Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung
Smaragdus sancti Michaelis. Versus. Bernardus Claraevallensis. Ps.-Augustinus
Pergament — 50 Bl. — 24 × 16 cm — Huysburg, Benediktinerkloster (?) — 12. Jh., 2. Hälfte
Lagen: IV–3 (5). III+1 (12). 4 IV (44). IV–2 (50). Kustoden in römischen Zahlen (II–VI) auf dem Fußsteg der letzten Versoseite der Lagen mit Ausnahme der ersten und letzten. In den ungestörten Lagen Befolgung der Gregory-Regel. Bleistiftfoliierung modern: 1–50. Die ersten drei und die letzten beiden Bl. wurden offenbar gewaltsam bis auf wenige Reste entfernt. An eingen Stellen, insbesondere 25r–v, wurden die verblassten Schriftzüge mit dunklerer Tinte nachgezogen. Schriftraum: 18 × 12 cm, einspaltig, im Haupttext 34, im Nachtrag (50v) 39 blindliniierte Zeilen, Punkturen z. T. an den Blatträndern sichtbar. Frühe Carolino-Gothica von drei Händen, Hand 1: 1r–9r; Hand 2: 9r–49v Hand 3: 49v–50v. 35r auf dem Fußsteg spätere Federproben in Form von Buchstabenreihen, 44v auf dem Seitensteg von unten nach oben die Worte significamus vobis quatinus. Rubriziert, Satzmajuskeln rot gefüllt oder punktiert, einige auch in Unzialform ganz in Rot oder (seltener) in Blau gehalten. Am Beginn der einzelnen Kapitel rote Silhouetteninitialen in Unzialform, meist über 2–3 Zeilen, mit geometrischen oder vegetabilen (Blättchen) Silhouettenornamenten, 1r–6v auch mit blauen Punkten oder Rechtecken im Binnenfeld.
Spätromanischer Holzdeckelband, mit ungefärbtem und unverziertem Schweinsleder überzogen. Drei Doppelbünde. Eine Langriemenschließe, bis auf das Gegenblech mit Riemenrest am HD verloren, Dorn vom VD entfernt.
Fragment, HS: Pergament, oberer Teil eines Doppelbl., als Spiegelbl. quer eingeklebt, 21 × 9,5 cm, beschnitten. Schriftraum: 8 × 9 cm, ein- und zweispaltig, noch max. 21 Zeilen. Frühe gotische Textualis, eine Hand. Keine Rubrizierung. Norddeutschland, 13 Jh., 2. Viertel. Missale. Teile des Ordo missae: Auf dem linken (oberen) Bl. ein Teil des Gloria mit vier Notenlinien über jeder Zeile, die Notation selbst ist nicht ausgeführt; auf dem rechten (unteren) Bl. ein Teil der Litanei in zweispaltiger Anordnung, erhalten sind die Anrufungen der Apostel sowie partiell die der Märtyrer und der Bekenner.
Herkunft: Der Codex wurde nach Ausweis der paläographischen Merkmale in der zweiten Hälfte des 12. Jh. geschrieben. Der in den Kolophon integrierte Besitzvermerk ist radiert und wurde von Heinemann nach Anwendung von Reagens folgendermaßen aufgelöst: Liber sancte Marie in [Mekel]borch, wobei die Ergänzung inhaltlich nicht zu überzeugen vermag. Die von Heinemann gegebene Lesung, die aufgrund des angewendeten Reagens nicht mehr eindeutig nachvollzogen werden kann, deutet eher darauf hin, dass der Codex vermutlich im Benediktinerkloster St. Maria in Huysburg geschrieben worden sein könnte. Paläographisch relativ nahe stehen z. B. die Huysburger Codices Berlin, SBBPK, Ms. theol. lat. fol. 499 und Berlin, SBBPK, Ms. theol. lat. oct. 162 ( 1, 21f. Nr. 20 und 21; 2, 34f. Abb. 45–50) sowie weitere, heute in London aufbewahrte Hss., vgl. , 171 und 176–180 mit Abb. 157–160. — Wann und über welche Vorbesitzer der Codex nach Wolfenbüttel gelangte, ist unbekannt, da Besitzvermerke fehlen, die möglicherweise mit den ersten Bl. verlorengingen. Da der Codex im Verzeichnis der Pergamenthandschriften der Wolfenbütteler Hofbibliothek von 1587 fehlt, ist nicht auszuschließen, dass er sich im Besitz von von Matthias Flacius Illyricus befunden haben könnte. — Sofern dies zutrifft, wurde der Codex zusammen mit der übrigen Bibliothek des Matthias Flacius am 20.4.1597 von Herzog Heinrich Julius von Braunschweig-Lüneburg erworben; 1614 im Gesamtkatalog der Wolfenbütteler Hofbibliothek von Liborius Otho (Cod. Guelf. A Extrav., p. 290 [285]) unter den Papalia Miscellanea als Smaragdus Abbatum [!] folio penultimo sic intitulatus. Ist forne defect manuscr. mit der Signatur W 33 nachgewiesen; von seiner Hand stammt auch der Titelvermerk Smaragdusauf dem sonst leeren VS. Seit 1618 in der Universitätsbibliothek Helmstedt, 1644 im Helmstedter Handschriftenkatalog (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 15r) als Smaragdi Abbatis liber de variis virtutibus. In membrana, Vorn defect unter den Theologici MSSti in quarto beschrieben; im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 52) unter Nr. 674 genannt.
