Beschreibung von Cod. Guelf. 519 Helmst. (geplant: Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil IV: Cod. Guelf. 462 bis 615 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser.) Beschrieben von Bertram Lesser Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung Elektronische Ausgabe nach TEI P5 TEI-P5 konforme Kodierung durch Bertram Lesser Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

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Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (Copyright Information

Neu katalogisiert durch Bertram Lesser.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil III .

Manuscripta Mediaevalia Objektnummer hinzugefügt Normdaten ergänzt bzw. korrigiert.
Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Helmstedter Handschriften Cod. Guelf. 519 Helmst. Heinemann-Nr. 566(A) Manuscripta Mediaevalia Objektnummer 32412355,T Gregorius I papa Lamspringe, Benediktinerinnenkloster 12. Jh., 3. Viertel 1r Besitzvermerk (siehe oben), darunter Federproben (a a e abbcddee), eine Inhaltsangabe des 15. (Dialogus, gleiche Hand wie in Cod. Guelf. 475 Helmst., 1r) und eine des 16. Jh. (Dialogi beati Gregorii papae). 1v–107r Gregorius I papa Dialogi 1v–2r Incipit prologus dialogorum Explicit prologus 2r–21r Incipit liber primus Explicit liber primus dialogorum beati Gregorii pape 21r–v Incipiunt capitula in librum secundum Expliciunt capitula 22r–43r Incipit liber secundus Explicit liber secundus 43r–v Incipiunt capitula in librum tercium Expliciunt capitula 43v–76v Incipit liber tercius Explicit liber secundus 76v–77v Incipiunt capitula in librum tercium Expliciunt capitula 77v–107r Incipit liber us (fehlerhaftes tercius radiert, aber nicht korrigiert) Explicit liber dialogorum beati Gregorii pape urbis Rome Die Gliederung entspricht den Ausgaben, die Sprecherrollen sind durch rubrizierte Namenskürzel angegeben. Vollständig auch in Cod. Guelf. 445 Helmst., 1ra–66va; 677 Helmst., 1r–158r; 32.11 Aug. 2°, 158ra–227va; 33.6 Aug. 2°, 2ra–61va. Auszüge und Fragmente in Cod. Guelf. 32 Helmst., 122r; 137 Helmst., VS; 482a Helmst., 83v–86r; 552 Helmst., 283r–285v; 567 Helmst., 128r–v; 1109 Helmst., 107r–128v; 17.20 Aug. 4°, 162v–168r; 50.6 Aug. 4°, 40v–41v; 404.1 Novi (10). Druck PL 77, 149–429; Gregorii Magni Dialogi libri IV, hrsg. von U. Moricca, Roma 1924 (Fonti per la storia d'Italia 57), ND Roma 1966 und 1990; Gregorius Dialogi Bde. 2, 3. Literatur CPL 1713; Rep. font. 5, 227; Straw, 54f.; Te.Tra. 5, 135–159; CALMA 4, 413–415 Nr. 1. 107v Anathema (von anderer Hand): Qui hunc librum alienaverit anathema sit.

Pergament

107 Bl. 23,5 15 Tintenfoliierung modern: 1107. 13 IV (104). I+1 (107). Kustoden in arabischen Zahlen auf der letzten Versoseite der Lagen (mit Ausnahme der letzten): IusXIIus.

Grobes, durch Gebrauch stark verschmutztes Pergament mit zahlreichen Löchern und Nähten.

18,5 10,5 , Text ein-, Kapitelverzeichnisse zweispaltig, 31 Zeilen.

Regelmäßige Carolino-Gothica von der Hand der scriptrix, vgl. bei Cod. Guelf. 482a Helmst.

