgebreiteten Flügeln. — T (2 cm): Stehender Krallenvogel, aus dessen Schnabel
wulstige Ranken hervorgehen. — 28r P (11,5 cm): Lang ausgezogener goldener
Schaft, oben von einem Vogel umschlungen, in der Mitte Volutenranke. — 17r S
(1,5 cm): Gebogenes drachenartiges Tier. — 56v U (2 cm): Hund mit Vogelschnabel,
der Rücken durchgebogen, die Hinterbeine nach oben. — 65r O (1,5 cm):
Affenkopf mit großen Augen und Ohren, breiter Nase. Der Haar- und Bartkranz
bildet den Buchstaben. — A (3,5 cm): Zwei nackte Ringer. — 75r Q (3 cm): Hund.
Oberkörper geringelt, Hinterbeine herabhängend. — 85v T (3,5 cm): Stamm mit
Knospenblättern, oben größerer Bandknoten, aus dem Tierköpfe mit ausgestreckter
goldener Zunge hervorgehen. — P (5,5 cm): Um den goldenen Schaft geschlungener
Vogelleib. — 94r N (2 cm): Zweifüßiger Drache, der Leib ist nach
oben gewölbt, aus dem Maul hängt eine breite goldene Zunge. — Alle übrigen
Initialen aus Stämmen mit Blattranken und Knospen.
Jüngere naturalistische Bleistiftzeichnungen (XV. Jh.?) am unteren Rande von
Bl. 49v, 58v, 65v, 97v und 98v: Mann im kurzen Rock, mit erhobenen Armen
zum Schlage gegen ein Tier mit Elefantenrüssel ausholend; Pferd; aufwartender
Hund; Raubvogel; Hase.
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