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Beschreibung von Cod. Guelf. 502 Helmst.
geplant: Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil IV: Cod. Guelf. 462 bis 615 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser.
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung

Graduale

Pergament und Papier — I, 271 Bl. — 24 x 17 cm — Helmstedt, Augustiner-Chorfrauenstift Marienberg und Clus, Benediktinerkloster — 14. Jh., 1. Viertel und um 1510

Aus zwei Teilen zusammengesetzt: I 1r139v, 221r267v und 269rv; II 140r220v. Lagen: 8 IV (64). V (74). IV+2 (84). 7 IV (139)! IV+1 (148). VI (160). V (170). VII–1 (183). VII (197). VI–1 (208). VI (220). IV–4 (224). 3 IV (248). IV–1 (255). IV+3 (266). I+2 (270). Bleistiftfoliierung modern: 1270, vorderes Vorsatzbl. ungez., Zählfehler: Zwischen Bl. 86 und 87 ein Bl. übersprungen. Die letzte Lage bildet die hintere Vorsatzkonstruktion, ein Bl. ist lose.

Der originale Einband wurde im Benediktinerkloster Clus nach der dort vorgenommenen Ergänzung des Codex um 1510 durch einen spätgotischen Holzdeckelband mit ungefärbtem Schafslederbezug (Fleischseite außen) ersetzt. Streicheisenlinien. Einzelstempel Laubstab mit Astgabel, Blattansatz rechts: EBDB s005801. Rautengerank mit Besatz: EBDB s004063. Rautengerank mit Sonderform: EBDB s003876. Sämtlich aus der Cluser Werkstatt "Johannes von Brakel" (EBDB w000352). Vier Doppelbünde. Eine Riemenschließe mit Stiftlager in Vogelkopfform und analog verziertem Schließenhaken. Auf dem VD Titelaufschrift des frühen 17 Jh.: MISSALE pro Choro. Mehrere (an Bl. 23, 64, 66, 81, 98, 105, 128, 152, 177, 184, 193, 208, 227, 233, 241, 244, 262, 265 ) rotgefärbte schmale Registerzungen als Blattweiser, die z. T. aus abgelösten Streifen des Bl. selbst gefertigt worden sind.

Fragmente (VS und vorderes Vorsatz, als Bl. Ir–v gez., sowie hinteres Vorsatz und HS, als Bl. 268r–v und 270r–v gez.): 1. (IrVS und Iv): Pergament, ein Bl., 33,5 × 23 cm, quer eingeheftet, eine Hälfte als Spiegel an den VD geklebt. Schriftraum: 26 × 18,5 cm, einspaltig, 15 Zeilen. Textualis, 14. Jh. Rubriziert, rote Lombarden und schwarz-rote Cadellen. Über jeder Textzeile ein Notensystem von 5 Notenlinien, f-Linie rot, c-Linie gelb, mit gotischer Choralnotation (Hufnagelnotation). Antiphonale officii (Proprium de tempore, pars hiemalis). Antiphonen (CAO 1929, 4024, 4919, 3288, 3584, 2431, 3919, 5239, 2397, 4609, 3485) und Responsorien mit Versikel (CAO 7625 mit 7625za, 6087 mit 6087za, 7353 mit 7353a, 6006 mit 6006a) zu dominica I quadragesimae (3. Nokturn, Laudes, kleine Horen) sowie die Antiphon (CANTUS 201049) zu feria II post dominicam I quadragesimae. Makulatur aus dem gleichen Band auch in Cod. Guelf. 309 Helmst. (HS, Buchbinder aus Oldenstadt) sowie in den in der gleichen Werkstatt gebundenen Hs. Cod. Guelf. 612 Helmst. (HS) und in den Drucken E 219.4° Helmst. (nur HS), E 220.4° Helmst., S 450.2° Helmst. (nur VS) und QuH 40 (nur VS). — 2. (270r, 268v, 270v, 268r ): Pergament, ein Bl., 34 × 23,5 cm, quer eingeheftet, eine Hälfte als Spiegel an den HD geklebt, jetzt lose. Schriftraum: 28 × 19,5 cm, zweispaltig (Spalte 8.5 cm breit), 30 tintenliniierte Zeilen. Textualis (Gesangsteile in kleinerer Schriftabgesetzt), 14. Jh., 1. Hälfte. Rubriziert, rote Lombarden. Breviarium (Proprium de tempore, pars hiemalis). In der korrekten Blattreihenfolge sind enthalten: Lektionen aus: Beda Venerabilis: Homilia I,14, Druck: CC SL 122, 95f.) mit Antiphonen CAO 3979, 2138 und 4526 zu dominica II post epiphaniam domini sowie Evangelien- und Epistellesungen zu feria II–VI post dominicam II post epiphaniam domini.

