Beschreibung von Cod. Guelf. 380 Helmst. (Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil III: Cod. Guelf. 371 bis 460 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser (in Vorbereitung).) Beschrieben von Bertram Lesser Elektronische Ausgabe nach TEI P5 TEI-P5 konforme Kodierung durch Bertram Lesser Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

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Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (Copyright Information

Neu katalogisiert durch Bertram Lesser.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil II .

Manuscripta Mediaevalia Objektnummer hinzugefügt Normdaten ergänzt bzw. korrigiert.
Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Helmstedter Handschriften Cod. Guelf. 380 Helmst. Heinemann-Nr. 415 Manuscripta Mediaevalia Objektnummer 32412232,T Conradus de Saxonia. Theodoricus Engelhusius Südniedersachsen 15. Jh., 1. Hälfte

Papier

Aus zwei Teilen zusammengesetzt: I 1ra–132vb, II 133ra–242vb.

242 Bl. 29 21 Tintenfoliierung modern: 1–242. 7 V (70). 2 VI (94). VI+1 (107). VI (119). VI+1 (132). 8 VI (228). VII (242).

Gotischer Holzdeckelband mit unverziertem Schafslederbezug, stark berieben, beschädigt, im Gelenk gerissen. Vier Doppelbünde, Kapital an Kopf und Schwanz mit ungefärbten Schweinslederbändern umflochten. Zwei Langriemenschließen aus Schweinsleder, Schließenösen mit Scharnier und Bohrung für Zugband, oben abgebrochen. Von VD und HD jeweils fünf runde Schonernägel entfernt.

Die beiden Teile der Handschrift wurden im südöstlichen Niedersachsen, nach Ausweis der enthaltenen Texte im Raum zwischen Hildesheim und Braunschweig, geschrieben. Vermutlich entstand der Band nicht in einem Kloster, sondern war wie andere ähnliche Predigtsammlungen zunächst für einen Weltgeistlichen bestimmt.

Wann und auf welchem Wege der Band in den Helmstedter Handschriftenbestand gelangte, ist unbekannt; er ist erstmals 1644 im Katalog der Helmstedter Universitätsbibliothek (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 9v) als Sermones Dominicales quorum primus incipit: Emitte manum tuam de alto etc. Sermones in Psalmos Davidis unter den Theologici MSSti in folio nachgewiesen; im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 51) unter Nr. 111 aufgeführt. Die Zuordnung der Hs. zur flacianischen Bibliothek bei Schottenloher, 80, ist irrig.

Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil III: Cod. Guelf. 371 bis 460 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser (in Vorbereitung). Heinemann Nr. 415. 1 VS und HS: Abklatsch verlorener Spiegelbl. in karolingischer Minuskel, 10./11. Jh. Die lesbaren Worte und Wortfragmente, meist Bibelstellen, sind für eine genaue Identifizierung des Textes zu unspezifisch. 2 Insgesamt zwölf Pergamentfalze als Heftverstärkung der Lagen in Teil I, hergestellt aus zweispaltig beschriebenen Doppelbl. Ältere gotische Kursive, 13. Jh. Textus cum commento Anhand der lesbaren Passagen nicht nachweisbar. 3 Insgesamt neun Pergamentfalze als Heftverstärkung der Lagen in Teil II und fünf Rückenhinterklebungen des Einbandes, letztere messen jeweils ca. 20–21 x 4–5 cm. Jeweils eine Zeile. Darüber gotische Hufnagelnotation auf einem Notensystem aus fünf Linien. Saubere Textualis, 14. Jh. Ausstattung und Schrift lassen auf einen liturgischen Text für den Chorgebrauch schließen, der jedoch anhand der erkennbaren Wortfragmente (super omnes u. ä.) nicht mehr sicher zu bestimmen ist. I 1400–1415 1ra–130va Conradus de Saxonia Sermones de tempore 1ra–128vb Textus Emitte manum tuam . Ecce karissimi sicut naufragi in medio fluctuum periculosissimorum multi instabilitati subiecta non erit. Amen in Christo Ihesu domino nostro qui est benedictus in secula seculorum Fiat Fiat etc. Auf dem Auf dem Kopfsteg die pentametrische Invokation Assit ad inceptum sancta Maria meum ( Wattenbach, 492). Insgesamt 265 gezählte Sermones von dominica I adventus (T1) bis dominica XXV post Pentecosten (T65). Nach Schneyer 1, 748–765 sind im Hauptteil (1ra–77rb und 83ra–128vb) mit Initium und Explicit nachweisbar: Nr. 1–88, 90, 89, 91–100 (Sermo 98 mit Thema Mt 21,1 statt Mt 21,5), 106, 101–105, 107–121, 123, 122, 124, 125, 127, 128, 126, 130, 129, 131, 133, 132, 135, 136, 138, 137, 141, 139, 142, 143, 145, 144, 150, 146–149, 151–158, 160, 161, 159, 163–165, 162, 166, 167, 170–172, 168, 169, 173–175, 178, 177, 176, 179–189, 191, 190, 192, 193, 195, 194, 196–201, 203, 204, 202, 205–207, 209, 208, 210–241, 243, 242, 245, 244, 246, 248, 251, 249, 250, 252, 253, 255, 254, 256; mit der zusätzlichen Predigt (s. unten) von Rubrikator als Nr. 1–254 gezählt. Auf Bl. 77va–82vb wurden die Predigten Nr. 162 (Schluss), 166, 167, 170–172, 168, 169, 173, 174 und 175 (Beginn) von anderer Hand ohne Rubrizierung und Paginierung wiederholt. 77rb von späterer Hand Verweis auf die korrekte Forsetzung des Textes: Verte sex folia infra et continuabitur hic sermo cum aliis. – Nicht bei Schneyer nachgewiesen: 100rb–vb Sermo in dominica VII post Pentecosten (T47) Sermo 199 Unde illis quis poterit . Considerare debemus solitudinem infra nos Auch in der Holtnicker-Sammlung Lüneburg, RB, Ms. Theol. 4° 57, 146ra–vb ( Lüneburg 3, 88). Die Sammlung teilweise auch in Cod. Guelf. 19.26.10 Aug. 4°, 71r–151rb. 129ra–130va Tabula Abiit Ihesus in celum propter quatuor CLV. Absencie Christi tria mala LXII Voluntas dei est ad quatuor 85. Voluntatem dei fac propter quatuor CC 3 Die Zahlenangaben verweisen auf die Paginierung. Am Textschluss 12 leoninische Hexameter, vgl. dazu (Hs. genannt): Walther I 18951; Colophons 23624. Druck Beati Bonaventurae Sermones de tempore tam hiberno quam aestivo cum indicibus, Paris 1521. Literatur Mohan, 132; Schneyer 1, 748–765 (Hs. genannt); Distelbrink 186f. Nr. 208; 2VL 5, 248–250; BBL 1, 412; CALMA 2, 689 Nr. 8. 130va–132vb Sermones III 130va–131rb Sermo de Dedicacione (C11). Vidi civitatem . Per civitatem istam quam dominus Johanni demonstravit significatur civitas superna Fehlt bei Schneyer, auch in Cod. Guelf. 161 Helmst., 144vb–145va. 131rb–132rb Johannes Contractus Sermo in festo assumptionis BMV (S59) Sermo de beata virgine Deo gracias Auch in Cod. Guelf. 324 Helmst., 270ra–271rb; 408 Helmst., 141ra–142vb. Schneyer 3, 442 Nr. 120. 132rb–vb Sifridus Sermo in dominica resurrectionis (T28) Schneyer 5, 429 Nr. 21.

Papier

Wasserzeichen: Ochsenkopf mit Augen und Maul, darüber einkonturige Stange, darüber Stern: WZIS DE2730-PO-78548, DE3285-PO-78694 (beide 1403), DE3285-PO-78557, DE2730-PO-78700 (beide 1404), NL0360-PO-78377, NL0360-PO-78434 (beide 1410, weiterer Typ nicht nachweisbar). Gans, steigend, mit Augen, Füße zweikonturig: Briquet 12104 (1400). Ochsenkopf mit Augen, darüber einkonturige Stange, darüber Blume (zwei Typen, nicht nachweisbar). Zwei Schlüssel im Kreis, einkonturiger Schaft (nicht nachweisbar).

132 Bl. Zeitgenössische Foliierung I–122 in römischen und arabischen Zahlen auf dem Seitensteg jeder Versoseite; die Bl. 77–82 und 129–132 mit Register und Nachträgen sind ungez. 7 V (70). 2 VI (94). VI+1 (107). VI (119). VI+1 (132). Reklamanten.

