Beschreibung von Cod. Guelf. 433 Helmst. (Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil III: Cod. Guelf. 371 bis 460 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser (in Vorbereitung).) Beschrieben von Bertram Lesser Elektronische Ausgabe nach TEI P5 TEI-P5 konforme Kodierung durch Bertram Lesser Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

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Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (Copyright Information

urn:nbn:de:gbv:23-mss/433-helmst7

Neu katalogisiert durch Bertram Lesser.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil III .

Manuscripta Mediaevalia Objektnummer hinzugefügt Normdaten ergänzt bzw. korrigiert.
Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Helmstedter Handschriften Cod. Guelf. 433 Helmst. Heinemann-Nr. 468 Manuscripta Mediaevalia Objektnummer 32412283,T Alchemische Sammelhandschrift Franken Oberpfalz 15. Jh., 2. Drittel

Papier

Aus drei Teilen zusammengesetzt: I 1r–2v, II 3ra–173vb, III 174r–298v.

298 Bl. 28,5 19,5 Bleistiftfoliierung modern: 1298. Zeitgenössische Tintenpaginierung ab fol. 4r: 3593, durch Verlust eines Doppelbl. fehlen die gez. Seiten 23 und 24 sowie 49 und 50, die Seiten zwischen 575 und 576 (= Bl. 288v–289r) nicht paginiert, die Paginierung auf Bl. 298v durch Wasserschaden verloren. I (2). V+1 (13). VII–2 (25). V (35). VII (49). V (59). VII (73). V (83). VII (97). V (107). VII (121). V (131). VII (145). V (155). VII (169). I (171). I (173). 7 VI (257). VI+1 (279). VI (282). V (292). II (296). I (298).
Die gesamte Handschrift wurde nachträglich (16. Jh.) von mehreren Händen, darunter dem Schreiber des ersten Teils, marginal glossiert; die Spannbreite der Nachträge reicht von einfachen Nota-Vermerken und Zeigehänden bis zu kommentierenden Ergänzungen.

Der ursprüngliche Einband, vermutlich ein spätgotischer Holzdeckelband, ist verloren.

Der Codex wurde im 17. Jh. in einen flexiblen Koperteinband aus dünnen Pappdeckeln mit Pergamentüberzug und leinener Rückenhinterklebung gebunden. Der Buchblock wurde dabei an Kopf-, Fuß- und Vordersteg z. T. erheblich beschnitten. Der Rückenüberzug ist vollständig abgelöst; die Reste liegen in der Hs. Dort befindet sich außerdem als Lesezeichen ein abgerissenes Papierbl. (misst ca. 10 x 8,5 cm) mit der Aufschrift (16. Jh.) Anima mea ad dominum .

Die beiden Hauptteile des Codex enstanden im zweiten Drittel des 15. Jh.s in Süddeutschland, vermutlich im Raum zwischen Mittelfranken, Niederbayern und der Oberpfalz. Darauf deuten nicht nur die Schreibsprache, sondern auch der Stammbaum der Sulzbacher Familie Glanast im zweiten Teil hin.

Die zahlreichen Marginalien, Kommentare und Ergänzungen zeigen, dass der Codex mindestens bis ins 16., vielleicht sogar bis ins 17. Jh. in Alchemistenkreisen offenbar intensiv benutzt und konsultiert worden ist.

Wann und auf welchem Wege die Hs. in die Universitätsbibliothek Helmstedt gelangte, ob durch Kauf oder als Schenkung eines Gelehrten, geht aus den erhaltenen Quellen nicht hervor. Sie wird erstmals 1797 im Handschriftenkatalog von P. J. Bruns (BA III, 52) unter Nr. 412 folgendermaßen beschrieben: Ein Puch von Wunderwerken, videtur scriptum chemicum, b) dialogus argumenti chemici, c) collecta in secretis secretorum Aristotelis, d) fundamentum methorae philosophiae sive minoris astronomiae, e) practica pulchra, f) de secretis totius medicinae ab omnibus philosophorum dictis excerptus et occultatus, g) metra pulchra, h) metra bona, i) practica, k) Raymundi Ganifredi verbum abbreviatum a Rogero Bachen primo declaratum.

Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil III: Cod. Guelf. 371 bis 460 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser (in Vorbereitung). Heinemann Nr. 468. B. Obrist, Les Débuts de l'imagerie alchimique (XIVe–XVe siècles), Paris 1982, 266 und 268. M. Giesecke, Von der Schreibstube des Mittelalters zur Druckerei der Neuzeit, in: Gutenberg. 550 Jahre Buchdruck in Europa. Ausstellung im Zeughaus der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel vom 5. Mai bis 30. September 1990, hrsg. von P. Raabe, Weinheim 1990 (Ausstellungskataloge der Herzog August Bibliothek 62), 9–22, hier 12. Katalog der deutschsprachigen illustrierten Handschriften des Mittelalters, begonnen von H. Frühmorgen-Voss, fortgeführt von N. H. Ott zusammen mit U. Bodemann und G. Fischer-Heetfeld, Bd. 1: "Ackermann aus Böhmen"–Astrologie/Astronomie, München 1991, 40–42 Nr. 2.1.9. Markowski, 284. S. Limbeck, Alchemische Literatur zwischen Handschrift und Buchdruck. Mediengeschichtliche Beobachtungen zur Überlieferung der Alchemie, in: Goldenes Wissen. Die Alchemie – Substanzen, Synthesen, Symbolik, hrsg. von P. Feuerstein-Herz und S. Laube, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel 2014 (Ausstellungskataloge der Herzog August Bibliothek 98), 43–54, hier 48–50 mit Abb. 12. S. Limbeck, Bild und Text in alchemischen Handschriften, in: Goldenes Wissen (s. oben), 239–276, hier 245 mit Abb. 108 und 256–261 Nr. 26 mit Abb. 122 und 123. Handschriftencensus Nr. 14922. Umschlag Süddeutschland 1450–1520 VD–HD Antiphonale officii<note> (Proprium de tempore)</note> Zu erkennen sind die Antiphonen CAO 1440 und 4429 zur Feria III hebdomadae primae adventus. Sehr ähnliches Einbandmaterial wurde auch bei dem ebenfalls aus Süddeutschland stammenden Cod. Guelf. 11.22 Aug. 2° verwendet.

Pergament

1 Bl. 46 29

Das großformatige Bl. wurde quer auf die dünnen Pappdeckel des Umschlags aufgeklebt und weist auf dem VD eine größere Beschädigung, vielleicht durch Chemikalien, auf.

40 23 , einspaltig, 8 tintenliniierte Textzeilen.

Großformatige Textura von einer Hand.

Über jeder Textzeile ein Notensystem aus vier roten Notenlinien, die oberste mit c-Schlüssel, mit gotischer Choralnotation (Quadratnotation). Rubriziert, rote und grüne Initialen.
I 16. Jh. 1, Viertel 1r–2v Rezepte 1r Experimentum verissimum in Jove Nym rein wasser Essigk ana vnd gegossen saltz gegossen saltz auch solvirt vnd coagulirt Text bricht ab. 1r Ein Cement dorynne das golt schmeideck wirt auch ver Text bricht ab. Item 6 lot vitriolum VI lot saltz 10 stunden gestanden diße stuck gepulvert 1r Luna schmeidig zw machen Item 1 lot gesotten weinstein das ist gantz silber in allen proben 1r Mercurium ex saturno et jove Item 2 lot mercurii sublimati 2 lot arsenici wert zw gutten wer Text bricht ab. Das Rezept ist nachträglich gestrichen. 1r Aliud ad idem II loth arsenici III lot eris ustum II lot salmiac ein virding iss Text bricht ab. Das Rezept ist nachträglich gestrichen. 1v Die geschmeidigkeit Text setzt ein loth ungeleschten kallich 1/2 loth salmiac 1 loth albumen vnd muß sich wol erbeitten 1v Particulare verum a Lemmichen Item I lot feilspen von eissen II loth arsenicis I loth weinstein ustu mit honigk schmiren Das Rezept ist nachträglich gestrichen. 1v Vel sic fac ad ferrum Text setzt ein anthimonium I lot sulphur vivum et agita rigen Das Rezept ist nachträglich gestrichen. 1v Ad reducendum quotlibet corpus et vitrum saturni Recipe I teil calcem ovorum cum I teil salnitri ita quando fluit vel vitrum saturni 1v Ad jovem Item Jovem diebus calcionatum deinde cum sale alkali exiit veris argentis 1v Versus Dyabulus dixit Est Sulphur album et rubeum verum et fixum hoc iuro altissimo quod veritatem dico Drei Verse, bislang nur hier nachgewiesen. 1v Arsenicum fixum Nym salpeter lassen flißen vnd thu arsenicum dorein eins durchs ander 2r Ein flusse fließen will Item I lb. glet 1 lb. anthimonium 1 lb. gemein saltz 4 eius et X istius 2r Zw scheiden ♃ et ☉ Item nym 1 lb. ♃ 4 loth eissen feil VIII lot spißglaß vnd oben die andere 2r Zw scheiden ♃ et ☉ Item venedisch glas salcz weinstein do mit reducirt zo vindestu daz pulvere vnd daz golt dorynne 2r Eine scheidung im guß ane minderung Nym anthimonium vnd laß silber vnd golt zw gehn zo mindert sichs nicht 2r Munctz zw scheiden ein pulver Nym swebel vnd koch in ein tag in urina puerorum dien teil in fluss geworffen Direkt darunter sechs kurze Anweisungen: Ein fluß. Nym anthimonium gleich glaß galle zw gleich. Aliud. Nym glette sal preparatum glaßgall weinstein. Scheidung vel muntz influß. Nym vitriolum salpetter gleth proice super materiam in fluxu. Ein ansidenn. Nym ein teil salfusum i teil seiffen 1 teil glasgalle. Ein ander ansiden. Nym 1 loth bleiweiß 1 loth menige 1 loth augment Im wyntoffen. Ein ander ansiden. Nym 1 teil venus III teil saturnus 1/2 saltz 1/2 tartaris. 2v Eyne fixacio zw allen augmenten solis et lune et cenobrii Nym ein lot menige ein lot bleiweiß vnd ein lot des augmenti treibe vffen test 2v Ein ander Solvir das augment in aqua fort vnd zienche das wasser abe mit der luna 2v Aqua fixativa Item Anthimonium I lb. IIII lb. vitriolum II lb. Salniter II lb. albumen in III tagen Darunter von anderer Hand nachgetragen eine kurze Ergänzung zum Buch der heiligen Dreifaltigkeit unten, 54v–55r. – Alle Texte sind durch den Beschnitt des Buchblocks bei der Neubindung fragmentiert.

Papier

Wasserzeichen: Krone mit zweikonturigem Bügel mit Perlen, darüber zweikonturiges Kreuz, ohne Beizeichen: ≈ Likhachev 1404 (1512).

2 Bl. 28,5 19,5 I (2).

26 18 , einspaltig, 30–34 Zeilen.

Kurrentschrift von zwei Händen.

