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Psalterium Davidis cum Hymnis.
dies aegyptiacivorangestellt, Druck:
Đgekennzeichnet. Als Grundlage für die reiche Ausstattung mit Heiligenfesten dient der Kalender der Diözese Halberstadt, ergänzt durch zahlreiche Festtage aus der Erzdiözese Magdeburg (vgl.
Fabiani et Sebastiani martyrum, 28.1.
Octava sancte Agnetis virginis, 25.2.
Mathie apostoli, 7.3.
Perpetue et Felicitatis martyrum, 26.3.
Ludegeri episcopi, 17.4.
Petri diaconi, 24.4.
Corone virginis, 4.5.
Godehardi episcopi, 9.5.
Adventus sancti Stephani, 3.8.
Inventio sancti Stephani. Gamahelis et Abibon(letztere sonst nur aus dem Semeca-Missale, Halberstadt, Domschatz, Inv.-Nr. 474 [olim M 114], bekannt, vgl.
Laurentii, 19.8.
MAGNI MARTYRIS ET PONTIFICIS(rote Unzialmajuskeln), 28.8.
Augustini episcopi et confessoris, 4.9.
Octava sancti Augustini episcopi, 24.9.
Conceptio sancti Johannis baptiste, 8.10.
Demetrii martyris, 11.10.
Translatio sancti Augustini, 25.11.
Katherine virginis. — Für die Erzdiözese Magdeburg sind dagegen charakteristisch: 11.1.
Honorate virginis(radiert), 18.1.
Cathedra Petri apostoli(radiert), 19.1.
Pontiani martyris. Marii et Marthe martyrum, 29.1.
Constantii episcopi, 1.2.
Ignacii episcopi et martyris, 8.2.
Helene regine(radiert), 21.2.
Felicis episcopi et confessoris, 25.2.
Adventus sancti Mauricii, 5.3.
Foce martyris, 9.3.
Quadraginta militum, 20.3.
Guthberti abbatis, 29.3.
Victorini martyris, 18.4.
Eleutherii episcopi et Ancie matris eius, 9.5.
Geroncii martyris, 20.5.
Basille virginis, 6.6.
Vincencii episcopi et confessoris, 16.6.
Aurei et Justini martyrum, 13.7.
Heinrici imperatoris, 31.7.
Germani episcopi, 22[!, recte 23].8.
Tymothei et Apollinaris martyrum, 26.8.
Secundi et sociorum eius, 31.8.
Justi et Clementis episcoporum et confessorum, 5.9.
Victorini martyris, 7.9.
Madalberte virginis, 22.9.
Mauricii et sociorum eius, 4.10.
Marci et Marciani martyrum, 24.10
Eracliani episcopi et confessoris, 6.11.
Erculani martyris, 1.12.
Sabini et Latini martyrum, 30.12.
Sabini et Exuperancii martyrum. Die vorliegende gemischte Form des Kalendars ist im Nordharzraum seit dem 11. Jh. noch mehrfach überliefert, vgl. z. B. das für für das
Zacharie prophete, 10.4.
Ezechielis prophete, 13.6.
Helysei prophete, 21.7.
Danielis propheteund 20.8.
Samuhelis prophete.
Euouae(linienlose deutsche Neumen, 13. Jh., wurde bei der Aktualisierung nicht entfernt).
Canticum Anne(sic, recte: Canticum Isaiae):
feria tertia;
feria quarta;
feria quinta;
Canticum Abacuc:
feria sexta;
Canticum Moysi:
Sabbato. Der Text bricht aufgrund von Blattverlust in Dt 32,39 ab; das Canticum trium puerorum (
Erster Band eines seit dem 15. Jh. zweigeteilten Psalters, der zweite Teil befindet sich in Cod. Guelf. 483 Helmst.
1–
140.
Die letzte Lage mit dem Schluss der Cantica VT fehlt. Der Codex wurde offenbar lange im Chor benutzt, das Pergament ist im unteren Drittel der Blätter stark abgegriffen und dadurch mürbe und lederartig geworden. Risse und Löcher im Pergament wurden wohl bereits bei der Anfertigung vernäht (z. B. Bl. 68 und 99). Bl. 76 ist am Fußsteg eingerissen und durch einen aufgeklebten Pergamentstreifen stabilisiert; die Reparatur dürfte bei der Neubindung im 15. Jh. erfolgt sein.