Herkunft: Der Codex wurde im ersten Viertel des 14. Jh. im Augustiner-Chorfrauenstift Marienberg von der Schreiberin Sophia angefertigt. Im Entstehungszeitraum der Hs. sind unter den Marienberger Chorfrauen vier Trägerinnen dieses Namens überliefert: die Küsterin Sophia Barnstorf und die Konventualinnen Sophia von Braunschweig, Sophia von Werle und Sophia von Meinersen. Vgl. zu ihnen Strauss, 168 Nr. 2 und 172. 1r folgender Besitzvermerk: Graduale istud est Ghertrudis et Johanne de Vigle in monte sancte Marie virginis apud Helmestat quicumque abstulerit anathema sit et non fruatur. Amen dicant omnia. Gertrud und Johanna de Vigle sind in den urkundlichen und archivalischen Quellen des Stiftes mit dieser Namensform nicht nachweisbar; allerdings amtierten im späten 14. Jh. nacheinander die nur mit ihren Vornamen bekannten Priorinnen Gertrud (Ghese, urkundl. nachgewiesen 1374–1381) und Johanna (urkundl. nachgewiesen 1386–1392), vgl. dazu Strauss, 160 Nr. 10 und 11. — Um 1510 wurde das Graduale nach Ausweis der Schreiberhand und der Einbandstempel im Benediktinerkloster Clus nach den Maßgaben der reformierten Liturgie der Bursfelder Benediktinerkongregation ergänzt (Teil II) und danach neu eingebunden. Dies ist insofern bemerkenswert, als die Marienberger Augustiner-Chorfrauen nicht nur einer anderen Regelobservanz, sondern auch einem anderen Reformverband – der Windesheimer Kongregation der Augustiner-Chorherren – angehörten und eigentlich vom Prior des benachbarten Augustiner-Chorherrenstifts Hamersleben beaufsichtigt und visitiert wurden, der auch für die Vereinheitlichung der Liturgica nach den Windesheimer Vorgaben verantwortlich war, wie Cod. Guelf. 501 Helmst. zeigt. Die Korrekturarbeit der Cluser Benediktiner an diesem Codex stellt ein prägnantes Beispiel für die Zusammenarbeit der reformierten Religiosen über die Grenzen des eigenen Verbandes hinaus dar. Vgl. dazu Lesser Johannes von Brakel, 115f. — Der Codex wurde am 15.4.1572 mit einem Teil der Buchbestände des Stifts Marienberg in die Hofbibliothek nach Wolfenbüttel transferiert. 1614 im Gesamtkatalog von Liborius Otho (Cod. Guelf. A Extrav., p. 284 [279]) unter den Papalia miscellanea mit der Signatur S 16 als Graduale manuscriptum partim in papijro partim in membranis in gros 4to nachgewiesen. Seit 1618 in der Universitätsbibliothek Helmstedt, 1644 in deren Handschriftenkatalog (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 9r) als Missale pro Choro in membrana in bretter weiß unter den Theologici MSSti in folio nachgewiesen; im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 52) unter Nr. 733 aufgeführt.

Heinemann Nr. 542. — Thannabaur, 235 Nr. 447 D. — M. Härting, Der Meßgesang im Braunschweiger Domstift St. Blasii (Handschrift Niedersächsisches Staatsarchiv in Wolfenbüttel VII B Hs 175). Quellen und Studien zur niedersächsischen Choralgeschichte des 13. und 14. Jahrhunderts, Regensburg 1963, 15.Kroos Bildstickereien, 103, 107f. — Krämer, 345. — Divina officia, 439f. Nr. 86 (A. Haug). — Lesser Johannes von Brakel, 115f., 120. — Lesser Clus, 222.

I

Pergament — 190 Bl. — 24 × 17 cm — Helmstedt, Augustiner-Chorfrauenstift Marienberg — 14. Jh., 1. Viertel

