Evangeliar
Pergament — I, 130 Bl. — 28,5 × 20 cm — Nordharzgebiet (Hildesheim?) — 13. Jh., 2. Viertel
Lagen: I (leer, ungez., mitgeheftet, ein Bl. als Spiegel an den VD geklebt). IV +1 (9). 14 IV (120)! III+1 (127). I+1 (129, mitgeheftet, ien Bl. als Spiegel an den HD geklebt). Kustoden in römischen Zahlen auf der letzten Versoseite jeder Lage mit Ausnahme der letzten: I–XV. Tintenfoliierung modern: 1–129, Zählfehler: Zwischen Bl. 112 und 113 ein Bl. ungez. Starkes, hochwertiges Pergament, durch Gebrauch insbesondere an den unteren Ecken angeschmutzt. Der Codex wurde am oberen und unteren Rand jeweils mindestens um 0,5 cm beschnitten, dadurch Textverlust bei Kustoden und Repräsentanten, z. T. auch Verluste bei den marginalen Federzeichnungen. Schriftraum: 20 × 13,5 cm, zweispaltig (Spalten jeweils ca. 6 cm breit), 30 Zeilen. Tintenliniierung, Punkturen an den Blatträndern sichtbar. Sehr regelmäßige frühe Textualis von einer Hand. Auf dem Fußsteg von Bl. 98r eine liturgische Anweisung zu Lc 24,10–22 bzw. Feria II post pascha (15. Jh.): Sequencia sancti evangelii secundum Lucam. In illo tempore duo ex discipulis etc. Auf dem Fußsteg von Bl. 98r eine liturgische Anweisung zu Io 14,23 (15. Jh.): Sequencia sancti evangelii secundum Johannem. In illo tempore dixit Jesus discipulis etc. Reicher Buchschmuck in Deckfarbenminiaturen, Initialen, Randzeichnungen und Fleuronnée. "Stilistisch gehören die Deckfarben-Miniaturen in den Umkreis jener Handschriften der sog. zweiten Haseloff-Reihe…, für die eine Entstehung in Hildesheim angenommen werden kann." ( , s. unten). Ausgeprägter Zackenstil. 1. Deckfarbenminiaturen: Vier jeweils zweigeteilte Evangelistenbilder in Deckfarbenmalerei auf Goldgrund. Die ganzseitigen Miniaturen sind mit mehrfarbig unterteilten Rahmen versehen: Außen rot, dann pergamentfarben, schwarz oxydiertes Silber und ganz innen ein zweifarbiges Band mit blauen senkrechten und grünen waagerechten Leisten. Diese Rahmen sind mit denen des "Jüngeren Wöltingeroder Psalters" Cod. Guelf. 521 Helmst. identisch. 4r Matthäus. Unten sitzt der blau nimbierte Evangelist frontal in bläulichweißer, blau gehöhter Tunika und rotem Pallium zwischen zwei mit vegetabilen Ornamenten verzierten Pulten, mit der Rechten taucht er die Feder ins Tintenfass, mit der Linken korrigiert er mittels eines gebogenen Messers den geschriebenen Codex auf dem zweiten Pult. Der dargestellte Typus ist identisch mit dem Matthäus im Evangeliar Heinrichs des Löwen (Cod. Guelf. 105 Noviss. 2°, 21v). Darüber wird der in seinem vor einer stilisierten Stadtarchitektur mit Tor im Zollhäuschen sitzende Matthäus von dem mit einem Kreuznimbus kenntlich gemachten Jesus berufen, angedeutet durch das Spruchband mit der Aufschrift in Unzialis Sequere me [Mt 9,9]. Beide Darstellungen ähnlich auch im "Kostbaren Evangeliar", Hildesheim, Domschatz, Nr. 18, 18v–19r, Abb. in , 25, 26; , Abb. 9, 10. Ob dieses aber als Vorlage für die Hs. gedient hat, wie in , 65, meint, ist angesichts der zahlreichen Abweichungen in der Darstellung eher unwahrscheinlich. — Bl. 39v, Markus. In der unteren Bildhälfte sitzt der blau nimbierte Evangelist in einer bräunlichen, blau gehöhten Tunika und blauem Pallium seitlich am Schreibpult. Mit der Rechten führt er den Calamus über die Buchseite, den geneigten Kopf stützt er in die linke Hand. Der Typus des Evangelisten mit aufgestütztem Kopf findet sich auch beim Evangelisten Johannes im "Kostbaren Evangeliar", Hildesheim, Domschatz, Nr. 18, 175v, Abb. in , 47; , Abb. 29. In der oberen Bildhälfte findet eine Steinigung statt: Während eine gekrönte Herrschergestalt das Martyrium anordnet, bewerfen zwei Knechte in graugrüner Laientracht ihr Opfer mit runden Steinen. Der in eine blauweiße Tunika und ein rotes Pallium gekleidete Heilige ist bereits getroffen und blutet aus mehreren Wunden an Kopf und Körper. Zwar hat der Evangelist Markus in Alexandria das Martyrium erlitten, doch ist eine Steinigung in keiner der bekannten Legenden überliefert; er wurde vielmehr zu Tode geschleift. Ob