Hand 1:
Hand 2:
Bl.
Die auf den Rasuren aktualisierten Antiphonen und Versikel wurden von mehreren Händen in Textualis nachgetragen; die Haupthand arbeitete vor der Trennung der beiden Psalterteile auch an Cod. Guelf. 483 Helmst., 2r–39v.
Rubriziert, am Beginn der Psalmverse rote Satzmajuskeln in Unzialform.
Die Verse der im 15. Jh. nachgetragenen Gesangsteile werden von vergrößerten, cadellenartig verzierten Satzmajuskeln eingeleitet.
Am Beginn der einzelnen Psalmen frühe Fleuronnéeinitialen mit kräftig gefingertem Palmettenfleuronnée, meist über 3 Zeilen, I
und Q
vielfach länger. Die Buchstabenkörper sind meist von Rot und Grün, etliche auch von Rot, Grün und Gelb in diversen Schnittformen (vielfach Kopfstempelschnitt) geteilt. Einige wenige sind nur rot ausgeführt, die Initiale I auf Bl. 38v ist in Gestalt eines langgestreckten zweifüßigen Drachens im rot-grüner Umrisszeichnung ausgeführt, aus dessen Maul eine grün-rote Palmettenranke wächst; eine gleichartige Ranke dient als Schwanzende. In den Binnenfeldern der Initialen finden sich meist schlichte vegetabile Ranken mit fingerartig gelappten Blättern; als Konturbegleitung und an den Ausläufern bzw. Caudae der Buchstaben kräftig gefingertes, z. T. gekerntes Palmettenfleuronnée jeweils in der Gegenfarbe zum darunter befindlichen Teil des Buchstabens. Buchstabenform und -verzierung sowie Farbgebung ähneln sehr stark dem Buchschmuck in Cod. Guelf. 512 Helmst.
Insgesamt zehn (in diesem Teil des Psalters neun, die letzte in Cod. Guelf. 483 Helmst., 2v) Spaltleisteninitialen in roter Umrisszeichnung und blassgelbem Polstergrund mit vielfach verschlungenen Spiralranken mit kräftig gefingertem Palmetten- und Halbpalmettenbesatz über 6–10 Zeilen zur formalen Drei- und liturgischen Achtteilung des Psalters: B
zu Ps 1, über 10 Zeilen, der obere Teil wurde im 15. Jh. beim Nachtrag des Invitatoriums und der Notation radiert, die Spaltleisten des Buchstabenstamms sind scherengitterartig gefaltet und in den Bögen des B mit roter Spaltfüllung und Schnallen versehen; die verschlungenen Palmettenranken gehen vom Buchstabenstamm aus und durchbrechen an mehreren Stellen den Buchstabenkörper, indem sie durch den Spalt zwischen den Leisten dringen.
(D
zu Ps 26, über 6 Zeilen, die Spaltleiste des Buchstabenstamms ist rot gefüllt; die spiralig gerollte und verästelte Palmettenranke im Binnenfeld wächst aus dem inneren Bogen hervor, die kurzen äußeren Palmettenäste entwachsen den Enden des Stamms und winden sich konturbegleitend um den Buchstaben. – D
zu Ps 38 über 8 Zeilen, die Spaltleiste des Buchstabenstamms ist rot gefüllt; im Binnenfeld zwei axialsymmetrisch aus zwei mit einer Schnalle verbundenen Zweigen hervorwachsende Palmettenranken; an den Enden des Buchstabenstammes und in den äußeren Zwickeln des kreisrunden Buchstabenkörpers befinden sich kurze Palmettenäste, die entweder aus 8-förmigen kurzen Ranken in Spalt hervorwachsen oder am Buchstabenkörper festgeschnallt sind.
Q
zu Ps 51 über 6 Zeilen, die Spaltleiste des Buchstabenstamms ist rot, die Leisten selbst sind gelb gefüllt und durch Schnallen zusammengehalten; die spiralig gerollte und verästelte Palmettenranke im Binnenfeld wächst aus dem inneren Bogen hervor, eine weitere, aus dem äußeren Bogen entspringende, schräg nach rechts unten in den Text hinein gestreckte Palmettenranke dient als Cauda.
