geplant: Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil IV: Cod. Guelf. 462 bis 615 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser.
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung (Vorläufige Beschreibung)

Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 528 Helmst.

Johannes Murmellius. Terentius Afer. Nicolaus Laelius Cosmicus. Angelus Politianus

Pergament — II, 130, I Bl. — 23 × 15 cm — Florenz — 1460–1470

Lagen: V+1 (10)! 12 V (130). Reklamanten, Lagen- und Bogenzählung in Majuskelbuchstaben und römischen Zahlen: A IIN V. Bleistiftoliierung modern: 1130, das originale vordere Vorsatzbl. aus Pergament und die bei der Neubindung vorn und hinten vorgesetzten Papierbl. sind ungez. Schriftraum: 14,5 × 9 cm, einspaltig (mit Versalienspalte), 25 blindliniierte Zeilen. Regelmäßige humanistische Kursive von einer Hand; als Auszeichnungsschrift und für die Rubriken Capitalis rustica. Eine namentliche Identifikation des versierten Schreibers ist aufgrund des zur Verfügung stehenden Vergleichsmaterials nicht möglich. Im gesamten Codex Marginalien von einer Hand; außerdem im ersten Teil von späterer Hand zahlreiche Unterstreichungen und einige Randbemerkungen. Die außerordentlich qualitätvollen Illuminationen können aufgrund ihrer stilistischen und motivischen Charakteristika der Frühphase (ca. 1460–1470) der Werkstatt des Francesco di Antonio del Chierico zugeordnet werden, vgl. zu ihm A. Garzelli, Miniatura fiorentina del Rinascimento 1440–1525. Un primo censimento, Bd. 1: Le immagini, gli autori, i destinatari, Florenz 1985 (Inventari e catalogi toscani 18), 100–170, vgl. auch Bd. 2: Illustrazioni, Nr. 426. Sehr gut vergleichbar sind außerdem die in dieser Werkstatt illuminierten Codices München, BSB, Clm 69, Clm 10298, Clm 15374, Clm 15738 und Clm 18201 (München BSB Illuminierte Hss. 6,2, Katalogbd., 217f. Nr. 203 und Tafelbd., 207 mit Abb. 368; Katalogbd., 213f. Nr. 197 und Tafelbd., 201 mit Abb. 361; Katalogbd., 220f. Nr. 205 und Tafelbd., 209 mit Abb. 370; Katalogbd., 220–222 Nr. 205 und 206 und Tafelbd., 209 mit Abb. 370 sowie 211 mit Abb. 372.) sowie die Corvine Göttingen, SUB, 2° Cod. Ms. philol. 36 Cim. (Göttingen 1, 11f.). Am Beginn der einzelnen Komödien (22v, 46r, 67r, 88v, 111r , mit Ausnahme der einleitenden Andria meist den Periochen vorangestellt) Goldinitialen in Capitalis quadrata über 4–5 Zeilen, meist axialsymmetrisch umwoben von weißen Ranken (bianchi girari) mit palmettenförmigem Blattwerk vor farbigen Parzellen in Grün, Blau und dunklem Rosa. Die Weißranken enden in aufwendig gestalteten tulpenartigen Blütenmotiven, die den nahezu rechteckigen Hintergrund der Initiale jeweils am linken Rand überragen. Die gesamte Initiale ist von einem sehr fein ausgebuchteten blauen Rand umgeben. Alle farbigen Flächen zeigen feines Weißlinienfiligran aus Punktgruppen; 22v sind zusätzlich die Weißranken selbst mit tintenfarbigen Punkten besetzt (vgl. ähnlich oben, München, BSB, Clm 18201). — 1r Titelschmuck mit dreiseitiger Weißrankenbordüre, mit welcher über den gemeinsamen blauen Rahmen drei Goldinitialen mit bianchi girari (wie oben) über 3 bzw. 4 Zeilen für das Terenzepitaph sowie zu Argumentum und Prolog der 'Andria' verbunden sind. Die Bordüre besteht aus einer oben und links einfachen, unten doppelten Goldleiste, um die sich axialsymmetrisch reich verschlungene Weißranken winden, die in verschieden geformte Blüten und knollige Palmetten auslaufen. Die von den Ranken eingerahmten Farbparzellen sind hellgrün, dunkelrosa und blau gefüllt; die blauen Felder sind ebenso wie der fein gegliederte blaue Rahmen der gesamten Bordüre mit Weißlinienfiligran aus Punktgruppen versehen. Das Rankengeflecht wird von exotischen und einheimischen Vögeln (unten rechts ist ein Distelfink erkennbar) und einer spielenden flügellosen Putte bewohnt. In der Mitte der unteren Bordüre befindet sich ein von einen grünen, golden gesäumten Lorbeerkranz umgebener Tondo, der von zwei dickleibigen geflügelten Putten gehalten wird. Der Tondo zeigt vor einem dunkelblauen Hintergrund einen nicht näher identifizierbaren goldenen Wappenschild mit einem roten Balken; letzterer wurde später, vermutlich bei einem Besitzerwechsel, grob ausradiert. Die waagerechten Bordüren laufen am rechten Rand in große, tulpenartig gestaltete Kelchblüten aus (eine dritte befindet sich zentral am unteren Rand der unteren Bordüre), die von je zwei grünen, feingeäderten Lanzettblättern und dicht bewimperten Goldpollen an Tintenfiligran (oben je zwei, unten zwei Dreiergruppen) begleitet werden. Die untere waagerechte Bordüre ist zusätzlich am oberen Rand über dem Wappenmedaillon mit einer Dreiergruppe bewimperter Goldpollen und zwei grünen Lanzettblättern verziert; der untere Rand weist einen dichten Besatz aus vielfarbigen Blüten- und Fruchtmotiven auf, die sich mit Dreiergruppen von Goldpollen abwechseln und mit Tintenfiligran an der Bordüre befestigt sind. — Rubriziert, Angaben der Sprecherrollen in Rot, ebenso die jeweils auf der Rectoseite angebrachten lebenden Seitentitel mit dem Titel der jeweiligen Komödie. Am Beginn der einzelnen Szenen unverzierte blaue Initialen über zwei Zeilen in Capitalis quadrata.

