Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung
Kalendarium. Psalterium feriatum. Officium defunctorum
Pergament — 168 Bl. — 24 × 17 cm — Hildesheim, Fraterhaus Lüchtenhof — um 1500
Lagen: IV+2 (10). 17 IV (146). III (152). 2 IV (168). Reklamanten, meist durch Beschnitt verloren oder fragmentiert. Bleistiftfoliierung modern: 1–168. Viele Bl. infolge intensiver Benutzung am Fußsteg gebräunt und abgegriffen. Schriftraum: 18 × 11 cm, einspaltig, 1r–152v 21 Zeilen, 153r–168v 28 Zeilen, Tintenliniierung. Haupttext in regelmäßiger Textualis von zwei Händen, Hand 1: 1r–10r und 153r–167v; Hand 2: 11r–152v; Nachtrag 152v in Textualis von einer weiteren Hand; 168r von einer weiteren Nachtragshand in Bastarda beschrieben. Die Antiphonen und Versikel zu den Vesperpsalmen (107v–142v) und die Gesangsteile des Officium defunctorum (153r–162v) sind jeweils mit gotischer Choralnotation auf einem Fünfliniensystem mit c- und f-Schlüssel ausgestattet. Rubriziert, am Beginn der einzelnen Psalmen abwechselnd rote und blaue Lombarden über 2 Zeilen; am Beginn der einzelnen Psalmverse rote Satzmajuskeln in Unzialform. Am Beginn der notierten Antiphonen und Versikel (107v–142v und 153r–162v) schwarze Cadellen mit roten konturbegleitenden Ornamenten in vegetabilen Formen. Gleichartige Gestaltung auch in Cod. Guelf. 540 Helmst. und Cod. Guelf. 551 Helmst. Am Beginn der einzelnen Gliederungspsalmen gemäß der liturgischen Achtteilung des Psalterium feriatum (11r zu Ps 1, 29r zu Ps 26, 41r zu Ps 38, 52v zu Ps 52, 64r zu Ps 68, 79r zu Ps 80, 92r zu Ps 97 und 107v zu Ps 109) sorgfältig ausgeführte Fleuronnéeinitialen meist über 5 Zeilen, lediglich 11r über 6 Zeilen. Die Buchstabenkörper in Unzialform sind als litterae duplices in komplexem Kopfstempelschnitt von Rot und Blau geteilt, den Buchstaben umgibt ein Rahmen aus rotem Fadenwerk, der am rechten und unteren Rand zum Text lediglich mit kleinen Wellenlinien konturiert ist, am oberen und linken Außenrand hingegen von einer Reihe abwechselnd ungefüllter, ockerfarbener und grüner Perlen mit Fibrillenbesatz und gekrümmten Profilblättern (vielfach zwei axialsymmetrisch gegenübergestellt) in roter Umrisszeichnung begleitet wird. Am linken Rand des Textspiegels ist bordürenartig ein Bündel von mehreren parallelen Fadenranken bis zur Unterkante des Textspiegels oder bis auf den Fußsteg geführt, von dem in regelmäßigen Abständen die Enden der jeweils äußersten Ranke nach links ausschwingen; die Bordüre ist ebenfalls mit den wechselnd gefärbten Perlen und Profilblättern besetzt. Die Zwickel des Rahmens und die Binnenfelder der Initialen zeigen vor einem grünen Hintergrund äußerst sorgfältig in roter (52v und 79r schwarzer) Umrisszeichnung ausgeführte Ranken mit vielfältig variierten vegetabilen Motiven: In den Zwickeln befinden sich meist diverse, je nach Raumangebot gekrümmte oder gerollte Tüten- oder Profilblätter, in den Binnenfeldern stets je zwei axialsymmetrisch angeordnete große Blattmotive. In den meisten Fällen (29r, 41r, 52v, 64r, 92r, 107v und 141r) handelt es sich um phantasievoll gebogene und geblähte großflächige akanthusartige Blätter mit gelappten und gezaddelten Rändern, es finden sich aber auch tief gespaltene und mehrfach gefingerte Fiederblätter (11r), schotenartige Profilblätter (79r) oder eine Knospenähre (93v). Alle Blätter sind geädert, die Kanten sind mit Strichelung zur Steigerung der plastischen Wirkung hervorgehoben. Die Initiale 79r ist offenbar von anderer Hand als die übrigen ausgeführt, der Hintergrund ist eher blass-olivgrün ausgeführt und die Bordüre fehlt. Zwei zusätzliche, kleinere Initialen mit rein blauen Buchstabenkörpern mit weißen Mustern über 3 Zeilen auf Bl. 93v (Ps 100) und 141r (Ps 143). — Die gesamte, qualitätvolle Initialgestaltung ist offenbar nordniederländischen Vorbildern verpflichtet, vor allem solchen aus der Region um Haarlem, Amsterdam und Utrecht, vgl. , 42–55 und 84–115 sowie z. B. Cod. Guelf. 