D
zu Ps 52 über 8 Zeilen, die nur aus drei konzentrischen kreisrunden Spaltleisten mit gelber Füllung besteht; der gerade Buchstabenstamm fehlt. Die spiralig gerollte und verästelte Palmettenranke im Binnenfeld wächst aus dem inneren Bogen hervor, die vier kurzen äußeren Palmettenranken sind mit herzförmig gewundenen Ästen am Buchstabenkörper befestigt.
S
zu Ps 68 über 9 Zeilen, der Buchstabenkörper besteht aus zwei mit Schnallen verbundenen gelben Leisten mit roter Spaltfüllung, aus deren Ende die konturbegleitenden bzw. die Bögen des S füllenden Palmettenranken hervorwachsen.
E
zu Ps 80 über 7 Zeilen, der Buchstabenkörper ist aus zwei mit Schnallen verbundenen Leisten (außen grün, innen gelb gefüllt) mit roter Spaltfüllung zusammengesetzt, aus der inneren Leiste wachsen im Binnenfeld zwei axialsymmetrisch um den Balken des E angeordnete Palmettenranken hervor; die kurze äußere Palmettenranke ist mit einem herzförmig gewundenen Ast am Buchstabenkörper befestigt.
Vollkommen gleichartig ist die Initiale C
zu Ps 97 über 6 Zeilen auf Bl.
D
zu Ps 101 über 6 Zeilen, der Buchstabenkörper besteht nur aus einer kreisrunden, gelb gefüllten Leiste ohne Spalt und ohne Buchstabenstamm, der außen mit rankenlosen Palmettendreiblättern besetzt ist. Am linken Kreisbogen befindet sich ein zweifüßiger Drache, aus dessen Maul nach links oben eine Palmettenranke hervorbricht; der ins Buchstabeninnere gerichtete Schwanz der Bestie wird zur spiralig gerollten, verästelten Palmettenranke, die das gesamte Binnenfeld ausfüllt.
Der ursprüngliche spätromanische Einband ist verloren und wurde vermutlich bei der Aufteilung des Codex entfernt.
Der Codex befindet sich jetzt in einem spätgotischen Holzdeckelband mit dunkelbraun gefärbtem Lederüberzug. Streicheisenlinien. Einzelstempel Ihesus
Maria
Der Codex wurde nach Ausweis der paläographischen Merkmale um 1220–1230 geschrieben; das im Kalendar noch fehlende Fest der 1235 kanonisierten Elisabeth von Thüringen bildet einen sicheren terminus ante quem
. Die Lokalisierung ist allerdings nur näherungsweise möglich; insbesondere der Buchschmuck, der demjenigen des Breviers Cod. Guelf. 512 Helmst. ähnelt, das aus dem Augustiner-Chorfrauenstift Marienberg bei Helmstedt stammt, und die Gestaltung des Kalendars (s. unten) verweisen auf die südostniedersächsische Region um Braunschweig und Helmstedt. Die besondere Hervorhebung des Braunschweiger Stadt- und Kirchenpatrons Magnus im Kalendar könnte darauf hindeuten, dass der Psalter entweder für die 1031 gegründete Magnuskirche in Braunschweig bestimmt war oder dort angefertigt worden ist, zumal die Formulierung des Eintrags Analogien zur Gründungsurkunde aufweist, vgl.
Die Tatsache, dass das zweifellos für den Chorgebrauch bestimmte Psalterium im 15. Jh. im consuetudines
befolgenden Augustiner-Chorherren- oder Chorfrauenstiftes befanden. Nach Ausweis der beiden im zweiten Band nachgetragenen Hymnen (Cod. Guelf. 483 Helmst., 97v–98r) zum Fest der hl. Katharina dürfte es sich dabei um das
Wenn dies zutrifft, dürfte der Codex am Sacra Biblia et Bibliorum Sacrorum partes
als Psalterium Davidis manuscriptum in pergameno mit pockeln beschlagen
mit der Signatur E 10
nachgewiesen. Psalterium Latinum in membrana in bretter braun mit 2 riemen
unter den Theologici in folio
nachgewiesen; im Handschriftenverzeichnis von 78
aufgeführt.