II um 1460 Schreibsprache: Oberdeutsch (bairisch). 3ra–171vb Ulmannus Buch der heiligen Dreifaltigkeit Liber Almanni ordinis minorum qui fuit sanctissime vite et sepius est visus deum in visu hominis 3ra–61vb Buch I Ditz ist ain puch von wunderwercken Rechte worhait mag man hie ynnen mercken Wem ditz puch wirdt der verperg ez nit luna do diese zaichen stend diss puchs flos. Explicit liber sancte et individue trinitatis Der Textbeginn in Reimprosa. Im laufenden Text steht folgende Datierung des Verfassers, z. B. 51rb–va: Dez dritten mals ist diss puch gottez geendet. Nu aller leste geendet ist in Akerman in Maria vnser lieben frawen kirchen an vnser lieben frawen tag der empfanknuzz vnser lieben frawen hern Ihesu Christi allz er enpfangen ist in Maria in vigilia palmarum in die saturni in hora solis veneris finitus est liber iste anno domini millesimo quadringentesimo quinto decimo Colophons 16437 . Die Datierung ist nicht kohärent angegeben; der genannte Ortsname ist nicht sicher zu verifizieren: Der einzig passende Ort, Ak[k]erman (türk., lat. Maurocastrum, rumän. Cetatea Albă, heute Bilhorod-Dnistrowskyj), liegt in der Südwestukraine an der Grenze zu Moldawien. Zumindest für das 14. Jh. ist dort auch eine Niederlassung der Franziskaner nachgewiesen, vgl. J. R. H. Moorman, Medieval Franciscan houses, St. Bonaventure/N.Y. 1983 (Franciscan Institute Publications 4), 7. Ob der im Anschluss an den Kolophon vom Verf. erwähnte Gang in die Fremde (ellente) allerdings so weit reichte, ist nicht nachweisbar. 62ra–79ra Buch II Noch ein verleuchtung dez ganzen puchs lere Klarer ze vernemen merck der hohen kunst Gottes lere Dieser lapis preciosus menlich animalis daz im got gnedig sei durch sein gruntlose parmherczikait. Daz ist das dritt puch vnd das letzt zuvernemende offenbar geendet des donnerstags an den pfingsten in die iovis in hora lune saturni Anno domini Mo CCCCo XVIo Der Textbeginn wiederum in Reimprosa. Auf dem Kopfsteg von Bl. 62r der Vermerk von anderer (?) Hand: Hie hebt sich an das ander puech. Im laufenden Text steht folgende Datierung des Verfassers: 69va: Geendet ist diser verklerung dez ganczen puchs liecht des vireden dinsttags nach ostern in die martis in hora veneris mercurii anno domini millesimo quadringentesimo sexto decimo. 79ra–125rb Das trit puch Darumb ist diss puch offenbare geschriben das got sein hiligen lere vnd kunst vns gern wolte geben der recht kaiser Friderich sein wappen ist rat Ihesus Christus Amen Am Textbeginn (79ra) der Vermerk von späterer Hand: Das III Buch. Im laufenden Text folgende Datierungen des Verfassers; 83vb: Datum in hora mercurii in die veneris et nativitatis Christi . 86rb: In die solis in hora veneris angehalen in die iovis in hora solis geendet des negsten donerstags nach vns liben frawen lichtmess tag anno domini Mo CCCCo XVIIo . 87ra–b: Finitus est die veneris in die Gregorii in hora solis mercurii Anno domini Mo CCCCo XVIIo . 89va: Der nechst suntag nach vns liben frawen tag allz sie geporn ward Maria geendet ist diss secret in hora mercurii angehaben in hora martis geendet Anno domini Mo CCCCo XVIo (!, Datierung weicht von der Reihenfolge ab). 94va: Diese lere der tincturn durch daz puch geendest ist dez nechsten montags nach an mittvasten in die lune in hora veneris exp. jovis martis Anno domini Mo CCCCo XVIIo . 97ra: In die veneris in hora solis mercurii geendet des freitags harrt vor dem palm tag Anno domini Mo CCCCo XVIIo . 104rb: Post festum Johannis Baptiste in die solis in hora iovis finitus est die erst vnd die letzte ist Sol k castitas c das gantz Alphabetum k r. 105va: Liber sancte trinitatis in vigilia sancti Nicolay in die saturni in hora solis finitus est Anno domini Mo CCCCo XVIIo . 108ra: Hiepei sullt ir pruefen daz all des ganczen puchs schrift geendet ist in hora jovis des montags auf sande Johannis tag ewangelisten Anno domini Mo CCCCo XVIIo . 125va–171vb Buch IV Kain man sol medicinen geben er sol die menschen vor lassen peichten der obrist mercurius Ihesus daz einhorn ist sol Maria di magt rain dar inn got menschn ist Am Textbeginn (125va) der Vermerk von späterer Hand: Das vierde Buch. Im laufenden Text folgende Datierungen des Verfassers, 130vb: geendet in die mercurii jovis in hora jovis var an dem abint Simonis et Jude Anno domini Mo CCCCo XVIIIo . 132va: geendet in dem abent aller Gotz hiligen in die lune sol ist in hora jovis Anno domini Mo CCCCo decimo octavo , darunter der spätere Vermerk (wie 245r und 294r): Hundert vnd vier jar alt (diese Datierung ist offenbar fehlerhaft, da sie auf das Jahr 1522 und nicht, wie unten, auf 1570 verweist). 157vb: Geendet de exposicio der gaben des hiligen gaistz clarificacio gegeben zu pfingsten des freitags nach an dem abint der hiligen drifaltikait tag auf den Suntag waz geendet in die veneris in hora solis Anno domini Mo CCCCo decimo nono . 159va: Gegeben des Sonnabints nach des hilgen leichnam tag in die Saturni in hora lune Anno domini Mo CCCCo decimo nono . 162ra: Gegeben in dem fritag der negst tag vor Petri et Pauli in die martis humilitas in hora mercurii sanctitas Anno domini Mo CCCCo decimo nono . Nur die bei Heinemann zitierten Kolophone finden sich in Colophons 16437, die weitaus meisten fehlen. – Eine überarbeitete Fassung in Cod. Guelf. 188 Blank., 1r–151v. Die vorliegende Fassung ist ungedruckt; die Redaktion in Cod. Guelf. 188 Blank. ist extrem fehlerhaft gedruckt in: U. Junker, Das "Buch der Heiligen Dreifaltigkeit" in seiner zweiten, alchemistischen Fassung (Kadolzburg 1433), Köln 1986 (Kölner medizinhistorische Beiträge 86), 91–301 (368 Hs. genannt, Sigle W1). Literatur G. F. Hartlaub, Signa Hermetis (Zwei alte alchemistische Bilderhandschriften). Erster Teil, in: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft 4 (1937), 93–112 (100 Hs. genannt); W. Ganzenmüller, Das Buch der heiligen Dreifaltigkeit. Eine deutsche Alchemie aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts, in: Archiv für Kulturgeschichte 29 (1939), 93–146 (95–98 Hs. genannt, Sigle W; 117 Abdruck des dotleben–Schemas auf Bl. 84r); H. Buntz, Deutsche alchimistische Traktate des 15. und 16. Jahrhunderts, Diss. masch. München 1969, 24–38 (25f., 203 Hs. genannt); H. Buntz, Die europäische Alchimie vom 13. bis zum 18. Jahrhundert, in: Alchimia. Ideologie und Technologie, hrsg. von Dems., E. E. Ploss, H. Roosen-Runge und H. Schipperges, München 1970, 119–210 (166–169, 206 und 213 Hs. genannt); H. Buntz, Das "Buch der heiligen Dreifaltigkeit". Sein Autor und seine Überlieferung, in: ZfDA 101 (1972), 150–160 (150 Anm. 7, 152, 156f. und 160 Hs. genannt, Sigle W1); M. Putscher, Das Bild der Welt zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Alchemie und Kosmographie in den Bildern von Johann Theodor de Bry (1561–1623) und Matthäus Merian (1593–1650), in: Gelehrte Bücher vom Humanismus bis zur Gegenwart. Referate des 5. Wolfenbütteler Arbeitskreises für Geschichte des Buchwesens vom 6. bis 9. Mai 1981 in der Herzog August Bibliothek, hrsg. von B. Fabian und P. Raabe, Wiesbaden 1983 (Wolfenbütteler Schriften zur Geschichte des Buchwesens 9), 17–50 (23f., 42f. mit Abb. 3a/b Hs. genannt); M. Putscher, Das Buch der Heiligen Dreifaltigkeit und seine Bilder in Handschriften des 15. Jahrhunderts, in: Die Alchemie in der europäischen Kultur- und Wissenschaftsgeschichte, hrsg. von C. Meinel, Wiesbaden 1986 (Wolfenbütteler Forschungen 32), 153–178 (153, 161 Hs. genannt); I. Purs, Mariánská a christologická symbolika v alchymistickém rukopisu "Kniha svaté Trojice", in: Studie o rukopisech 32 (1997–1998), 55–116 (61f. und 107 Hs. genannt); I. Flor, Die Krönung Mariae und der "Christus-Adler" im "Buch der Heiligen Dreifaltigkeit", in: Dies.: Glaube und Macht. Die mittelalterliche Bildsymbolik der trinitarischen Marienkrönung, Graz 2007, 165–194 (171 Anm. 25 Hs. genannt); 2VL 11, 1573–1580 (1573 Hs. genannt). 172v–173r Stammbaum des <rs type="person" ref="#Ulrich_Glanast_von_Sulzbach">Ulrich Glanast von Sulzbach</rs> Die Stammtafel beginnt bei Ulrich Glanast von Sulczbach des kaysers Karl pogner und reicht bis zu seinen Urenkeln; insgesamt sind 13 Personen erfasst, deren Namen und Verbindungen in Kreise eingeschrieben sind, welche durch Doppellinien mit rubrizierten Verwandschaftsangaben verbunden werden. Abdruck und Erläuterung des Stammbaums (nach dieser Hs.): Neuwirth, 98–102. Darunter die schematisch zusammengefassten Merksätze Walther II 17093a in modifizierter Reihenfolge. 173va–b Joca monachorum<note> (partim)</note> Quid primum de ore domini processit? Verbum: Fiat lux. Qualis lux fuit ante solem primus factus est rex Saul. Quomodo Adam est Text bricht ab. Gehört zu Textgruppe JM. Der unvollständige Text enthält die §§ 1–3, 6, 7, 10, 12–14, 16–19, 20a, 21–27 und 29 (Beginn, vgl. Edition). Unter dem Text § 22b nachgetragen und wiederholt. Am Schluss die Invokation Heyligister herre sand Andree. Ein abweichender Auszug auch in Cod. Guelf. 542 Helmst.,48va–b. Edition Das mittellateinische Gespräch Adrian und Epictitus nebst verwandten Texten (Joca Monachorum), hrsg. und untersucht von W. Suchier, Tübingen 1955, 123–128 (mit dieser Hs., Sigle N, 91 genannt); PLS 4, 931–933. Literatur: Stegmüller RB 8671; F. Ploton-Nicollet, Ioca monachorum et Pseudo-Interpretatio sancti Augustini, in: Archives d’histoire doctrinale et littéraire du Moyen Age 74 (2007), 109–159 (111 Anm. 6 Hs. genannt).

Papier

Wasserzeichen: Ochsenkopf mit Augen, darüber zweikonturige Stange, darüber Blume mit Beizeichen (zweikonturiges Kreuz): WZIS DE8100-PO-70545, DE8100-PO-70552 (beide 1461).

171 Bl. 28,5 19,5 V+1 (13). VII–2 (25). V (35). VII (49). V (59). VII (73). V (83). VII (97). V (107). VII (121). V (131). VII (145). V (155). VII (169). I (171). I (173).

In der dritten Lage fehlt ein Doppelbl. mit den gez. Seiten 23 und 24 sowie 49 und 50, Textverlust.

21–21,5 13,5 , zweispaltig (Spalten jeweils 6 cm breit), 33–41 Zeilen.

Sehr regelmäßige jüngere gotische Kursive von drei Händen,

Hand 1: 3ra–171va;

Hand 2: 172v–173r;

Hand 3: 173va–b.