85.10 Aug. 2°, 1r (aus dem Apostelstift in Utrecht). Sie wurden vermutlich über die Buchkultur der Devotio moderna nach Niedersachsen vermittelt, wo sie vor allem im Fraterhaus Lüchtenhof in Hildesheim angewendet und imitiert wurden, wie Cod. Guelf. 57 Helmst. zeigt. Eine gleichartige Initiale (allerdings ohne Perlenbesatz und Bordüre) in Cod. Guelf. 499.1 Helmst., 1r; mit gleicher Binnenfeldgestaltung, aber abweichendem Fleuronnée in Cod. Guelf. 551 Helmst.
Renaissance-Einband (16. Jh., 3. Viertel) mit alaungegerbtem weißem Schweinslederbezug. Streicheisenlinien, Plattenstempel (VD Platte Justitia, HD Platte Lucretia) und Rollenstempel (Rolle Reformatoren, Rolle Sächsisches Wappen und Rolle Christuskind mit Putten) wie bei Cod. Guelf. 499.1 Helmst. 4 Doppelbünde. Rotschnitt. 2 Riemenschließen mit keilförmigem Stiftlager und Schließenhaken in Gabelform mit gravierten Dekorationsmotiven (Linienbündel, Fischgrat- und Rautenmuster). An VD und HD 2 x 4 umgreifende Eckbeschläge aus Messing in Form eines langgezogenen Drachenvierecks in Druchbrucharbeit mit je einem getriebenen Hohlbuckel, Punzierungen und gravierten axialsymmetrisch angeordneten Ornamenten. Einband und Beschläge identisch bei Cod. Guelf. 499.1 Helmst.
Herkunft: Der Codex wurde nach Ausweis der Schriftmerkmale und des Buchschmucks um 1500 im Hildesheimer Fraterhaus Lüchtenhof geschrieben; die Datierung wird gestützt durch das von anlegender Hand eingetragene Annenfest im Kalendar (vgl. bei Cod. Guelf. 499.1 Helmst.). — Er war vermutlich wie der eben genannte Band und Cod. Guelf. 551 Helmst. als Auftragsarbeit für das Augustiner-Chorfrauenstift Hilwartshausen bestimmt. Für diese Lokalisierung sprechen die Feste der Ordens-, Diözesan- und Hauspatrone in im Kalendar und in den Litaneien sowie die nekrologischen Nachträge. — Der Codex befand sich mindestens seit 1578 im Besitz Wilhelms von Lysfelt, vgl. bei Cod. Guelf. 499.1 Helmst. — Der Codex gelangte mit dem größten Teil von Lysfelts Sammlung am 5.4.1587 in die Wolfenbütteler Hofbibliothek, 1r entsprechender Einkunftsvermerk: Presentiret Juliusfriedenstede bei der Heinrichsstadt zu Gotteslager den 5ten Aprilis Anno 1587 von Fritzlar einkomen, dahin es H. Erichen zu Braunschweig unehelicher Sohn auß dem Lande gebracht. 1588 von Eberhard Eggelinck unter den Pergamenthandschriften der Hofbibliothek (NLA – StA Wolfenbüttel, 1 Alt 22, 83, 22r–35v, hier 26v) zusammen mit Cod. Guelf. 540 Helmst. und 551 Helmst. als Psalterium Dauidis vff Pergamein in quarto vnd bretern mit weißem leder vbertzogen vnd Clausuren beschlagen gebunden, 3 Exemplaria verzeichnet. 1614 im Gesamtkatalog von Liborius Otho (Cod. Guelf. A Extrav., p. 184 [159]) unter den Sacra Biblia et partes bibliorum als Psalterium manuscriptum in pergament new beschlagen mit der Signatur E 15 nachgewiesen. Seit 1618 in der Universitätsbibliothek Helmstedt, 1644 im Katalog der Helmstedter Universitätsbibliothek (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 9r) als Psalterium in membrana cum officio mortuorum roth aufm schnit unter den Theologici in folio beschrieben; im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 52) unter Nr. 739 aufgeführt.