Lagen: 8 IV (64). V (74). IV+2 (84). 7 IV (139)! – (folgt Teil II) – IV–4 (224). 3 IV (248). IV–1 (255). IV+3 (266). Kustoden in römischen Zahlen auf dem Fußsteg der letzten Versoseite jeder Lage: IXXII. Bei der Neubindung wurde die Textabfolge der letzten Lagen gestört; die korrekte Blattreihenfolge lautet: 221r255v, 259r266v, 269rv, 256r258v, 267rv . Schriftraum: 19,5–20 × 13 cm, einspaltig, jeweils 10 Text- und Notenzeilen. Haupttext in regelmäßiger Textualis von der Hand der Schreiberin Sophia; zahlreiche Nachträge, Ergänzungen und Korrekturen von mehreren weiteren Händen. Über jeder Textzeile ein Notensystem aus fünf Linien mit c- und f-Schlüssel, c-Linie gelb, f-Linie rot, mit einer Mischform aus Metzer und gotischer Choralnotation von verschiedenen Händen. Zahlreiche historisierte Deckfarben- und Fleuronnéeinitialen von vier Händen, Hand 1: Am Beginn der Offizien zu den Herrenfesten historisierte Deckfarbeninitialen unterschiedlicher Größe (je 1–3 Text- und Notenzeilen) auf mit wechselnd roten und blauen Leisten gerahmten Goldgrund. Buchstabenkörper in Unzialform in hellviolettem Purpur mit grauen Konturen und Punktmustern, Ober- und Unterlängen enden außerhalb des Rahmens in gewundenen Ausläufern mit einem kaum gegliederten roten oder grünen Halbpalmettenblatt. 1v, Initiale A über 3 Text- und Notenzeilen zum Prorpium des ersten Adventssonntags. Der Buchstabenkörper wird von zwei axialsymmetrisch gegenübergestellten zweifüßigen Drachen in hellpurpurner Farbe mit blauen Flügeln gebildet, deren Hälse sich über dem thronenden Christus (Maiestas domini) verschlingen. Der rot nimbierte Christus ist mit einem purpurnem Untergewand und einem blauem Pallium bekleidet; er hält in der Linken ein Buch, die Rechte ist im Segensgestus erhoben. Er sitzt frontal auf einem weißen Thron, in dessen Seiten sich die beiden Drachen krallen. In den oberen Zwickeln zwischen Buchstabenkörper und Rahmen sind die Evangelistensymbole von Matthäus (Mensch, links) und Johannes (Adler, rechts) zu sehen; die Köpfe des Markuslöwen und des Lukasstiers sind in die verschlungenen Schwänze der beiden Drachen eingefügt. 8r, Initiale D über 2 Text- und Notenzeilen zum Offizium der Weihnachtsvigil: Im Binnenfeld des Buchstabens verkündet ein braun gewandeter Engel einem mit einem roten Gewand bekleideten Hirten, der auf einem grünen Wiesengrund seine Schafe weidet, die Geburt Christi. 10r, Initiale P über 3 Text- und Notenzeilen zum Offizium der Weihnachtsmesse: Vor einer stilisierten Stallarchitektur, über deren Dach Ochse und Esel hinwegschauen, hält die auf ein weißes Lager gebettete Maria in blauem Unter- und rotem Obergewand das in hellblaues Leinen gewickelte Jesuskind empor; der durch einen roten Mantel und Judenhut kenntlich gemachte Josef betrachtet die Szene von rechts. 48v, Initiale D über 2 Text- und Notenzeilen zum Palmsonntagsoffizium: Im Zentrum zieht Christus, angetan mit blauem Untergewand und rotem Pallium von rechts kommend auf einem grauen Esel in Jerusalem ein. Zwei Einwohner der Stadt streuen Palmzweige bzw. sind winkend auf eine Baum geklettert. 55v, Initiale T über eine Text- und Notenzeile zur Fußwaschung mit Kreuzigungsszene, wobei der Crucifixus den Buchstaben T bildet. 61r, Initialligatur VD über 3 Text- und Notenzeilen zur Osterprozession: Von links kommen die drei rot und blau gewandeten Marien mit Salbgefäßen zum Grabe Christi, wo sie von einem weiß gekleideten, rot geflügelten und nimbierten Engel angesprochen werden, der auf grünem, schwarz schaffiertem Grund steht. 67r, Initiale P über 3 Text- und Notenzeilen zum Tropus des Ostermorgens Postquam factus est homo: Der mit einem blauen Untergewand und rotem Pallium bekleidete und mit einer Kreuzfahne bewehrte Christus bricht die Pforten der Hölle auf, die als weitgeöffneter, zahnbewehrter Rachen eines Ungeheuers mit lodernden Flammen dargestellt ist, und zieht Adam aus dem Schlund. 76v, Initiale V über 2 Text- und Notenzeilen zum Offizium der Ascensio domini: Die Darstellung folgt dem Typus des entschwindenden Christus; Maria (links) und Petrus (rechts) umstehen mit fünf weiteren Aposteln einen grasbewachsenen Hügel, auf dem die Fußabdrücke Christi zu sehen sind, während die obere Köperhälfte des Gottessohnes bereits in einem blauem, gewellten Wolkenband verschwunden ist. 77v Initiale S über 2 Text- und Notenzeilen zum Pfingstoffizium: Im unteren Teil des Buchstabenfeldes sitzen in traditioneller Darstellung Maria und die Apostel in roten, grünen und blauen Gewändern, während von oben der Heilige Geist in Gestalt einer Taube auf sie herabschwebt. Gleichartiger Buchschmuck findet sich auch in den Marienberger Liturgica Cod. Guelf. 145.1 Helmst. (erwähnt bei Härting, 15), 1312 Helmst. und 309 Novi. — Hand 2: 65v, marginale szenische Darstellung der Höllenfahrt Christi: Der mit einem blauen Untergewand und rotem Pallium bekleidete und mit einer Kreuzfahne bewehrte Christus bricht die Pforten der Hölle auf, die als weitgeöffneter, zahnbewehrter Rachen eines Ungeheuers mit lodernden Flammen dargestellt ist, und führt Adam und Eva nach oben. Obwohl insbesondere die Farbgebung den Miniaturen der ersten Hand entspricht, weichen die Gewanddarstellung und Faltenbildung sowie insbesondere Inkarnats- und Gesichtsgestaltung erheblich davon ab. 67r Deckfarbeninitiale R über 5 Text- und Notenzeilen zum Hochfest der Auferstehung: Der mit einem blauen Untergewand und rotem Pallium bekleidete und mit einer Kreuzfahne bewehrte Christus entsteigt, frontal dem Betrachter zugewandt und die Rechte im Segensgestus erhoben, seinem geöffneten Grab. Vor dem kastenartigen Sarkophag sind zwei mit Kettenhemdem, Waffenröcken und Eisenhüten gerüstete und mit Lanzen bewaffnete Wächter im Schlaf versunken. — Hand 3: 53v Deckfarbeninitiale N über je eine Text- und Notenzeile zum Gradualresponsorium in coena domini (CANTUS 505005): Auf goldenem, mit einern dünnen schwarzen Linie gerahmtem Hintergrund befindet sich der rote Buchstabe in Unzialform ohne jede Verzierung. Im Binnenfeld kniet der in ein dunkelrotes Gewand gekleidete Christus mit Kreuznimbus. — Hand 4: 59v, Fleuronneeinitiale I über die gesamte Länge des Textspiegels zum Hymnus der Osterkerzenweihe in vigilia paschae (AH 50 Nr. 31 Str. 1–4, 7 (modifiziert), 9–12): Der Buchstabe selbst ist rot gefärbt und mit parallel von oben nach unten verlaufenden Wellenmäandern in schwarz, weiß und hellen Rottönen gehaltenen Bändern versehen. Er stellt offenbar die Osterkerze selbst dar, an deren Spitze ein glockenförmiges Behältnis angebracht ist, wohin der von oben herabkommende Heilige Geist in Gestalt einer weißen Taube das Feuer bringt. Die Konturen des Buchstabenkörpers sind mit filigranem blauem Fleuronnéebesatz in Form von parallelen Fadenausläufern, Knospen, gekernten Perlen und Fibrillen versehen, die sich nach oben und unten bis zum Seitenrand erstrecken. 60v Fleuronneeinitiale E über je zwei Text- und Notenzeilen zum Exultet: Der von Rot und Blau in komplexen Kopfstempelmustern geteilte Buchstabenkörper ist in den beiden von Querbalken getrennten Teilen des Binnenfeldes mit filigranen roten Ranken gefüllt, die axialsymmetrisch aus je einem vasenartigen Gefäß hervorwachsen und in runden Medaillons enden, die mit Knospenähren gefüllt. sind. Der Buchstabenkörper ist einem blauen Rahmen mit Knospenfleuronnée einbeschrieben, der ebenso wie die sich über die gesamte Länge des Textspiegels erstreckenden Bordüren mit Knospenfleuronnée gefüllt und mit Perlen und Fibrillen besetzt ist. Das obere und untere Ende der Bordüre sind mit filigranen Blatt- und Blütenmotiven verziert. — Rubriziert, meist rote, mit blauen Konturbegleitstrichen ausgestattete Satzmajuskeln, dazu weitere (meist am Beginn der Sequenzenstrophen und im Kyriale) in cadellenartiger Ausführung von Schwarz und Rot. Am Beginn der einzelnen Offizien abwechselnd rote und blaue Fleuronnéeinitialen mit vielfältig geschwungenen Fadenausläufern und anspruchslosem Knospen- und Perlenbesatz sowie Fibrillen in der Gegenfarbe. Zeilenfüller in verschiedenen Wellen- und Zickzackformen.

