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Beschreibung des Cod. Guelf. 3 Helmst.
Helmar Härtel: Katalog der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften. T. 1: Cod. Guelf. 1 bis 276 Helmst. Beschrieben von Helmar Härtel, Christian Heitzmann, Dieter Merzbacher, Bertram Lesser. Wiesbaden: Harrassowitz, 2012. S. 4-5

Tora, Hameš Megillot (5 "Rollen"), Haftarot

Pergament — 372 Bl. — 49 × 34 cm — 13./14. Jh.

Lagen: 36 IV (287). I (289). 10 IV (369). II-2 (371). Blattzahl 281 zweimal vergeben. Neben der textkonformen Seitenzählung, eine weitere in umgekehrter Reihenfolge. Schriftraum: 32,5 × 20 cm, dreispaltig, jede Kolumne 32,5 × 5,5 cm. 32 Zeilen. Deutsche Quadratschrift. Reklamanten am Ende jeder Lage eingerahmt von Tieren, Pflanzen, Fabeltieren (8v,, 24v,, 40v,, 80v,, 208v,) oder Blumen (48v,, 168v,, 192v,, 200v,). Die פ zwischen den Abschnitten sind von Verzierungen eingefasst, teils Fabeltieren (z.B. 91r,, 127v,, 165v, oder 219r,), teils Blumen (z.B. 32r,, 50r,, 80v,, 91r,, 122v). Das jeweils erste Wort eines neuen Buches in großem Schriftgrad.

Mit Leder bezogener Holzdeckeleinband. Rollen- und Einzelstempel Staude, Knospenstaude: EBDB s001442, EBDB s009492. Rolle: EBDB r000281. Die Stempel gehören zur Werkstatt "Bleicherode Reiffenstein" (EBDB w000920). 3 Metallschließen und der Rest einer vierten Schließe.

Lose eingelegt vier Fragmente einer gedruckten hebräischen Bibel, ein Fragment eines gedruckten Siddur (Gebetbuch), drei handgeschriebene Fragmente mit verschiedenen Texten.

Herkunft: 1r Vermerk von Johann Adam Lonicerus, seit 1599 Vorsteher der Wolfenbütteler Bibliotheca Julia: Diese Hebraische Bibel, sampt den Lectionibus auß den Propheten, so die Juden gebraucht haben, als sie die funff Bucher Moysis nicht haben lesen dorffen, ist von Hanover inkommen, vnd ist der Anfang außgeschnitten, biß vff das 18. Capitel Geneseos. Registratus 1604 per Lonicerum. (In den Jahren 1553–1601 waren 6 Erlasse der Herzöge von Hannover gegen die Juden ergangen, in deren Zusammenhang die Handschrift wohl nach Wolfenbüttel kam, vgl. B. Gallistl, Beispiele zur Geschichte der Handschriftenerschließung in Wolfenbüttel, in: Wolfenbütteler Beiträge 6 (1983) 74–185, 83). – 1644 im Handschriftenkatalog der Universitätsbibliothek (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 4r) ausführlich beschrieben, im Handschriftenverzeichnis von 1797 (HAB, BA III 52) unter Nr. 1225 aufgeführt.

J. Saubert, Variæ Lectiones Textus Græci Evangelii S. Matthæi, Ex plurimis impressis ac manuscriptis Codicibus collectæ…, Helmstedt 1672, 262f. — G. J. L. Vogel, Descriptio codicis ebraei scripti bibliothecae academicae Helmstadiensis, in: B. Kennicott, Dissertatio secunda super ratione textus Hebraici, Leipzig 1765, Anhang, 3–8. — B. Kennicott, P. J. Bruns, Dissertatio generalis in Vetus Testamentum Hebraicum…, Braunschweig 1783, 413 Nr. 181. — F. A. Ebert, Catalogus Codicum Manuscriptorum Orientalium bibliothecae Ducalis Guelferbytanae, Leipzig 1831, 78 Nr. 17. — Heinemann Nr. 3. — E. Róth, Hebräische Handschriften, Teil 2, Wiesbaden 1965 (Verzeichnis der orientalischen Handschriften in Deutschland, Bd. 6,2), 400. — Zu den älteren zumeist ungedruckten Beschreibungen vgl. Gallistl (siehe oben), passim.

Schreibsprachen: Aramäisch und Hebräisch.

1r–371v Tora, Hameš Megillot (5 "Rollen"), Haftarot. (1r–289r) Tora (Pentateuch). Vokalisiert und akzentuiert, mit Massora parva (neben dem Text) und magna (am oberen und unteren Rand) mit Hinweisen auf Lesung und Häufigkeit einer Form. Jedem hebräischen Satz folgt unmittelbar im Textfluss die aramäische Übersetzung, in einer Textform, wie sie auch durch die Complutensische Polyglotte repräsentiert wird. (1r–42v) Bereschit (Genesis). Text setzt ein in . Beginn mit dem aramäischen Teil von . Es folgt Vers 37 hebräisch, danach aramäisch und so fort. Der hebräische Text entspricht dem Überlieferungstyp nach der von R. Kittel herausgegebenen Biblia Hebraica, Stuttgart 1937, 39. (43r–110r) Schemot (Exodus). (110v–157v) Wajikra (Leviticus). (158r–225r) Bemidbar (Numeri). (225v–289r) Dewarim (Deuteronomium). Megillot. (290r–296v) Esther. (297r–299v) Schir haschirim (Cantica Canticorum). (300r–303r) Ruth. (303r–306v) Echa (Threni, Lamentationes). (306v–313r) Kohelet (Ecclesiastes). (313r–371v) Haftarot. Prophetenabschnitte zu den Sabbaten und Festtagen, die am Ende des Gottesdienstes vorgelesen werden.


Abgekürzt zitierte Literatur

EBDB Einbanddatenbank (http://www.hist-einband.de/, besonders die Sammlung Wolfenbüttel)
Gallistl B. Gallistl, Beispiele zur Geschichte der Handschriftenerschließung in Wolfenbüttel, in: Wolfenbütteler Beiträge 6 (1983), 74–185
Heinemann O. von Heinemann, Die Helmstedter Handschriften, Bd. 1–3, Wolfenbüttel 1884–1888, ND Frankfurt/M. 1963–1965 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die alte Reihe 1–3)

Korrekturen, Ergänzungen:
  • Lizenzangaben korrigiert (schassan, 2020-04-17)
  • Manuscripta Mediaevalia Objektnummer hinzugefügt (schassan, 2019-08-20)
  • Normdaten ergänzt oder korrigiert. (schassan, 2015-09-07)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil I.
  • Weitere Literaturnachweise im OPAC suchen.
  • Weitere Literaturnachweise suchen (ehem. Handschriftendokumentation)
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