Beschreibung von Cod. Guelf. 268 Gud. lat.(Die illuminierten Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil 1: 6. bis 11. Jahrhundert, beschrieben von Stefanie Westphal (in Bearbeitung)) Katalogisiert durch Stefanie Westphal Elektronische Ausgabe nach TEI P5 TEI-P5 konforme Kodierung durch Stefanie Westphal Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (copyright information)

Neukatalogisiert durch Stefanie Westphal.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der illuminierten Handschriften der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Teil I (6.–11. Jh.) .

Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Gudische Handschriften, lateinisch Cod. Guelf. 268 Gud. lat. Suetonius, De vita Caesarum Eichstätt, Dom 11. Jh., 2. Hälfte 1v–173v Gaius Suetonius Tranquillus De vita Caesarum <note>(Druck: <bibl>Die Kaiserviten. Berühmte Männer / De vita Caesarum. De viris illustribus, hrsg. und übers. von <editor>H. Martinet</editor>, Berlin 2014</bibl>; <bibl>R. Kastner, Studies on the text of Suetonius "De vita Caesarum", Oxford 2016</bibl>)</note>. 172v–173r Summa Theologiae, 1, 1–1,6 (Druck: Kleinere deutsche Gedichte des 11. und 12. Jahrhunderts. Nach der Auswahl von A. Waag, hrsg. von W. Schröder, Tübingen 1972, 31; H. Freytag, Kommentar zur frühmittelhochdeutschen Summa Theologiae, München 1970, 13).

Pergament

173 Bl. 20 15,5 Neuere Tintenfoliierung 5 IV (40). II (44). 3 IV (68). I (70). 3 IV (94). V (104). IV (112). II (116). III (122). 5 IV (162). III (168). II+1 (173). Zwischen Bl. 70 und Bl. 71 ein ungezähltes Blatt eingefügt. Lagenbezeichnungen am Ende jeder Lage in römischen Ziffern Blattmitte unten. Als Spiegel vorne und hinten ein Missale-Fragment des 11. Jahrhunderts. Fragmente derselben Handschrift wurden für die Bindung der Münchener Handschrift München, BSB, Clm 4317 verwertet (vermutlich Augsburg, um 1140; Klemm Ill. Hss. 3,2 , Nr. 177, Abb. 387).

15,5 10,1 , einspaltig, 26 Zeilen.

Karolingische Minuskel von mehreren Händen.

Hand A: 1v Z. 4–41v, 70r Z. 11–70ar Z. 8, 95r–96v, 122v Z. 2-Z.4, 162v Z. 19–173r. Hand B: 42r–55v, 56r Z. 5–70r Z. 11. Hand C: 71r–78v Z. 11, 78v Z. 14–94v Z. 11, 94v Z. 25-Z. 26. Hand D: 94v Z. 12–25. Hand E: 97r–99v Z. 10, 99v Z. 14–116r Z. 3, 116r Z. 3-Z. 6, 116r Z. 6–118r Z. 13, 119r–120r, 121v–122v Z. 2. Hand F: 118r Z. 13–118v, 120v–121r. Hand G: 123r–136r Z. 24, 136r Z. 26, 136v–143r Z. 20, 143r Z. 23–147r Z. 19, 147r Z. 21–153r Z. 2, 153rZ. 4–154v. Hand H: 155r–161v Z. 4, 161v Z. 7–162v Z. 19; 173v spätere Zusätze (zur Händescheidung vgl. Hoffmann/Pokorny, 142, 143).

Hoffmann/Pokorny gelang der Nachweis, dass Hand A der Wolfenbütteler Handschrift identisch ist mit der von ihnen identifizierten Hand F des Eichstätter Pontificale Gundekarianum (Eichstätt, Diözesanarchiv, Cod. B 4; Hoffmann/Pokorny, 137–138; zur Handschrift vgl. Das Pontifikale Gundekarianum. Faksimile Ausgabe des Codex B 4 im Diözesanarchiv Eichstätt, hrsg. von E. Bauch und E. Reiter, Wiesbaden 1987). Des weiteren bestehen, nach Hoffmann/Pokorny, enge Parallelen zu München, BSB, Clm 4622 und Wien, ÖNB, Cod. 275, 68r–91r ( Hoffmann/Pokorny, 140, 142).

Textanfänge in rubrizierter Capitalis Rustica. Absätze eingeleitet mit 1–2zeiligen rubrizierten Initialmajuskeln.

2 Initialen. Eine Randzeichnung.

Initialen: Zum Textbeginn (1v; 3,5 ) und auf 23v zu Beginn des 2. Buches (Biographie über Kaiser Augustus) jeweils eine Spaltleisteninitiale mit genagelten Spangen. Vom Buchstabenkörper ausgehend unregelmäßig verlaufende kräftige Knollenblattranken, auf 23v mit gestielten Trifolien. Die Zweigstellen der Ranken mit Schraffuren. Buchschmuck, Ikonographie und Einbände Buchschmuck 11. Jh.

