de :: en
Permalink: PURL

Suche

Anzeigen als: OAI :: XML :: Print :: Faksimile in der WDB

Beschreibung von Cod. Guelf. 30.12 Aug. 2° (Heinemann-Nr. 2310)
Otto v. Heinemann: Die Augusteischen Handschriften 2. Cod. Guelf. 11.11 Aug. 2° — 32.6 Aug. 2°. Frankfurt/M.: Klostermann, 1966 (Nachdruck d. Ausg. 1895). S. 318319

Ulrichs von dem Türlin Willehalm

Perg. — 386 Bll. — 30,5 × 23 cm — 14. Jahrh.

Von einer Hand, die Spalte zuerst zu 42, dann (von Bl. 222 an) zu 43, zuletzt zu 44 Zeilen. Mit drei grossen in Gold und Farben ausgeführten Initialen (Bl. 1. 74′. 184) und vielen, die Anfänge der kleineren Abschnitte bezeichnenden einfachen, wechselnd rothen und blauen Anfangsbuchstaben. Als besonderen Schmuck enthält die Handschrift ausser einem kleineren Bildchen (Bl. 74′) 41 blattgrosse, theils zweitheilige (Bl. 5. 10. 13. 25. 29. 36. 43. 48. 53. 57. 67. 70. 77. 80. 83. 86. 88. 90. 91. 93. 95. 97. 99′. 100′. 102. 103. 105. 106. 109. 112. 114′. 115′. 117. 122. 125. 135. 138′), theils drei- (Bl. 19. 32. 132) und viertheilige (Bl. 21) zwar sorgfältig ausgeführte, aber technisch und künstlerisch auf der niedergegangenen Kunststufe ihrer Zeit stehende Gemälde. Diese Gemälde haben sämmtlich dunkelblauen Grund, der einige Male, vielleicht absichtlich, etwas heller gehalten worden ist, und sind stets von einem doppelten, nach innen dunklen, nach aussen hellrothen Farbstreifen eingefasst. Gold ist verhältnissmässig selten angewandt worden, und man sieht leicht, dass der Künstler in der Technik des Goldauftrags nicht mehr die Fertigkeit der früheren Jahrhunderte besass. Bei allen diesen Bildern ist die Rückseite der Blätter, auf denen sie stehen, unbeschrieben. — Nach den Schlussversen (Bl. 386) wurde die Handschrift von einem gewissen Haimreich für Volkmarus von Podenswegen geschrieben, der sie dem Markgrafen Ott (von Baiern?) zu schenken beabsichtigte. Freilich hat auch die Wiener Handschrift vom Jahre 1320 dieselben Verse; indess bleibt noch zu untersuchen, ob nicht die letztere eine Abschrift der unserigen ist.

Schöner Schweinslederband aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit theilweise vergoldeter Deckelpressung und Messingschliessern.

Herkunft: Suchier (Germania 17, 177) vermuthet, dass unsere Handschrift früher im Besitz des Jacob Pütterich von Reichertshausen gewesen sei, weil sie die einzige sei, die wie die im Ehrenbrief erwähnte alle drei Dichtungen (Türlin, Eschenbach und Türheim) enthalte. Allein, auch die Wiener, Heidelberger und Kölner Handschriften umfassen alle drei Werke, vgl. Gödeke, Grundriss I2, 117. — Herzog August von Braunschweig kaufte die Handschrift im Jahre 1664 für 30 Thaler in Nürnberg durch Vermittelung seines Agenten Donatus Fendt. — Beschrieben wurde die Handschrift zuerst von Eschenburg in den Denkmälern altdeutscher Dichtkunst S. 63–80 und in Lessings Beyträgen V, 79–154; ferner von Schönemann, der sich in der Zählung der Blätter (indem er im Rennewart die Zahl 145 übersprang) um 1 geirrt hat, in den Merkwürdigkieten I, S. 45.

f. 1–74. Ulrichs von dem Türlin Willehalm, nach Singer (Willehalm, ein Rittergedicht, Prag 1893) zur zweiten Gruppe der zweiten Bearbeitung gehörig. Der Text endigt mit dem Abschnitt CCCXII in der Ausgabe Singers, wo die Schlussverse mitgetheilt sind.

f. 74′–184. Wolframs von Eschenbach Willehalm, unter den von Lachmann in seiner Ausgabe benutzten Handschriften mit o bezeichnet.

f. 184–386. Ulrich von Türheim, Der starke Rennewart. Vgl. Ed. Lohmeyer, Die Handschriften des Willehalm Ulrichs von Türheim, Halle 1882, S. 20.


  • Weitere Literaturnachweise im OPAC suchen.
  • Weitere Literaturnachweise suchen (ehem. Handschriftendokumentation)
Die Katalogdaten sind Public Domain. Für die Nutzung weiterer Daten wie Digitalisaten gelten gegebenenfalls andere Lizenzen. Vgl. die Nutzungshinweise der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel.