Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung
Collectarium Bursfeldense. Orationes
Papier — 104 Bl. — 21,5 × 15,5 cm — Clus, Benediktinerkloster — 1520
Wasserzeichen: Krone mit zweikonturigem Bügel mit Perlen, darüber zweikonturiges Kreuz, darüber einkonturige Stange, darüber Stern: DE7635-PO-54553 (1518, zwei weitere Typen nicht nachweisbar). Krone mit zweikonturigem Bügel mit Perlen, darüber zweikonturiges Kreuz: DE2730-PO-52651 (1516). Lagen: 9 V (90). II (94). V (104). Bleistiftfoliierung modern: 1–104. Schriftraum: 15–15,5 × 11–11,5 cm, einspaltig, je nach Hand 14–22 Zeilen. Der Haupttext (1r–2r und 3r–101v) in sehr regelmäßiger, offenbar an zeitgenössische Druckschriften angelehnter Bastarda (die Majuskeln ähneln der Schwabacher Druckschrift) von der Hand des Cluser Konventualen Conrad Fuerbom, vgl. zu ihm , 297 (Hs. genannt); die Ergänzungen im Kalendarium sowie die Textnachträge (2r–v und 102r–104v) von einer anderen gleichzeitigen oder wenig späteren Hand in Bastarda. Rubriziert, am Beginn der einzelnen Textabschnitte abwechselnd schlichte rote, blassrotbraune und grüne Lombarden über 2 Zeilen mit konturbegleitenden Doppelstrichen bzw. pollenartigen, ins Binnenfeld ragenden Punktverdickungen, welche die Initialgestaltung des Drucks (siehe unten) nachahmen. 9v, Deckfarbeninitiale P über 9 Zeilen in Unzialform; Buchstabenkörper in Kopfstempel- und Kleeblattmustern rot und grün geteilt, Binnenfeld mit blassrotbraunem vegetabilen Ornament gefüllt. Der Buchstabe wird auf dem Seitensteg von drei pollenartig gestalteten kreisförmigen Ornamenten in Grün und Blassrotbraun begleitet. 11r Deckfarbeninitiale D über 8 Zeilen in Unzialform; Buchstabenkörper in Kopfstempel- und Kleeblattmustern blassrotbraun und grün geteilt, Binnenfeld mit federgezeichneter roter Ranke gefüllt, die spiralig gewunden und mit akanthusartigem, gelapptem Blattwerk verziert ist.
Spätgotischer Holzdeckelband, mit dunkelbraun gefärbtem Schafsleder überzogen. Streicheisenlinien (Fünf- und Dreilinieneisen). Einzelstempel Blüte, Vierblatt mit Zwischenblättern: s002019. Rautengerank mit Besatz: s004063. Rautengerank mit Sonderform: s003876. Lilie, Mittelblatt rhombisch, unterer Abschluss lilienförmig: s002602, s006012. Rosette, ein Blattkranz, sechsblättrig: s007888. Sämtlich aus der Cluser Werkstatt "Johannes von Brakel" ( w000352); der Einband wurde allerdings nach 1525 von Brakels anonymem Nachfolger angefertigt. Drei Doppelbünde. Eine Riemenschließe mit Stiftlager in Vogelkopfform. An Bl. 52, 60, 95 und 99 Registerzungen aus rotgefärbtem Leder als Blattweiser.
Fragmente (VS und vorderes Vorsatz): Papier, ein Doppelbl., pro Bl. 21 × 15,5 cm, mitgeheftet, das linke Bl. als Spiegel an den Deckel geklebt, das rechte dient als Vorsatz. Schriftraum: 15,5 × 10,5 cm, einspaltig, 22–23 Zeilen. Bastarda, eine Hand. 16. Jh., 1. Viertel. Keinerlei Buchschmuck. Caeremoniae Bursfeldenses. Erhalten auf dem VS cap. 1,15–16: (Text setzt ein) … sub hac forma In nomine patris [et filii] et spiritus sancti Amen. Ego frater N … — … consencientibus requirat quibus personis et per quem modum eis vices suas … (Text bricht ab). Vorsatz (Ir–v cap. 1,28: (Text setzt ein) … ad capitulum nostrum omnibus qui debuerunt voluerunt et potuerunt commode interesse post invocacionem sancti spiritus … — … monasterio velut pastor bonus preesse valeat utiliter et prodesse nosque et alii eius … (Text bricht ab). Druck (in dieser Reihenfolge): Caeremoniae Bursfeldenses, hrsg. von , Siegburg 2002 (Corpus consuetudinum monasticarum 13), 167 Z. 6–22 und 175 Z. 23 – 176 Z. 26. — Auf dem HS spiegelverkehrter Abklatsch eines verlorenen bzw. abgelösten Fragments, Blattgröße und Schriftraum nicht mehr genau zu ermitteln. Späte karolingische Minuskel, 12. Jh., 1. Hälfte. Benedictio salis et aquae. (Text setzt ein) … quod aut incolumitati habi[tantium] [invi]det aut quieti … defensa. Per … commixtio et … salis et aque in nomine † patris et † filii et † spiritus sancti. Dominus vobiscum. Et cum spiritu … Deus invicte virtutis … insuperabilis imperii rex … qui hostiles … ac petimus ut hanc … dignanter † aspicias … pietatis … (Text bricht ab). Druck: 1, 146f. Nr. 4 und 5. Ob das Fragment aus einem Missale oder eine Rituale bzw. Pontifikale stammt, ist nicht mehr zu ermitteln. — Rückenhinterklebungen ebenfalls beschriftet, Text aufgrund des erhaltenen Materials nicht mehr identifizierbar.
Herkunft: Der Codex wurde 1520 im Benediktinerkloster Clus von dem Konventualen Konrad Fuerbom geschrieben. — Da im Anhang des Kollektars (95r–101v) die Formulare für die ausschließlich von Priestern vorzunehmenden Weihehandlungen fehlen, dürfte der Codex vermutlich von Anfang an für den Gebrauch in einem Frauenkonvent vorgesehen gewesen sein, worauf auch die in die feminine Form transponierten Gebetsformeln und Suffragien hindeuten. Eine genaue Lokalisierung ist jedoch nicht möglich, da der Nachtrag der Translatio Bartholomaei (17.6.) im Kalendar im südostniedersächsischen Raum bislang nicht sicher nachgewiesen werden konnte. Die nachgetragenen Offizien und Orationen für Anna, Joseph und Joachim könnten jedoch auf ein Frauenkloster mit Marienpatrozinium hindeuten, vielleicht auf das von Clus nach den Bursfelder Gewohnheiten reformierte St. Marien bei Gandersheim, jedoch bleibt dies hypothetisch. — Der Codex ist erstmals sicher 1644 im Katalog der Helmstedter Universitätsbibliothek (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 19r) in einem Sammeleintrag unter den Sieben Collecten bücher worunter drey auf Pergamen unter den Theologici MSSti in quarto nachgewiesen; im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 52) unter Nr. 799 aufgeführt.
Nr. 663. — , 96. — , 187. — , 287. — , 121. — , 185, 219.
1r–2r ›Versiculi pro commemoracione‹. Angeführt sind die Versikel aus den Offizien für (1r): ›In adventu domini ad vesperas‹ ( 8188) und ›Ad benedicite‹ ( 8246); ›In nativitate domini nostri Ihesu Christi ad vesperas‹ ( 8217) und ›ad laudes‹ ( 7978); ›In epiphania domini ad vesperas‹ ( 8180) und ›Ad laudes‹ ( 8159); ›De tempore versiculi sabbatis ad vesperas‹ ( 8240) und ›Ad laudes‹ ( 8034); ›Reliquis diebus ad vesperas‹ ( 8018) und ›Ad laudes‹ ( 8095); ›Quintis feriis et sabbatis ad laudes‹ ( 8181); ›In quadragesima ad vesperas‹ ( 945) und ›Ad laudes‹ ( 8027); ›A dominica passionis usque in pascha ad vesperas‹ ( 8054) und ›Ad laudes‹ ( 8053); ›A festo pasche usque ascensionem domini ad vesperas‹ ( 8080) und ›Ad laudes‹ ( 8185). (1v): ›Ascensionis domini ad vesperas‹ ( 8030) und ›Ad laudes‹ ( 8029); ›Infra octavam penthecostes ad vesperas‹ ( 8126) und ›Ad laudes‹ ( 8204); ›Corporis Christi ad vesperas‹ ( 800329) und ›Ad laudes‹ ( 800347); ›De apostolis ad vesperas‹ ( 8148) und ›In primo nocturno‹ ( 8097); ›De martiribus ad vesperas‹ ( 8083) und ›In primo nocturno‹ ( 8120); ›De uno martire ad vesperas‹ ( 8117) und ›In primo nocturno‹ ( 8081); ›De confessore pontifice ad vesperas‹ ( 8040) und ›In primo nocturno‹ ( 8115); ›De confessore non pontifice ad vesperas‹ ( 8165) und ›In primo nocturno‹ ( 8115); ›De virginibus ad vesperas‹ ( 7934) und ›In primo nocturno‹ ( 8014). (2r): ( ); ›De sancta cruce ad vesperas et laudes‹ ( 8088); ›De sancto Johanne Baptista ad vesperas et laudes‹ ( 8075); ›Visitacionis beate Marie virginis ad vesperas et laudes‹ ( 7971); ›Assumpcionis beate Marie virginis ad vesperas et laudes‹ ( 8046); ›Nativitatis beate Marie virginis ad vesperas et laudes‹ ( 8044).