hier möglicherweise die Illustration einer Formulierung aus der Passio ( 5281: et saxa inficiebantur sanguine eius, Druck bei 2, 174) vorliegt oder der Heilige nach der Schleifung zusätzlich erschlagen werden soll, kann hier nicht ermittelt werden. Dazu auch in , 65 Nr. 4. — Bl. 62v, Lukas: In der unteren Bildhälfte sitzt der Evangelist mit blauer Tunika und bräunlichem Pallium frontal neben dem Schreibpult, den geneigten Kopf stützt er mit der Rechten, die auch das Schreibrohr hält. Oben steht links Lukas als Lehrender im Redegestus auf einem kleinen Hügel vor fünf Zuhörern in verschiedenfarbiger laikaler Tracht, deren Gestik aufmerksames Zuhören ausdrückt. Von Lukas als Lehrendem berichtet z. B. eine der anonymen Viten ( 4972, Druck bei 2, 107). — Bl. 100r Johannes. In der unteren Bildhälfte sitzt der Evangelist in blauer Tunika und braunem Pallium auf einem roten, gekippten Schemel seitlich schreibend am Pult, auf dem aufgeschlagenen Doppelblatt ist der Anfang seines Evangeliums zu lesen. Während er mit der Rechten schreibt, hält die Linke mit dem gebogenen Korrekturmesser das Blatt. Dies entspricht weitgehend dem Evangelisten Lukas im Evangeliar Heinrichs des Löwen (Cod. Guelf. 105 Noviss. 2°, 113r). In der oberen Bildhälfte ist das Martyrium des Johannes zu sehen, der nackt mit gekreuzten Armen in einem roten Kessel steht und vom rechts daneben stehenden Henker aus einer Kelle mit siedendem Öl übergossen wird. Vom Betrachter links gesehen verfolgen eine Wache und der thronende Kaiser Domitian mit seinem Schwertträger das Geschehen, der Imperator mit purpurner Tunika und Krone, die Rechte im Redegestus erhoben, in der Linken ein Lilienzepter. Vgl. dazu die Vita 4321, Druck bei 2, 61, sowie Cod. Guelf. 1075 Helmst., 62r. — 2. Deckfarbeninitialen: Am Beginn der vier Evangelien (nur beim Markusevangelium steht die Initiale irregulär am Beginn des Prologs) reich gegliederte Rankeninitialen auf Goldgrund, deren Gestaltungselemente und Farbgebung der Beatus-Initiale des "Jüngeren Wöltingeroder Psalters" Cod. Guelf. 515 Helmst. gleichen: 5ra Initiale L über 17 Zeilen. Der bräunliche, weiß gehöhte Buchstabenkörper des L endet in einem Raubtier- oder Drachenkopf, aus dessen Maul eine zunächst blaue, im weiteren Verlauf grüne und an den Enden rote Ranke hervorwächst, deren Voluten den gesamten Rahmen ausfüllen. Eine weitere grüne Ranke verzweigt sich direkt vom Stamm des L. Die Ranken sind mit dem Buchstabenkörper nicht durch die üblichen Schnallen, sondern durch fadenartig wirkende weiße Striche verbunden (Vorzeichnung?). Alle Ranken laufen in palmettenartig gefingerte Enden aus; im oberen Teil verbinden sie sich zu einem eckig gerauteten Flechtbandknoten, der an die scherengitterartigen Buchstabenstämme der Beatus-Initialen im "Jüngeren Wöltingeroder Psalter" (Cod. Guelf. 515 Helmst., 9v) oder im Stuttgarter "Landgrafenpsalter" (Stuttgart, WLB, HB II 24, 8v) erinnert. Die Initiale ist blau gerahmt, um diesen Rahmen läuft auf dem Goldgrund in roter Unzialumschrift der Anfang des Evangeliums: [L]IBER GENERATIONIS. Initiale und Umschrift sind schließlich außen von einer roten Rahmenleiste umgeben. — 40ra Initiale M über 10 Zeilen. Der Buchstabe in unzialer Grundform ist zweigeteilt; der linke Teil ist bräunlich, der rechte blau. Beide sind oben durch eine rote, aus den Enden der Teile hervorwachsende Ranke verbunden, die sich durch den mittleren Buchstabenstamm schlingt. Die unteren Enden sind volutenartig gerollt und laufen in blau-grüne (links) bzw. grün-blaue (rechts) Ranken mit roten Palmettenenden aus. Dagegen endet der mittlere Buchstabenstamm unten in einer rot-blauen verschlungenen Ranke mit zwei Spitzen. Die Verbindung der Ranken mit den Buchstabenkörper erfolgt wiederum durch dünne weiße Striche. Die Initiale ist mit einer oben und unten roten, links blauen und rechts braunen Leiste gerahmt, am rechten oberen Rand ist auf Goldgrund in roter Unzialschrift der Rest des ersten Prologwortes [M]ARCUS zu lesen. — 63ra Initiale Q über 11 Zeilen (Buchstabenkörper). Der braune Buchstabenkörper ist mit verschlungenen grün-blau-roten Ranken gefüllt, in die von unten ein blau-roter Drache beißt, dessen Körper über 13 Zeilen die Cauda bildet. Buchstabenkörper und Cauda sind separat mit grünen, roten und braunen Leisten gerahmt; am rechten Rand des Buchstabenkörpers auf dem Goldgrund in roter Unzialis das erste Wort des Evangeliums [Q]uoniam. Darunter eine kleinere Initiale F zu Lc 1,5 über 5 Zeilen, die weit in den Rand hineinragt. Der Buchstabenkörper wird durch einen braunen, oben gebogenen Drachen mit rotem Kopf gebildet, dessen Schwanz in eine trichterartige blaue, rot gefüllte Blüte ausläuft. Aus seinem Maul wächst eine mehrfach spiralig gedrehte, blau-grün-rote Ranke. — 100va Initiale I über die gesamte Höhe der Textspalte. Auf dem schmalen, hochrechteckigen Goldgrund, der oben und unten mit blauen, links und rechts mit roten Leisten gerahmt ist, liegt der aus zwei hellbraunen Leisten bestehende Buchstabenstamm, der oben und unten in je zwei eingerollte Voluten mit roten Enden bzw. Halbpalmetten ausläuft. Er dient als Symmetrieachse für die daraus hervorwachsenden wechselnd grünen und blauen Ranken mit roten Endausläufern, die zusätzlich mit dünnen weißen Strichen am Stamm befestigt sind. Den Abschluss der Ranken bildet oben und unten je ein blaues Dreiblatt. Eine identisch gestaltete I-Initiale, zusätzlich mit Rankenkletterern, auch im gleichzeitigen Evangelistar Braunschweig, Herzog Anton Ulrich Museum, MA 56, 117r (Abb. bei ). — 4v zwischen dem Evangelistenbild und dem Textbeginn eine Porträtserie zum Geschlechterregister Christi (Mt 1,1–17): Auf rotem Grund befinden sich jeweils nebeneinander fünf Rundbilder, die in zehn Reihen übereinander angeordnet sind; auf 49 mit verschiedenen Kronen versehene Könige aus dem Hause Davids folgt ganz unten rechts Maria. Die Medaillons sind golden gerahmt und reihenweise abwechselnd blau und grün grundiert, die Zwickel sind mit weißen geometrischen Ornamenten, u. a. Lilienkreuzen, gefüllt. Die Porträts selbst sind in Kopfhaltung und -drehung, Mimik, Haar- und Barttracht abwechslungsreich gestaltet; die Nimben sind durch einen hellen, punktierten Doppelkreis angedeutet. — In den breiten Spalten auf den Seiten- und Fußstegen befinden sich zahlreiche kunstvolle, farbig lavierte bzw. teilkolorierte Federzeichnungen, die entweder einzelne Worte oder szenische Vorgänge der Evangelien illustrieren. "Die farbigen Zeichnungen des Codex sind nicht nur in ihrer Technik und aufgrund ihrer Anbringung am Textrand für ihre Zeit singulär, sie sind auch thematisch z. T. sehr ungewöhnlich." ( , Das Evangelistar MA 56 des Herzog Anton Ulrich-Museums, Braunschweig 1992, 17 Abb. 11 in , 67). Die Verbindung von Text und Bild durch marginale Illustrationen steht am Beginn einer Entwicklung, die über ein Fragment des "Pantheon" Gottfrieds von Viterbo (Berlin, SBBPK, Ms. lat. fol. 887) bis zu dem illuminierten Handschriften des Sachsenspiegels (u.a. Cod. Guelf. 3.1 Aug. 2°) reicht, vgl. dazu , in: Elisabeth von Thüringen (s. unten), 88f.; , Medialer Dialog. Die 'Große Bilderhandschrift' des Willehalm Wolframs von Eschenbach und ihre Kontexte, Tübingen u.a. 2008 (Bibliotheca Germanica. Handbücher, Texte und Monographien aus dem Gebiete der germanischen Philologie 52), 315f., 337, 364, 410, 531f.: Tafelteil 24* Abb. 26 (jeweils Hs. genannt). Im einzelnen sind enthalten: 1. Matthäusevangelium mit folgenden Szenenillustrationen: (7r,) zu Mt 3,13–17: Johannes tauft den durch einen Kreuznimbus und die Taube des heiligen Geistes kenntlich gemachten Christus im Jordan. (9v,): Ein in schwungvoller Drehung gezeigter Hornbläser in roter Tunika und grünem Pallium als Wortillustration zum Satz der Bergpredigt cum ergo facis elemosinam noli tuba canere ante sicut ypocrite faciunt in synagoga [Mt 6,2]. (11v,) zu Mt 8,2–4: Jesus heilt den Leprösen; der Renigungsbefehl mundare ist in einem senkrechten Spruchband über dem Kopf des Kranken zu lesen. (12r,) zu Mt 8,28–33: Jesus treibt die Dämonen aus