Nr. 582.
1r–49v Diadema monachorum. (Text setzt ein) … Bonum est corde semper orare bonum etiam et sono vocis deum spiritualibus ymnis glorificare … — … invisibiliter de corporis castitate vel animi puritate spiritale gaudium habere mereamur. ›Explicit Liber Smaragdi abbatis‹. Liber sancte Marie … Si quis abstulerit anathema sit. Kapiteleinteilung und Rubriken entsprechen dem Druck; größere Auslassungen sind nicht erkennbar; Prolog, Kapitel 1 und der Beginn von Kapitel 2 sind verloren. Soweit dies an den erhaltenen Resten der ersten beiden Bl. erkennbar ist, war zwischen den Prolog und den Beginn des Textes ein Kapitelverzeichnis eingeschoben, das mit jenem in Cod. Guelf. 677 Helmst., 159v–161v, identisch gewesen sein dürfte. Vollständig in Cod. Guelf. 677 Helmst., 159r–258v. Druck (ohne Kapitelverzeichnis): 102, 593C–690A, hier ab 596C. Literatur: , Contribution à l'histoire des florilèges ascétiques, in: Revue bénédictine 63 (1953), 246–291, hier 252f. (Hs. fehlt); 2456 und Suppl; , Studien zu Smaragd von Saint-Mihiel, München 1974 (Medium aevum 29), 68–77 (70 Anm. 178 Hs. genannt); , Smaragde au Moyen Âge. La diffusion de ses écrits d'après la tradition manuscrite, in: Études ligériennes d'histoire et d'archéologie médiévales. Mémoires et exposés présentés à la Semaine d'études médiévales de Saint-Benoit-sur-Loire du 3 au 10 juillet 1969, hrsg. von , Auxerre 1975, 361–376 (ohne Kenntnis dieser Hs.); , La tradizione manoscritta del Diadema monachorum di Smaragdo († ca. 830), in: Inter fratres. Rivista dei monaci Benedettini-Silvestrini 34 (1984), 1–20 (20 Hs. genannt); 10, 418f.; 3003 (8a).
:49v Versus de nuptiis III beatae Annae matris BMV. Nupserat Anna viris tribus hos si nosse requiris | Hic manifestatur quo nomine quisque vocatur … — … Tertia Judeo desponsatur Zebedeo | Hic Jacobum vere fratremque suum genuere. 15 Hexameter. Druck (nach der Hs. Arras, BM, Ms. 701): Catalogue général des manuscrits des bibliothèques publiques des départements, publié sous les auspices du Ministre de l'Instruction Publique, tome IV: Arras – Avranches – Boulogne, Paris 1872, ND Farnborough, Hants. 1968, 251. Literatur: 12497 (Hs. genannt).
49v–50v Epistula CCXXXVIII. Amantissimo domino suo et patri Eugenio dei gratia summo pontifici B[ernardus] Clarevallensis vocatus abbas modicum id quod est. Auditum est in terra nostra et celebri sermone vulgatum verbum hoc quod factum est de vobis a domino … — … memorare novissima tua et timor eius sit ante oculos tuos qui aufert spiritum principum. Vale. Der Text weicht geringfügig von der kritischen Ausgabe ab, insbesondere der letzte Abschnitt ist durch Zeilensprung (Homoioteleuton) stark verkürzt. Edition: 8, 115–119. Dazu 2, 305 Nr. 1.
:50v Nota de ultima poenitentia (ex sermone CCCXCIII deprompta). Si quis autem positus in ultima necessitate egritudinis sue voluerit accipere penitentiam et accipit et mox reconciliatur et hinc vadit … — … aut ignoscitur tibi aut non tibi ignoscitur quid horum tibi futurum sit nescio ergo dimitte incertum et tene certum: Si quis diligit me sermonem meum servabit [Io 14,23]. Der Text erläutert offenbar den Schluss des vorhergehenden Briefes und ist ohne Übergang an diesen angehängt. Druck: 39, 1714f. Dazu 758. Häufig in dieser oder ähnlicher Form überliefert; mit abweichendem Schluss auch in Cod. Guelf. 689 Helmst., 1v.
:II*r (Rest des letzten Bl.) leer, auf II*v wurden im 13. Jh. die Pfingstsequenz 4436 nachgetragen und jeweils über den Textzeilen mit frühgotischen deutschen Neumen notiert.
54 Nr. 153 und darunter in kleinerer Schrift die marianische AntiphonAbgekürzt zitierte Literatur
- Manuscripta Mediaevalia Objektnummer hinzugefügt (schassan, 2019-08-20)
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil III.