1r Besitzvermerk (s. oben), darunter von anderer Hand die Sequenz AH 54 Nr. 153.

1v94v Proprium de tempore. Ad te levavi animam meam deus meus in te confido non erubescam … — … Amen dico vobis quicquid orantes petitis credite quia accipietis et fiet vobis. Der Text beginnt mit dem Introitus zu dominica I adventus und endet mit der Communio zu dominica XXIII post festum sanctissimae trinitatis. Im einzelnen sind enthalten: (1v7v) Dominica I–IV adventus mit den Propria für die Quatembertage mit Ymnus (6rv: Chevalier 2453); (7v11v) In nativitate domini mit den Propria vigilia domini, in gallicantu und in aurora; die eingeschobenen oder angehängten Tropen, die zum ursprünglichen Bestand der Hs. gehören, wurden in Clus gemäß den Vorgaben des reformierten Bursfelder Missales sämtlich ausgestrichen, vgl. auch bei Cod. Guelf. 491 Helmst.; (11v12v) ›De sancto Stephano‹, Teile des Offiziums radiert und neu geschrieben und notiert; (12v14r) ›De sancto Johanne‹, Teile des Offiziums radiert und neu geschrieben und notiert; (14rv) ›De innocentibus‹; (14v15r) Dominica infra nativitatem domini; (15rv) ›De sancta Maria‹ (wie in Cod. Guelf. 491 Helmst. fehlt auch hier das Offizium in circumcisione domini); (15v16v) ›De epiphania domini‹; (16v19r) Dominica I–VI post epiphaniam domini; (19r20r) Dominica in septuagesima; (20r21r) ›Dominica in quinquagesima [sic, recte: in sexagesima]‹; (21r22r) ›Dominica III [sic, recte: in quinquagesima]‹; (21r25r) ›In capite ieiunii‹ mit den Propria zu feria V–VI; (25r30v) ›Dominica prima‹ quadragesimae mit den Propria von feria II–VII; (30v34r) ›Dominica II‹ quadragesimae mit den Propria zu feria II–VII; (34r38r) ›Dominica tercia‹ mit den Propria von feria II–VII; (38r42r) ›In media quadragesime‹ mit den Propria zu feria II–VII; (42r46v) ›In passione‹ domini mit den Propria zu feria II–VII; (47r48v) Antiphonen, Versikel (CAO 1852, 1852a, 5256, 2909, 1494, 1976, 1983 und 1437, im Text sind die Gesangspartien des ›chorus‹ und der ›cantrices‹ gesondert ausgewiesen) und Hymnus (48rv: AH 50 Nr. 117 Verse 1–12 und Zusatzverse) zur Palmsonntagsprozession; (48v53v) Dominica palmarum ›ad missam‹ mit den Propria zu feria II–IV; (53v56r) In coena domini mit den teils anzitierten, teils ausgeschriebenen Antiphonen (CAO 1754, 2008, 1199, 2082, 1891, 1781, 1431, 1780, 4340, 2393, 5504, 4889, 3224, 3699, 2231, 3688, 3688za, 1888, 2538 und 2538za) und dem zugehörigen Hymnus (55v56r: AH 51 Nr. 76) zur Fußwaschung; (56r59v) In parasceve, mit ›Ymnus‹ (58v59v: Mone 1 Nr. 101); (59v67r) In vigilia paschae mit Exsultet und Ordines zu Taufe und Osterprozession, mit Hymnen (59v60v: AH 50 Nr. 31 Str. 1–4, 7 (modifiziert), 9–12; 64r: AH 50 Nr. 183; 65v66v: AH 50 Nr. 69a), vgl. dazu die Aufstellung bei Miazga Osterprozession, 27 Nr. 94 (diese Hs.); (67r72r) In die paschae mit den Propria zu feria II–VII der Osterzeit (Teile des Offiziums nachträglich korrigiert); (72rv) ›Dominica prima in albis‹; (72v73v) ›In dedicacione‹; (73v) ›Dominica secunda‹; (74r) Dominica III post pascha; (74rv) Dominica IV post pascha; (74v75r) ›Dominica quinta‹; (75rv) ›In rogacionibus‹; (76rv) ›In vigilia‹ ascensionis domini; (76v77r) ›In die ascensionis‹; (77r77v) ›Dominica‹ V post pascha; (77v80v) In die pentecostes mit den Propria zu feria II–VII; (80v, 83r ) ›De trinitate‹; dazwischen in der 2. Hälfte des 15. Jh. auf einem nachträglich hinzugehefteten Doppelbl. eingefügt: (81r82v) ›Officium de corpore Christi‹ mit Sequenz (81r82v: AH 50 Nr. 385); 83r94v Dominica I–XXIII post festum sanctissimae trinitatis mit den Propria für die Quatembertage.