Der ursprüngliche Einband, vermutlich ein Holz- oder Pappdeckelband, ist verloren. Vier Doppel- und zwei Kapitalbünde. Der Codex erhielt zu Beginn des 17. Jh., vermutlich noch vor der Schenkung an die Universität Helmstedt im Jahre 1633, einen neuen Pergamenteinband mit geradem (jetzt beschädigtem) Rücken und durchgezogenen schmalen Lederbünden, die an den originalen Doppelbünden befestigt wurden. Goldschnitt.

Herkunft: Nach Ausweis der Schrift und der qualitätvollen Illuminationen wurde der Codex zwischen 1460 und 1470 in Florenz angefertigt. — Im Jahre 1568 befand er sich im Besitz des Florentiner Domkanonikers, Literaten und Übersetzers Piero della Stufa († 1602, zunächst Pfarrer im Mugello, seit 1550 Domkanoniker, seit dem 26.9.1565 Mitglied der Florentiner Akademie), siehe den Vermerk IIr: Petri de Stufa 1568. Vgl. zu ihm S. Salvini, Catalogo cronologico de' canonici della chiesa metropolitana fiorentina, Florenz 1782, 92 Nr. 576; Luca della Robbia, Vita di Bartolomeo Valori, a cura di P. Bigazzi, in: Archivio Storico Italiano 4 (1843), 235–302, hier 235–237. Ein weiterer Vorbesitzer, Georgius Flatrius, der seinen Namen darunter eintrug (IIr: Georgii Flatrii), konnte bislang nicht näher identifiziert werden, vermutlich lebte und wirkte er jedoch ebenfalls in Florenz. — Dort erwarb Johann Carl Caselius (1576–1611), der Sohn des bekannten Helmstedter Rhetorikprofessors Johannes Caselius (1533–1613), den Codex im Rahmen einer mehrjährigen Studienreise nach Pisa und Florenz am 1.6.1605 (IIr): Giovan Carlo Caselio In Firenze il di I di giugno 1605 (von gleicher Hand in der oberen Ecke von IIv: I Junii 1605 in Firenze). Analoge Besitz- und Erwerbsvermerke finden sich in den meisten seiner in Italien erworbenen Bücher, vgl. dazu L. Azzetta, Un nuovo frammento della Fiorita di Guido da Pisa tra i libri di Giovanni Carlo Caselio, in: Wolfenbütteler Renaissance-Mittelungen 20 (1996), 91–111 (110 Anm. 20 Hs. genannt). — Während die Drucke aus Caselius' Besitz nach seinem frühen Tod in die Bibliothek seines Vaters übergingen und schließlich nach Helmstedt gegeben wurden (vgl. Azzetta Un nuovo frammento, s. oben, 110), gelangte der Terenzcodex auf unbekanntem Wege in den Besitz des gelehrten Juristen, herzoglichen Konsistorialrats und Syndikus der Stadt Helmstedt, Johann Schwartzkopff (1596–1658, vgl. zu ihm BBL 1, 643f.). — Er übergab den Codex im Jahre 1633 an den Helmstedter Juristen und Universitätsbibliothekar Prof. Johannes Lüders (1592–1633, vgl. zu ihm BBL 1, 463f.); vgl. den ausführlichen Donationsvermerk Iv: Munus Bibliothecae oblatum a Cl. viro domino Johanne Schwartzkopff I. V. D. statuum ducatus Brunswicensis Guelphici et civitatis Helmstadiensis Syndico anno MDCXXXIII Bibliothecario Johanne Ludero I. V. D. politicorum et iuris publici ordinario professore. 1644 im Katalog der Helmstedter Universitätsbibliothek (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 30v) als Terentius manuscriptus in membrana unter den Miscellanei MSSti in quarto beschrieben, auf dem VS die entsprechende Helmstedter Signatur Misc. Q. 3. Im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 52) unter Nr. 559 genannt.