Bilderzyklus von 31 ungerahmten, wenig sorgfältig lavierten Federzeichnungen wechselnder Größe (1/3 einer Spalte bis ganzseitig, vgl. summarisch Katalog der deutschsprachigen illustrierten Handschriften (s. oben), 41 Nr. 2.1.9 ), vielfach mit erläuternden Beischriften. 1. (3rb–vb) Die "Saturnische Passion Christi" als Gleichsetzung des Leidens Christi mit der Kalzinierung der sieben alchemischen Metalle. Sie besteht aus sechs allegorischen Darstellungen, jeweils quer in der Spalte: (3rb) Christus am Galgen als Allegorie des Eisens, (3va) Christus wird von einem Henker in grüner zeitgenössischer Tracht enthauptet und darunter aufs Rad geflochten als Allegorien für Kupfer und Blei, (3vb) oben grausilberne Kanne, der Gallen trank der messikeit, als Allegorie für Zinn, darunter drei Würfel, das Doppelspiel vmb sein kleid, als Allegorie für alchemisches Quecksilber und schließlich Adam, der von der traditionell dargestellten Paradiesschlange mit einem Speer ins Herz gestochen wird, als Allegorie für Silber, zwischen beiden Eva als Allegorie für Gold. Vgl. dazu Hartlaub Signa Hermetis (s. unten), 109f.; Ganzenmüller Buch der heiligen Dreifaltigkeit (s. unten), 110f.; Obrist Les Débuts (s. oben), 151f.; Putscher Buch der heiligen Dreifaltigkeit (s. unten), 161, 165. Alle Darstellungen auch in Cod. Guelf. 188 Blank., 1v–2v. — 2. (8v) Allegorisches Rad der Tugenden und Metalle. In blauer Umrisszeichnung ein Rad mit sieben Speichen, deren Zwischenräume vor braunem Hintergrund mit roten arabeskenartigen Pflanzenornamenten gefüllt sind. In der kreisförmigen Nabe befindet sich eine gelber neunstrahliger Stern auf grünblauem Grund. In die Speichen sind in roter Schrift die Tugenden (von oben entgegen dem Uhrzeigersinn) Humilitas, Puritas, Pietas, Sanctitas, Caritas, Sobrietas und Castitas eingeschrieben, denen im Umlauf der Felge die Metalle Mars, Soll , Venus, Mercurius, Luna, Saturnus und Jupiter zugeordnet sind. Diese Gegenüberstellung wird in zwei blau gerahmten Textfeldern über und unter dem Rad wiederholt. Vgl. dazu Ganzenmüller Buch der heiligen Dreifaltigkeit (s. unten), 111; Putscher Buch der heiligen Dreifaltigkeit (s. unten), 161, 166. 3. (22va–23ra und 24r) Die sieben Metalle als Kronensymbole und ihre geistlichen Entsprechungen. Die Metalle werden von sieben unterschiedlich tingierten Kronen symbolisiert, die in der Form heraldischen Helmkronen gleichen: (22va) oben rote Krone (Eisen) mit dem roten nimbierten Stier des Evangelisten Lukas, darunter eine grüne Krone (Kupfer) mit den grüngekleideten Menschen des Evangelisten Matthäus, darunter die schwarze Krone (Blei) mit dem schwarzen nimbierten Adler des Evangelisten Johannes. (22vb) oben die graue Krone (Zinn) mit dem ebenfalls grauen nimbierten Löwen des Evangelisten Markus, am unteren Spaltenende eine nochmals grüne (eigentlich weiße) Krone (alchemisches Quecksilber), daneben ein weißer nimbierter Vogel (Phoenix?) und Christus (?) in grünem Gewand mit Kreuznimbus (nur dieses Bild der Reihe auch in Cod. Guelf. 188 Blank., 11r). (23ra) oben eine gelbe Krone (Gold) ohne beigegebene Figur, in der Mitte eine blaue Krone (Silber) mit der blaugewandeten, gekrönten Jungfrau Maria. Ganz unten in der gleichen Spalte schließlich eine weitere rote Krone mit dem daneben thronenden Gottvater. Auf Bl. 24r quer über das gesamte Bl. nochmals die sieben Kronen aufgereiht; von links: rot (Eisen), grün (Kupfer), weiß (Quecksilber), blau (Silber), gelb (Gold), schwarz (Blei) und grau (Zinn), darüber die entsprechenden Tugenden gemäß den Zuordnungen im Tugendrad. Die Kronenreihe auch in Cod. Guelf. 188 Blank., 13v. Dazu Ganzenmüller Buch der heiligen Dreifaltigkeit (s. unten), 111; Putscher Buch der heiligen Dreifaltigkeit (s. unten), 161, 166. 4. (24v) Christus als Doppeladler (forma speculi trinitatis). Christus ist in Gestalt des crucifixus mit Wundmalen dargestellt, wobei Leib, Arme und Beine von einem Doppeladler überdeckt werden, so dass nur das gekrönte Haupt, Hände und Füße mit den Stigmata zu sehen sind. Unter seinen Füßen liegen die punktsymmetrisch nach Art von Spielkartenmotiven zusammengesetzten Büsten von David und Jesse. Die sieben farbigen Kronen der Metalle sind um den bzw. auf dem Leib Christi angeordnet (rechte Hand Eisen, linke Hand Gold, Seitenwunde Zinn, rechter Fuß Blei, linker Fuß Silber, Dornenkrone Quecksilber und Leib Kupfer). Über dem gekrönten Christushaupt ein dreiköpfiger weißer Adler, über den Händen und Füßen mit den Wundmalen jeweils zusätzlich ein goldener (Hände) bzw. brauner (Füße) Vogel, fehlt beim linken Fuß. Rote Bildbeischriften. Vgl. dazu Hartlaub Signa Hermetis (s. unten), 106–108; Ganzenmüller Buch der heiligen Dreifaltigkeit (s. unten), 112; Obrist Les Débuts (s. oben), 145–152; Putscher Buch der heiligen Dreifaltigkeit (s. unten), 162, 165; J. J. Berns, Aquila Biceps. Die mnemotechnische Belastbarkeit des Reichsadlers und das Problem der Schemaüberblendung, in: Seelenmaschinen. Gattungstraditionen, Funktionen und Leistungsgrenzen der Mnemotechniken vom späten Mittelalter bis zum Beginn der Moderne, hrsg. von Dems. und W. Neuber, Wien, Köln, Weimar 2000 (Frühneuzeit-Studien N. F. 2), S. 407–461, hier S. 421f.; Flor Die Krönung Mariae (s. unten). Auch in Cod. Guelf. 188 Blank., 19v. — 5. (79rb–80va) Der unter einem Galgen gekreuzigte Christus weist seine Wundmale (80va), die wie oben mit gekröntem Menschenhaupt dargestellte Paradiesschlange reicht ihm den Essigschwamm (79rb). Vgl. Putscher Buch der heiligen Dreifaltigkeit (s. unten), 166; in einer zusammenhängenden Darstellung auch in Cod. Guelf. 188 Blank., 84v. — 6. (80ra und 81va) Die Mondsichelmadonna und der Gekreuzigte. Die blau gewandete und gekrönte Maria im Strahlenkranz steht auf der Mondsichel, hinter ihr wächst ein blaues Kreuz empor, dessen oberer Teil wie eine heraldische Lilie gestaltet ist. Daran hängt der ebenfalls mit einem Strahlennimbus gekennzeichnete Christus. Die Darstellung auf Bl. 81va ist analog, jedoch ist Maria zusätzlich von 2 x 6 Sternen umgeben, die Wundmale Christi sind durch Beischriften wie oben Tugenden bzw. Metallen zugeordnet. Vgl. Hartlaub Signa Hermetis (s. unten), 110; Ganzenmüller Buch der heiligen Dreifaltigkeit (s. unten), 113f.; Putscher Buch der heiligen Dreifaltigkeit (s. unten), 162 und 166f. Beide Illustrationen auch in Cod. Guelf. 188 Blank., 11v und 89v. — 7. (101rb) Christus als Kreuzträger in roter Tunika, Hände und Füße mit den Wunden der Geißelung übersät. Im Gegensatz zur sonst schlichten Ausführung ist das Kreuz sehr detailliert mit angedeuteter Holzmaserung dargestellt. — 8. (102r) Der gekreuzigte und auferstandene Christus als Stein der Weisen. Oben der in einen Kreis mit den Namen der sieben Planeten bzw. Metalle einbeschriebene Crucifixus, darunter links das grün lavierte gebäudeartig gestaltete leere Grab (oder Sarkophag?), rechts daneben der auferstandene, mit einer purpurnen Tunika bekleidete Christus im Strahlenkranz, die Rechte im Segensgestus erhoben, in der Linken eine rote Kreuzfahne. Dazu Ganzenmüller Buch der heiligen Dreifaltigkeit (s. unten), 113; Putscher Buch der heiligen Dreifaltigkeit (s. unten), 162 und 166. Der Gekreuzigte allen auch in Cod. Guelf. 188 Blank., 19v. — 9. (103v) Alchemischer oder trinitarischer Rebis, Beischrift: Rex noster dyademate coronatus. In eine rechte männliche und linke weibliche Hälfte gespaltener, gekrönter Hermaphrodit mit rechts goldenem und links blauem Drachenflügel. Die männliche Hälfte trägt ein bis zum Gürtel purpurnes, darunter rotes Gewand und hält eine zusammengerollte Schlange in der Hand. Die weibliche Seite ist bis zum Gürtel golden, darunter silbern gekleidet und hält einen Kelch, aus dem drei Schlangen aufsteigen. Der Fuß der männlichen Hälfte steht auf einem braunen Felsen, aus dem sich ein roter Flüssigkeitsstrom zum einem weiteren Stein ergießt, aus dem der grüne Sonnenbaum (arbor solis) mit 16 roten Sonnen an den Zweigen wächst. Die weibliche Seite steht auf einem grünen Felsen, aus dem grüne Flüssigkeit zu einem Stein mit dem Mondbaum (arbor lune) mit 16 blauen Monden fließt. Ein braungoldener, grüngeflügelter vierfüßiger Drache mit einem Kopf an jedem Körperende trinkt aus den Strömen. Vgl. dazu Hartlaub Signa Hermetis (s. unten), 102–104; Ganzenmüller Buch der heiligen Dreifaltigkeit (s. unten), 115f.; Obrist Les Débuts (s. oben), 152–158; Putscher Buch der heiligen Dreifaltigkeit (s. unten), 163, 166. Abgebildet aus dieser Hs. bei Putscher Bild der Welt (s. unten), 42 Abb. 3a. Auch in Cod. Guelf. 188 Blank., 96r. — 10. (104rb) Federzeichnung einer menschlichen Gestalt mit hoher, abgeknickter Kopfbedeckung, die an die Uniform der Janitscharen erinnert, langem Obergewand und Gürteltasche, die auf dem Rücken ein großes, korbartiges Behältnis trägt. Ein direkter Zusammenhang mit dem Text ist auzuschließen; ob der Schreiber oder ein späterer Benutzer die Zeichnung auf dem Freiraum hinzugefügt haben, kann nicht mehr entschieden werden. 11. (104v) Alchemischer oder luziferischer Rebis. In eine rechte männliche und linke weibliche Hälfte gespaltener Hermaphrodit mit rechts grünem und links blauem Drachenflügel. Die männliche Hälfte trägt eine Rüstung, bestehend aus Brustpanzer, Kettenschurz, Arm- und Beinzeug sowie einem Eisenschuh, und hält ein erhobenes Schwert, auf dem die das Eisen symbolisierende rote Krone steckt. Die weibliche Seite trägt ein langes goldenes Kleid und die gelbe, das Gold symbolisierende Krone in der Hand. Die verschiedenfarbigen Kronen der übrigen fünf Metalle sind in gleicher Stellung wie auf dem Doppeladler-Christus oben, Bl. 24v, auf dem Leib des Hermaphroditen verteilt, doch sind ihnen hier nicht Tugenden, sondern Laster zugeordnet. Die Zwittergestalt steht auf einem rosafarbenem drachenartigen Monstrum mit grünen Flügeln, aus dessen mit Drachenköpfen versehenen Körperenden schlangenartig gewundene Hälse mit je einem weiteren Drachenkopf in der Mitte wachsen, die in einem männlichen und weiblichen Frauenkopf enden. Der Hals mit dem weiblichen Haupt windet sich rechts um das Bein des männlichen Teils des Rebis, der Hals mit dem Männerkopf entsprechend um das linke Bein. Vgl. dazu Hartlaub Signa Hermetis (s. unten), 105f.; Ganzenmüller Buch der heiligen Dreifaltigkeit (s. unten), 115f.; Obrist Les Débuts (s. oben), 158–165; Putscher Buch der heiligen Dreifaltigkeit (s. unten), 163, 166. Abgebildet aus dieser Hs. bei Putscher Bild der Welt (s. unten), 43 Abb. 3b. Auch in Cod. Guelf. 188 Blank., 113v. Zu beiden Hermaphroditen s. auch L. DeVun, The Jesus Hermaphrodite. Science and Sex Difference in Premodern Europe, in: Journal of the History of Ideas 69 (2008), 193–218, hier 208–213; S. Limbeck, Rebis. Bilder von Hermaphroditen als Medien alchemischer Erkenntnis, in: Sexuologie. Zeitschrift für Sexualmedizin, Sexualtherapie und Sexualwissenschaft 24 (2017), 125–138 (129f. mit Abb. 5 und 6 aus dieser Hs.). 12. (114rb) oben blauer Wappenschild mit goldenem Bord, unten der auferstandene Christus als Weltenrichter mit Lilie und Schwert auf dem Regenbogen, umgeben von einer regenbogenfarbigen Mandorla. Beide auch in Cod. Guelf. 188 Blank., 100r–v, dort ist der Schild jedoch abweichend tingiert (lediger Schild mit rotem Herzschild), dazu Putscher Buch der heiligen Dreifaltigkeit (s. unten), 163. — 12. (124v) In einem grün tingierten Wappenschild befindet sich als gemeine Figur der stigmatisierte Christus als Doppeladler (vgl. oben) ohne allegorische Ergänzungen. Die hinter ihm stehende, wie üblich blau gekleidete Jungfrau Maria hält ihn an beiden Händen. Vgl. Hartlaub Signa Hermetis (s. unten), 106f.; Ganzenmüller Buch der heiligen Dreifaltigkeit (s. unten), 113; Putscher Buch der heiligen Dreifaltigkeit (s. unten), 163; Berns Aquila Biceps (s. oben), 420 . Auch in Cod. Guelf. 188 Blank., 91v. — 13. (162v) Die Stigmatisation des heiligen Franziskus von Assisi. Aus einem Rasenstück mit stilisierten Blumen, Bäumen und Vögeln kniet rechts der nimbierte, in der graublau dargestellten Kutte des Ordens Franziskus und empfängt von dem traditionell in Gestalt eines Seraphen mit vier roten und zwei grünen Flügeln von links herniederschwebenden gekreuzigten Christus die Stigmata, die durch rote Linien mit den Wunden Christi verbunden sind. Dazu Putscher Buch der heiligen Dreifaltigkeit (s. unten), 155, 163, 167. Die Ausführung der Illustrationen ist im Vergleich mit der Parallelüberlieferung insgesamt wenig anspruchsvoll. Sie stehen denjenigen in den Codices Nürnberg, GNM, Hs 80061 ( Nürnberg GNM 1,2, 68f., Hs. genannt) und München, BSB, Cgm 598 ( München BSB 5,4, 223–225, Hs. genannt), sehr nahe und sind z. T. bis in Einzelheiten der Gestaltung identisch. Vgl. etwa in der vorliegenden Hs. Bl. 3v mit Nürnberg, GNM, Hs 80061, 2v, abgebildet bei G. F. Hartlaub, Der Stein der Weisen. Wesen und Bildwelt der Alchemie, München 1959, 46 und Abb. 9, oder hier Bl. 103v mit Nürnberg, GNM, Hs 80061, 99r, abgebildet bei C. Lüthy und A. Smets, Words, Lines, Diagrams, Images. Towards a History of Scientific Imagery, in: Early Science and Medicine 14 (2009), 398–439, hier 413 Fig. 13. 13 Federzeichnungen alchemischer Geräte als Schnittzeichnung oder im Aufriss, in der Regel nur lineare Umrisse mit roten Hervorhebungen ohne Kolorierung, vgl. die summarische Zusammenstellung in Katalog der deutschsprachigen illustrierten Handschriften (s. oben), 41 Nr. 2.1.9. 1. (20va) oben ein einfacher alchemischer Kolben (concurbit, sc. cucurbita), darunter zwei Digerier- oder Zirkulationsgefäße (pelicanus simplex und pelicanus duplex), vgl. B. Meitzner, Die Gerätschaft der chymischen Kunst. Der Traktat "De sceuastica artis" des Andreas Libavius von 1606: Übersetzung, Kommentierung und Wiederabdruck, Stuttgart 1995 (Boethius 34), 241 und 248. 2. (20vb) Destillierofen mit Feuerstelle, zwei Abzügen, Destillierkolben und Alembik, ähnlich auch in Cod. Guelf. 188 Blank., 11r. — 3. (63vb) Gemauerter Sublimationsofen (sublimatorium) mit unterer und oberer Feuerstelle und zwei ineinandergesteckten Kolben (Descensorium) in Flaschen- und Ampullenform (alludel, sc. alutel), zum Begriff s. J. Ruska, Übersetzung und Bearbeitungen von al-Razi's Buch Geheimnis der Geheimnisse, in: Quellen und Studien zur Geschichte der Naturwissenschaften und der Medizin 4 (1935), 153–238, hier 235 Nr. 5. 4. (72rb) Gemauerter Digestionsofen (fornax digestionis) mit Feuerstelle und einem doppelwandigen, auf einem Dreifuß stehenden Digestionskolben in Flaschenform. — 5. (73vb) Sublimationsofen mit ineinandergesteckten Alutel wie oben, 63vb. — 6. (77va) Gemauerter Ofen mit Feuerstelle, zwei Abzügen und eingesetztem Glasgefäß. — 7. (78ra) Destillierofen mit Alembik wie oben, 20vb, ähnlich auch in Cod. Guelf. 188 Blank., 84r. — 8. (89vb) Pyramidenförmiger Destillierofen mit Alembik wie oben, 20vb. — 9. (91va) Großer Aschenofen mit gemauertem Unterbau und Feuerstelle, darin nebeneinander drei Kolben (concurbiten) auf Dreifüßen. — 10. (92ra) Kleinerer Aschenofen mit gemauertem Unterbau und Feuerstelle, darin ein Kolben auf Dreifuß. — 11. (109va) Destilliervorrichtung aus mehreren untereinander angeordneten Gefäßen. — Der gesamte Text ist sorgfältig rubriziert und mit roten Lombarden und schlichten roten Initialen in geschwungenen Formen versehen.