den zwei Besessenen; seine Beschwörungsformel ite in porcos steht in einem Spruchband über seiner im Redegestus ausgestreckten Hand. (13r,) zu Mt 9,20–22: Jesus heilt die in einem Bett liegende blutflüssige Frau durch eine Berührung ihrer ausgestreckten Hand, darüber im Spruchband sein Befehl surge. (13v–14r,) zur Berufung der Apostel in Mt 10,1–4: Die 12 Apostel thronen über- und nebeneinander in den Marginalspalten; Gewandfarbe, Haltung, Gestik und Mimik sowie Haar- und Barttracht sind abwechslungsreich variiert. Zu diesem bislang einzigen Apostelzyklus der niedersächsischen Buchmalerei vgl. neben der hier und unten gen. Literatur noch , Die mitteldeutsche Skulptur der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, Weinheim 1992, 60f.; , 56 Abb. 35 und 58. (23ra,) zu Mt 17,14: Jesus spricht zum Vater des mondsüchtigen Knaben, der vor ihm kniet. (27r,) Szenenillustration zu Mt 21,7–11: Jesus zieht von links kommend auf einem braunen Esel, begleitet von Petrus mit dem Schlüssel, in Jerusalem ein, das durch eine Stadtarchitekturabbreviatur mit Zinnen, Türmen (einer mit Wetterhahn) und geöffnetem Stadttor dargestellt ist. Ein Bewohner breitet seinen Mantel vor ihm auf den Weg, andere sammeln in einem Palmenhain von grünen, rot blühenden Pflanzen einzelne Zweige. (33r,) Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen (Mt 25,1–13): Auf einer grüngoldenen Tribüne steht ein Engel (nicht der sponsus bzw. Christus) mit erhobenen Armen, von denen zwei senkrechte Spruchbänder mit dem leoninische Hexameter: Vox brevis est vite surgentibus: Ite venite zu lesen sind, der eine Abbreviatur des Distichons 11312 bzw. 15266 darstellt. Von rechts (vom Betrachter links) schreiten vier gekrönte kluge Jungfrauen auf den Engel zu, die ihre gefüllten Krüge hochhalten; auf der anderen Seite stehen fünf törichte Jungfrauen mit umgekippten leeren Behältern, die sich die offenen Haare raufen. Die dem Gleichnis immanente Thematik des Jüngsten Gerichts wird hier besonders augenfällig. (37va,) zu Mt 27,26: Der an eine rote Säule gefesselte Jesus wird von zwei Knechten gegeißelt. — 2. Markusevangelium: (52rb,) Szenenillustration zu Mc 9,16–28: Jesus heilt den besessenen Jungen, der von seinem Vater zu ihm gebracht wird; den nach der Austreibung des Dämonen wie tot daliegenden Knaben berührt Jesus mit der Hand. — 3. Szenenillustrationen im Lukasevangelium: (63vb,) zur Verkündigung an Maria (LC 1,28–38) und (64rb,) zur Heimsuchung (Lc 1,39–55). (65rb,) zur Geburt Christi (Lc 2,4–7): Maria liegt im Vordergrund auf einem mit grünen Laken bedeckten Bett und streckt ihre Hand nach dem hinter ihr liegenden gewickelten Jesuskind aus, über das sich Ochse und Esel neigen. Von rechts betrachtet Joseph die Szene. (66rb,) Szenenillustration zur Darstellung Christi im Tempel (Lc 2,21–24), der durch eine Gebäudeabbreviatur mit geöffnetem Tor dargestellt ist. Von links kommen Maria mit dem Jesuskind und eine nimbierte Begleiterin mit den für das Reinigungsopfer benötigten zwei Tauben, von rechts ein rot gekleideter Mann (vermutlich Simeon), der ein grünes Gewand oder rituelles Tuch hält, dahinter die greise, auf einen Krückstock gestützte Prophetin Hanna. (68ra,) Versuchung Christi (Lc 4,1–13"/>): Der thronende Christus mit Kreuznimbus im Redegestus wendet sich einem braunen Teufel mit bunten Flügeln zu. (72v,) Auferweckung des toten Knaben in Naim (Lc 7,11–15): Jesus wendet sich im Redegestus der Mutter des toten Knaben zu, die unter dem von zwei Trägern herbeigebrachten Sarg ihres Sohnes kniet. (74ra,): Ein nach rechts ausschreitender Sämann in grüner Tunika und roten Beinkleidern als Wortillustration zum Gleichnis Exiit qui seminat seminare semen suum [Lc 8,5]. (75va,) zu Lc 8,43–47: Jesus heilt die blutflüssige Frau, die sein Gewand berührt. (79r,) Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lc 10,29–37): Links schlagen zwei mit Schwert und Morgenstern Bewaffnete einen Mann und berauben ihn seines roten Gewandes; rechts wird er mit verbundenem Kopf auf einem Esel vom Samariter zur Herberge, einem turmartigen Gebäude mit Wetterhahn, gebracht. Es sind gewisse Übereinstimmungen mit der ganzseitigen, ebenfalls zweigeteilten Darstellung im Evangeliar Heinrichs des Löwen (Cod. Guelf. 