Ebert Nr. 861. — Heinemann Nr. 575. — Prete/Badalì, 11–13.

Ir Johannes Murmellius: Hendecasyllabi V ad studentes de comoediis P. Terentii Afri. ›Johannis Murmellii Hendecasyllabi ad Latinitatis studiosum‹. Una vis opera polire linguam … — … Atque ediscito fabulas ad unguem. 5 Verse; im späten 16. oder frühen 17. Jh. nachgetragen. Druck (u.a.): P. Terentii Afri poetae comici Andria, Deventer: Albertus Pafraet 1514 (Titelvignette); A. Bömer, Ausgewählte Werke des Münsterischen Humanisten Johannes Murmellius, H. 5: Scoparius in barbarici propugnatores…, Münster 1895, XXI. Literatur: Deutscher Humanismus 1480–1520. Verfasserlexikon, hrsg. von F. J. Worstbrock, Bd. 2, Berlin, New York 2013, 277–299, hier 297 Nr. 23 – Iv mit Ausnahme des Schenkungsvermerks (s. oben) leer, IIr Kaufvermerk (s. oben), IIv leer.

1r–128v Publius Terentius Afer: Comoediae didascaliis variisque argumentis auctae.
(1r–22r) Andria cum epitaphio Terentii. ›Afri Terentii poetæ comici Andria comedia prima incipit feliciter‹. (1r) Epitaphium Terentii. Natus in excelsis tectis Carthaginis altæ … — … Haec quicumque leget sic puto cautus erit. Edition: Anthologia Latina sive poesis latinae supplementum, pars I 2: Reliquorum librorum carmina, hrsg. von F. A. Riese und F. Bücheler, Leipzig 1906, 40 Nr. 487c. Literatur: Schaller/Könsgen 10038. (1r) Caius Sulpicius Apollinaris: Periocha. ›Argumentum incipit‹. Sororem falso creditam meretriculae … — … Agnitam hanc Pamphilo dat aliam Charino coniugem. Literatur: Schaller/Könsgen 15544. (1r–22r) Textus. ›Prologus‹ … — … ›Andria comedia Afri Terentii poete comici explicit feliciter‹. Zum Prolog vgl. Schaller/Könsgen 12095.
(22v–45v) Eunuchus. ›Eiusdem comedia secunda Eunuchus incipit‹. (22v) Didascalia. ›Acta ludis Megalensibus L. Postumio Albino et Lucio Cornelio Merula aedilibus curulibus. Egere Ambivius Turpio et Lucio Attinus [!] Prenestinus. Greca Menandri acta secunda modulavit. Flaccus cladi tibiis duabus dextris Marco Valerio et C. Mumio Phannio [!] consulibus‹. (22v) Argumentum soluta oratione scriptum. ›Argumentum‹. Meretrix adolescentem cuius mutuo amore tenebatur exclusit eique revocato exclusionis causas reddidit … — … miles quoque in partem meretricii amoris receptus illuditur. Druck: G. Geppert, Zur Geschichte der terentianischen Texteskritik, in: Neue Jahrbücher für Philologie und Pädagogik 18 (1852), 28–87, hier 35. Zur Überlieferung dieser und anderer Prosaargumente zu den terentianischen Komödien vgl. S. Prete, The codices Vaticani latini 11414–11709, in: Traditio 16 (1960), 522–529, hier 527. (22v–23v) ›Prologus‹. Si quisquam est qui placere studeat bonis … — … Ut pernoscaatis quid sibi eunuchus velit. Zum Prolog vgl. Schaller/Könsgen 15185. (23v–24r) Caius Sulpicius Apollinaris: Periocha. ›Argumentum aliud‹. Sororem falso dictatam Thaidis … — … Frater collocat vitiatam ephebo. Der Text weicht am Schluss von den Ausgaben ab. Literatur: Schaller/Könsgen 15545. (24r–45v) Textus. ›Phedria. Parmeno‹ … — … ›Eunuchus comedia explicit‹.
(45v–67r) Heauton Timorumenos. ›Incipit Eutontumerumenon‹. (45v) Didascalia. ›Acta ludis Megalensibus egere L. Ambivius Turpio et Lucio Attilius Prenestinus. Modos fecit Flaccus Claudinus tibiis duabus dextris et Marco Iunio Simphonio [!] consulibus‹. (46r) Caius Sulpicius Apollinaris: Periocha. ›Argumentum‹. In militiam proficisci gnatum Cliniam … — … Hanc Clinia aliam Clitipho uxorem accipit. Literatur: Schaller/Könsgen 7878. (46r–67r) Textus. ›Prologus‹ … — … ›Explicit Heutontimerumenon eiusdem III comoedia‹. Zum Prolog vgl. Schaller/Könsgen 10166.