III 1428/1429 174r–178v Ps.-Johannes Damascenus Lilium intelligentiae Incipit dyalogus In nomine domini Amen. Fili karissime spiritus domini ferebatur super aquas ante celi et terre creacionem opus unius diei seu unius hore vel momenti de quo sit mirabilis deus laudandus in secretis Das unter verschiedenen Titeln überlieferte, ungedruckte Werk wird diversen Autoren, darunter Raimundus Lullus bzw. unbekannten Größen wie "Arisleus" oder "Uguictio" zugeschrieben. Mit identischem Incipit in Cod. Guelf. 23.17 Aug. 4°, 177r–181v (nachträgliche Zuschreibung an Raimundus Lullus); ähnlich in Città del Vaticano, BAV, Pal. lat. 1329, 42r–47v und 40r–v (Zuschreibung an Arisleus, Heidelberg 1, 440). Als Teil des ebenfalls pseudepigraphen 'Novum testamentum' des Arnaldus de Villanova abweichend in Cod. Guelf. 16.5 Aug. 4°, 45r–51r, hier ab 47r: Principium. Ungedruckt. Literatur Singer, 142f. Nr. 161; Thorndike/Kibre, 559.6; L. Thorndike, A history of magic and experimental science; vol. 3: Fourteenth and fifteenth centuries, New York, London 1934, ND 1975, 61–63. 178v–179r Ps.-Aristoteles Secretum Secretorum<note> (excerptum cap. LXV et LXVI)</note> Incipiunt collecta in secretis secretorum Aristotilis. Et est Allexandri de regimine principum Aristotiles ad Alexandrum in secretis secretorum. Inprimis Alexander tradere tibi volo secretorum maxime secretum id est lapidem animalem vegetabilem et eundem vivificas quando solucioni reddas Der Auszug aus den beiden alchemischen Kapiteln ist stark bearbeitet und gekürzt. Es läßt sich daher nicht mehr sicher feststellen, ob der Auszug der Übersetzung von Johannes Hispalensis oder Philippus Tripolitanus entnommen wurde. Vollständig in Cod. Guelf. 622 Helmst., 235r–277r; 784 Helmst., 145r–164v (jeweils translatio Philippi Tripolitani, letztere mit anonymer Dedikationsepistel); allein die Dedikationsepistel der translatio Tripolitani in Cod. Guelf. 488 Helmst., 159v. Fragmente in Cod. Guelf. 1105 Helmst., 395r–396r; 17.11 Aug. 4°, 63r–64r (jeweils translatio Johannis Hispalensis). Vgl. auch unten, 204v–205r und 207r–209r. Drucke RETM A9600-570/5–65 (vergl. GW 2487, 27r28r); Secretum secretorum cum glossis et notulis. Tractatus brevis et utilis ad declarandum quedam obscure dicta Fratris Rogeri nunc primum edidit R. Steele, Oxford 1920 (Opera hactenus inedita Rogeri Baconi 5), 25–172, hier 114–123. Literatur R. Förster, Handschriften und Ausgaben des pseudo-aristotelischen Secretum secretorum, in: Zentralblatt für Bibliothekswesen 6 (1889), 1–22 (13 Hs. genannt); Steinschneider 2, 6 Nr. 141; Singer, 25–31 Nr. 29; Thorndike/Kibre, 706.14; M. Ullmann, Die Natur- und Geheimwissenschaften im Islam, Leiden u.a. 1972 (Handbuch der Orientalistik Abt. 1: Der Nahe und der Mittlere Osten, Erg.-Bd. 6/2), 110f., 220 u.ö.; C. B. Schmitt, D. Knox, Pseudo-Aristoteles latinus. A guide to the works falsely attributed to Aristotle before 1500, London 1985 (Warburg Institute surveys and texts 12), 54–75 Nr. 81 (74 Hs. genannt); Markowski, 144 cap. V Nr. XVII.1. 179r Dicta de alchemia Insgesamt drei kurze Stücke: Probleuma unum. Servus rubicundus candidam duxit uxorem et in eorum coniunctione uxor mansit gravida peperit filium qui in omnibus suos superat genitores. Quelle nicht näher bestimmbar. Druck (abweichend): Anonymi veteris philosophi consilium conjugii seu de massa solis et lunae libri III, in: Theatrum Chemicum…, hrsg. von L. Zetzner, Bd. 5, Straßburg 1660 (VD17 1:092223S), 429–506, hier 437. Direkt anschließend: Lapis unus medicina una regimen unum in quo magisterium consistit cui nichil extraneum additur sed in preparacione superfluum removetur. Druck (abweichend): The Summa perfectionis of Pseudo-Geber. A critical edition, translation, and study by W. R. Newman, Leiden 1991 (Collection de travaux de l'Académie Internationale d'Histoire des Sciences / International Academy for the History of Science 35), 263. Folgt: Notabilia generalia. Terra figit Oleum coniungit Spiritus penetrat Fermentum tingit Ignis purgat Aqua abluit Lumen abluit. Bislang nur hier nachgewiesen. 179r–v Johannes Ticinensis Lumen secretorum sive Processus de lapide philosophorum<note> (partim, Initium)</note> Metra bona Tecum conor propalare artis callem enodari scripture modolamine Lapis fertur peritorum cetus quem philosophorum amplectitur sonarie Quo favores congregabis et merores profugabis corporis inopiam Post bis quater etc. Hier liegt nur ein Ausschnitt vom Beginn des in Stanzenform abgefassten Lehrgedichts vor, Hauptteil und Schluss s. unten, 181v–182v. Druck (abweichend) Deutsches Theatrum chemicum…, hrsg. von F. Roth-Scholtz, Bd. 3, Nürnberg 1732, ND Hildesheim 1976, 608–636, hier 610–618. Literatur: Thorndike/Kibre, 976.2; Walther I 13113; 2VL 4, 774–776. 179v–180v Versus de processu lapidis philosophorum Ad bonam pastam utaris aqua quoque farina Nec non fermento modo simili lapide nostro Ponderat et levigat multiplicat atque vitam dat Ingressumque facit miscendo superna profundo etc. Thorndike/Kibre, 30.10. Die letzten beiden Verse fehlen. Druck Theatrum Chemicum…, hrsg. von L. Zetzner, Bd. 3, Straßburg 1659 (VD17 1:092286D), 738–740. 180v Versus Rex Arthus Arida vis terre se copulat ariditate Cum terra limphe coit Aer semper aeque connectitur humiditate Cum calent pariter concordat ignis et aer. Vier Verse mit z. T. sinnentstellenden Modifikationen, entnommen aus Walther I 8671 bzw. Thorndike/Kibre, 657.7. Druck der vollständigen Parallelüberlieferung in der Hs. Berlin, SBBPK, Ms. lat. qu. 39, 5r, im Katalog Berlin 13,2,3, 1131 Nr. 921. 180v Receptum<note> <quote type="rubric" xml:lang="la">Ad faciendum perlas</quote> </note> Munda et contere fortiter crebra bene calce ovorum ana albumen ovorum superfunde in lapidem congrega fac formulas perfora seta proti etc Bislang nur hier nachgewiesen, ungedruckt. 180v–181r Versus alchemici Albertus Magnus Ars unam poscit rem quam quivis bene noscit Hanc aptant plura res est hec tamen una Perpetuo mensura venus sic luna fit usque Mercurio mediante deo perfrustra minuta etc. Walther I 1530. Die 12 Prologverse fehlen; mit analogem Incipit auch in Berlin, SBBPK, Ms. lat. qu. 392, 86r–88r ( Berlin 6,1, 511). Vollständig unten, 211v–212v, dort auch die zugehörige Literatur. Fehlt bei P. Kibre, Alchemical Writings ascribed to Albertus Magnus, in: Speculum 17 (1942), 499–518. 181r–v "Khalid rex et Morienus Romanus" Liber de compositione alchemiae<note> interprete <rs type="person" role="translator" ref="#Robertus_Castrensis">Roberto Castrense</rs> (Excerptum)</note> Morienus de composicionibus Prima composicio est: Accipe fumum album coniunge fumo rubeo illum in olla permissa eciam applicetur flamma ales olla dapnaretur Der Text ist stark verändert und gekürzt, Druck: Morienus Romanus, De Transfiguratione metallorum et occulta summaque antiquorum philosophorum medicina libellus…, Parisiis 1559, 29v–31v. Zum Text vgl. unten, 276r–283v. 181v Dicta de alchemia Zwei kurze Stücke, in dieser Form bislang nur hier nachgewiesen: Nota secretum magnum qualiter omnium metallorum corpora calcinantur mundificantur et reducuntur in materiam suam primam scilicet in mercurium hoc est ipsum est sol luna mars mercurius etc. Ipso calcionato soluto redditur in mercurium materiam suam primam que certe nichil aliud est nisi ipse mercurius mundificatus purissime etc. Direkt anschließend: Item alia glosa. Corpora non perfecte mundificantur rei reducantur in suam primam materiam id est tingam elixir. 181v–182v Johannes Ticinensis Lumen secretorum sive Processus de lapide philosophorum<note> (partim)</note> Metra Ameri regis Tu sepe rimare regem mitem exsiccare lintheo ignibili Donec rorem celi bibat totum et se suo cibat morsello folatili Sevi hostis in extrema mortis fui et amena dat gaudia cum agmine Sanctorum ipsum qui tormentes sic, recte: cernentes sunt et laudes decantates honor tibi domine. Ein Ausschnitt vom Beginn des Gedichts s. oben, 179r–v, dort auch die Literatur zum Text. Druck (abweichend) Deutsches Theatrum chemicum…, hrsg. von F. Roth-Scholtz, Bd. 3 (s. oben), 620–636. 182v–183r Alphidius De lapide philosophorum Alpharabius philosophus de lapide occulto Lapis iste in viis proiectus est in nubibus exaltatur in aere habitat quia vapore non ascendente nichil facit nam in eo est perfectio operis etc Modifizierter Druck des ersten Teils des Textes: Theatrum Chemicum…, Bd. 3 (s. oben), 50f. Ob es sich bei dem zitierten Text um ein authentisches Werk des Alphidius handelt, vgl. dazu Vives Manuscritos , 421 Nr. 3; 2VL 11, 72–75 , ist nicht zu ermitteln. 183r Parabola de lapide philosophorum seu Allegoria Merlini Parabola pulchra In libro qui dicitur LXX rex quidam paratus ad bellum petiit sibi dari aqua quam pre omnibus dilexit cum dictis salibus solutis in sero caprino et erat paratum ad omnia etc Der Text ist modifiziert und stark gekürzt. Bei dem eingangs zitierten liber qui dicitur LXX handelt es sich um ein Kompendium kurzer Traktate, das meist Ps.-Ǧābir Ibn-Ḥaiyān (Ps.-Geber) zugeschrieben wird. Druck der vollständigen Fassung Auriferae artis quam chemiam vocant antiquissimi authores…, Bd. 1, hrsg. von G. Grataroli, Basileae 1572, 392–396. Thorndike/Kibre, 1246.4. 183v–184r Tractatulus de purgatione aeris Purgacio eris Purgacio eris per cinericium sementa laminas eris etc. in vase clauso et combure postea tere lava sicca et elabora ut intelligas que dicta et deus alleviet super te etc In dieser Form bislang nur hier nachgewiesen. Zur Schlussformel (deus alleviet super te) vgl. Theatrum Chemicum…, Bd. 3 (s. oben), 127. 184r Nota de terra elementisque Nota terra est fundamentum et mater omnium elementorum a terra elementa moriendo separantur fuerunt depicti spere planetarum et celum cristallinum Mit Ausnahme des Schlusssatzes exzerpiert aus Ps.-Thomas de Aquino: Aurora consurgens, tract. I cap. 11. Druck: Aurora consurgens. Ein dem Thomas von Aquin zugeschriebenes Dokument der alchemistischen Gegensatzproblematik, hrsg. von M.-L. von Franz, Zürich 1973 (C. G. Jung: Gesammelte Werke 14,3), 30–129, hier 102–108. Vgl. Obrist Les débuts (s. oben), 183–245. 184r–v Ps.-Aristoteles Lumen luminum perfecti magisterii<note> (excerptum mutatum)</note> Nota multiplices composiciones secundum varios philosophorum processus diversorum Quidam cum igne solum operabantur quorum duplex via quidam accipiebant spiritus et corpora tamen separata perfectio sequitur ergo deo suadente quod queris Am Schluss ergänzt. Weitere Auszüge s. unten, 185r–195v. Druck Alchemiae quam vocant artisque metallicae doctrina…, Bd. 2, hrsg. von G. Grataroli, s. l. 1572, 101–208, hier 111–114. Literatur Steinschneider 2, 7 Nr. 141d; Thorndike/Kibre, 989.5; Schmitt/Knox Pseudo-Aristoteles latinus (s. oben), 41–43 Nr. 58. 185r Ḫālid Ibn-Jazīd al-Umawī Liber secretorum artis<note> (excerptum mutatum)</note> Text setzt ein de quibus non cura aptatis ad ignem concurbitis more solito distilla spiritus et anima qui igitur sciverit sciat et qui nescit nesciat etc Der Text aus den Kapiteln 14 und 15 ist stark verändert. Druck J. J. Manget, Bibliotheca chemica curiosa…, Bd. 2, Genevae 1702, 188f. Literatur Steinschneider 2, 29 Nr. 161a; Thorndike/Kibre, 590.10; Ullmann Die Natur- und Geheimwissenschaften (s. oben), 194. 185r–186v Ps.-Aristoteles Lumen luminum perfecti magisterii<note> (excerpta mutata)</note> Mehrere voneinander durch Rubriken getrennte, vielfach ergänzte und modifizierte Auszüge: 185r–v Incipit fundamentum metheore philosophiae sive minoris astronomiae Omnia corpora que a lunari globo spissitudo ignis est ter millesies mille miliaria et quinquaginta duo milia miliaria Am Schluss ergänzt. Direkt anschließend: 185v–186v Ligamenta quibus omnia corpora ad invicem colliguntur Nota si perfecte cognoveris exteriores rerum circumstancias et interiores delevi cognosces et econverso sanguinem calidum et humidum croceum dulce odoriferum masculinum Qui se naturas seratas vult resecare Addat caput caude sic tu poteris respicere Druck Alchemiae quam vocant artisque metallicae doctrina…, Bd. 2, (s. oben) 114–120. Zum Text s. oben, 184r–v, außerdem Markowski, 218 cap. VI Nr. IX.20. 186v–187r Versus Item sequitur aliud per metra 186v Versus de lapide philosophorum Lempniadem lapidem purga contunde simulque Bessatum puris inde coquatur aquis Non mireris homo talia sub enigmate dico Vilia ne fiant ista latere volo etc. 15 Verse, in der Regel elegische Distichen, das letzte unvollständig. Mit identischem Incipit und Explicit, jedoch mit neun Distichen, in Stuttgart, WLB, HB VI 48, 172r und 183v ( Stuttgart 2,4,2, 43). 186v Versus de lapide philosophorum Item Saxus iungatur tritus qui si similat In Venerem iactus facit Quique rubet tingit lunam sine fine pingit Ergo sic sic invictus rex omnipotens benedictus. Vier Verse, offenbar der Schluss eines längeren alchemistischen Gedichts, auch in Yale University, Beinecke Rare Book and Manuscript Library, Mellon MS 5, 31v. Sonst nicht nachgewiesen. 186v–187r Arnaldus de Villanova Carmen Thorndike/Kibre, 871.10. Item Mercurium retinens extat lapis ille citrinus Sic terciam partem debes complere per artem Druck Theatrum Chemicum…, hrsg. von L. Zetzner, Bd. 4, Straßburg 1659 (VD17 1:092221B), 542f.; J. J. Manget, Bibliotheca chemica curiosa…, Bd. 1, Genevae 1702, 698. Literatur: Walther I 10966; M. Pereira, Arnaldo da Villanova e l'alchimia. Un'indagine preliminare, in: Actes de la I Trobada Internacional d'Estudis sobre Arnau de Vilanova, 2 Bde., hrsg. v. J. Perarnau, Barcelona 1995, Bd. 2, 95–174, hier 137. Alle folgenden Versgruppen sind ohne Übergang aneinandergefügt: 187r Zwei teilweise versifizierte Nota: Inventor primus artis huius fuit Alchus Hec ars non ficta ab hoc alichimiaque dicta. Darunter: Hec divina: Sulphur purgatum sit mercuriumque lavatum Compositum quorum fit scorpio philosophorum Vel sunt commixta lapides magnesiaque dicta etc. Direkt anschließend folgende Recepta versificata: 187r Versus Item Sex ebdomadas stare facias et in igne cremare Quod si non fiat de non fixo superaddas. Neun Verse, bislang nur hier nachgewiesen. 187r Versus de lapide philosophorum Item Mercurii bine partes et sulphuris una Supradictorum dans es albedine clarum. Fünf Verse, bislang nur hier nachgewiesen. 187r Versus de lapide philosophorum Item Quatuor arsenici partes una cape bini Insimul ista teres quod dat vitrum tibi serves etc. Zwölf Verse, bislang nur hier nachgewiesen. 187r Receptum versificatum Fermentum iunge volatumque calcina solve Solutum fuge fixum volatile pone Si sic procedis tunc infinitas habebis Versiculi scripta reserant philosophica dicta. Acht Verse, so auch in Fulda, HLB, C 14a, 143v–144r ( Fulda 2, 88, mit weiterer Parallelüberlieferung). Auch in Cod. Guelf. 151 Extrav., 16r. 187r Notae alchemicae Notandum quadruplex est argentum vivum. Primum est in corpore crudo grossum immundum quartum vero sit ex corporibus et est lapis philosophorum Bislang nur hier nachgewiesen. Anschließend: Item calcinacio philosophorum est triplex: Prima corporis ubi removetur aquositas Tertia spiritus subtilis est fixa Bislang nur hier nachgewiesen. Darunter: Versus de gradius ignis Thorndike/Kibre, 1122.10. Gradus ignis. Metra Primus dicatur in quo sensus dominatur Districto sensu nescit procedere quartus. Vier Verse. 187r–v Receptum ad faciendum lapidem philosophorum Practica Recipe albumen ovorum et putrefac ad novem dies in fimo ista est bona practica et verum exemplum lapidis philosophici Bislang nur hier nachgewiesen (ähnlich Thorndike/Kibre, 15.13?), ungedruckt. 187v–188r Operatio alchemica Ablue corpora lapides spiritus sublima mercurium markasitam arsenicum spiritus coagulacio eius proiectio eiusdem etc Die Handlungsanweisungen sind äußerst knapp gehalten. Bislang nur hier nachgewiesen, ungedruckt. 188r–189v Dicta auctorum diversorum de principiis operationibusque alchemicis Die Kollektion beinhaltet 43 meist kurze dicta verschiedener Autoritäten wie Ovidius, Plato, Ortulanus, Yeber, Parmenides, Theophilus oder Bayan; einige sind aus der "Aurora consurgens" (tract. I, s. oben) oder der "Summa perfectionis" des Ps.-Geber (s. unten) entnommen. 189v Practica alchemica Practica bona Der Text besteht aus zwei aneinandergefügten Teilen: Hermes Trismegistus Tabula Smaragdina Thorndike/Kibre, 1691.3. Verum et certum quod est superius est sicut inferius completum est quod dixi in operacione solis etc Auch in Cod. Guelf. 