94v114r Proprium de sanctis. Die meisten Offizien sind zu einer Initienreihe abgekürzt und werden hier summarisch aufgeführt: (94v95r) ›Lucie virginis‹. (95r) Aufgelistet sind die Rubriken und Initien der Gesänge zu: ›Vigilia Thome‹, ›In sancto die‹, ›Silvestri pape‹, ›Felicis in pincis‹, ›Marcelli pape‹ und ›Prisce virginis‹. (95r) ›Fabiani et Sebastiani‹. (95r–97r) ›Agnetis virginis‹. Das Offizium enthält eine eigenständiges Credo sowie die Sequenz (95r97r) AH 55 Nr. 51. (97r) Aufgelistet sind die Rubriken und Initien der Gesänge zu: ›Vincentii martyris‹ und ›Thimothei‹. (97r) ›In conversione sancti Pauli‹. (97r99r) ›In vigilia purificationis‹. (99r100r) ›Agate virginis‹. 135r im späten 15. Jh. in Clus in marg. eingefügt Dorothee virginis et martyris mit Verweisen auf die entsprechenden Gesänge. (100r) ›Valentini martyris‹. 135r im späten 15. Jh. in Clus in marg. eingefügt Scholastice virginis mit Verweisen auf die entsprechenden Gesänge. (100rvr) ›Cathedra sancti Petri‹. Darunter Rubrik und Initium des Introitus zu ›Mathie‹. (100v101r) ›Gregorii pape‹. (101rv) ›In annunciacione‹. Darunter Rubrik und Initium des Introitus zu ›Tiburcii et Valeriani‹. (101v) ›De sanctis post pascha‹. (101v102r) ›Geor[g]ii martyris‹. (102r) ›Marci ewangeliste‹. (102rv) ›Philippi et Jacobi apostolorum‹. (102v103r) ›Invencio sancte crucis‹. Darunter Rubriken und Initien des Introitus zu ›Gordiani et Epimachi‹ und ›Johannis ante portam latinam‹. (103r) ›Nerei et Achillei‹. (103rv) Aufgelistet sind die Rubriken und Initien der Gesänge zu ›Cancianorum et Cancianille‹, ›Marcellini et Petri‹, ›Primi et Feliciani‹, ›Barnabe‹, ›Basilidis Cirini Naboris‹, ›Marcelli et Marcelliani‹ und ›Gervasii et Prothasii‹. (103v105r) ›Vigilia sancti Johannis Baptiste‹. (105rv) In festo sancti Johannis Baptistae. (105v106r) ›In vigilia apostolorum Petri et Pauli‹. (106rv) ›In die sancto‹. (106v107r) ›Commemoracio sancti Pauli‹. (107r) Aufgelistet sind die Rubriken und Initien der Gesänge zu ›Processi et Martiniani martyrum‹ und ›Octava apostolorum Petri [et Pauli]‹. (107r) ›Septem fratrum‹. (107r) Aufgelistet sind die Rubriken und Initien der Gesänge zu ›Divisio apostolorum‹, ›Margarete‹, ›Praxedis virginis‹ und ›De patronis nostris‹. (107rv) ›Marie Magdalene‹. Darunter Rubriken und Initien des Introitus zu ›Jacobi apostoli‹ und ›Christofori‹. (107v) ›Anne matris Marie‹. (108r) Aufgelistet sind die Rubriken und Initien der Gesänge zu ›Felicis Simplicii et Fausti‹, ›Abdon et Sennen‹, ›Stephani pape‹, ›Stephani prothomartyris‹, ›Oswaldi regis‹, ›Sixti pape‹, ›Affre martyris‹ und ›Ciriaci et sociorum eius‹. (108rv) ›Vigilia sancti Laurencii‹. (108v109r) ›In die sancto‹. (109r) ›Tiburcii martyris‹. Darunter Rubriken und Initien des Introitus zu ›Ypoliti et sociorum eius‹ und ›Eusebii confessoris‹. (109rv) ›Vigilia assumpcionis sancte Marie‹. (109v) ›Octava sancti Laurencii‹. (109v110r) ›De sancto Augustino patre nostro‹. (110r) ›Hermetis martyris‹. Nur Rubrik und anzitierte Gesangsteile. (110rv) ›In decollacione sancti Johannis‹. (110v) ›Sabine virginis‹. (110v) ›Felicis et Adaucti‹. (110v) ›Egidii‹. Nur Rubrik und anzitierte Gesangsteile. (111r) in festo nativitatis BMV. (111r) Aufgelistet sind die Rubriken und Initien der Gesänge zu ›Gorgoniii martyris‹, ›Prothi et Iacincti‹, ›Exaltacio sancte crucis‹, ›Lamberti martyris‹, ›Mathei apostoli‹, ›Mauricii et sociorum eius‹, ›Cipriani et Iusti‹ und ›Cosme et Damiani‹. (111r112r) ›Sancti Michaelis archangeli prepositi paradisi‹. (112r) Aufgelistet sind die Rubriken und Initien der Gesänge zu ›Remigii et sociorum eius‹, ›Ieronimi confessoris‹, ›Marci pape‹, ›Dionisii et sociorum eius‹, ›Gereonis et sociorum eius‹, ›Sanctissimi patris nostri Augustini‹, ›Kalixti pape et martyris‹, ›Galli confessoris‹ und ›Luce ewangeliste‹. (112r) ›Undecim milium virginum‹. (112r) Aufgelistet sind die Rubriken und Initien der Gesänge zu ›Vigilia apostolorum Simonis et Jude‹, ›In sancto die‹, ›Quatuor coronatorum‹, ›In vigilia omnium sanctorum‹, ›In sancto die‹ und ›Theodori martyris‹. (112rv) ›Martini episcopi et confessoris‹. (112v) ›Cecilie virginis et martyris‹. (112v) ›Clementis pape et martyris‹. Im 15. Jh. in marg. mit Verweisen auf die korrekten Gesänge aktualisiert. Außerdem auf dem Seitensteg im späten 15. Jh. eingefügt Felicitatis martyris. (112v) ›Crisogoni‹. (113r) In festo sanctae Katharinae. (113r114r) ›Andree‹.

