Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung
Thomas de Aquino
Papier — 529, I Bl. — 29,5 × 21,5 cm — Rostock, Universität — 1431
Wasserzeichen: Ochsenkopf mit Augen, darüber Kreuz: DE4620-PO-64497 (1433). Pentagramm, darüber Kreuz: DE7575-PO-41545, 41546 (beide 1426). Ochsenkopf ohne Gesichtsmerkmale, darüber Kreuz, darüber Kreis: DE8085-PO-56812, DE2730-PO-56814 (beide 1429). Heraldischer Doppeladler: NL0360-PO-42695 (1430), DE7635-PO-42696 (1429). Schuhsohle: AT8500-5125_440, AT8500-5125_444 (beide ca. 1420–1440). Ochsenkopf mit Augen, darüber einkonturige Stange, darüber Blume: DE2040-PO-65234 (1430), DE7575-PO-65237 (1434). Ochse, zweikonturige Hörner: IT8190-PO-85949 (1431), IT8190-PO-85966 (1430). Ochse, halbe Figur (nicht nachweisbar). Herz (nicht nachweisbar). Lagen: 44 VI (528). In Lage 1–26 und 38–43 Reklamanten. Lagenmitte durchweg mit Pergamentfalzen verstärkt. Tintenfoliierung modern: 1–528, zwischen Bl. 515 und Bl. 516 ein Bl. übersprungen, vorderes Vorsatz an den VS geheftet, als Bl. 1 gez., hinteres Vorsatz ungez. Schriftraum: 21,5–22 × 14,5–15,5 cm, zweispaltig (jede Spalte 6,5 cm breit), 30–34 Zeilen. Regelmäßige jüngere gotische Kursive von einer Hand. Rubriziert, rote Lombarden und Seitentitel. 2ra schlichte rote Initialmajuskel Q in Unzialform über 14 Zeilen mit der Inskription Prima pars beati Thome (analog Cod. Guelf. 19 Helmst., 1ra).
Spätgotischer Holzdeckelband, mit gepresstem ungefärbtem Schweinsleder überzogen, am Rücken mit Schafsleder ausgebessert. Vier Doppelbünde. Zwei Riemenschließen mit rechteckigem, eingekerbtem und gezähntem Fensterlager, charakteristisch für den nordelbischen Raum, vgl. Prima pars beati Thome. Aus der gleichen Werkstatt wie Cod. Guelf. 17 Helmst., 19 Helmst. und 346 Helmst.
, 89f. mit Abb. 5-21–24; , Die Buchschließen und -beschläge aus dem Rudekloster in Glücksburg, in: DenkMal! Zeitschrift für Denkmalpflege in Schleswig-Holstein 19 (2012), 106–110, hier 106f. Auf VD und HD jeweils fünf massiv gegossene Messingbuckel in Dreipassform, deren Bogenteile als heraldische Lilie gestaltet sind; ebenfalls typisch für den Ostseeraum, vgl. , 104 Abb. 5-68c. An VD und HD je zwei umgreifende Eck- und zwei Kantenbeschläge aus Messing. Auf dem VD Titelschild (10 × 3 cm, Papier):- VS und HS. 13. Jh., 2. Hälfte. Pergament. 2 Bl. 28 × 5–10 cm. Die beiden erheblich beschnittenen Blattstreifen sind großenteils mit den Papierfragmenten Nr. 2 und 3 überklebt (s. unten); das Fragment auf dem HS ist kopfständig eingeklebt. Schriftraum: 26 × 5 cm, einspaltig (beschnitten), 48 blindliniierte Zeilen. Regelmäßige, kleine und stark abgekürzte Semitextualis von einer Hand. VS, HS Textus theologicus. Aufgrund des erhaltenen Materials bislang nicht identifizierbar. Aus dem gleichen Band wie die Einbandmakulatur in Cod. Guelf. 19 Helmst.
- VS. 14. Jh. Papier. 1 Doppelbl. 28 × 14 cm. Das Doppelbl. ist quer eingeklebt. Schriftraum: 13 × 14 cm, zweispaltig (Spalten ca. 5–6 cm breit), noch 43 Zeilen (beschnitten). Kleine, stark abgekürzte ältere gotische Kursive von einer Hand. VS Textus theologicus cum commento. Aufgrund des vorhandenen Materials nicht zu identifizieren.
- HS. 14. Jh. Papier. 1 Doppelbl. 28 × 15 cm. Das Doppelbl. ist quer eingeklebt. Schriftraum: 12,5 × 12 cm, zweispaltig (Spalten ca. 5–5,5 cm breit), noch 25 Zeilen (beschnitten). Stark abgekürzte jüngere gotische Kursive von einer Hand. HS Textus grammaticus cum commento. Aufgrund des erhaltenen Materials bislang nicht näher zu identifizieren.