286.1 Extrav., 67v–77v. Druck (u. a.): J. Ruska, Tabula Smaragdina. Ein Beitrag zur Geschichte der hermetischen Literatur, Heidelberg 1926 (Heidelberger Akten der von-Portheim-Stiftung 16 = Arbeiten aus dem Institut für Geschichte der Naturwissenschaft 4), 2. Vgl. dazu I. Caiazzo, Note sulla fortuna della Tabula smaragdina nel Medioevo latino, in: Hermetism from late antiquity to humanism. Atti del convegno internazionale di studi, Napoli, 20–24 novembre 2001, hrsg. von P. Lucentini, Turnhout 2003, 697–711. – Direkt anschließend: Receptum Recipe materiam viam dissolutam in fimo vel balneo calido distilla non denigratur tunc bene est sublimatus etc Bislang nur hier nachgewiesen. 190r De praeparatione aquae De preparacione aque mercurii Aquam mercurii fac ut scis deinde recipe unam fertonem argenti subtiliter foliati et sic tingit in duplo plus etc Bislang nur hier nachgewiesen. 190r–v Receptum Item sequitur aliud Recipe salis nitri libras tres et aluminii calcinati libras duo et fac aquam postea augmenta ut scis et octavam partem etc Ein Rezept mit ähnlichem Initium in Fulda, HLB, C 14a, 301v–302v ( Fulda 2, 91). Ungedruckt. 190v–191v Receptum Item alia practica Recipe vitrioli libram unam salis communis ana unam libram terantur simul in lapide quando optata ad debitum finem deducat Christo auxilio mediante etc Die Practica enthält mehrere aufeinanderfolgende Rezepte und Handlungsanweisungen. Ungedruckt. Ähnliche Initien Singer, 357 Nr. 457b; Thorndike/Kibre, 1340.6. 191v–192v Recepta alchemica 191v Perfectio aquarum ad elixir fit sic Recipe vitrioli romani libram unam salis petri cenobrii ana uncias sex reserva quia ipsa est aqua lune Thorndike/Kibre, 1340.7. Ungedruckt. Folgt: Recepcio fermenti ad album Recipe aquam mercurii supradicte 2 II et aque lune 2/1 commisce ambas simul et efficientur nigre sicut attrimentum nobiliora tinctatur que recipiatur Ungedruckt, bislang nur hier nachgewiesen. Anschließend: Oleum incombustibile sic fit Recipe olei communis id est olive quantum vis cum calce donec faciat probacionem Ein sehr ähnliches Rezept in: Ps.-Aristoteles: Lumen luminum perfecti magisterii, Druck: Alchemiae quam vocant…, Bd. 2, (s. oben) 205. Anschließend: 191v–192r Elixir sic componitur Recipe mercurii fixi predicti ad libitum et dissolve ipsum cum duplo sui de aqua forti sicud supra solvisti mercurium vivum una pars cadit supra LXX partes mercurii crudi Bislang nur hier nachgewiesen, ungedruckt. Folgt: 192r Receptum Isto modo Recipe antarit quem calefacias in crusibulo super ignem donec buliat et ad hoc super manus cadit lapis Bislang nur hier nachgewiesen, ungedruckt. Folgt: Sic poteris eius tincturam multiplicare Recipe lapidem perfectum et intera ipsum cum oleo suo quos deus vult a se in habiles ad domum suum Bislang nur hier nachgewiesen, ungedruckt. Folgt: 192r–v In nomine domini Amen. In primis debet fieri amalgam ex una parte lune et duabus partibus mercurii et lava bene in aceto sed tunc distilletur aqua in qua solvetur materia predicta etc Bislang nur hier nachgewiesen, ungedruckt. 192v Receptum Item sequitur alia practica Recipe mercurii vivi sublimati unam partem et tantum salis communis preparati et tercies tantum mercurii crudi quantum est de mercurio sublimato coagulatione mercurii ad album et ad rubeum evidenter operatur Bislang nur hier nachgewiesen, ungedruckt. 193r–195r Liber XXX verborum Liber XXX verborum Iam tu scias qui hanc queris doctrinam super mille quod facias donec ad hunc pervenias numerum Explicit liber iste et sequitur practica pulchra Auch in Cod. Guelf. 291.1 Extrav., 12v–17v. Der Text wird in der Tradition verschiedenen Autoren, etwa Aristoteles oder Ǧābir Ibn-Ḥaiyān, zugeschrieben. Ungedruckt. Literatur Singer, 77f. Nr. 84; Thorndike/Kibre, 650.6–9, 651.8–9; Schmitt/Knox Pseudo-Aristoteles latinus (s. oben), 80f. Nr. 93. 195r–v De lapide philosophorum Lapis noster benedictus de animata re est sicud dixit Hermes in suo secreto certum certissimum ab ea distillata est usque dum totam ebibat postea serva ad opus tuum etc Kürzer auch in Cod. Guelf. 627 Helmst., 139v. Modifizierter Druck: Theatrum Chemicum…, Bd. 3 (s. oben), 120 (Einleitungsabschnitt), 124f. (Rezeptteil). Thorndike/Kibre, 810.9. 195v–196r Liber dabessi seu liber rebis<note> (versio Archelai, <bibl> <abbr>Thorndike/Kibre</abbr>, 17.9</bibl>)</note> Sequitur alia practica Accipe dyabessem cum toto sanguine et pone et reconde ad solem et lunam faciendam infinitum et ultra etc Edition A. Colinet, Le livre d’Hermès intitulé ›Liber dabessi‹ ou ›Liber rebis‹, in: Studi Medievali 36 (1995), 1011–1052, hier 1050–1052. Dazu Steinschneider 2, 40f. Nr. 168 und 61 Nr. 193.8. 196r–v Liber de magni lapidis compositione et operatione<note> (excerptum mutatum cap. II)</note> Cum enim unum quodque principium et medium debitum fineat effectum finis inde laudabilis comprobatur verteretur et fugam spiritus non fixi etc Ein Auszug mit gleichem Initium in Jena, ULB, GB 4° 76, 2v ( Jena 2, 216). Weitere Auszüge unten, 197r–v und 198r. Druck: Theatrum Chemicum…, Bd. 3 (s. oben), 6f.; zum Text vgl. Thorndike/Kibre, 1529.10. 197r Arnaldus de Villanova Rosarius philosophorum<note> (lib. II cap. XVIII mutatum)</note> Et ergo nullus debet sublimare terram ad opera sophisticorum sed sublimatur ad elixir nostrum consurgit elixir id est aqua tincta. Versus: Elixir grece dicitur pars arte secunda Lixis nam de se sunt facta corpora munda. Weitere Auszüge unten, 197v und 198r. Die in den Repertorien fehlenden Verse separat auch in Fulda, HLB, C 14a, 54v ( Fulda 2, 85f. und 267). Edition Les œuvres alchimiques attribuées à Arnaud de Villeneuve. Grand œuvre, médecine et prophétie au Moyen-Âge, hrsg. von A. Calvet, Paris 2011 (Textes et travaux de Chrysopoeia 11), 265–357, hier 326–328, vgl. auch 63 Nr. 17, 125–166. Literatur Thorndike/Kibre, 793.1; Pereira Arnaldo da Villanova (s. oben), 146. 197r–v Liber de magni lapidis compositione et operatione<note> (excerptum mutatum cap XXVI et LV)</note> Ex premissis sic intellectis apparet constare sive fore compositum opus nostrum in elixir inficitur nec ita clara habetur prout decet Zum Text s. oben, 196r–v. Teilweise wiederholt unten, 198r. Modifizierter Druck: Theatrum Chemicum…, Bd. 3 (s. oben), 26 und 51. 197v–198v Arnaldus de Villanova Excerpta 197v Rosarius philosophorum<note> (cap. XXX mutatum)</note> Item Arnaldus de Villa Nova dicit Verumptamen non putes me quod hic dicere solucionem ut elixir omnino redigatur in aqua per dissolucionem contricionem et assacionem eorum cum spiritibus etc Zum Text s. oben, 197r. Druck: Les œuvres alchimiques attribuées à Arnaud de Villeneuve (s. oben), 350–352. Direkt angeschlossen: 197v–198r Testamentum novum<note> (mutatum breviatumque)</note> Item Arnaldus ait in testamento suo Dominus noster omnipotens deus dedit nobis gratis duos lapides nullo modo potest manere in corpore hominis absque spiritu qui est medium inter corpus et animam etc Edition Les œuvres alchimiques attribuées à Arnaud de Villeneuve (s. oben), 612 (vgl. auch 73 Nr. 19). Literatur Thorndike/Kibre, 486.2; Pereira Arnaldo da Villanova (s. oben), 148. Direkt angeschlossen: 198r Rosarius philosophorum<note> (lib. I cap. XXXII mutatum)</note> Item nota quod tocius operis intencio firma non est nisi ut sumatur lapis in capitulis est super huius mundi archanum et impreciabile precium et omnium philosophorum thesaurus Druck: Les œuvres alchimiques attribuées à Arnaud de Villeneuve (s. oben), 354–354. 198r Liber de magni lapidis compositione et operatione<note> (excerptum mutatum cap. XXVII)</note> Ex premissis autem si bene intelligis apparet constare sive fore compositum opus nostrum in elixir ut est dictum conversis et compositis et coniunctis Zum Text s. oben, 196r–v. Modifizierter Druck: Theatrum Chemicum…, Bd. 3 (s. oben), 26. Ohne Übergang angeschlossen: 198r Rosarius philosophorum<note> (cap. XX mutatum breviatumque)</note> Idcirco in omni fermentacioni notari debet pondus verteretur in fugam spiritus non fixi Druck: Les œuvres alchimiques attribuées à Arnaud de Villeneuve (s. oben), 330. Ohne Übergang angeschlossen: 198r Liber de magni lapidis compositione et operatione<note> (excerptum mutatum cap. IV)</note> Creator nature dicit: Nisi granum frumenti cadens in terram mortuum fuit putrefactio est omnium rerum mater quia corrupcio unius est generacio alterius Modifizierter Druck: Theatrum Chemicum…, Bd. 3 (s. oben), 73. Ohne Übergang angeschlossen: 198r Rosarius philosophorum<note> (excerptum cap. V)</note> Item nota aurum est tinctura rubidinis tingens transformans minime ad artificem dure cervicis pervenit etc Druck: Les œuvres alchimiques attribuées à Arnaud de Villeneuve (s. oben), 284–286. 198v Rosarius philosophorum<note> (de IV regiminibus lapidis)</note> Primum regnum lapidis est subtiliare id est solvere siccum grossum procedit cecus ad practicam sicud asinus ad cenam etc Aus mehreren Sentenzen diverser Kapitel (cap. 2, 6, 14, 19, Prolog) montiert. Druck (in dieser Reihenfolge): Les œuvres alchimiques attribuées à Arnaud de Villeneuve (s. oben), 300, 308, 320, 328, 270. 198v–206r Libellus de secretis totius medicinae Incipit libellus de secretis tocius medicine ab omnibus philosophorum dictis excerptus et occultatus Aus mehreren Abschnitten zusammengesetzt: 198v–199r Prologus Quoniam in solius dei disposicione consistunt omnia universa tam superiora quam inferiora autem est minerale aut vegetabile aut animale etc 199r–v Incipit operacio secundum doctrinam libri Lilii de medicina operis mineralis Accipiat ergo qui prudens est lapidem qui de mineralibus nascitur metallorum breviori tempore igne hominis ministerio complerentur etc 199v Item alia operacio secundum auctorem novi testamenti Recta autem preparacio huius lapidis est talis et tunc rectificatus est lapis iste 199v–200r Item operacio secundum auctorem Lilii Et qui operari voluerit attendat ne ab hiis deviat mandatis in aliquo curandorum et transformandorum in lunificium et solificium verum 200r–v Quid operetur hec medicina postquam perfecta est in humano corpore Cum enim homo sit dignissima creaturarum sicut in superiori libello declaratum est ad suarum medicinarum subtiliacionem per contricionem decoctionem sive quocumque alio modo 200v–202r De operacione lapidum preciosorum Hiis pertractatis ad lapidum narraciones transitum faciamus esto ergo sollicitus circa ignem Explicit operacio de lapidibus preciosis faciendis 202r–202v Incipit operacio sciencie sicud predictum est Quoniam autem timeo ne celsitas modernorum redundet in philosophorum iniuriam et acquiritur regnum dei ad quod nos perducat Ihesus Christus filius virginis Marie Amen 202v–203r Hec est ergo operacio lapidis multum velata et obscurata Accipe ergo lapidem quatuor elementarum quem supra nominavimus Perficiunt lumen quod fert virtutis acumen Die abschließenden fünf Verse sind in den entsprechenden Repertorien nicht nachgewiesen. 203r–204r Item operacio predicti lapidis in solem obrisum Subtiliter et discrete locuti sunt in suis libris sapientes antiqui philosophi lapis efficiatur completus preciosissimus ut est sol primissimus naturalis 204r Item alia operacio bona Recipe alumen phosphoris I ferto et est factum elixir ad album etc 204r–v Sequitur clarificacio predicte operacionis novi testamenti Accipe salis armoniaci bene triti quatuor libras et pone in quatuor ampullas loco solis pone et operare sicud predictum est ante etc 204v–205r Sequitur processus Inprimis Alexander tibi volo tradere secretorum maximum secretum et divina potencia iuvet te ad propositum perficiendum et si iunxeris ignem rubificabit domino concedente Entnommen aus Ps.-Aristoteles: Secretum Secretorum, die gleiche Stelle oben, 178v–179r, dort auch zum Text. Druck: Secretum secretorum (s. oben), 114f. 205r–205v Item alius modus Aristotelis Alius modus Aristotelis quem misit Alexandro. Accipe ovum philosophorum id est lapidem mineralem qui non est lapis nec habet naturam lapidis tinctura melior et purior et magis profunde penetrans et tingens et hoc intelligenti dicta sufficiant etc Vgl. Singer, 36f. Nr. 31. 205v–206r Item operacio optima tam medicinalis quam ad alia superius dicta Accipe ergo in dei benedictione herbam honoratam que est donum dei celeste sicut premisimus et recordati fuerunt sufficere ad omnes egritudines et ideo ad puteum etc Die Sammlung mit identischem Incipit, gleichen Rubriken und weitgehend gleicher Gliederung (mit Ausnahme der letzten Abschnitte) bislang nur noch in Berlin, SBBPK, Ms. lat. qu. 231, 59r–66r ( Berlin 6,1, 233) aus dem Peterskloster in Erfurt nachgewiesen. 206v–207r De virtutibus aqua vitae Besteht aus den folgenden drei Abschnitten: 206v De aqua vite et virtutibus eiusdem Aqua vite sic fit: Recipe cinamomi gariofili cubebe galange zinziberis cardamomi macis nucis muscate grana paradisi omnium ana pulverizentur bene in martario et telam frangit et omne vicium de causa frigida delet Vgl. Thorndike/Kibre 1321.5. Es sind zahlreiche Rezepte mit ähnlichen Zutatenreihen überliefert. 206v Alie virtutes sequuntur per versus Ardentis limphe virtutes hec quoque sistunt Vires herbarum recipit subito specierum Est nichil in stomacho quando deluat hoc in egroto Et hoc intellige aliis medicinis appositis. Thorndike/Kibre 1699.5; Walther I 20435. Hier 35 Verse. 206v–207r 'Interrogationes Uthesiae ad Mariam' Thorndike/Kibre, 334.3. Cum queritur quid est spiritus occultatus in sulphure et arsenico in solucione tercio manet terra et dicitur corpus etc Vgl. Singer, 125f. Nr. 142. 207r–209r Ps.-Aristoteles Secretum Secretorum<note> (Excerptum)</note> Tractatus Aristotelis de lapidibus et herbis quibusdam Ut pater noster Hermogenes qui triplex est in philosophia philosophando optime dixit: Veritas ita se habet et non est dubium quod superiora inferioribus et inferiora superioribus respondeant te regat et dirigat et custodiat cuius bonitatem omnis percipiet creatura etc Weitere, z. T. deckungsgleiche Exzerpte s. oben, 204v–205r, und 178v–179r, dort auch Ausgaben und Literatur zum Text; vgl. zu diesem Auszug auch Singer, 26 Nr. 29; Thorndike/Kibre, 519.9 . Edition Secretum secretorum (s. oben), 115–123. 209r–v Regulae XXVI de herbis quibusdam Regule generales Herba que in culmine habet folia XV tamen huius radix curat omnes pulmonis passiones nullus consecutus est nisi Arthemius qui fuit millenarius Die Regeln sind in marg. mit arabischen Ziffern gez. In dieser Form bislang nur hier nachgewiesen, ungedruckt. 209v Ps.-Apuleius Herbarius sive de herbarum virtutibus<note> (excerptum cap. CXXX)</note> Item de quibusdam virtutibus plantarum et primo de basilisca de qua scribit Ypocras Basilisca que alio nomine genciana valet toto corpori comesta et frequenter usa ea utenti dat sanitatem. Item gentiana bibita fetum expellit vel si cum ea mulier subfumigetur Text bricht ab. Das modifizierte Exzerpt ist durch eine Rubrik in zwei Teile gegliedert und durch einen Schlusssatz ergänzt. Druck De re medica huic volumini insunt …, L. Apuleii Madaurensis philosophi Platonici de herbarum virtutibus…, hrsg. von A. Thorer, Basileae 1528 (VD16 T 1104), fol. 99r–123v, hier 123v; Antonii Musae De herba vettonica liber. Pseudoapulei Herbarius. Anonymi de taxone liber. Sexti Placiti liber medicinae ex animalibus etc., hrsg. von E. Howald und H. E. Sigerist, Leipzig 1927 (Corpus medicorum Latinorum 4), 15–225, hier 218–221 (weicht stark ab). 209v–211r Alchemia metrica Thorndike/Kibre, 802.10; Walther I 10017. De preparacione perfecta maioris lapidis quanta ad tria magnalia superius scripta per metrum. Incipiunt metra pulchra Iustum principium michi donet Christus in unum Perficiam finem qui tendat sic ad eundem Quodquod in hoc mundo preciosus est et habetur Clauditur in volucro sistit et immodico. Weitgehend identisch in Jena, ULB, Ms. El. q. 21, 14va–15vb ( Jena 1, 276). 