21–22 15–16,5 , zweispaltig (Spalten unregelmäßig 7–7,5 cm breit), je nach Hand 40–62, meist 48–52 Zeilen.

Regelmäßigejüngere gotische Kursive von drei Händen,

Hand 1: 1ra–77rb und 83ra–132rb;

Hand 2: 77va–82vb;

Hand 3: Nachtrag 132rb–vb.

1ra–77rb und 83ra–132rb rubriziert, rote Lombarden und Seitenzahlen. Alle Sermones von anlegender Hand durch Marginalien gegliedert.
II um 1430 133ra–238ra Theodoricus Engelhusius Expositio psalterii 133ra–b Prologus Que sine fictione didici . In verbis predictis tria tanguntur que requiruntur quod faciunt perfecti in celo. 133rb–238ra Textus Beatus vir qui non abiit. Iste psalmus dividitur in duas partes vix utilia pro intellectu verbali tocius libri psalmorum conscripta ad honorem sancte et individue trinitatis que sit benedicta in secula seculorum Amen etc Liber psalmiste finitur laus tibi Christe ( Colophons 23624). Die Gliederung der Kommentarabschnitte zu den einzelnen Psalmen durch Initialen folgt der liturgischen Achtteilung eines nichtmonastischen Psalterium non feriatum, d. h. Initialen bei den Psalmen der für die Matutin der Ferialtage Ps 1, 26, 38, 52, 68, 80 und 97 und den Psalmen für Vesper und Laudes ab Ps 109. 238rb–242vb Expositio canticorum VT et NT Confitebor tibi domine. Incipiunt cantica psalterii et primo ponitur canticum Ysaie prophete tibi in timore et reverencia servire per eum qui venturus est iudicare Et sic habemus felicem finem huius composicionis psalterii. Scriptorique pia sit clemens virgo Maria Colophons 23624 Enthält eine Auslegung der biblischen Cantica VT und NT ( Stegmüller RB 21g, Stegmüller RB 21h) sowie weiterer zugehöriger Stücke, darunter Te deum (Druck: PL 86, 944A–D; Daniel 2, 276f. Nr. II; CPL 650), Symbolum Athanasianum (Druck: CC SL 50A, 566f., dazu CPG 2295; CPL 167; CPPM 38 ), Symbolum apostolicum und Kyrie. Wie in der sehr nahestehenden Hs. Hildesheim, DB, Hs. 653, 2ra–119va ( Hildesheim 1, 70) fehlt auch hier die angehängte Stellungnahme gegen das Konkubinat. Vollständig hingegen in Cod. Guelf. 445 Helmst., 85ra–283va; 471 Helmst., 1ra–130va; 715 Helmst., 14ra–215va. Druck GW 9308, a IraO VIra; Kühne, 93–112 (kritische Teilausgabe, mit dieser Hs., 28, 32, 36f., 92 genannt, Sigle D). Literatur: Stegmüller RB 2021, 2022, 11723, 11724 (jeweils Hs. genannt, Zuordnung der Expositio canticorum zu Conradus de Soltau ist irrig, so bei Tříška Činnost , 112 Nr. 2, Hs. genannt); 2VL 2, 559.

Papier

Wasserzeichen: Zwei Schlüssel, gekreuzt, zweikonturiger Schaft, eckiger Griff: WZIS NL0360-PO-121053, NL0360-PO-121057 (beide 1427).

110 Bl. 8 VI (228). VII (242). Kustoden in arabischen Ziffern auf der ersten Rectoseite jeder Lage: 19.

22–22,5 16 , zweispaltig (Spalten unregelmäßig 7–7,5 cm breit), 42–46 Zeilen.

Jüngere gotische Kursive von einer Hand.

Rubriziert, rote Lombarden; 133ra einfache rote Initiale Q in Unzialform über 9 Zeilen mit konturbegleitenden Fadenranken mit Perlen- und Knospenbesatz sowie zwei gegenübergestellten Palmetten im Binnenfeld. Die Cauda endet an Innenrand des Textes in einem Fadenausläufer. Analog gestaltete Initialen am Beginn der Gliederungspsalmen der Achtteilung (146rb, 156ra, 165vb, 176ra, 190rb, 202vb, 214ra).