(67r–88v) Adelphoe. ›Incipit Adelphis‹. (67r) Didascalia. ›Acta ludis funebribus Q. fabio Maximo P. Cornelio Affricano edilibus curulibus egere L. Attilius Prenestinus Minutius Protinus. Modos fecit Flaccus Claudii tibiis serranis facta Greca Menandri Antio [!] M. Cornelio consulibus‹. (67r) Caius Sulpicius Apollinaris: Periocha. ›Argumentum‹. Duos cum haberet Demea adolescentulos … — … Exorato suo patre duro Demea. Literatur: Schaller/Könsgen 4091. (67v–88v) Textus. ›Prologus‹ … — … ›Terentii Adelphis comedia IIII explicit‹. Zum Prolog vgl. Schaller/Könsgen 12271.
(88v–110v) Phormio. ›Phormio eiusdem incipit‹. (88v) Didascalia. ›Acta ludis romanis L. Postumio Albino Lucio Cornelio Merula aedilibus curulibus. Egere L. Albivius Turpio L. Attilis Prenestinus. Modos fecit Flaccus Claudii imparibus‹. (88v–89r) Argumentum soluta oratione scriptum. ›Argumentum‹. Ex duobus fratribus alter locuplex duxit uxorem locupletem … — … probat parasiti factum quod filio suo amanti subvenisset. Druck: Geppert Zur Geschichte der terentianischen Texteskritik (s. oben), 43. (89r) Caius Sulpicius Apollinaris: Periocha. ›Argumentum aliud‹. Chremetis frater aberat peregre Demipho … — … uxorem retinet Antipho a patre agnitam. Literatur: Schaller/Könsgen 2154. (89r–110v) Textus. ›Prologus‹ … — … ›Terentii Phormio explicit‹. Zum Prolog vgl. Schaller/Könsgen 12272.
(110v–128v) Hecyra. ›Eiusdem Echirra comedia incipit‹. (110v) Didascalia. ›Acta ludis romanis Sexto I. Cesario Cn. Cornelio edilibus curulibus non est peracta tota. Modos fecit Flaccus Claudii tibiis paribus Cn. Octavio et T. Manlio consulibus. Relata est iterum ludis funebribus relata est tertio Q. Fulvio L. Martio edilibus curulibus‹. (111r) Argumentum soluta oratione scriptum. ›Argumentum‹. Adolescens qui meretricis amore tenebatur in pervigilio stupravit virginem et extortum anulum amice sue donavit … — … in matrimonium evocet qua reducta error fabulae nascitur. Druck: Geppert Zur Geschichte der terentianischen Texteskritik (s. oben), 41. (111r–v) Caius Sulpicius Apollinaris: Periocha. ›Argumentum aliud‹. Uxorem ducit Pamphilus Philomenam … — … Uxorem accipit Pamphilus cum filio. Literatur: Schaller/Könsgen 16960. (111v–128v) Textus. ›Prologus‹ … — … ›Echirra eiusdem comedia sexta que secundum quosdam est quinta Phormio autem sexta‹. Der hier gebotene Prolog umfasst die beiden überlieferten Verstexte vgl. Schaller/Könsgen 6171 und 11405. ›Afri Terentii comici liber explicit feliciter‹. Der Codex gehört nach Ausweis der Explicits aller Komödien wie die meisten spätmittelalterlichen Abschriften zur sog. recensio Calliopii (vgl. jeweils die weitgehend identische Schlusszeile der einzelnen Komödien 22r, 45v, 67r, 88v, 110v, 128v: Vos valete et plaudite ego Caliopius recensui). Die Wolfenbütteler Parallelüberlieferung mit 8 weiteren Hss. bei Prete/Badalì, 9–32. Druck (jeweils mit den Periochae): P. Terentii Afri Comoediae, recensuit A. Fleckeisen, Leipzig 1874, 7–336; P. Terenti Afri Comoediae, recognoverunt breviqve adnotatione critica instruxerunt R. Kauer et W. M. Lindsay, Oxford 1965; P. Terentii Afri Comoediae, edidit S. Prete, Heidelberg 1954, 54–398. Literatur: C. Villa, La "Lectura Terentii", Bd. 1: Da Ildemaro a Francesco Petrarca, Padua 1984 (Studi sul Petrarca 17), 447f. Nr. 693. – 129r leer.