Rubriziert, Überschriften vielfach in Unzialis oder Capitalis rustica. Geschwungene rote Satzmajuskeln am Abschnittsbeginn. Am Beginn der einzelnen Kapitel schlichte rote Initialen über 2 Zeilen in Unzialform mit floralen und zoomorphen (Vogelköpfe, z. B. 28v, vgl. Härtel, 23) Silhouettenornamenten, die denen der übrigen Bände der „Scriptrix-Gruppe“ (vgl. Cod. Guelf. 443 Helmst.) entsprechen. Der Beginn des einzelnen Bücher in einzeiliger, rot gestrichelter Auszeichnungsschrift (Unzialis und Capitalis rustica gemischt). Auf Bl. 22r der Beginn des zweiten Buchs (Benediktsvita) zusätzlich hervorgehoben: Die erste Textzeile nach der Initiale (FUIT VIR VITE) in vergrößerter (2 Zeilen) Auszeichnungsschrift, Buchstabenformen gemischt aus Unzialis und Capitalis rustica, Buchstaben wechselnd schwarz und rot mit Punktverzierungen in der Gegenfarbe, der Buchstabe I z. T. dem vorausgehenden V einbeschrieben. Die folgenden eineinhalb Zeilen (VENERABILIS GRATIA DEI BENEDICTUS) in einzeiliger Auszeichnungsschrift wie die übrigen Bücher. Die Buchstabengestaltung und Schrifthierarchie sind vermutlich aus einer älteren (karolingischen) Textvorlage übernommen. Am Beginn der einzelnen Bücher Spaltleisteninitialen über 6–14 Zeilen mit weißem, rot umzeichneten Leistenstamm, ebensolchen Schnallen und roter Spaltfüllung, die Binnenfelder sind auf einem orangen Polstergrund mit verschlungenen, durch Strichelung plastisch hervorgehobenen Ranken gefüllt, die in Knollenblätter und andere vegetabile Ornamente auslaufen. Gleichartige, wiederum Lippoldsberger Vorbildern verpflichtete Initialen in Cod. Guelf. 510 Helmst. Im einzelnen: 1v Q (lib. I) mit einer mächtigen Cauda in Gestalt eines zweifüßigen langgestreckten geflügelten Drachens mit gepunktetem Leib und in Knollenblätter und Palmetten auslaufenden Schwanz, der seinen Kopf nach oben in den Buchstaben streckt. Aus seinem Rachen quillt eine durch eine Schnalle verbundene zentralsymmetrische Doppelranke mit Halbpalmetten und Knollenblättern, die das Binnenfeld füllt; das Motiv findet sich sehr ähnlich in Cod. Guelf. 443 Helmst., 26r (Abb. beider Initialen bei Härtel, 50f.). 22r F (lib. II). 43v D (lib. III). 77v P (lib. IV). Im gesamten Codex marginale Korrekturen und Notazeichen von anlegender Hand, meist ornamental in Rot in verschiedenen Formen umrahmt.

Gotischer Holzdeckelband, mit braungefärbten Schafsleder überzogen. Unregelmäßig gezogene Streicheisenlinien. Einzelstempel Rosette, ein Blattkranz, sechsblättrig: EBDB s007095 . Der vermutlich im südniedersächsischen Raum angesiedelten "Streu-Stempel Helmst. 447" ( EBDB w000317 ) zugeschrieben. 3 Doppelbünde. Eine mittig angebrachte Riemenschließe mit Stiftlager, Ende des Lagers gewellt, Schließenriemen und -haken einschließlich des Gegenblechs verloren.

Fragment VS: Pergament, ein Bl., noch 19 x 10 cm, mitgeheftet und um die erste Lage gehängt. Schriftraum identisch (beschnitten), einspaltig, noch 22 Zeilen. Carolino-Gothica des späten 12. Jh. oder frühen 13. Jh. Rubriziert, rote Satzmajuskeln in Capitalis quadrata. Psalterium Erhalten ist audivi quia potestas dei et quis obstructum est os loquentium iniqua .

Nach Ausweis der für die übrigen Codices der "Scriptrix"-Gruppe (vgl. bei Cod. Guelf. 482a Helmst.) charakteristischen Schriftmerkmale und des typischen Buchschmucks wurde der Codex im 3. Viertel des 12. Jh. im Benediktinerinnenkloster Lamspringe geschrieben, vermutlich nach einer karolingischen Vorlage (siehe oben). Auf Bl. 1r entsprechender Besitzvermerk Liber sancti incliti martiris Adriani in Lamespringe.

Er wurde am 10.4.1572 mit den übrigen Lamspringer Codices in die Wolfenbütteler Hofbibliothek überführt, ist allerdings im 1588 angelegten Verzeichnis der Pergamenthandschriften (NLA – StA Wolfenbüttel, 1 Alt 22, 83, 22r–35v) nicht sicher zu identifizieren. 1614 im Gesamtkatalog von Liborius Otho (Cod. Guelf. A Extrav., p. 298 [293]) unter den Papalia Miscellanea als Liber dialogorum Petri et Gregorii in membranis mit der Signatur Y 56 nachgewiesen. Seit 1618 in der Universitätsbibliothek Helmstedt, 1644 im Helmstedter Handschriftenkatalog (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 13v) als Gregorii Papæ Dialogi. In membrana unter den Theologici MSSti in quarto beschrieben; auf dem Kopfsteg des VS die entsprechende Helmstedter Signatur T 4° 17. Im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 52) unter Nr. 458 genannt.

geplant: Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil IV: Cod. Guelf. 462 bis 615 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser. Schönemann, 70 Nr. 8 (falsche Signatur). Heinemann Nr. 566(A). Krämer, 473. Germania Benedictina11, 370. Wolter-von dem Knesebeck Lamspringe , 468, 476. El-Kholi, 108. Oldermann-Meier, 138. Härtel Lamspringe , 119, 125f., 128–130, 135 mit Abb. 5 und 153 mit Abb. 23. Härtel, 50f., 80 Nr. 10. Müller Einflüsse , 333. Kat. Illuminierte Hs. HAB 1.