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Beschreibung des Cod. Guelf. 588 Novi
Butzmann, Hans: Die mittelalterlichen Handschriften der Gruppen Extravagantes, Novi und Novissimi. Frankfurt/M.: Klostermann, 1972. (Kataloge der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Neue Reihe, Bd. 15) S. 361–563

PAULUSBRIEFE MIT GLOSSEN

ACHTUNG: Weitgehend unkorrigierter OCR-Text aus einer Digitalisierungskampagne des Projektes Handschriftenportal.

Pergament. 156 blatt. Bl. 27 x 17,5 cm. cm. XII. Jh. Deutschland.
Quaternionen. Bl. 1–3 vorgeheftet. Alte Lagenzählung zumeist abgeschnitten,
sichtbar noch .XI., .XII. und XIII. Blindlinierung. Breite Ränder. 21 Textzeilen.
Frühgotische Minuskel. Interlinearglossen und Randglossen in kleinerer Schrift.
Rote Überschriften und Kolumnentitel. Buchschmuck s.u. Bl. 1v–3r u. 156r Zusätze
des XIII. Jhs.: Einspaltig. Tintenlinierung. 37 Zeilen. Gebrauchsspuren.
Holzband mit einem bis zur Mitte des Deckels übergreifenden Rücken des
XVI. Jhs., der dicht mit Rollenstempeln verziert ist. Am Vorderdeckel eine Kette
mit langen, in der Mitte zusammengedrückten Gliedern; der Ring an einem
Doppelhaken. Lederschließe, die in einen Dom einrastet, erneuert.
Bl. Ir (rot): Domus fratrum predicatorum — danach Rasur. Darunter: Liber
domus fratrum predicatorum in Brunswick. Das Wort „Brunswich“ steht über
Rasur. Der Kodex stammt also aus einem anderen Dominikanerkloster. Er wurde
im Jahre 1863 von den Erben des Braunschweiger Generalsuperintendenten
C. G. P. Hessenmüller gekauft. Siehe auch 589 Novi.
Ir Besitzvermerke. Sonst leer.
1v Praefatio de epistulis paulinis. A: (Omnium) rerum requirenda sunt
prius, ut eorum noticia plenius possit haberi… 3r E: … premittit autem
salutationem dicens: Paulus etc.
3v leer.
4r Paulus apostolus, Epistulae. Mit Marginal- und Interlinearglossen. Erste
Randglosse: Epistola hec prima ponitur propter honorem civitatis, in qua
primatum totius ecclesiq sanctq esse voluit deus. Alle Briefe des Apostels
nebst Hebräerbrief. 155v in Uncialis: Explicit epistola Pauli ad Hebreos.
156ra De peccatis in spiritum sanctum. A: Duobus modis committitur peccatum
in spiritum sanctum …
156rb Glossarium biblicum. A: Messyas hebraice, Christus grece … Darunter
mit blasser Tinte:
Genera sermonum. Schematische Einteilung in Sermones dei, diaboli,
camis.
156v leer.
Gegen die Innenseite des Vorderdeckels ist das Fragment eines Doppelblattes
einer Handschrift des XIII. Jhs. geklebf. Pergament. Zweispaltig. 46 von etwa
50 Zeilen erhalten. Gotische Buchkursive. Commentarius in Evangelium Lucae.
In der dritten Spalte Ü: Ad idem. A: Erant appropinquantes etc. (Luc. 15,1). In
isto ewangelio nota 7.J. Est periculum, in quo sumus. Iam comparat nos ovi
perdite …
Bl. Ir große Initiale P (Höhe 17,5 cm). Der Schaft des tiefblauen Buchstabens
ruht auf einer Säulenbasis und ist durch eine ausgesparte Schlangenlinie geteilt;
in der Aussparung eine feuerrote Linie. 3,5 cm über der Basis ein Wulst aus vier
Ringen. Der Bogen läuft in kräftigem Schwung durch eine Verdickung und sendet,
kurz vor dem Auftreffen auf den Schaft, eine Ranke nach oben, die sich, in den
Bogenraum einschwingend, in drei Volutenranken teilt. In den Verzweigungen
gekerbte Blätter und ein Bündel aus blauen Strichen mit aufgesetzten großen
Punkten. Der Bogen ist durch eine getreppte rote Linie Umrissen. Die übrigen
Buchstaben des Namens Paulus, abwechselnd rote und blaue kräftige Majuskeln,
sind neben dem Bogen übereinander angeordnet. Kleinere Initialen in denselben
Farben sind mit zweifach gekerbten Blättern ausgefüllt. Figurefiinitialen: Bl. 31r:
P (8 cm). Auf braunem Grunde ausgespart ein auf den Hinterbeinen steil aufgereckter
Löwe, der in den Hals eines gekrümmten vogelbeinigen Drachen beißt.
Der Drache beißt sich selbst ins Bein, sein Schwanz, bestehend aus Blattvoluten
und in einer Dolde endigend, ringelt sich um den Hals des Löwen. Der Körper
des Löwen ist mit blauen kommaförmigen Zotteln betuscht. Der Flügel des
schuppigen Drachen setzt an der Schulter mit einem doldenförmigen Ornament
ein, dem folgen gelbliche und blaue Querstreifen, an welche die Federn, in denselben
Farben, angesetzt sind. Weiterhin wird das Thema „Drachenkampf“, an-
geboten durch den immer wiederkehrenden Buchstaben P, in kolorierten Zeichnungen
variiert. Bl. 60v (8 cm). Ein Mann packt Hals und eine Pfote des Drachen,
der ihm in die Schulter beißt, dessen Schwanz sich um die Beine seines
Gegners windet. Der lange, spitznäsige, kurzbärtige Mann trägt einen knielangen
gelblichen (Auripigment) Rock, seine eng nebeneinander stehenden Beine
stecken in einem tiefblauen und in einem roten Strumpf. 79r (8 cm). Der Kopf
des Mannes ist aufgereckt vor dem Biß des Drachen, mit dem Schwert in seiner
Rechten führt er einen Streich gegen den Flügel des Tieres. Unter seinen Fußspitzen,
denn er hat sich im Kampf auf die Zehen gestellt, ein kleiner, dreibeini-
ger Schemel. 98r (5,5 cm). Löwe und Drache, ähnlich 31r. Nur Umrißzeichnung
und ohne Farbe. Zwischen den Oberschenkeln des Löwen eine sich ringelnde
Schlange. 125r (6,5 cm). Mann und Drache. Nur der Körper des Tieres gelblich
angetuscht. Die Flügel stehen vom Körper ab, an Stelle des Vogelkopfes eine Art
Elefantenrüssel. Der Mann steht auf einem Hügel, in der nach links ausgestreckten
Rechten hält er einen löffelartigen Gegenstand, wohl eine Keule.
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