129v Versus ad viatorem. Siste gradum mitis (properas ni forte) viator Siste etiam properans expediam brevibus … — … Omnia restitui praestantibus ossula terrae Divitias sorti celo animam valeas. Drei elegische Distichen, in dieser Form bislang nur hier nachgewiesen. Druck: Prete/Badalì, 12.

129v Nicolaus Laelius Cosmicus: Epigramma ad Typhim Odaxium. Dic rogo dic Tiphis: Quotiens Sinplegadas intrat Cosmicus … — … Clavo insto puppis fluctibus icta salit. Zwei elegische Distichen; Druck: V. Rossi, Di un poeta maccheronico e di alcune sue rime italiane, in: Giornale storico delle letteratura italiana 11 (1888), 1–40, hier 13. – Adressat des Epigramms ist der aus Padua stammende Michele di Bartolomeo degli Odasi, der unter dem Dichterpseudonym Tifi Odasi (Typhis Odaxius) Werke in makkaronischem Latein verfasste, zu denen auch die gattungseponyme satirische Dichtung 'Macaronea sive Carmen Macaronicum de Patavinisis' gehört, vgl. dazu I. Paccagnella, Le macaronee padovane. Tradizione e lingua, Padua 1979 (Medioevo e umanesimo 36).

129v Angelus Politianus: Epigrammata IV graecorum poetarum. Medeae statua est misella hirundo sub qua … — … Nam fida est custos addita paupertas [sic, recte: pauperies]. Die Auswahl enthält die Epigramme Nr. 8 (Archiae ad hirundinem nidificantem sub Medeae statua, 3 Verse), Nr. 12 (Incerti in oleam vitibus implicatam, 4 Verse), Nr. 10 (Incerti de lauro securi caesa, 2 Verse) und Nr. 7 (Juliani Aegyptii ad fures, 2 Verse), Druck: Prose volgari inedite e poesie latine e greche edite e inedite Angelo Ambrogini Poliziano, raccolte e illustrate da I. del Lungo, Florenz 1867, ND Hildesheim 1976, 546f. – 130r–v leer.


Abgekürzt zitierte Literatur

BBL 1 Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 8. bis 18. Jahrhundert, hrsg. von H.-R. Jarck, Braunschweig 2006
Ebert F. A. Ebert, Bibliothecae Guelferbytanae Codices Graeci et Latini Classici, Leipzig 1827 (Zur Handschriftenkunde 2)
Göttingen 1 Die Handschriften in Göttingen, Bd. 1: Universitäts-Bibliothek: Philologie, Literärgeschichte, Philosophie, Jurisprudenz, beschrieben von W. Meyer, Berlin 1893 (Verzeichniss der Handschriften im Preussischen Staate, Abt. 1: Hannover. Bd. 1: Die Handschriften in Göttingen 1)
Heinemann O. von Heinemann, Die Helmstedter Handschriften, Bd. 1–3, Wolfenbüttel 1884–1888, ND Frankfurt/M. 1963–1965 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die alte Reihe 1–3)
München BSB Illuminierte Hss. Katalog der illuminierten Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek in München, Bd. 1–, Wiesbaden 1980–
Prete/Badalì S. Prete, R. Badalì, I codici di Terenzio e quelli di Lucano nella Herzog August Bibliothek di Wolfenbüttel, Wolfenbüttel 1982 (Repertorien zur Erforschung der frühen Neuzeit 6)
Schaller/Könsgen D. Schaller und E. Könsgen, Initia Carminum Latinorum saeculo undecimo antiquiorum, Göttingen 1977, Supplementbd. fortgeführt von Th. Klein, Göttingen 2005