105 Noviss. 2°, 112r) zu erkennen. (89ra,) Wortillustration zu Duo homines ascenderunt in templum ut orarent unus Pharisaeus et alter publicanus [Lc 18,10]: Links der Pharisäer mit bloßem Haupt und vor der Brust gefalteten Händen, der Zöllner rechts hebt die Arme in Orantenstellung, sein Haupt ist mit einer spitzen Kapuze bedeckt (capite velato). — 4. Johannesevangelium: (101rb,) Wortillustration zu Altera die videt Johannes Jesum venientem ad se et ait: Ecce agnus Dei qui tollit peccatum mundi [Io 1,29]: Der nimbierte Johannes im Kamelhaarüberwurf zeigt auf den frontal stehenden Christus mit Kreuznimbus. Alle folgenden Zeichnungen sind Szenenillustrationen, so (102r,) die Austreibung der Händler aus dem Tempel (Io 2,14–16), die im Erzählungsverlauf von links nach rechts sehr genau den Wortlaut des Evangelientextes illustriert: Der mit einer Geißel bewaffnete Christus schüttet eine Geldbörse aus und stürzt einen Verkaufstisch um, drei Händler mit Opfertieren (ein Ochse, ein Schaf und Tauben) fliehen nach rechts, einer wendet sich noch Jesus zu. (110vb,) Christus und die Ehebrecherin (Io 8,2–11): Ein bärtiger Samariter bringt eine durch die Haube als verheiratet gekennzeichnete Frau zu Christus, der mit dem Redegestus auf einem Thron sitzt (sedens docebat). (114v–115r,) Auferweckung des Lazarus (Io 11,1–44): Auf Bl. 114v fällt die trauernde Maria, die Schwester des Lazarus, Christus zu Füßen, auf Bl. 115 legen Maria und Martha weinend Lazarus ins Grab, neben dem ein weiterer Trauernder steht. (115va,) der thronende Hohepriester Caiphas (Io 11,49). (118v,) Fußwaschung Petri (Io 13,6–10): Christus kniet mit der Schüssel vor dem sitzenden Petrus, der auf sein Haupt deutet, das Christus nach dem Schriftwort ebenfalls waschen soll. (122va,) Gefangennahme Christi (Io 18,10): Der mit einer grünen Tunika und rotem Pallium bekleidete Petrus hält den mit einem langen Morgenstern bewaffneten Knecht Malchus an den Haaren und schlägt ihm mit einem Schwert das Ohr ab. (122va): Zwei Knechte halten die Tunika Christi und spielen darum, indem sie drei Würfel in die Höhe werfen (Io 19,23–24). — Der gesamte Codex ist rubriziert. Abwechselnd rote und blaue Satzmajuskeln und Versalien in Unzialform mit konturbegleitendem Palmettenfleuronnée, Fadenausläufern und vegetabiler Binnenornamentik in der Gegenfarbe. Die verwendeten Farben sind auffallend pastellartig getönt, was von der in den unten genannten Vergleichshandschriften benutzten Kolorierung deutlich abweicht. Manche Buchstaben, etwa die Oberlängen der unzialen D, aber auch I und L sind stark verlängert, kunstvoll geschwungen und mit vielfältiger konturbegleitender Ornamentik (Palmetten und Halbpalmetten, Blüten, geometrische Ornamente) und arabeskenartig gestalteten Fadenausläufern verziert. Besonders nahestehend ist hier wiederum die Ausstattung des "Jüngeren Wöltingeroder Psalters" Cod. Guelf. 515 Helmst. oder des Lektionars Cod. Guelf. 6.1 Aug. 4°. Von einigen Buchstaben oder selbst von Paragraphenzeichen, so z. B. auf Bl. 8va, 10rb, 16vb, 24va, 34va, 67va, 107va u.a., erstrecken sich parallel zu den waagerechten oder senkrechten Kanten des Textspiegels bis zu 15 cm lange Fleuronnéestäbe mit axialsymmetrisch angeordneten vielfältigen Rankenästen und Besatzmotiven, wie Staubfäden, Perlen, Knospen, Dreiblättern, diversen Palmetten u. a. in Blau, Rot und Blassgelb ("prolongement a l’italienne"; es handelt sich nicht um ornamentale Winde im eigentlichen Sinne, da sie nicht aus Köpfen oder Fabelwesen entspringen), die sehr ähnlich, aber noch häufiger und filigraner, im Goslarer Evangeliar zu finden sind, vgl. Goslar, StaA, B 4387, z. B. 8v, 11v, 13r, 15r, 16r u. ö. Am Beginn der einzelnen Kapitel gleichartig gestaltete Initialen über 5–9 Zeilen, Füllungen der vegetabilen Ornamente vielfach in blassgelber Farbe.