211r–212v Centimetrum problemati occulti occultorum Thorndike/Kibre, 559.10; Walther I 6501. Incipiunt versus alii valde boni de medicina predicta. Metra bona Fili doctrinam sanam tibi porrigo binam Summum thesaurum tene mente deum foris aurum Nam si configunt mundantque resurgunt Artis complementum sub versibus hiis cape centum. Auch in Cod. Guelf. 627 Helmst., 135v–137r; 291.1 Extrav., 9v–11v; ein Auszug oben, 180v–181r. Literatur Singer, 565–568 Nr. 824; T. Haye, Das lateinische Lehrgedicht im Mittelalter. Analyse einer Gattung, Leiden u.a. 1997 (Mittellateinische Studien und Texte 22), 148 Anm. 67. Direkt angeschlossen: 212v Versus de IV lapidibus Bis binos lapides nobis dat philosophia Quos laudavere veteres documenta poete Filius extat re contentus bene quamvis Rem similem nescit reperitur in arbore crescit etc. 17 Verse. Inhaltlich bestehen Übereinstimmungen mit der "Scorpio"-Fassung des sog. "Liber dabessi", vgl. Colinet ›Liber dabessi‹ (s. oben), 1047–1049, sowie oben, 195v–196r, und unten, 234r–235r. Ungedruckt. Ebenfalls als Anhang zum vorstehenden "Centimetrum" in Jena, ULB, Ms. El. q. 21, 19ra ( Jena 1, 276); die Verse sind in den Repertorien nicht nachgewiesen. 212v–213v Aurora consurgens<note> (tract. II cap. XII et XIII)</note> Sequitur practica alia Preterea philosophi lapidem suum ceteris omnibus rebus minerabilibus assimilaverunt quidam aluminibus vitriolis salibus quidam spiritibus quidam corporibus metallorum fructificans suavitatem odoris et est tinctura vera et infallibilis omnia corpora dans perfectionem etc Druck Auriferae artis quam chemiam vocant antiquissimi authores…, Bd. 1 (s. oben), 119–158, hier 134–138. Literatur Thorndike/Kibre, 702.14. 214r–216v Raimundus Gaufredi Verbum abbreviatum de leone viridi Verbum abbreviatum fratris Raymundi Verbum abbreviatum verissimum et approbatum de occultis enucleatum brevi sermone abbreviavi et erit clarum et bene mundum. Istud verbum predictum habuit Raymundus id est frater Rotherus Bochen anglicus ordinis fratrum minorum et sic est finis huius practice Auch in Cod. Guelf. 16.5 Aug. 4°, 147r–149r. Druck Sanioris medicinae magistri D. Rogeri Baconis Angli de arte chymiae scripta, cui accesserunt opuscula alia eiusdem authoris, Frankfurt/M. 1603 (VD17 39:115705L), 264–279. Literatur Thorndike/Kibre, 1688.1–2. 216v–219r Hortulanus Commentum in Tabulam Smaragdinam Incipit alius liber Laus honor virtus gloria tibi sit domine deus pater omnipotens cum dilecto filio tuo unde plures vie sunt ad unum intentum vel ad unum finem et hec sufficiant de lapide philosophico componendo etc Mit identischem Incipit und Explicit in Jena, ULB, Ms. El. q. 19, 205r–210r ( Jena 1, 271). Druck (leicht abweichend) Compendium Alchimiae Ioannis Garlandii Angli Philosophi Doctissimi…, Basileae 1560, 1–32, hier bis 24. Literatur Steinschneider 2, 26 Nr. 254g; Ruska Tabula Smaragdina (s. oben), pass. (181–186 Druck ohne die Zusatzkapitel über die Natur des Steins); Singer, 37–39 Nr. 32; Thorndike/Kibre, 813.8; I. Caiazzo, La Tabula smaragdina nel Medioevo latino. La Tabula smaragdina e i suoi commentari medievali, in: Hermetism from late antiquity to humanism (s. oben), 681–696. 219r–221r Secretum secretorum philosophorum Incipit secretum secretorum philosophorum circa hanc artem studere volencium Hys ergo breviter prelibatis que adversantur et qualiter solvuntur errores contradicencium suscepti operis debitum absolvimus est aqua perhennis et congelat zaibat in veram lunam et sic est finis istius libri deo gracias Mit identischem Incipit in Jena, ULB, Ms. El. q. 19, 210r–213r ( Jena 1, 271). Ungedruckt. 221v–232r Lilium de spinis evulsum Incipit lilum alchimie valde pulchrum Naturam circa solem et lunam ceterosque planetas atque circa medicinam eorum intendentibus anxius diligentissime per omnia et in omnibus explicavit. Hec autem ille concedat qui sine fine vivit et regnat in secula seculorum Amen Explicit lilium Alkimie Der Schluss des Textes von späterer Hand nachgetragen. Ungedruckt. Literatur: Singer, 302f. Nr. 335; Thorndike/Kibre 904.5. 232v–234r Practica alchemica quadripartita Incipit practica pulchra sed ego dico esse mala [!] add. recentior manus Recipe tres marcas lapidis kyame pure et liquefac et ingranula quanto subtilius poteris existente in cucurbita semper manere debeant quatuor partes vacue in superiori parte etc Der mehrteilige Text besteht aus zwei practicae und zwei operationes. In dieser Form bislang nur hier nachgewiesen. 234r–235r Liber dabessi seu liber rebis<note> (versio longa)</note> Incipit liber de rebis Lapis rebus tractatus superscr. recentior manus Dixit Morienes ad Fledium: Serva que dicam tibi et scribe: Sume ex lapide dabessi ubique reperto qui vocatur rebis et nascitur in duobus montibus sicut decet et ages ei grates quoniam ipse est iusticia etc Explicit liber de rebis Edition Colinet ›Liber dabessi‹ (s. oben), 1042–1047. Dazu Steinschneider 2, 40f. Nr. 168 und 61 Nr. 193.8; Singer, 24f. Nr. 28; Thorndike/Kibre, 455.5. – Direkt darunter zwei erläuternde, bisher nicht nachweisbare Zusätze: Predicta congelacio et solucio provenit sicud cera mollicie et humiditate et de allumine quantum necesse. Folgt: Nota pro marte in predicto pondere poteris accipere es vel cuprum vel auricalcum cum in marte sit maximus labor etc. 235r–v Ps.-Raimundus Lullus Liber determinationis omnium distillationum Omnes distillaciones debent fieri a medietati marti usque in finem mensis Septembris si hoc feceris sicud dictum est habebis exitum mundum secundum quod optasti etc Ungedruckt. Vgl. Thorndike/Kibre, 455.5; M. Pereira, The alchemical corpus attributed to Raymond Lull, London 1989 (Warburg Institute surveys and texts 18), 87f. Nr. II.14. 235v–238r Practica alchemica<note> ex 'Rosario philosophorum' <rs type="person" role="author" ref="#Arnaldus_de_Villanova">Arnaldi de Villanova</rs> deprompta</note> Aliud pulchrum Primum opus sapientum est dissolvere lapidem nostrum in materiam primam erunt manifesta per se et sic est finis istius practice de quo deus gloriosus sit benedictus in seculorum secula Amen Amen Amen Die practica ist aus mehreren Abschnitten des zweiten Buchs montiert. Zum Text s. oben, 197r. 238v–245r Ps.-Arnaldus de Villanova Liber de alchemia seu tractatus notabilis in arte maiori Thorndike/Kibre, 697.10 und 1136.9. 238v–245r Textus In nomine sancte et individue trinitatis patris et filii et spiritus sancti Amen. Procedamus ad composicionem medicine seu elixir et in omnibus serva modum tibi dictum Druck (modifiziert) Theatrum Chemicum…, Bd. 3 (s. oben), 137–143. Dazu Singer, 206–208 Nr. 228. Direkt anschließend: 245r Versus Res concipit luces decoquitur luce ter dena Quartum si dederis dabit aurum fulmenque leonem. Explicit probacio operis nostri Anno domini Mo CCCC° XXVIII° conscriptus est iste liber. Darunter von späterer Hand: Also ist dis schreiben 142 Jar alt =1570, Colophons 16437 Sechs Verse aus dem sog. 'Lilium inter spinas', Thorndike/Kibre, 1583.10, nochmals vollständig unten, 245v. 245v Ps.-Ǧābir Ibn-Ḥaiyān (Ps.-Geber) Processus Servum bis liga ter incarcera semel pone in lintheaminibus albissimis da sibi candidam uxorem et impregnabit eam Dazu Singer, 467 Nr. 692b; Thorndike/Kibre, 1439.12. 245v Versus Zwei Gruppen: Metra libris lilii benedicti Mer fugi dum bibit luna sedecies duplum Quartum si dederis aurum dabis fulmenque leonem. Thorndike/Kibre, 871.7, zehn Verse; der Kommentar fehlt. Direkt anschließend: Lilium inter spinas Tres concipit luces decoquitur luce tredena Quartum si dederis bibit aurum fulmenque leonem. Thorndike/Kibre, 1583.10, sechs Verse, wie oben, 245r. 245v Nota de dispositione fornacis alchemici Disposito athanor in generali cum suo infusorio ana libra una marca lune et dimidia libra solis etc In dieser Form bislang nur hier nachgewiesen. 245v Receptum alchemicum Item calcinacio kadiris sic fit Recipe laminas eius tenuas et madefac eas cum aceto in quo sit solutum sal et pone globos illos ad lixivum etc Ein Rezept mit analogem Initium bei Thorndike/Kibre, 1327.2. 246r–251v Operationes alchemicae Aus insgesamt 11 Abschnitten kompiliert: 246r Executo breviter tractatu de opere minerali et vegetabili desensibili hoc de animali est agendum omnia que nominari possunt ova gallinarum legimus meliora Weitgehend wörtlich übernommen aus Ps.-Rogerius Bacon: Breve breviarium. Druck: Sanioris Medicinae Magistri D. Rogeri Baconis Angli, De Arte Chymiae scripta (s. oben), 95–264, hier 228f. Vollständig in Cod. Guelf. 16.5 Aug. 4°, 125r–147r. Dazu Thorndike/Kibre, 180.14. 246r–247r Incipit operacio de filio unius diei Recipe cum dei adiutorio de eius cortice recenti secundum quantitatem quantum vis et pone eam in aqua munda et purgata in optimum solem et lunam veram et meliorem omnium naturali etc Ein Rezept mit analogem Initium bei Thorndike/Kibre, 1321.13. 247r–248r Sequitur operacio bona In principio huius operacionis recipiantur IX margarite vel plures quod est melius et ab exterioribus superfluitatibus bene mundificentur perfecta est quam ad opus tuum custodi 248r–v De sanguine lapis Nunc videndum est de sanguine lapis qualiter preparatur. Inhumetur sicud dictum est in fimo calido in pluribus vitris per III ebdomadas stat enim immobilis sine fumigacione quam tunc ad opus tuum custodi 248v De preparacione terre Nunc videndum est de preparacione terre. Recipe eam et tere subtilissime super marmor et pone eam in vas firmum scilicet laminam dealbatam et sufficit et erit perfecta 248v De preparacione ignis Ignis vero qui sequestratus est ab oleo per omnem modum preparatur et hoc fiet tocies donec fluat super laminam etc 248v–249r De composicione Nunc videndum est de composicione perfecti elixir albi et rubei ut supra scriptum est de virtutibus elementorum et alia require supra 249r–250v Executo breviter tractatu de mineralibus et vegetabilibus desensibilibus hoc est de opere quod fit de partibus aluminis est agendum ipsum dissolvunt et moderate humectant et album faciunt 250v De comparacione predicti lapidis Recipe lapidem occulti albi recentis quantum vis et separa testas ab albugine et albumen a rubro cum magna cautela tunc depone et hoc est signum perfecte calcinacionis 250v–251r De preparacione albuminis Recipe ergo albumina ovorum quantum vis et certus sis quia ova habeant semen in se quod ex coitu galli provenit et proice partem unam istius et habebis solem 251r–v Ps.-Ǧābir Ibn-Ḥaiyān (Ps.-Geber) Summa perfectionis magisterii<note> (capitulum ultimum tantum)</note> Quia pertractavimus huius magisterii causarum sufficiencie experigencias notas secundum nostri sermonis propositi exigenciam ad artis ergo excelse per inquisicionem dicta sufficiant Deo gracias Anstelle eine Rubrik ist von anderer Hand folgende, aus der authentischen Kapitelüberschrift gebildete Notiz hinzugefügt: Illud est capitulum ultimum in summa Gebei regis Egipti et philosophi positum et est capitulum repiligacionis sic, recte: epilogationis summe et tocius operis complementi Druck: The Summa perfectionis of Pseudo-Geber (s. oben), 627–632. Dazu Steinschneider 2, 10f. Nr. 152b; Thorndike/Kibre, 1576.1; Ullmann Die Natur- und Geheimwissenschaften (s. oben), 197–208. Die gesamte Kompilation ist in dieser Form bislang nur hier nachgewiesen. 251v Medizinisches Rezept Nemet XX welsche nüße figen XV grune ruten grune wermaten iglich eyne cleyne handvol sal man nemen fru nuchtern als groß als eyn castanie mynne adder mehr etc Schreibsprache: Frühneuhochdeutsch. Von späterer Hand (vgl. 253r–255v) nachgetragen. 251v Receptum contra pestem Oleum mirabile contra pestem Recipe cere nove libram I albei granella numero XXIII inungi regio cordis postea pulso et eciam apostema circumquaque Von späterer Hand (vgl. 253v) nachgetragen. 252r Versus alchemici Oportet epylogare cuncta recapitulare Propter nostros singulares tam viros et mulieres Johannes interpretatur gracia dei ut fatur Semper pie veneremur et ipso deo letemur Qui semper vivit et regnat atque vitam eternam dat. 50 Verse, in dieser Form bislang nur hier nachgewiesen. 252v–253r Versus de operatione perfecta in albo et rubeo Thorndike/Kibre, 1583.11. In quatuor lune lotones adde viginti Si bene compleveris artem perficere potes Et sic est finis horum versuum Insgesamt 60 Verse. 253r Tabula elementorum Zwei in zwei Zeilen unterteilte und mit den hebräischen Buchstaben א und ב gekennzeichnete Spalten mit Elementen und Gewichtsangaben (?). 253r 254r Tractatulus de Maria filia regis Babyloniae Maria filia regis babilonie que erat valde sapiens quodam tempore cogitavit an eciam sibi inveniretur equalis in sciencia alchimie et hec est minus quam in tribus horis diei etc Der in dieser Form bislang nur hier nachgewiesenene Kurztraktat beginnt mit einer Rahmenerzählung, die an den Agon der hl. Katharina von Alexandria mit den kaiserlichen Rhetoren erinnert: Maria, die Tochter des Königs von Babylon, lädt Gelehrte aus dem ganzen Orient ein, um deren alchemisches Wissen mit dem ihren zu messen. Einen ungenannten Weisen wählt sie als Gesprächspartner. Im Zentrum steht ein alchemisches Rezept (254r): Recipe gummi album de essoma et gummi rubeum quod est kibric philosophorum et hec est minus quam in tribus horis diei etc., das weitgehend wörtlich aus dem bekannten, dialogischen 'Liber Mariae' übernommen wurde. Es ist gedruckt in: Auriferae artis quam chemiam vocant antiquissimi authores…, Bd. 1 (s. oben), 205–208, hier 205f. Dazu Steinschneider 2, 32f. Nr. 163; Ders., Zur alchimistischen Literatur der Araber, in: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft 58 (1904), 299–315, hier 300–309; Singer, 9f. Nr. 9; Thorndike/Kibre, 264.3. Bl. 253v zunächst wegen durchschlagender Tinte freigelassen, die beiden Textabschnitte sind durch ein Auslassungszeichen in Form eines roten Kreuzes verbunden. – Auf dem Fußsteg von Bl. 254r durch Beschnitt fragmentierte Notiz: Item anderhalb meyle von Aldenborg bey born Nenckers der bropst Mathyas Guertler Jacobus Schulmeyster von Bal (Text bricht ab). 253v Medizinische Rezepte Von zwei Händen (wie oben, 251v) wurden drei Rezepte auf dem zunächst freigelassenen Blatt nachgetragen: Czu deme wunttrancke Nym katczenclauw sinderauw sanickel kolercrud heydenischs wuntcrud vnde saluey vnd der worczeln mid byre das sal er kalt trinken etc Folgt: Contra popismum Nym III teyl roßen wassers vnd I teyl weissen lilgen wassers auff eyn thuch vnd binde das auff den sweren Schreibsprache: Frühneuhochdeutsch. Direkt darunter: Contra tumorem mamillarum Recipe aquam rosarum et aquam lilium ana et madefac mammas mulieris et curabit Bislang nur hier nachgewiesen. 254v Versus alchemici Optime sunt hec res huius partes in tres Sol naturalis nec non aqua mercurialis Per terram germen velocem retine avem Levem per avem terram erige gravem. Zwölf Verse, nachgetragen, fehlen in den Repertorien, bislang nur hier nachgewiesen. 255r–v Versus alchemici Gracia dei vocatur dum Johannes nominatur Et ego sic appellatus confirmiter sum dicatus In precelsa sciencia que dicitur alchimia Dum mens concipit valorem oculus vidit calorem Et laus et gloria in deo vivo patria Amen. 53 Verse, von der gleichen Hand nachgetragen wie die Verse oben, 252r, mit denen sie auch inhaltlich in Zusammenhang stehen (autobiographischer Hintergrund eines Schreibers oder Vorbesitzers?). Bislang nur hier nachgewiesen, fehlen in den Repertorien. 255v Versus alchemici Aliud Artibus in variis pauper qui philosopharis Accipe quod tibi do de quo fluit asta cupido Gramine solido differt in nomine solo Grane quater quine scrupuli pro pondere sume. 18 nachgetragene Verse, bislang nur hier nachgewiesen. Darunter folgende Notiz: Alia verissima metra reperta in quodam libro aureis litteris descripta. 256r–257r Recepta practicaeque Elf Rezepte, von der Hand des Schreibers der beiden Vorsatzbl. (Teil I) nachgetragen: 256r Augmentum Rubeti sagacis philosophi signis vellet servire et habebis lunam montanorum Darüber auf dem Kopfsteg folgende Notiz von anderer Hand: In solem verum debes convertere lunam Fixum cum non fixo operare in unum Ana terantur omnimodo non separentur Ignis confortat quod confirmacio restat. 