- Vorsatz. 13. Jh., 2. Hälfte. Pergament. 1 Bl. 28 × 19,5 cm. Das Bl. ist gefaltet, kopfständig mitgeheftet und zusätzlich mit einem schmalen Falz am HS verklebt. Schriftraum: 23 × 14,5 cm, zweispaltig (Spalten max. 8 cm breit), 54–57 blindliniierte Zeilen, Punkturen z. T. an den Blatträndern sichtbar. Regelmäßige, kleine und stark abgekürzte Semitextualis von einer Hand. Rubriziert. I*ra–vb Pictor in carmine (Fragm.). (Text setzt ein) … Sal in vas iactum verbum patris est caro factumPlebs aqua cui gustum dulcoras Christe vetustum … — … Sepelitur Aaron pontifex in monte Or … (Text bricht ab). Bei der vorliegenden Fassung handelt es sich um die redactio longa, d. h. um die "Adaptationes veteris testamenti ad novum" mit ergänzenden Distichen, ähnlich wie in der Hs. Cambridge, Corpus Christi College, Ms. 300, allerdings wird hier nur eine Auswahl der Verse in z. T. abgewandelter Reihenfolge geboten. Edition. Pictor in carmine. Ein Handbuch der Typologie aus der Zeit um 1200. Nach MS 300 des Corpus Christi College in Cambridge hrsg. von Literatur. , Berlin 2006 (Veröffentlichungen des Zentralinstituts für Kunstgeschichte 17), hier 183–203 cap. XLIV–LXV. 870; , 9f. Nr. 14.1; 1, 25 Nr. 1. :
Herkunft: Ähnlich wie die inhaltlich zusammengehörenden Cod. Guelf. 17 Helmst., 19 Helmst. und 346 Helmst. im Umkreis der Universität Rostock entstanden. — Wie die genannten Codices und der Sammelband Cod. Guelf. 265 Helmst. gehörte auch diese Hs. zum Grundstock der Bibliothek des Priesters Elerus Swarten († ca. 1481), die er während seines Studiums an der Universität Rostock (Immatrikulation WS 1432/33, vgl. , 42b) erwarb und z. T. eigenhändig ergänzte. Nach einem Vikariat am Heiligkreuzaltar zu St. Nicolai in Hamburg wurde Swarten Kaplan im Augustiner-Chorfrauenstift Heiningen; vgl. zu ihm jetzt ausführlich mit weiterführender Literatur , bes. S. 50–53. Elerus Swarten übergab den Codex wie seine gesamte, 24 Bände umfassende Privatbibliothek nebst einigen Silbergeräten dem Augustiner-Chorfrauenstift Heiningen als Memorialstiftung; der Besitzvermerk in sauberer Textualis auf Bl. 1r: Liber beatissimorum apostolorum Petri et Pauli in Heningen. Zur Stiftung gehörten neben den genannten Bänden außerdem die unten bei Cod. Guelf. 353 Helmst. erwähnten elf von Swarten konzipierten und eigenhändig geschriebenen Codices sowie Cod. Guelf. 410 Helmst. In der Heininger Chronik (Hildesheim, DB, Hs 546d, 3r) ist die Stiftung für den Zeitraum zwischen 1485 und 1497 verzeichnet. Dazu ausführlich , 54f. — Seit dem 12.4.1572 mit der übrigen Konventsbibliothek in der Wolfenbütteler Hofbibliothek, 1614 in deren Gesamtkatalog von Liborius Otho (Cod. Guelf. A Extrav., p. 285 [280]) unter den Papalia Miscellanea mit der Signatur V 11 als Prima pars quaestionum Thomae Aquinatis manuscripta nachgewiesen. — 1618 aus Wolfenbüttel in die Universitätsbibliothek Helmstedt überführt; 1644 in deren Handschriftenkatalog (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 6v) als Prima pars Summae D. Thomae Aquinatis, Scripta Anno 1431 unter den Theologici [MSSti] in folio nachgewiesen, auf dem VS entsprechende Helmstedter Signatur T. 93. Im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 52) unter Nr. 190 aufgeführt.
Nr. 380. — , 25. — , 341. — , 111. — , 50f. mit Abb. 18. — , 291, 295, 428.
1r Besitzvermerk (s. oben), 1v leer.
2ra–527va Summa theologiae (pars I tabula adiecta).
(2ra–520vb) ›Prima pars beati Thome‹. Quia catholice veritatis doctor non solum provectos debet instruere sed ad eum pertinet eciam incipientes erudire … — … Talis enim partus decebat eum qui est super omnia benedictus deus in secula seculorum Amen. Et sic est finis prime partis sancti Thome de Aquino doctoris eximii. Orate deum pro scriptore. Explicit anno domini millesimo CCCCXXXI in die Lucie [13.12.1431] ( 22759). Die Quaestionenzählung ist als Seitentitel angegeben.