Der Codex besaß zunächst einen spätromanischen Prachteinband. Auf dem VD befand sich wohl eine großflächige Applikation, vielleicht ein Elfenbeinrelief oder mit filigranen Goldschmiedearbeiten versehene Platten, die mit dicken Eisenstiften befestigt war, deren Rostspuren noch erkennbar sind. Denkbar wäre etwa eine Ausstattung wie beim gleichzeitigen Evangelistar Braunschweig, Herzog Anton Ulrich Museum, MA 56, Abb. in Heinrich der Löwe und seine Zeit. Herrschaft und Repräsentation der Welfen 1125–1235. Katalog der Ausstellung Braunschweig 1995, Bd. 1: Katalog, hrsg. von Cod. Guelf. 6.1 Aug. 4° (durchgehender Beschlag mit mehreren vergoldeten Silberplatten bzw. -bändern, die mit filigranen Goldschmiedearbeiten, Edelsteinen und Reliefplatten besetzt sind) oder beim VD des sog. Heininger Evangeliars (New York, Morgan Library & Museum, M 565 [Phill. 16388] mit einem getriebenen Relief des thronenden Christus im eingetieften Mittelfeld, umgeben von filigran ziseliertem Rankenwerk mit Gemmen und acht Reliefmedaillons mit Szenen aus dem Leben Christi, vgl. , 283–285 Nr. V.3 mit Abb. 163). Unklar ist letztlich auch, ob die gegenwärtige Anordnung der Deckel dem ältesten Befund entspricht oder ob die Holzdeckel nach dem Ablösen der Applikationen im Zuge der spätmittelalterlichen Neubindung vertauscht worden sind. — Zu welchem Zeitpunkt der Prachteinband entfernt wurde, ist unbekannt. Während der Vorderdeckel unüberzogen blieb, erhielt der Hinterdeckel vermutlich im 14. oder 15. Jh. einen Überzug aus erdbeerrot gefärbtem Schafsleder, vom den noch Reste unter dem hinteren Spiegel zu erkennen sind, vgl. auch den Katalogeintrag von 1644 unten. Offenbar wurde bei dieser Gelegenheit auch der Buchblock beschnitten und neu auf die erhaltenen vier Doppelbünde geheftet. Zwei Riemenschließen mit Ösen sind vollständig verloren. Vom spätmittelalterlichen Einbandüberzug ist nur noch der am Rücken beschädigte Halbbezug aus braunem Schafsleder erhalten.
und , München 1995, 390f. Nr. F 14. Für die Gestaltung des HD, der mit einer 17 x 13 cm messenden Vertiefung mit abgeschrägten Kanten versehen ist, vermutete bereits O. von Heinemann (s. unten) ein dort eingesetztes Elfenbeinrelief; derartige Stücke weisen allerdings nur selten abgeschrägte Kanten auf, vgl. aber den HD des Evangeliars aus St. Aegidien, Braunschweig, Herzog Anton Ulrich Museum, MA 55, dazu , 206f. Nr. 107 mit Abb. 146. Wahrscheinlicher ist wiederum eine Gestaltung wie beim HD des "Kostbaren Evangeliars" (Hildesheim, Domschatz Nr. 18, ein um die Schräge der Vertiefung laufendes Silberband mit Rankenfries, das möglicherweise einen Seidenstoff o. ä. hielt, vgl. dazu , 56–58 mit Farbabb. 2), beim VD des etwa gleichzeitig entstandenen Hildesheimer LektionarsHerkunft: Der Codex wurde im zweiten Viertel des 13. Jh. im Raum nördlich des Harzes geschrieben und illuminiert. Da die enthaltenen Texte vollständig und genau, inklusive der Auslassungen, mit denen des älteren Evangeliars Cod. Guelf. 427 Helmst. übereinstimmen, ist mit Sicherheit davon auszugehen, dass der Text der vorliegenden Hs. in Hildesheim von der gleichen Vorlage kopiert wurde, wozu auch die Gestaltung der Fleuronnéeinitialen passt. Hingegen ist es unwahrscheinlich, dass dieses Evangeliar direkt vom im 13. Jh. in Benediktinerinnenkloster Lamspringe aufbewahrten Cod. Guelf. 427 Helmst. abgeschrieben worden ist, denn weder Schrift noch Buchschmuck entsprechen den bekannten Usancen des dortigen Skriptoriums. — Offenbar allein aufgrund der Ähnlichkeit der Evangelistenbilder und Deckfarbeninitialen mit der künstlerischen Ausstattung des "Jüngeren Wöltingeroder Psalters" verorteten zuerst Schönemann und Heinemann (s. unten) den Codex ins Zisterzienserinnenkloster Wöltingerode, weshalb die Hs. vielfach in der Forschung mit dem Notnamen "Evangeliar aus Wöltingerode" bezeichnet wird, vgl. z. B. 12, 822; , 116 Anm. 10; , 241 u. ö. Für eine Provenienz aus dem Zisterzienserinnenkloster gibt es jedoch keinerlei positiven Beleg, vor allem fehlt der in allen anderen Wöltingeroder Zimelien vorhandene Eingangsvermerk von 1572 in die Wolfenbütteler Hofbibliothek. Das Evangeliar dürfte daher in einem anderen Kloster verwahrt worden sein, möglicherweise zusammen mit seiner textidentischen Schwesterhandschrift im Benediktinerinnenkloster Lamspringe. — Sofern dies zutrifft, gelangte der Codex zusammen mit der übrigen Konventsbibliothek oder dem Kirchenschatz am 10.4.1572 in die Wolfenbütteler Hofbibliothek, vgl. dazu die Angaben bei Cod. Guelf. 