Nr. 540. — 2, 805. — , 82.
1r–10r Kalendarium. Liturgisches Standardkalendarium der Windesheimer Kongregation der Augustiner-Chorherren, vergl. mit dem Druck 5243 (ungez.). Angegeben sind Goldene Zahl (rot), Tagesbuchstaben (schwarz) und römische Tageszählung (rot). Folgende ordens- und klostertypische Feste sind bemerkenswert: 4.5. Monice matris beati Augustini, 5.6. ›Bonifacii et sociorum eius IX lectiones‹ (Diözesanpatron Mainz), 15.6. ›Viti et Modesti martirum Solempne festum‹ (Hauspatron Hilwartshausen), 22.7. ›Marie Magdalene Duplex festum‹, 26.7. Anne matris beate Marie Memoria (Fest in der Kongregation erst im letzten Jahrzehnt des 15. Jh. eingeführt, hier von anlegender Hand), 3.8. ›Invencio sancti Stephani Maius duplex‹ (Hauspatron Hilwartshausen), 28.8. ›Augustini episcopi solempne festum ordinis‹, 4.9. Octava Augustini Duplex festum, 11.10. Translacio sancti Augustini Duplex festum. Die Festgrade weichen hier wie in den übrigen Windesheimer Kalendarien des niedersächsischen Raumes z. T. von den in den Niederlanden aufgelegten Drucken ab; Modifikationen finden sich auch bei den sehr ausführlichen Angaben zur Feier bestimmter Feste, wenn sie mit Sonntagen oder beweglichen Festen zusammenfallen. 1r in die Zeilen zum 7. bis 9. Januar drei chronographische Verse zur Epiphaniasoktav eingetragen: Post epy ter pri ter do cantabitur Alle[luia] | Post festum stelle nova luna decemque dierum | Inde sequens sabbatum iubet Alleluia tacendum. Der erste Vers fehlt in den einschlägigen Repertorien, vgl. aber Tournai, Musée du Grand Séminaire, cod. 12, 14r–19v (Beschreibung online), die beiden folgenden bei 14320 (der Hexameter mit modifiziertem Beginn). Die Verse an gleicher Stelle auch in Cod. Guelf. 540 Helmst., 1r, und 551 Helmst., 1r. Auf Bl. 2r (Ende Februar) von anderer Hand eine Notiz nachgetragen: Notandum quod in diocesi Maguntinensi in anno bisextili et festum sancti Mathie apostoli celebratur in ecclesia dei secundum tenorem illius versus: Litera mutatur sed festum non variatur. Der Vers aus: , 76. Zusätzlich von späteren Händen folgende nekrologische Notizen: 3v zum 8.5. Alheydis de Stochulum monialis obiit M D VI feria sexta in Hil[wartshusen]; 5v zum 13.7. Obiit Hermanna de Stochum monialis Anno domini 1530 (Stochum, heute Stöckheim bei Northeim); 6r zum 5.8. Obiit Appolonia Beidenfelt monialis anno domini 1530. – 10v leer. Weitere Windesheimer Kalendare mit jeweils unterschiedlichen Beigaben in Cod. Guelf. 540 Helmst., 1r–13r; 551 Helmst., 1r–10r; 621 Helmst., 1r–13r; 1344 Helmst., 1r–11r; 1370 Helmst., 5r–23v.
11r–152v Psalterium feriatum canticis litaniisque adiectis secundum cursum Romanum ad usum congregationis WIndeshemensis CanAug.