256r Via Johannis Aurifabri de Swedenicz Recipe unam libram salnitri unum fertonem salis armoniaci videbimus et gaudebimus Der Verfasser ist nicht zu ermitteln. 256r Pulvis tingens venerem in lunam Recipe I partis tartari I partis arsenici et tottidem salis mundificata et erit bona luna 256r Digestio Tilemanni et Wenzeslai ter probata Solve lunam in aqua fortii et abstrahe aquam per alembicum post diem hinnectando in aqua Die Verfasser sind nicht zu ermitteln. 256v Text setzt ein Mercurii IX lava bene tunc fit luna Textanfang durch Beschnitt verloren. 256v Seperacio solis a Iove Fac iovem fluere et impone anthimonium et modicum de saturno felle nitri 256v Aliud Recipe tegulas Jovis scilicet post fusionem dura remanencia magnam quantitatem tunc separa remanencia ignis 256v Nota secundum Johannem Rolanth Recipe I partis aluminis I partis salis nitri vnd wen in der calcinirung dem alumen tunc luna ponat si id Das Rezept ist lateinisch und deutsch verfasst. Der Verfasser ist nicht zu ermitteln. 256v Si vis ex cupro facere aurum et hoc per descensum Recipe sulphurem et mercurium et in novo ollo vel tigillo fiat exinde aurum 256v Aliud experimentum Recipe sulphurem et tottidem salnitri fac exinde olium per ignem circularem et fiat aut plus mutabit in aurum 256v Aliud ad idem experimentum Recipe sulphurem et tottidem salnitri fac inde olium per ignem circularem ita quod ignis diebus tuis sicut a Michel Pewmichem audisti Die bislang nicht nachweisbaren Namen der genannten Verfasser oder Gewährsleute deuten auf eine Benutzung des gesamten Konvoluts in Alchemistenkreisen. 257r Alchemische Rezepte 257r Mercurius corporalis Nim laminas lune vnd calcinir dy XII stunden in einem teil lege daz golt ober das loch des krentzlein offt vmb zu wenden Darüber auf dem Kopfsteg eine Notiz: Item III lb. gleth I lb. attrament IX lot tutia III lb. swebel Teilweise durch Beschnitt verloren. 257r Via et augmentum Nym dem mercurium alzo gemacht auß sol luna vnd venus vff dem teyl Schreibsprache: Frühneuhochdeutsch. Durch Beschnitt fragmentiert. – 257v leer. 258ra–261vb Vocabula herbarum Aspatet id est bitumen vel sulphur iudaicum. Affrabellinum id est lapis ex rore et alima coagulatum vel terra lunaris. Andurmadin Zef id est sol. Zorra id est stannum. Zanco est argentum vivum. Zaac id est auripigmentum vel oleum sisaminum. Deo gracias Explicit hoc totum Mit identischem Incipit in Leiden, UB, Voss. chym. F. 29, 125r–132v ( Leiden 17, 89). Vgl. auch Glasgow, UB, Ms. Hunter 110, 1r–9v und London, BL, Sloane 1128, 100v–152v ( Singer, 333f. Nr. 394 und 395). Dazu Thorndike/Kibre, 151.9 261v–262r Nota de characteribus planetarum metallorumque Iste sunt caractere septem planetarum qui reducantur ad metalla et interdum reperiuntur scripta in libris antiquorum seu autorum ideo hic designantur pro nocte in singulari da in plurali ista deo Die Aufstellung stellt die Zeichen der sieben Planeten bzw. der entsprechenden alchemischen Metalle gegenüber, außerdem die Zeichen weiterer Grundstoffe wie Schwefel, Arsen, Vitriol u.a. Auf dem Fußsteg der beiden Bl. nachgetragen. 262ra–270ra Synonyma apothecariorum Incipit liber de medicina et in prima tractat de categoria Albula argiofra arnofora fin perlin. Gemma Margarita Perla alba Margariten. Perla Scalem perlin Sal gemme sal clarum sal cristallinum sal lucidum sal umbaricum luter salz Insgesamt 133 gez. Synonymgruppen. Zum Text und zur Literatur vgl. die vollständige Fassung mit niederdeutschem Sprachstand in Cod. Guelf. 363 Helmst., 1ra–38v, sowie Thorndike/Kibre, 74.12. 270rb Versus alchemici Nota versus Marie Maria mira sonat breviterqae talia donat Tunc erit es nostrum existans lapis philosophorum etc. Zehn Verse, die eigentlich in den Kontext des 'Liber Mariae' gehören, vgl. mit weiterer Literatur oben, 253r und 254r. Druck (jeweils nur sechs Verse) Auriferae artis quam chemiam vocant antiquissimi authores…, Bd. 1 (s. oben), 205–208, hier 208; Theatrum Chemicum…, Bd. 4 (s. oben), 543; Alchemical poetry 1575–1700 from previously unpublished manuscripts, hrsg. von R. M. Schuler, New York 1995 (English Renaissance hermeticism 5), 420–428, hier 424. Literatur: Steinschneider 2, 84 Nr. 34 (Hs. genannt); Singer, 311f. Nr. 790; Thorndike/Kibre, 849.3; Walther I 10687 (nur diese Hs.). 270rb Nota de sale armeniaco Sal armeniacum est calidum et humidum cum pauca siccitate ideo cito solvitur et facile fit ex eo bonum asurium etc. Bislang nur hier nachgewiesen, ungedruckt. 270rb–275v Hermes Trismegistus Commentum in Tabulam Smaragdinam<note> variis additionibus auctum</note> Aus mehreren Teilen zusammengesetzt: 270rb–274v Incipit liber Hermetis bonus valde et utilis etc Tandem mentem meam suis gratuli tantum mendaciis completum est et hoc est edicio verborum Hermetis iuxta racionem Massiliensium qui melius sapit melius dicat Dazu Thorndike/Kibre, 1679.4 und 1270.10. Der Text geht über die Ausgabe hinaus, es folgen unmittelbar: 274v–275v Dixit Jeber ad Benharen: Sal est radix huius operis si preparetur sic quantum eius unius denarii pondus et hiis suis superponetur Dieser Zusatzteil mit identischem Incipit und Explicit auch in Jena, ULB, Ms. El. q. 18, 108vb–109rb ( Jena 1, 266). 275v Fortes aque sunt forte acetum urina puerorum aqua aluminis aqua cineris cum calce. Accipe argenti vivi libram unam et lavabis illud aperiatur et invenietur rubeum de hoc facito opus solis 275v Sume es rubeum et munda bene postea auripigmentum et olium olivarum et commisce in vase aliquo facies vasa undeque volueris et tunc lunaria 275v Funde stagnum et super nigram picem impones et auferetur et tunc est paratum ad opus etc Explicit liber etc Druck (u. a., ohne die Zusatztexte) R. Steele, D.W. Singer, The Emerald Table, in: Proceedings of the Royal Society of Medicine 21 (1928), 485–501, hier 491–500 (Prolog nachgestellt). Literatur Steinschneider 2, 25f. Nr. 154; Singer, 19–22 Nr. 26; Ruska Tabula Smaragdina (s. oben); 2VL 9, 567–569. 276r–283v "Khalid rex et Morienus Romanus" Liber de compositione alchemiae<note> interprete <rs type="person" role="translator" ref="#Robertus_Castrensis">Roberto Castrense</rs> (interrogationes responsionesque tantum)</note> Incipit liber Morienis Morienes primum querere libet que et qualis sit huius rei principalis substancia et materia quoniam totum in aurum purissimum convertetur. Sit ergo deus benedictus in seculorum Amen etc. etc. etc Explicit liber Morienis Es fehlen der Übersetzerprolog und die beiden Vorreden (Sermones). Ein modifizierter Auszug oben, 181r–v. Druck Morienus Romanus, De Transfiguratione metallorum (s. oben), 1r–34r, hier ab 14v; Auriferae artis quam chemiam vocant antiquissimi authores…, Bd. 2, hrsg. von G. Grataroli, Basileae 1572, 3–54, hier 25–54; Manget Bibliotheca chemica curiosa…, Bd. 1 (s. oben), 513–519. Literatur Steinschneider 1, 69–72 Nr. 102c; R. Reitzenstein, Alchemistische Lehrschriften und Märchen bei den Arabern, Gießen 1923 (Religionsgeschichtliche Versuche und Vorarbeiten 19/2), 67–74; J. Ruska, Arabische Alchemisten, Teil 1: Chālid ibn Jazīd ibn Mưāwija, Heidelberg 1924 (Arbeiten aus dem Institut für Geschichte der Naturwissenschaft 1 = Heidelberger Akten der Von-Portheim-Stiftung 6), 31–48 (zu diesem Teil ab 43); Singer, 61–64 Nr. 66; Thorndike/Kibre, 882.3 und 987.10; Ullmann Die Natur- und Geheimwissenschaften (s. oben), 191–193. 284r–v Practica alchemica Incipit liber de opere ovorum Accipe ossa turbidi maris et mitte in aquam prius commiscendo facies donec a primordio huius operis triginta dies compleantur Mit identischem Initium in Leiden, UB, Voss. chym. F 1, 127r–v ( Leiden 17, 2); umfangreicher und mit abweichendem Explicit auch in Cambridge, UL, Ii. 3.17, 45r–51v ( Singer, 1125 Corr. 113 VI). Nach der Eingangsrubrik von späterer Hand ein Zusatz: Est liber Allexandri. 284r–285v Practica alchemica Sequitur hic aliud Hic sequitur probacio sectionis capilli vel plume ne supradictum pondus excedas LXXX Mit identischem Initium in Leiden, UB, Voss. chym. F 1, 127v–128r ( Leiden 17, 2). 285v–292r Alphidius Liber ad filium suum Scito fili quod hunc librum tibi scripsi: Esto ergo utputo te esse intelligenciam et scienciam et mentis acie deo annuente ad optatum pervenies in omnibus artibus in quibus studere conaris sine quo nullum opus tibi perficitur Der genaue Umfang des ungedruckten Textes ist anhand der sehr varianten Parallelüberlieferung nicht zu ermitteln. Dazu Steinschneider 2, 4 Nr. 135; Singer, 125f. Nr. 142; Thorndike/Kibre, 1407.11. 292r Receptum alchemicum Sequitur aliud bonum. Sermo Geber ben Hapen Ex luce pars ex igne pars ex aqua sedine V partes est ortus et totum regimen inest optimum decoratum Mit identischem Incipit in Leiden, UB, Voss. chym. F 1, 130v ( Leiden 17, 3). Am Schluss von späterer Hand ein Zusatz: Explicit Allexander. 292r–294r Liber simplicium Sanctificetur deus sinceritatem eiusque sapienciam ex lucis ianus introducat et deus bonitatem cuilibet tribuit in cuius manum totum bonum est Dazu Thorndike/Kibre, 1372.4. Am Schluss von späterer Hand ein Zusatz: Explicit Simplicius. 294r Receptum alchemicum Ut enucliacius intelligas me loquentem volo ut scias de qua materia metalla ducant originem aurum vertitur in summa et habeatis me excusatum quia exemplar non erat correctum etc. etc Explicit bonus et utilis valde etc Der vorstehende Abschnitt, in einigen Hss. als Prolog des 'Liber ad filium suum' des Alphidius überliefert (vgl. Singer, 127f. Nr. 144; Thorndike/Kibre, 1618.1 ), stellt offenbar eine Art Sphragis der gesamten Textkollektion in Teil III dar. Dazu passt auch der abschließende Kolophon: Liber iste scriptus est per Reynhardum de Fredeberg sub anno domini Mo CCCCo XXIXo etc. Colophons 16437 . Darunter von späterer Hand die Datierungsnotiz (wie 132va und 245r): Ist 141 jar alt =1570, Colophons 16437. 294v–298r Heinrich Kudorfer Operationes alchemicae receptaque Secreta collecta per magistrum Henricum Kudorff requiescat in pace Amen a diversis sociis in arte occulta expertis quedam habet Franciscus frater suus etc. Die Sammlung ist aus zahlreichen aufeinanderfolgenden Stücken zusammengesetzt: 294v Receptum contra pestilentiam Text setzt ein ut fecerit electurarium de quo sume tempore pestilencie omni die sero ac mane cum granis juniperi cum absinteo et cum lauribaccis et claude fenestras Der auf dem Kopfsteg nachgetragene Text ist durch Beschnitt fragmentiert. 294v De aqua Text setzt ein qua tale liquefacti lunizadir salaricus Der auf dem vorderen Seitensteg nachgetragene Text ist durch Beschnitt fragmentiert. 294v Receptum Experimentum contra cabucam Recipe vitella ovorum et frixa in tigillo quo facto adde unum cocliar de oleo olive sanatur membrum virile 294v Receptum Item recipe alumen et solve in aceto eciam multum sanat et juvat etc 294v Receptum Item recipe cortices exteriores nucum avellanarum cum ipsis quando sunt mollia etc 294v Receptum Item contra cabucam et presertim contra emorroides proprie swemme Recipe sepum hirci in magnitudine ovi et cum illo unge loca putrida Direkt anschließend: De definitione talci. Nur zwei Sätze: Talc est stilla terre. Talc est lapis similis salis gemme et est squamosus et ghipsius dicitur. 294v–295v De lapide philosophorum Primo sublimatur mercurius nonies: Primo tribus vicibus cum vetibus vitrioli ut solet fieri secundo tribus vicibus cum sale preparato tercio tribus vicibus per se solutum in aqua sua et tunc proba utrum tingit Der Text ist aus einer Reihe von Hinweisen und Rezepten zusammengesetzt. Auf Bl. 295r und 295v jeweils in marg. die Federzeichnung eines alchemischen Gefäßes. 295v De cautela in prima calcinatione Nota cautelam in prima calcinacione lapidis Sciendum quando lapis solis est factus fixus tunc calcina in reverberacione vel sine reverberacione et sic donec totum solvatur 295v Cautela ad figendum Item sciendum quando sublimes mecurium faciendo fixativum volatile tunc aliqua pars ascendet sursum alte donec totum figatur 295v Cautela de calcinatione Item nota post volatilizacionem et fixionem non est opus ut calcinetur et debet esse taliter dispositum 295v Cautela de compositione Sciendum de composicione elixiris nota ut prius etc. vel sic et brevius secunda parte aque et tunc imbibe etc 295v–296r Cautela alia Sciendum dixit postquam medicinam iam est parata ita quod tingit committo experiencie quando ibi venero 296r Nota de fermento Nota diligenter quod de fermento debet esse quarta pars de preparacione fermenti in respectu terre et procede ut ante dictum est etc 296r Alia nota de fermento Sciendum quod semper sit tibi talis regula quod solvas fermentum cum eadem materia etiam dissolve fermentum cum aceto distillato 296r Alia nota Item nota quod fermentum rubedinis isto modo debes preparare Recipe solem tantum ut post preparacionem calcinacionem solucionem extrahere valeas quartam partem tunc procede per omnia ut prius dictum est 296r Receptum Sciendum cum in opere rubedinis operari volueris Recipe mercurium et sublima sepcies vel nonies ter a vetibus vitrioli quia alias non reciperent se 296r Nota Nur ein Satz: Nota quod lapis in opere rubedinis similiter et fermentum debet dissolvi in aqua salis armenici et fit sic postquam est sublimatum cum sale. 296v Nota alchemica Nota quando habueris aquam fortem solventem lunam si eciam velis ut solvat solem Recipe in duplo tantum de sale armenico quantum velis et erit aqua fortis pro sole 296v Nota de tinctura rubedinis Sciendum quod tinctura rubedinis sit qualitercumque laborata potest ulterius deduci et habebis optimum in mundo ut scis 296v Nota alchemica de solutione Nota de solucione Recipe aquam mercurialem et sic fecit. Commendatur in Aldenberg 296v Alia nota alchemica de solutione Item nota solucionem quam portavit de Erffordia Recipe ille mercurium qui quatuor dedit laminas lune per aliquos dies et ascendebat mercurius de luna 296v–297v Operatio alchemica de solutione Habita Re Soluta et extracta permodum ut scio Recipe ipsum et ponas eum ad putrefactionem in fimo equino et hoc fac tocies quousque opus erit Die Practica ist durch Rubriken (Separacio electorum, Sequitur purificacio electorum, Sequitur iam coniunctio electorum ut fiat elixir ex eis, Quare sequitur eius incensio) in einzelne Abschnitte gegliedert. Auf Bl. 297v oben in marg. zwei weitere alchemische Gefäße, vgl. Bl. 295r. 297v Nota de solutione aquae Nota ubi aqua coniungitur cum terra ibi apparent alba puncta ut oculi piscium et ultima inter quatuor solucionum 297v–298r Nota de solutionibus IV Item nota quatuor sunt soluciones in opere prima solucio fit per reductionem in materiam primam pulverem rubeum sicut cinobrium huius tribus vicibus 298r Receptum alchemicum Recipe marcasitam albam et tere cum vitro albo et oleo et pone ad tigillum facit eum ductibilem duplica etc 298r Distichon alchemicum Versus lune Ein bislang nur hier nachgewiesenes Distichon: Eris farina sal sulphuris et calamina Si fuerint una iuncti dabitur tibi luna. 298r Aliud distichon alchemicum Versus solis Ein bislang nur hier nachgewiesenes Distichon: Sulphur et alumen sal ferrum volus alumen Perficiunt lumen quod fecit virtutis acumen. 298r Receptum aquae alchemicae Aqua preciosissima et admiranda Recipe acetum album fortissimum cineres clavellatos cribratus in aceto omne metallum a suis infirmitatibus 298r Receptum aquae alchemicae Aqua salis armenici sic fit Recipe ipsum et ponas in vas vitrum quod sepelias sub fimo et everte in ea quod vis etc Die Formulierung der Eingangsrubrik legt nahe, dass der Verf. kurz vor 1428/1429 verstorben ist, nach den auf Bl. 296v genannten Orten könnte er im mitteldeutschen Raum gewirkt haben. Sämtliche Texte ungedruckt und bislang nur hier nachgewiesen; zum Verf. vgl. 2VL 5, 409f. (409 Hs. genannt); CALMA 5, 458 Nr. 1 (Hs. genannt).298v kolorierte Zeichnung (s. oben).