426 Helmst. Er ist erstmals 1614 im Gesamtkatalog on Liborius Otho (Cod. Guelf. A Extrav., p. 164 [159]) unter Sacra Biblia et Bibliorum Sacrorum partes als Novum Testamentum latinum manuscriptum in membranis. Ist der Evangelist Johannes schöner gemahlet als im anderen newen testamente mit der Signatur D 22 nachgewiesen, vgl. auch unten auf Bl. 1r. — Seit 1618 in der Universitätsbibliothek Helmstedt, 1644 im Handschriftenkatalog der Universitätsbibliothek (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 3v) als Quatuor Evangelia Latinè, in membrana, In bretter, hinten roth unter den Theologici [MSSti] in folio beschrieben; im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 52) unter Nr. 407 genannt.
— , Der Elisabethpsalter in Cividale del Friuli. Buchmalerei für den Thüringer Landgrafenhof zu Beginn des 13. Jahrhunderts, Berlin 2001 (Denkmäler deutscher Kunst), 134f., 196, 233f. 65–70 Nr. 4 ( , ) — , 116 Anm. 10. — Elisabeth von Thüringen. Eine europäische Heilige, 3. Thüringer Landesausstellung, Wartburg, Eisenach, 7. Juli bis 19. November 2007, Bd. 2: Katalog, im Namen der Wartburg-Stiftung Eisenach und der Friedrich-Schiller-Universität Jena hrsg. von , , , , Petersberg 2007, 87–89 Nr. II.38 ( , ). — — , Das Pariser Perikopenbuch Bibliothèque Nationale de France, Ms. lat. 17325 und die Anfänge der romanischen Buchmalerei an Rhein und Weser, Berlin 2008 (Denkmäler deutscher Kunst), 35. , 284. — 3, 1559. — , 241–243 Nr. IV.2 ( ). — , 31, 192 Nr. 6.
83 Nr. 13.1. — Nr. 460. — , Eine thüringisch-sächsische Malerschule des 13. Jahrhunderts, Straßburg 1897, 131f., 335. — , 1072 Nr. 1573. — , Die grosse Bilderhandschrift von Wolframs Willehalm, in: Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Philologische und Historische Klasse 1904, München 1904, 213–240, hier 235. — , 336f. mit Abb. 21. — , Deutsche Malerei der Gotik, Bd. 1: Die Zeit von 1250 bis 1350, Berlin 1933, ND Nendeln/Liechtenstein 1969, 1. — , 139f. — , 131 mit Abb. 179, 145, 179 mit Anm. 396, 181 mit Anm. 459. — , Die Grafen von Wöltingerode-Wohldenberg. Adelsherrschaft, Königtum und Landesherrschaft am Nordwestharz im 12. und 13. Jahrhundert, Hildesheim 1971 (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen 4), 39. — , 79, 84, 91. — , 37 Anm. 148, 46, 49f., 86f., 108f., 141, 155. — , 40, 44, 52, 64, 67. — , Sächsische Buchmalerei 1200–1250. Ein Forschungsbericht, in: Zeitschrift für Kunstgeschichte 41 (1978), 283–316, hier 306. — , Elisabeth besucht Kranke – eine Szene aus dem Medaillonfenster der Elisabethkirche in Marburg, in: Sankt Elisabeth. Fürstin, Dienerin, Heilige. Aufsätze, Dokumentation und Katalog zur Ausstellung zum 750. Todestag der Hl. Elisabeth, Marburg, Landgrafenschloß und Elisabethkirche, 19. November 1981 – 6. Januar 1982, hrsg. von der Philipps-Universität Marburg in Verbindung mit dem Hessischen Landesamt für Geschichtliche Landeskunde, Sigmaringen 1981, 240–271, hier 256 mit Abb. 15. — , 27. — , 842. — , Ein unbekanntes Evangeliar aus dem Kloster Preetz und seine Stellung in der norddeutschen Kunst des 13. Jahrhunderts, in: Zeitschrift für Kunstgeschichte 56 (1993), 335–365, hier 354 mit Anm. 70, 358. — 12, 804, 822 und 829. — , 19f. —Ir–v leer, 1r Signaturvermerk des frühen 17. Jh.: Sub. lit. C 17: Quatuor Evangelistae manuscripti latinè. Die Angabe bezieht sich auf den Gesamtkatalog der Wolfenbütteler Hofbibliothek von Liborius Otho von 1614, verweist allerdings auf eine falsche Signatur (s. oben). — Der gesamte Textbestand, einschließlich der nicht aufgenommenen und unvollständigen Stücke sowie der liturgischen Kennzeichnungen, ist identisch mit dem Evangeliar Cod. Guelf. 427 Helmst.