(11r–146r) Psalterium feriatum. Gestaltung und Ausstattung mit Invitatorien, Antiphonen, Versikeln, Hymnen u.a. gemäß dem Gebrauch der Windesheimer Kongregation. Die Gliederung des eigentlichen Psalteriums entspricht wie im ältesten Windesheimer Brevierdruck (s. unten) der biblischen Abfolge der Psalmen sowie deren liturgischer Achtteilung: (11r–25r) Dominicis diebus: Ps 1–20 mit Invitatorium ( 1009), Antiphonen und Versikeln zu Matutin ( 4875 mit 8138, 1328, 1687 mit 8178.1, 1328, 203911 mit 8061 und 1328) und Laudes ( 202744, 5177 und 1328 mit Versikel 8034). — (25r–29r) ›Dominicis diebus ad primam‹: Ps 21–25. — (29r–41r) ›Feria secunda‹: Ps 26–37, angeschlossen 40v das Canticum 21g1, mit Invitatorium ( 1179 und Initium des Hymnus 51 Nr. 26), Antiphonen und Versikeln zu Matutin ( 2404, 1290, 3300, 4580, 2801, 4643 mit 8026, 8166 und 800170) und Laudes ( 3773, 3359, 2169, 1918 und 3585, das Initium des Hymnus 51 Nr. 32 mit Versikel 8181.1) sowie der Benedictus-Antiphon ( 1717). — (41r–52v) ›Feria tercia‹: Ps 38–51, angeschlossen 51v–52r ›Canticum Ezechie regis‹ = 21g2 mit Invitatorium ( 1095) und Initium des Hymnus wie feria II, Antiphonen und Versikeln zu Matutin ( 5294, 4696, 2673, 1278, 3680, 2168, 8091 und 1328) und Laudes ( 4845, 4683, 4973, 2079 und 3232, Hymnus und Versikel wie feria II, nur anzitiert) sowie der Benedictus-Antiphon ( 2664). — (52v–64r) ›Feria quarta‹: Ps 52–67, angeschlossen 63r–64r das Canticum 21g3 mit Invitatorium ( 1087) und Initium des Hymnus wie feria II, Antiphonen und Versikeln zu Matutin ( 1549, 4568, 204833, 2089, 1196, 3230 mit 8011 und 1328) und Laudes ( 1390, 5115, 3557, 2414 und 1836, Hymnus und Versikel wie feria II, nur anzitiert) sowie der Benedictus-Antiphon ( 4684). — (64r–78v) ›Feria quinta‹: Ps 68–79, angeschlossen 77v–78v das Canticum 21g4 mit Invitatorium ( 1011) und Initium des Hymnus wie feria II, Antiphonen und Versikeln zu Matutin ( 2330, 2681, 200140, 2709, 3318, 4394 mit 8079 und 1328) und Laudes ( 5150, 2373, 3252, 3203 und 1762, Hymnus und Versikel wie feria II, nur anzitiert) sowie der Benedictus-Antiphon ( 3285). — (78v–92r) ›Feria sexta‹: Ps 80–96, angeschlossen 91r–92r das Canticum 21g5 mit Invitatorium ( 1066) und Initium des Hymnus wie feria II, Antiphonen und Versikeln zu Matutin ( 2814, 5219, 1733, 3387, 1721, 1764 mit 8104 und 1328) und Laudes ( 4678, 3309, 3182, 2326 und 3282, Hymnus und Versikel wie feria II, nur anzitiert) sowie der Benedictus-Antiphon ( 4270). — (92r–107r) ›Sabbatum‹: Ps 97–108, angeschlossen 104v–107r das ›[Canticum] Deuteronomii‹ = 21g6 mit Invitatorium ( 1064) und Initium des Hymnus wie feria II, Antiphonen und Versikeln zu Matutin ( 4511, 1328, 3508, 1825, 1682, 5471, 1874, 8025 und 1328) und Laudes ( 1736, 1744, 3749, 2421 und 3218) sowie der Benedictus-Antiphon ( 3184). Alle Gesangsteile sind in kleinerer Schrift abgesetzt, Hymnen nur anzitiert. — (107v–110v) ›Dominicis diebus ad vesperas‹: Ps 109–113 mit den zugehörigen Vesperantiphonen ( 4853, 2865, 3251, 4971, 3960 und 1329) sowie (110v) der ›Ymnus [in dominicis