114r126v Commune sanctorum. Enthält im einzelnen die Offizien zu: (114r116v) ›De apostolis‹; (114r122r) ›De martyribus‹; (122r124v) ›De confessoribus‹; (124v126v) ›De virginibus‹.

126v135r Kyriale. ›In rogationibus‹.

135r139v Commune BMV. ›De sancta Maria celi regina‹. Das Offizium ist mit Ausnahme der Sequenz (138v139v) AH 54 Nr. 254 weitgehend identisch mit jenem in Cod. Guelf. 491 Helmst., 159r–161r. Vgl. zu dieser auch Walther von der Vogelweide: Die gesamte Überlieferung der Texte und Melodien. Abbildungen, Materialien, Melodientranskriptionen, hrsg. von H. Brunner, U. Müller und F. V. Spechtler u.a., Göppingen 1977 (Litterae. Göppinger Beiträge zur Textgeschichte 7), 53*, 82*–85* und 324 mit Abb. 220 (jeweils Hs. genannt, Sigle Mel.Wolfb 2).

140r220v Teill II der Hs., nachträglich hinzugefügt, vgl. unten.

221r266v Sequentiarium. (221r222r) Sequentia de BMV. AH 50 Nr. 241. (222rv) ›De sancta Maria‹. AH 54 Nr. 216. Der Text bricht aufgrund von Blattverlust in Str. 10 ab. (223r) Sequentia de BMV. AH 54 Nr. 218. Der Text setzt aufgrund von Blattverlust in Str. 3 ein. (223rv) Sequentia de BMV. ›Item‹. AH 54 Nr. 225. (223v) Sequentia de BMV. ›Item‹. AH 54 Nr. 213. (223v224v) Sequentia de BMV. AH 54 Nr. 217. (224v225r) Sequentia de BMV. ›Item‹. AH 34 Nr. 118 (mit dieser Hs.). (225rv) Sequentia de BMV. ›Item‹. AH 34 Nr. 147 (mit dieser Hs.). (225v226v) Sequentia de BMV. AH 48 Nr. 253. (226v227r) Sequentia de BMV. AH 34 Nr. 131 (nur diese Hs.). (227r) In nocte nativitatis domini. ›In primo galli cantu‹. AH 53 Nr. 10. (227r228r) ›In aurora lux fulgebit‹. AH 53 Nr. 16. (228rv) In summa missa nativitatis domini. ›Ad summum‹. AH 53 Nr. 15. (228v229r) ›De sancto Stephano‹. AH 53 Nr. 215. (229rv) In festo sancti Stephani. ›Item‹. AH 9 Nr. 346. (229v231r) ›De sancto Johanne evangelista‹. AH 55 Nr. 188. (231r231v) ›Item de sancto Johanne‹. AH 53 Nr. 168. (231v232r) ›De innocentibus‹. AH 53 Nr. 157. (232r233r) ›De epiphania domini‹. AH 53 Nr. 29. (233rv) ›Conversio sancti Pauli‹. AH 50 Nr. 269 Str. 1–7, 9 und 10. (233v234v) ›In purificacione‹. AH 53 Nr. 99 mit Zusatzstrophe wie im Apparat. (234v236r) ›De dulcissima et melliflua resurrectione‹. AH 53 Nr. 36. (236r237r) ›De melliflua resurrectione‹. AH 53 Nr. 45. (237rv) ›De resurrectione‹. AH 54 Nr. 149. (237v238r) ›De dulcissima resurrectione‹. AH 53 Nr. 50. (238rv) ›Feria quarta‹. AH 54 Nr. 7. (238v239v) ›Sabbato‹. AH 54 Nr. 143. (239v) ›De domina nostra in festo pasche‹. AH 54 Nr. 229. (239v241r) In festo inventionis sanctae crucis. ›De sancta cruce‹. AH 54 Nr. 120. (241r242r) ›De ascensione domini‹. AH 53 Nr. 67. (242r243r) ›In die pentecostes‹. AH 53 Nr. 70. (243rv) ›De spiritu sancto‹. AH 54 Nr. 153 (mit dieser Hs.). (243v244r) ›De sancta trinitate‹. AH 50 Nr. 243. (244r245r) In festo sanctissimae trinitatis. ›Item‹. AH 53 Nr. 81. (245rv) ›De sancto Johanne Baptista‹. AH 53 Nr. 81. (245v246r) In festo sancti Johannis Baptistae. ›Item‹. Der Hymnus enthält 12 Strophen; die ersten acht Strophen stimmen überein mit einem Hymnus für Bernhard von Clairvaux: P. Wackernagel, Das deutsche Kirchenlied von der ältesten Zeit bis zu Anfang des XVII. Jahrhunderts, Bd. 1, Leipzig 1864, 154f. Nr. 249 Str. 1–4; die übrigen vier wurden offenbar neu hinzugefügt. (246rv) ›De apostolis Petro et Paulo‹. AH 53 Nr. 210. (246v248r) ›In divisione apostolorum‹. AH 50 Nr. 267. (248r249r) ›De sancta Maria Magdalena‹. AH 50 Nr. 268. (249r250r) ›De sancto Jacobo apostolo‹. AH 54 Nr. 47 (mit dieser Hs.). (250r251r) ›De sancta Anna patrona nostra‹. AH 55 Nr. 60 (mit dieser Hs.). (251rv) In festo sancti Laurentii. AH 54 Nr. 61. (251v252r) ›De assumpcione‹. AH 53 Nr. 104. (252rv) ›De assumpcione‹. AH 34 Nr. 99 (mit dieser Hs., bislang nur aus dem Stift Marienberg bekannt). (252v253v) ›De sancto Augustino‹. AH 44 Nr. 57 (bislang nur aus dem Stift Marienberg bekannt). (253v254v) ›In decollacione‹. AH 50 Nr. 270. (254v255r) ›De nativitate sancte Marie‹. AH 53 Nr. 95. (255rv, 259r) ›De ewangelistis‹. AH 55 Nr. 6 (mit dieser Hs.). Der Text ist durch drei nachträglich fälschlich dazwischengeheftete Bl. in die Gruppen Str. 1–16 und Strophe 17–18 getrennt. (256r) Sequentia de sancta Anna (ultima pars). AH 55 Nr. 67 (mit dieser Hs.). Die im späten 14. oder 15. Jh. hinzugefügte Sequenz umfasst Str. 9–13; der Beginn des Textes befindet sich auf dem vor der Neubindung davor eingefügten Bl. 269v. (256v) Versus alleluiatici. Auf Rasur (unterer Text nicht mehr feststellbar) wurden die beiden Alleluiaverse Egregia sponsa Christi implora pro nobis … und Caro mea vere est cibus … nachgetragen. (257rv) De sancto Laurentio. Enthält den Versikel CAO 8122 und die Sequenz AH 53 Nr. 173. (257v) ›De sancto Augustino‹. Auf Rasur (unterer Text nicht mehr feststellbar) wurde der Alleluiavers Pie pater Augustine tuorum memor operum … nachgetragen. (258r) Versus alleluiaticus. Auf Rasur (unterer Text nicht mehr feststellbar) wurde der Alleluiavers Mirabilis dominus noster … nachgetragen. Bl. 256r–258v gehören eigentlich als Zusätze an den Schluss der Hs. nach Bl. 269rv. – 258v leer. (259r) ›De sancto Michaele‹. AH 53 Nr. 191. (259rv) ›De omnibus sanctis‹. AH 53 Nr. 112. (259v260v) ›Undecim milium virginum‹. Mone 3 Nr. 1177. (260v261v) ›De sancto Martino‹. AH 53 Nr. 181. (261v262r) ›De sancta Katerina‹. AH 55 Nr. 203 (mit dieser Hs.). (262rv) ›De sancto Andrea‹. AH 53 Nr. 122. (262v263r) ›De apostolis‹. AH 53 Nr. 228. (263rv) ›De martiribus‹. AH 53 Nr. 229. (263v264r) In commune plurimorum martyrum. ›Item‹. AH 55 Nr. 14 (mit dieser Hs.). (264rv) ›De confessoribus‹. AH 54 Nr. 88. (264v265v) ›De sancta Margareta‹. AH 34 Nr. 277 (mit dieser Hs.). Vorangestellt ist das sonst nicht nachweisbare Tetrastichon: Sancta virgo Margareta | Ex hac brevis vite meta | Ihesus tua prece leta | Nos perducat ad quieta. (265v266v) ›De virginibus‹. AH 50 Nr. 271. (266v) In festo dedicationis ecclesiae (prima pars). ›De dedicacione‹. AH 53 Nr. 247 Str. 1–13; Str. 14 befindet sich auf dem ursprünglich direkt folgenden Bl. 269r. (267rv) In festo conceptionis BMV. AH 54 Nr. 180 Str. 1–10. Der gesamte Text ist radiert, Str. 11–16 fehlen aufgrund von Blattverlust. Das Bl. bildete ursprünglich den Schluss der späteren Ergänzungen zum ersten Handschriftenteil und gehörte hinter Bl. 258v.