Buchschmuck, Ikonographie und Einbände Initialen Spaltleisteninitiale

Randzeichnung: Auf dem unteren Blattrand von 17r die vordere Hälfte eines vierbeinigen Fabelwesens (beschnitten); 1,4 . Buchschmuck, Ikonographie und Einbände Zeichnung Randzeichnung

Farben: Die Initialen gezeichnet mit roter Feder, die Binnengründe teils bräunlich/gelb hinterlegt. Auf 1v relativ starker Farbverlust. Die Randzeichnung in Tinte.

Heller Schweinsledereinband (15. Jh.). Vorder- und Rückseite mit rautenförmigen Streicheisenlinien und Stempelverzierungen (einfache Vierpassblüten; Blüte, Vierblatt ohne Zwischenblätter: EBDB s009609 ; Dublette zu EBDB s002043 - Cod. Guelf. 72 Gud. lat. und auch Cod. Guelf 325 Gud. lat.). Buchschmuck, Ikonographie und Einbände Einbände, bemerkenswerte Rollen- und Stempeleinbände (nicht identifiziert)

Hoffmann gelang der Nachweis, dass Hand A der vorliegenden Kaiserviten identisch ist mit Hand F des sogenannten Pontificale Gundekarianum aus Eichstätt (s. o.). Als paläographisch zusammenhängende Eichstätter Gruppe der 2. Hälfte des 11. Jh. nennt er zusätzlich zu den beiden aufgeführten Handschriften die Codices: Eichstätt, UB, Cod. st 772; Erlangen-Nürnberg, UB, H62/MS 149; Erlangen-Nürnberg, UB, H62/MS 2112–11; Lambach, StiA, Nekrologfragment; München, BayHStA, Kaiserselekt 887 und 882; München, BSB, Clm 3728, Anfangsblatt; München, BSB, Clm 4622, 168r–177v; München, BSB, Clm 14396, 1r–37v; München, BSB, Clm 29880/2; Rom, BAV, Pal. lat. 248, Randnotizen (Zusammenstellung der Handschriften vgl. Hoffmann/Pokorny, 136–143). Ein Abgleich der Initialornamentik von 268 Gud. lat. mit der von Hoffmann/Pokorny zusammengestellten Eichstätter Gruppe ergab anschließend an die paläographische Analyse ebenfalls Übereinstimmungen. Die mit Initialornament ausgestatteten Handschriften München, BSB, Clm 3728, Anfangsblatt und München, BSB, Clm 14396, 1r–37v zeigen Ähnlichkeiten im Trifolienbesatz und den an den Zweigstellen verwendeten Schraffuren. Die von beiden Händen verwendeten Knospenansätze liegen in Cod. Guelf. 268 Gud. lat. nicht vor, jedoch in früheren Eichstätter Handschriften aus der 1. Hälfte des 11. Jh. (vgl. Cod. Guelf. 331 Gud. lat.). Die für die Wolfenbütteler Handschrift typischen großen Knollenansätze haben ihre Parallelen im Eichstätter Gundekarianum und in dem Pontificale Cod. Guelf. 537b Helmst., das von B. Lesser aufgrund der in der Litanei zur Kirchweih erwähnten Diözensanpatrone ebenfalls nach Eichstätt und in das engere Umfeld des Gundekarianums lokalisiert wird.

Das in 268 Gud. lat. im 15. Jh. als Spiegel verwendete Fragment eines Missales (11. Jh.; vgl. Zusätze) konnte ebenfalls in einer mit Sicherheit aus St. Ulrich und Afra in Augsburg stammenden Handschrift, heute in München nachgewiesen werden (München, BSB, Clm 4317). Somit ist ein Verbleib von Cod. Guelf. 268 Gud. lat. im Augsburger Kloster während des späten Mittelalters wahrscheinlich. Dort wurde sie ebenfalls, wie Cod. Guelf. 125 Gud. lat., Cod. Guelf. 334 Gud. lat. und Cod. Guelf. 72 Gud. lat.) von Bernhard Rottendorf erworben, gelangte über ihn in die Sammlung Gude und von dort 1710 in den Besitz der Herzog August Bibliothek (zur Sammlung Gude in Wolfenbüttel vgl. Lesser Ornamentum , 445–516).

Die illuminierten Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil 1: 6. bis 11. Jahrhundert, beschrieben von Stefanie Westphal (in Bearbeitung) Wolfenbüttel Gud., Nr. 4573. Hoffmann/Pokorny, 142f. Carmassi Spannungsfelder , 282f.