diebus ad vesperas]‹ ( 51 Nr. 34, erste Strophe mit Notation). — (110v–111v) ›Feria II‹ ad vesperas (pars I): Ps 114–116 mit den zugehörigen Vesperantiphonen ( 3319, 1944, 3586). — (111v–126v) Ps 117 und 118 für die kleinen Horen, gegliedert und ergänzt mit entsprechenden Kollekten, Invitatorien, Antiphonen und Versikeln. Folgende Hymnen sind ausgeschrieben, jeweils die erste Strophe mit Notation: (112v–113r) ›Ad primam‹ ( 51 Nr. 41); eingefügt (114v–119r) Symbolum Athnasianum ›Fides catholica‹; Druck (zuletzt): , 45–47 Nr. 75–76. Literatur: 2295; 167; 38. (118v–119r) ›Ad terciam ymnus‹ ( 50 Nr. 18); (121v) ›Ad sextam ymnus‹ ( 50 Nr. 19); (124r) ›Ad nonam ymnus‹ ( 50 Nr. 20). — (126v–127v) Feria II ad vesperas (pars II): Ps 119 und 120 mit den zugehörigen Vesperantiphonen ( 1824, 1536 und 1328) und (127v) dem ›Ymnus [in feria II ad vesperas]‹ ( 51 Nr. 35, erste Strophe mit Notation) mit Versikel ( 8018.2) sowie der Magnificatantiphon ( 3667). — (128r–130r) Feria III ad vesperas: Ps 121–125 mit den zugehörigen Vesperantiphonen ( 3229, 4473, 1279, 1735, 2839 und 1328) und (129v) dem ›Ymnus [in feria III ad vesperas]‹ ( 51 Nr. 36, erste Strophe mit Notation) mit Versikel ( 8018.2) sowie der Magnificatantiphon ( 3220). — (130r–132r ›Feria quarta‹ ad vesperas: Ps 126–130 mit den zugehörigen Vesperantiphonen ( 3885, 1587, 1732, 2116, 4990 und 1329) und (132r) dem ›Ymnus [in feria IV ad vesperas]‹ ( 51 Nr. 37, erste Strophe mit Notation) mit Versikel ( 8018.2) sowie der Magnificatantiphon ( 4510). — (132v–136r) Feria V ad vesperas: Ps 131–136 mit den zugehörigen Vesperantiphonen ( 2713, 2537, 4139, 4567, 3151 und 1328) und (135v–136r) dem ›Ymnus [in feria V ad vesperas]‹ ( 51 Nr. 38, erste Strophe mit Notation) mit Versikel ( 8018.2) sowie der Magnificatantiphon ( 2149). — (136r–140v) Feria VI ad vesperas: Ps 137–142 mit den zugehörigen Vesperantiphonen ( 3215, 2367, 1197, 2328, 4316 und 1329) und (139v–140r) dem ›Ymnus [in feria VI ad vesperas]‹ ( 51 Nr. 39, erste Strophe mit Notation) mit Versikel ( 8018.2) sowie der Magnificatantiphon ( 5087). — (141r–144v ›Sabbato‹ ad vesperas: Ps 143–147 mit den zugehörigen Vesperantiphonen ( 1720, 3204, 3583, 2148, 1734 und 1328) und (144r–v) dem Hymnus in sabbato ad vesperas ( 50 Nr. 7) mit dem Versikel ( 8240). — (144v–146r) Ps 148–150 ad laudes in omnibus diebus.
(146r–v) Te deum. ›Canticum‹. Druck (u. a.): 86, 944A–D; 2, 276f. Nr. II. Zum Text vgl. 650.
(146v–147v) ›Canticum trium puerorum‹. 21g7.
(147v) ›Canticum Zacharie‹. 21h1.
(148r) ›Canticum beate Marie‹. 21h2.
(148r) ›Canticum Symeonis‹. 21h3.
(148r–150r) Kyrie cum litaniis rogationibusque. ›Item letania‹. Die Namen der angerufenen Heiligen sind zweispaltig angeordnet. Die Litanei entspricht dem Windesheimer Brevier ( 5240, h VIIrb–VIIIva) mit folgenden Ergänzungen: 148vb Sancte Line radiert und von anderer Hand ergänzt: Sancte Vite. Sancte Line (Vitus Hauspatron Hilwartshausen); 149rb auf dem Fußsteg ergänzt: Sancte Jodoce (möglicherweise Kapellen- oder Altarpatrozinium, in den Repertorien nicht nachweisbar).