268rv gez. hinteres Vorsatz (s. oben, Fragmente).

269r Sequentia in festo dedicationis ecclesiae (ultima pars). AH 53 Nr. 247 Str. 14; Str. 1–13 befinden sich auf dem ursprünglich direkt vorangehenden Bl. 266v.

269r Credo. ›Symbolum‹ … — … ›Que me scribebat Sophia nomen habebat. Explicit liber iste.‹ Die ersten Zeilen des Credo sind interlinear mit linienlosen Metzer Neumen notiert, vgl. dazu Miazga Credo, 27 Nr. I.55 (Hs. genannt). Die Rubrik mit dem Kolophon bildete ursprünglich den Schluss des gesamten Codex.

269v Sequentia de sancta Anna (prima pars). AH 55 Nr. 67 (mit dieser Hs.). Die im späten 14. oder 15. Jh. hinzugefügte Sequenz umfasst Str. 1–8; der Schluss des Textes befindet sich auf dem vor der Neubindung dahinter befindlichen Bl. 256r.

II

Papier — 81 Bl. — 24 × 17 cm — Clus, Benediktinerkloster — um 1510

Wasserzeichen: Lilie mit Krone als Beizeichen: WZIS DE2730-PO-127811 (1507). Ochsenkopf mit Augen und Nasenlöchern, darüber einkonturige Stange, darüber Buchstabe T: WZIS DE8085-PO-72129 (1510), WZIS DE2730-PO-72030 (1513). Krone mit zweikonturigem Bügel mit Perlen, darüber zweikonturiges Kreuz: WZIS DE2730-PO-53137 (1511, weiterer Typ nicht nachweisbar). Krug mit Deckel und einem einkonturigen Henkel, darüber Kreuz (nicht nachweisbar). Lagen: IV+1 (148). VI (160). V (170). VII–1 (183). VII (197). VI–1 (208). VI (220). Mitte der ersten Lage durch Pergamentfalz verstärkt. Schriftraum: 18–19 × 12,5–13 cm, einspaltig, jeweils sieben Text- und Notenzeilen. Grob wirkende, breite Bastarda mit unverbunden nebeneinanderstehenden Buchstaben von einer Hand, auch in dem Cluser Codex Göttingen, SUB, 4° Cod. Ms. theol. 134, 77ra–85vb. Über jeder Textzeile ein Notensystem aus fünf Linien mit f-Schlüssel und gotischer Choralnotation. Rubriziert, roh wirkende federgezeichnete rote Lombarden und Satzmajuskeln, letztere vielfach in Umrisszeichnung ausgeführt.