Papier

Wasserzeichen: Glocke, zwischen zwei Bindedrähten, darüber Blume: WZIS DE6255-PO-41070, DE6255-PO-41071 (beide 1428), DE7575-PO-41061 (1430, weiterer Typ nicht nachweisbar). Ochsenkopf mit Augen, darüber einkonturige Stange, darüber Blume: WZMA AT8900-273_7 (1426–1432), WZIS DE6405-PO-65784 (1428).

125 Bl. 28,5 19,5 7 VI (257). VI+1 (279). VI (282). V (292). II (296). I (298).

Im oberen Drittel der Bl. Schwemmränder eines Wasserschadens.

22,5–23,5 15–16 , Bl. 258ra–270rb zwei-, sonst einspaltig, 34–39 Zeilen.

Sehr regelmäßige, kalligraphisch wirkende Bastarda von zwei Händen,

der Haupttext (174r–251v und 258ra–294r) stammt von Reynhardus de Fredeberg,

Bl. 294v–298r von einer weiteren Hand.

Die Nachträge auf den ursprünglich leer gelassenen Bl. 245v, 251v und 252r–257r stammen von mindestens sieben weiteren Händen des 15. und 16. Jh.s, darunter vom Schreiber des ersten Teils der Hs.

Rubriziert, rote Lombarden, am Beginn der Texte oft vergrößert, z. T. mit Fadenausläufern, Konturbegleitornamenten und gefüllten Binnenfeldern. Auf Bl. 298v sorgfältig ausgeführte kolorierte Federzeichnung der Verkündigung: Vor einer abbreviierten Architektur in gedeckten Rot- und Brauntönen mit zwei Lesepulten als einziger Einrichtung steht die blau nimbierte Maria frontal zum Betrachter. Sie ist mit einer braunen Tunika, einem grünen, blau gefütterten Mantel und einem weißen Maphorion bekleidet, neigt ihren Kopf dem links stehenden Erzengel zu und hält in der Rechten ein Spruchband mit den Worten aus Lc 1,38. Von links nähert sich ihr der gleichartig gewandete Erzengel Gabriel mit gelbgrünem Nimbus und ebensolchen Flügeln; in der Rechten hält der das Lilienzepter, in der Linken ein Spruchband mit dem Beginn des englischen Grußes (Lc 1,28). Auf einer blauen Wolke beobachtet Gottvater von links oben das Geschehen und sendet Christus in Gestalt eines nackten nimbierten Knaben, der sein Kreuz über der Schulter trägt, zur Erde. Als Vorbotin berührt die Taube des Heiligen Geistes das Haupt Marias. Die Qualität der Zeichnung ist wesentlich höher als die der Illustrationen im zweiten Teil der Hs.