(150r–151v) Preces minores. ›Preces‹.
(151v–152v) ›Preces maiores‹. Weitgehend identisch auch in Cod. Guelf. 540 Helmst., 13v–142v; abweichend (Te deum und Ps 118 sind gemäß der liturgischen Tagzeitenordnung und wie in den späteren Brevierdrucken zwischen Ps. 108 und 109 eingeschoben) in Cod. Guelf. 551 Helmst., 10v–135r. Alle Bestandteile textidentisch mit dem Psalterium feriatum des Brevierdrucks 5240, a Ira – i Ivb (in den späteren Drucken ist Ps 118 gemäß der liturgischen Tagzeitenordnung zwischen Ps 108 und Ps 109 eingeschoben).
152v ›Suffragia de sancta Lucia‹. In tua paciencia possedisti animam tuam Lucia sponsa Christi (3301) … — … ut sicut de beate Lucie festivitate gaudemus ita pie devocionis erudiamur affectu (. Per 784). Der Text beinhaltet neben der eingangs zitierten Antiphon und dem Schlussgebet den Versikel 8164 . Von anderer Hand nachgetragen, vielleicht von einer Besitzerin des Psalters mit gleichem Namen.
153r–162v Officium defunctorum secundum usum congregationis Windeshemensis CanAug. Placebo domino in regione vivorum … — … Vix iustus salvabitur et iniquus condempnabitur ante tribunal iudicis in die iudicii. Libera. Der Text des Windesheimer Totenoffiziums ist einschließlich der beiden zusätzlichen Versikel am Schluss identisch mit Cod. Guelf. 499.1 Helmst., 1r–16v; die Responsorien entsprechen wie dort , 174: 25–44–47, 138–93–83, 40–79–18, sowie 143: 14–72–24, 68–57–82, 32–58–38. Zu den Gesangsteilen, zur Parallelüberlieferung und zu den Druckausgaben vgl. Cod. Guelf. 483 Helmst., 86r–97v.
162v–167v Orationes de commendatione defunctorum. ›In commemoracione defunctorum‹. Die Textsammlung wiederholt die Litanei und die Fürbitten (vgl. oben, 148r–150r) und enthält im einzelnen folgende, durch Psalmverse, Antiphonen, Responsorien und Versikel ergänzte Gebete: 3803; 1415, 4071, 4077, 4059, 4073, 1437, 4075, 1403, 1401, 1399, 1402, 4072, 1398, 1409–1411, 1407, 1408, 1412, 1414, 1413, 2935, 1404 und 1437. Alle Gebetsformeln sind konsequent ins feminine grammatische Geschlecht transponiert. Der gesamte Abschnitt wurde aus dem sog. "Manuale Windeshemense" entnommen, der ungedruckte Text hier vergl. mit Cod. Guelf. 1028 Helmst., 81r–119v, in z. T. abweichender Reihenfolge; dazu auch , De constituties der Windesheimse vrouwenkloosters vóór 1559. Bijdrage tot de institutionele geschiedenis van het kapittel van Windesheim, Nijmegen 1986 (Middeleeuwse studies 3), 221–227. In der ältesten Fassung des Windesheimer Breviers ( 5240) fehlt dieser Abschnitt noch völlig, in den Fassungen ab 1499 (hier vergl. mit 5243, i IIvb–IIIva) ist er wesentlich kürzer und enthält nur die ersten 8 Orationen ohne Litanei. In abweichender Reihenfolge auch in Cod. Guelf. 540 Helmst., 157r–167v.
168r Hymnus de BMV. 50 Nr. 241. Direkt im Anschluss ›De sancto Nicolao‹ die Antiphon 4052 . – 168v leer.
Abgekürzt zitierte Literatur
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H. Walther, Initia carminum ac versuum medii aevi posterioris Latinorum, Göttingen 1959 (Carmina medii aevi posterioris Latina 1) |
- Manuscripta Mediaevalia Objektnummer hinzugefügt (schassan, 2019-08-20)
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil III.