140r220v Graduale secundum usum congregationis Bursfeldensis OSB. Die im frühen 16. Jh. im Benediktinerkloster Clus hinzugefügten Textabschnitte ergänzen und aktualisieren den älteren Text des Graduales. Im einzelnen sind enthalten:
(140r183v) Proprium de tempore. Der Text enthält allein die notierten Gradualresponsorien mit den zugehörigen Versikeln für die Sonntage und Herrenfeste gemäß den Vorgaben des Bursfelder Missales. Der Text beginnt mit dem Responsorium und Versikel ad summam missam in festo nativitatis domini, es folgen diejenigen von dominica I adventus bis dominica III post epiphaniam, dominica LXX–L, caput ieiunii und feria V post dominicam quinquagesimae, dominica I–V quadragesimae mit Ferialtagen, dominica palmarum mit Ferialtagen, in coena domini, in festo sanctissimae trinitatis und dominica I–XXIII post festum sanctissimae trinitatis (einige wiederholte Responsorien nur als Verweis in marg. anzitiert). Vergl. mit dem Druck GW M24127, XIra–CXXXVIIrb (= Weale/Bohatta Nr. 1681). 183r aufgrund durchschlagender Tinte freigelassen.
(184r201r) Commune sanctorum. Der Text enthält allein die notierten Gradualresponsorien mit den zugehörigen Versikeln für das Commune sanctorum wie folgt: (184r186v) Commune apostolorum; (184r191r) Commune plurimorum martyrum; (191r193v) Commune unius martyris; (193v197r) Commune confessorum; (197r201r) ›Graduale de virginibus‹. Die im Missale Bursfeldense zur Auswahl stehenden Responsorien mit Versikel sind nicht immer vollständig und z. T. auch in abweichender Reihenfolge übernommen worden. Vergl. mit dem Druck GW M24127, CLXXVIrb–va, CLXXXva–CLXXXIra, CLXXXVva–b, CLXXXIXvb–CXCra und CXCVra–b.
(201r207r) Proprium de sanctis. Der Text enthält allein die notierten Gradualresponsorien mit den zugehörigen Versikeln für die Propria folgender Heiligenfeste: (201r202r) In festo nativitatis sancti Johannis Baptistae (mit Vigil); (202r203r) ›De sancto Laurencio‹ (mit Vigil); (203rv) In vigilia assumptionis BMV; (203v204r) In festo nativitatis BMV (nur Versus alleluiaticus); (204r205r) In festo sancti Michaelis archangeli; (205rv) In festo conversionis Pauli apostoli; (205v207r) In festo purificationis BMV. Vergl. mit dem Druck GW M24127, CCXVIIIrb und CCXIXrb, CCXXXra und CCXXXva, CCXXXIvb, CCXXXVIvb, CCXLIIra, CCIVva und CCVvb.
(207v208r) Commune defunctorum. Der Text enthält allein die notierten Gradualresponsorien mit den zugehörigen Versikeln für das Commune defunctorum, vergl. mit dem Druck GW M24127, CLXXra.
(208v) Versus alleluiaticus. Nur der notierte Alleluiavers CAO 7003 zum Commune sanctorum.
(209r215r) Proprium de sanctis. Der Text enthält die nur mit den Initien anzitierten Gesangsteile der Propria aller Heiligenfeste gemäß dem Bursfelder Missale von ›Stephani‹ (26.12.) bis ›Thome apostoli‹ (21.12.), dazu die Votivmessen ›Pro benefactoribus‹ und ›De spiritu sancto‹. Die Gestaltung ist ähnlich wie bei den Nachträgen im Sanctorale von Cod. Guelf. 491 Helmst., 124v–171r. Vergl. mit dem Druck GW M24127, CXCVIIIva–CCLVvb. – 215v216r leer.
(216v219r) Proprium in primis exequiis. Der Text enthält die notierten Gesangsteile für die Messe in primis exequiis, vergl. mit dem Druck GW M24127, CLXIXvb–CLXXra. 217v aufgrund durchschlagender Tinte freigelassen.
(219r220v) Gradualia II. Nur die folgenden notierten Gradualresponsorien mit den zugehörigen Versikeln: (219rv) ›In cathedra Petri‹ und (220rv) ›Sexta feria ante Invocavit‹, vergl. mit dem Druck GW M24127, CCVIIrb und XXXVrb.


Abgekürzt zitierte Literatur

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CANTUS CANTUS: A Database for Latin Ecclesiastical Chant. Indices of chants in selected manuscripts and early printed sources of the liturgical Office (http://cantus.uwaterloo.ca//)
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Chevalier Repertorium hymnologicum. Catalogue des chants, hymnes, proses, séquences, tropes en usage dans l'église latine depuis les origines jusqu'à nos jours, Bd. 1–6, ed. par U. Chevalier, Louvain 1892–1921 (Subsidia hagiographica 4)
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Mone Lateinische Hymnen des Mittelalters. Aus Handschriften hrsg. und erklärt von F. J. Mone, Bd. 1–3, Freiburg/Br. 1853–1855
Strauss U. Strauss, Das ehemalige Augustinerchorfrauenstift Marienberg bei Helmstedt. Beiträge zu seiner Geschichte bis zur Reformation, Braunschweig 1983 (Beihefte zum Braunschweigischen Jahrbuch 1)
Thannabaur P. J. Thannabaur, Das einstimmige Sanctus der römischen Messe in der handschriftlichen Überlieferung des 11. bis 16. Jahrhunderts, München 1962 (Erlanger Arbeiten zur Musikwissenschaft 1)
Weale/Bohatta Bibliographia liturgica. Catalogus Missalium ritus Latini ab anno M.CCCC.LXXIV impressorum collegit W. H. Jacobus Weale iterum edidit H. Bohatta, London 1928
WZIS Wasserzeichen-Informationssystem. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart (http://www.wasserzeichen-online.de/wzis/index.php)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil III.
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