1va–127rb Biblia sacra (prologis aucta, IV evangelia). (1va–2ra) Prologus in Mt. 590. Druck: , 15–17. (2ra–3vb) ›Incipiunt capitula Mathei‹. Nativitas Christi magi cum muneribus veniunt … — … itemque mandata et doctrina eius de baptismo. ›Explicit breviarium‹. 11016. Druck: , 18–38 col. 2; , 270–280 col. A. (3vb–39rb) Mt. ›Incipit evangelium secundum Matheum‹. (4r) Evangelistenbild, (4v) Stammbaum Christi. (5ra–39rb) Textus. 34rb–va Markierung der Passionsgeschichte durch die zwischen den Halbversen Mt 26,1a und 26,1b angebrachte, Rubrik: ›Passio domini nostri Ihesu Christi secundum Matheum‹ Der Halbvers Mt 26,1b ist durch eine Lombarde mit langen Ausläufern hervorgehoben. An gleicher Stelle auch in Cod. Guelf. 427 Helmst., 51r, Raum für eine nicht ausgeführte Rubrik ausgespart. (39v–40va) Prologus in Mc. (4r) Evangelistenbild. (40ra–va) Textus. 607. Druck: , 171–173. (40va–41va) Capitula Mc. De Johanne Baptista et victu et habitu eius. De baptismo Ihesu et temptatione eius … — … post resurrectionem mandata et ascensio eius in celos. 11016. Druck: , 174–186 col. 2; , 282–286 col. A. (41vb–62rb) Mc. 58rb Markierung der Passionsgeschichte durch die vor Mc 14,1 angebrachte Rubrik: ›Passio domini nostri Ihesu Christi secundum Marcum‹. Der Vers ist durch eine Initiale hervorgehoben. An gleicher Stelle auch in Cod. Guelf. 427 Helmst., 85r, Raum für eine nicht ausgeführte Rubrik ausgespart. (62v–99rb) Lc. (62v) Evangelistenbild. (63ra–39rb) Textus. 94ra Markierung der Passionsgeschichte durch die vor Lc 22,1 angebrachte Rubrik mit liturgischer Einleitung: ›Passio domini nostri Ihesu Christi secundum Lucam. In illo tempore‹. An gleicher Stelle auch in Cod. Guelf. 427 Helmst., 139v, Raum für eine nicht ausgeführte Rubrik ausgespart. Der Vers ist durch eine Initiale hervorgehoben. Ohne Prolog und Capitula auch in Cod. Guelf. 427 Helmst., 91r–148r. (99rb–va) Prologus in Io. 624. Druck: , 485–487. (99vb) Capitula Io. Pharisaeorum levitae Johannem interrogant. Johannes Ihesum agnum dei dicit … — … Maria pedes Ihesu ungit … (cap. X, Text bricht ab). Der Textabbruch an gleicher Stelle in Cod. Guelf. 427 Helmst., 149v. 11016. Druck: , 492–506 col. 2, hier bis 500; , 302–310 col. B=A, hier bis 308. (100r–127rb) Io. (100r) Evangelistenbild. (100va–127rb) Textus, dabei Io 1,1–2 über 9 Zeilen abwechselnd rot und blau geschrieben, ab Io 1,3 in schwarzer Tinte; an gleicher Stelle setzt der Text in Cod. Guelf. 427 Helmst., 151v, ein. 122rb Markierung der Passionsgeschichte durch die zwischen den Halbversen Io 18,1a und 18,1b angebrachte, Rubrik: ›Passio domini nostri Ihesu Christi secundum Johannem‹. Der Halbvers Mt 26,1b ist durch eine vergrößerte Lombarde mit gelben Palmettenblättern hervorgehoben. An gleicher Stelle auch in Cod. Guelf. 427 Helmst., 184r, Raum für eine nicht ausgeführte Rubrik ausgespart. Deo gratias. Scriptorem libri commendet gratia cleri ( 23407; , 437, diese Hs.) – 127v–129v leer.
Abgekürzt zitierte Literatur
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- Manuscripta Mediaevalia Objektnummer hinzugefügt (schassan, 2019-08-20)
- Normdaten ergänzt bzw. korrigiert. (schassan, 2015-09-04)
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil III.