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Beschreibung von Cod. Guelf. 49 Helmst.
Die illuminierten Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil II: 12. Jahrhundert, beschrieben von Stefanie Westphal (in Bearbeitung)

Rupertus abbas Tuitensis, Commentaria in evangelium s. Iohannis

Corvey — um 1150

Provenienz: Die Hs. erhielt Herzog Julius von Braunschweig-Lüneburg zu einem unbekannten Zeitpunkt vor 1588; vermutlich als Geschenk zusammen mit Cod. Guelf. 43 Helmst. von dem Corveyer Abt Reiner von Bocholtz (1555–1585). 1588 von Elias Bodenburgk unter den Pergamenthandschriften der Hofbibliothek (NLA – StA Wolfenbüttel, 1 Alt 22, 83, 22r–35v, hier 23r) als: Expositio super Evangel. Joannis nach Antiquitatischer arth auff Pergament geschrieben und in dicke bretter eingebunden verzeichnet. 1614 im Gesamtkatalog von Liborius Otho (Cod. Guelf. A Extrav., p. 172 [167]) unter den Libri exegetici Bibliorum als Ruperti Abbatis Tuitiensis manuscriptum, ist hinten defect, in Johannem in membranis mit der Signatur M 5 nachgewiesen. Seit 1618 in der Universitätsbibliothek Helmstedt, 1644 im Helmstedter Handschriftenkatalog (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 1r) als Rupertus Tuitiensis in Evang. Johannis in membrana ohne band, hinten defect unter den Theologici MSSti in folio beschrieben; auf dem Kopfsteg des VS die entsprechende Helmstedter Signatur T. 5. Im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 51) unter Nr. 63 genannt.

Pergament — 98 Bl. — 35 × 21,5 cm

Lagen: 6 IV (68). 2 III+1 (62). 2 IV (78). 2 III (90). IV (98). Lagensignaturen auf der letzten Versoseite; a. (8v) bis o. (90v). Schriftraum: 27,2 × 18,8 cm, zweispaltig, 40 Zeilen. Carolino-Gothica von mehreren Händen mit einer Haupthand. Hoffmann unterscheidet: Hand A: Haupthand - der im Kolophon von Cod. Guelf. 43 Helmst. genannte Corveyer Schreiber/Mönch Adulfus; Hand B: 35rb, Z. 18-36; Hand C: 36rb, Z. 20-28; Hand D: 36vb, Z. 24-40, 39vb, Z. 28-31; Hand E: 46ra, Z. 23-24; Hand F: 46vb, Z. 1-11, 46vb, Z. 20-47ra, Z. 22-47ra, Z. 22; 47rb, Z. 17-40; Hand G: 63rb, Z. 1-8; Hand H: 79ra, Z. 13-18; Hand E: aus dem Skriptorium Stablo? Gleiche Hand wie Hand A auch in Cod. Guelf. 43 Helmst. (Hand A) (Hoffmann Buchkunst, 57). Rubrizierte Buchüberschriften. Zu den Kapiteln Initialmajuskeln. S-förmige Notazeichen am Rand.

Halbeldereinband aus der Werkstatt des Helmstedter Buchbinders Anton Friedrich Wirk, zwischen 1763 und 1783 (vgl. Cod. Guelf. 43 Helmst.). 1r alte Helmstedter Signatur T. 5.

INHALT

1r-98vb Rupertus Tuitiensis: Commentaria in evangelium s. Iohannis. Druck: CC CM 9, 1-408, Z. 1665; dazu R. Haacke, Die Überlieferungen der Schriften Ruperts von Deutz, in: Deutsches Archiv 16 (1960), 339-436, hier 414.

AUSSTATTUNG

9 Initialen.

Initialen: Zu den Buchanfängen Spaltleisteninitialen mit Rankenverzierung (1v, 2r, 3r, 16v, 26v, 43r, 53r, 69v, 87r; 3,0-6,0 cm). Initialstämme mit genagelten Spangen und Stufenband als Füllmotiv (69v). Rankenverläufe frei bewegt, spiralförmig angelegt und direkt aus den Initialstämmen entspringend. Die Rankenenden mit Palmetten-, Zungen- und breit gefächerten Palmettenblättern; häufig mit umgeschlagenen Blattenden und gekernten Lappungen, Blattrücken schraffiert. Einige Blätter zu Blattblüten gebündelt (vgl. 16v, 43r). Auf 43r als Cauda ein Drache mit spitzen Ohren und Palmettenschwanz. Die Initiale auf 16v ist unvollständig ausgeführt (Vorzeichnung an entsprechender Stelle sichtbar). 3,5-7,0 cm.

Farben: Initialen in roter (2r, 3r, 16v, 26v, 43r) oder schwarzer (1v, 53r, 69v, 87r) Federzeichnung. 1v mit rotem Grund. 2r mit Resten eines Silberauftrags.

STIL UND EINORDNUNG

Die Handschrift wurde vom Mönch Adulfus in Corvey geschrieben (seine Tätigkeit ist bis 1160 in Corvey belegt; vgl. Cod. Guelf. 43 Helmst., 1r; in dieser Handschrift identische Hand und Schreibereintrag). Die Initialausstattung zeigt diesselben Elemente wie die Spaltleisteninitiale in Cod. Guelf. 43 Helmst. (Verwendung des Stufenbandes als Stammfüllung, gleicher Blattendbesatz). Im Vergleich zu Cod. Guelf. 43 Helmst. wird vermehrt das Palmettenblatt verwendet. Zungenblätter und Blattblüten verweisen auf einen etwas späteren Enstehungszeitraum um 1150, zur späten Amtszeit des Abtes Wibald von Stablo (amt. 1130-1158).

Wolfenbüttel Helmst., Nr. 55 (Heinemann Nr.). — Hoffmann Helmarshausen, 53, 57, 84, 87. — Kat. Helmstedt 1, 85f. (Beschreibung in der Handschriftendatenbank der HAB).


Abgekürzt zitierte Literatur

CC CM Corpus Christianorum. Continuatio mediaevalis, Bd. 1–, Turnhout 1971–
Hoffmann Buchkunst H. Hoffmann, Buchkunst und Königtum im ottonischen und frühsalischen Reich, Textbd., Stuttgart 1986 (MGH Schriften 30,1)
Hoffmann Helmarshausen H. Hoffmann, Bücher und Urkunden aus Helmarshausen und Corvey, Hannover 1992 (MGH Studien und Texte 4)
Kat. Helmstedt 1 Katalog der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften, Teil 1: Cod. Guelf. 1 bis 276 Helmst., beschrieben von H. Härtel, C. Heitzmann, D. Merzbacher, B. Lesser, Wiesbaden 2012
Wolfenbüttel Helmst. O. von Heinemann, Die Helmstedter Handschriften, Bd. 1–3, Wolfenbüttel 1884–1888, ND Frankfurt/M. 1963–1965 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die alte Reihe 1–3)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der illuminierten Handschriften der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Teil II (12. Jh.).
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