(521ra–527va) Tabula in primam partem. Incipiunt rubrice summe istius. Questio prima de ipsa sciencia theologica et querunt X. Primo utrum preter alias sciencias theologica doctrina sit necessaria … — … Utrum semen quod est humane generacionis principium sit de superfluo alimenti. ›Et sic est finis deo gracias‹. Ausgaben: T1450-540/5–620; M46433–M46440, M46445, M46453–M46464; Sancti Thomae Aquinatis doctoris Angelici opera omnia, iussu impensaque Leonis XIII. P. M. edita, Bd. 4–5, Rom 1888–1899; 2, 184–354; Summa theologiae cum textu ex recensione Leonina, Pars Prima et Prima Secundae, hrsg. von , Turin 1986.Literatur: 1, 92 Nr. 14ax; 847. – 528r–v leer.
Abgekürzt zitierte Literatur
G. Adler, Handbuch Buchverschluss und Buchbeschlag. Terminologie und Geschichte im deutschsprachigen Raum, in den Niederlanden und Italien vom frühen Mittelalter bis in die Gegenwart, Wiesbaden 2010 | |
S. Thomae Aquinatis opera omnia, ut sunt in indice thomistico additis 61 scriptis ex aliis medii aevi auctoribus, hrsg. von R. Busa, Bd. 1–7, Stuttgart 1980 (Index Thomisticus. Supplementum) | |
C.A.L.M.A. Compendium auctorum latinorum medii aevi, hrsg. von M. Lapidge u.a., Bd. 1–, Firenze 1999– | |
Colophons de manuscrits occidentaux des origines au XVIe siècle, Bd. 1–6, ed. par les Bénédictins du Bouveret, Fribourg/Schweiz 1965–1982 (Spicilegii Friburgensis Subsidia 2–7) | |
P. Glorieux, Répertoire des maîtres en théologie de Paris au XIIIe siècle, 2 Bde., Paris 1933 und 1934 (Études de philosophie médiévale 17, 18) | |
Gesamtkatalog der Wiegendrucke, Bd. 1–, Leipzig 1925–1938, Stuttgart 1978– | |
H. Härtel, Untersuchungen zur Bibliotheksgeschichte in Niedersachsen an der Wende vom 15. und 16. Jahrhundert, in: Wolfenbütteler Notizen zur Buchgeschichte 11 (1986), 1–32 | |
O. von Heinemann, Die Helmstedter Handschriften, Bd. 1–3, Wolfenbüttel 1884–1888, ND Frankfurt/M. 1963–1965 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die alte Reihe 1–3) | |
S. Krämer, Handschriftenerbe des deutschen Mittelalters, Bd. 1–3, München 1989–1990 (Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz. Ergänzungsband 1) | |
B.-J. Kruse, B. Lesser, Virtuelle und erhaltene Büchersammlungen aus den Augustiner-Chorfrauenstiften Steterburg und Heiningen, in: Sammler und Bibliotheken im Wandel der Zeiten, hrsg. von S. Graef, S. Prühlen und H.-W. Stork, Frankfurt/M. 2010 (Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie. Sonderbd. 100), 95–113 | |
B.-J. Kruse, B. Lesser, Eine Privatbibliothek innerhalb der Konventsbibliothek: Der Heininger Kaplan Elerus Swarten (Elert Schwartz) als Schreiber und Sammler von Büchern (um 1450), in: | , 49–56|
B.-J. Kruse, Stiftsbibliotheken und Kirchenschätze. Materielle Kultur in den Chorfrauenstiften Steterburg und Heiningen, Wiesbaden 2016 (Wolfenbütteler Mittelalter-Studien 28) | |
Die Matrikel der Universität Rostock, Bd. 1, hrsg. von A. Hofmeister, Rostock 1889 | |
Repertorium edierter Texte des Mittelalters aus dem Bereich der Philosophie und angrenzender Gebiete, 2. Aufl., hrsg. von R. Schönberger u. a., 4 Bde., Berlin 2011 | |
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F. Stegmüller, Repertorium biblicum medii aevi, Bd. 1–11, Madrid 1950–1980 | |
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Wasserzeichen des Mittelalters (WZMA). Kommission für Schrift- und Buchwesen des Mittelalters der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien (http://www.ksbm.oeaw.ac.at/wz/wzma.php) |
- Manuscripta Mediaevalia Objektnummer hinzugefügt. (schassan, 2019-08-20)
- Normdaten ergänzt bzw. korrigiert. (schassan, 2015-09-04)
- Überarbeitung abgeschlossen; gleicher Stand wie im gedruckten Katalog. (lesser, 2023-01-15)
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil II.