2r–v Orationes. (2r) Oratio in festo translationis sancti Bartholomaei (17.6.). Deus qui cor beati Bartholomei apostoli tui tam fortiter in tuo amore inflammasti … — … ipso opitulante ab omni adversitate mereamur liberari. Eine analoge Formel auch in Jena, ULB, Ms. Sag. o. 10, 125v ( , 377). (2v) Benedictio domus. Zunächst Responsorium 7343, darunter Gebetsformel 1456. Darunter von anderer Hand in die Leerzeile hinzugefügt: Post missam Domine labia [CAO 6480a] ter. Inclina profunde. Versiculus Salvam fac ancillam tuam. (2v) Benedictio lectricis. Gebetsformel 4478, in die weibliche Form transponiert (… ab hac famula tua …).
3r–101v Collectarium Bursfeldense.
(3r–8v) Kalendarium. Liturgisches Standardkalendarium der Bursfelder Kongregation mit Festgraden. Angegeben sind Goldene Zahl (rot), Tagesbuchstaben (wiederholt hinter der eigentlichen Kalenderspalte) und römische Tageszählung, sämtlich in arabischen Zahlen. Folgende diözesan- und klostertypischen Abweichungen vom Standardkalendarium sind bemerkenswert: 23.3. ›Georgii martyris Summum maius‹ (rot, Hauptpatron Clus), 5.5. ›Deposicio sancti Godehardi episcopi Duplex maius‹ (rot, Diözese Hildesheim), 3.6. Erasmi episcopi et martiris Commemoracio (von der späteren Nachtragshand hinzugefügt), 17.6. Translacio sancti Bartholomei apostoli XII lectiones (von der späteren Nachtragshand hinzugefügt; in den Kalendarien niedersächsischer Provenienz des Wolfenbütteler Bestands sonst nur im Kalendar des ohne Provenienz überlieferten Psalters Cod. Guelf. 1436 Helmst., 3r enthalten), 16.8. ›Translacio sancti Bernwardi episcopi Duplex maius‹ (Diözese Hildesheim), 27.9. ›Cosme et Damiani martyrum Medium‹ (rot, zeitweilig Nebenpatrone Clus), 20.11. Barnwardi episcopi (ohne Festgrad, Diözese Hildesheim). Außerdem fehlen einige der kongregationsweit begangenen Totengedächtnisse am ersten festfreien Tag jeden Monats. Zu Parallelüberlieferung und Ausgaben des Bursfelder Kalendars vgl. Cod. Guelf. 543 Helmst., 5r–10v. Die dem Kollektardruck vorangestellten komputistischen und liturgischen Erläuterungen sowie die Vorrede fehlen. – 9r leer.
(9v) Oratio dominica. ›In laudibus et vesperis oratio dominica recitatur hoc modo‹. Pater noster qui es in celis … — … Sed libera nos a malo. Dominus vobiscum. Oremus etc. Im Gegensatz zum Druck sind Akklamation und Gebetsaufforderung mit superskribierten Hufnagelnoten notiert. Die an die oratio dominica anschließende Rubrik fehlt. – 10r–v leer.
(11r–49v) Proprium de tempore (pars specialis). ›In adventu domini Dominica prima ad primas vesperas capitulum‹. Deus pacis sanctificet vos per omnia [I Th 5,23] … — … propensius exsequentes pietatis tue remedia maiora percipiant (. 894) Enthält die wechselnden Collectae (hier und im Druck als ›Oratio‹ bezeichnet) und Capitula für die Tageshoren der Sonn- und normalen Wochentage (dies privatae) von ›dominica I adventus‹ bis ›dominica ultima ante adventum domini‹ (identisch mit dem Druck).
(49v–52v) Commune de tempore. ›Incipit commune de tempore. Dominicis diebus ad utrasque vesperas capitulum‹. Benedictus deus et pater domini nostri Ihesu Christi pater misericordiarum [II Cor 1,3] … — … et merito et numero populus tibi serviens augeatur (. 889) Enthält die im Jahreslauf gleichbleibenden Collectae (hier und im Druck als ›Oratio‹ bezeichnet) und Capitula für die Tageshoren der Sonntage, der Feste XII lectionum sowie der normalen Wochentage (dies privatae, für diese auch 51v Oratio und Capitulum ›ad nocturnos‹ angegeben). Identisch mit dem Druck, lediglich die Schlussrubrik zu den Orationen und Kapiteln der Komplet fehlt.
(53r–61r) Commune sanctorum. ›Sequitur commune sanctorum. De apostolis ad horas consuetas capitulum‹. Iam non estis hospites et advene sed estis cives sanctorum [Eph 2,19] … — … omnibus te invocantibus auxilii tui munus impende (. 4174) Enthält die Collectae und Capitula für die Tageshoren folgender Feste: (53r–54r) ›De apostolis‹, (54r–v) ›De ewangelistis‹, (54v–56v) ›De martiribus‹, (57r–v) ›De confessore pontifice‹, (57v–58v) ›De confessore non pontifice‹, (58v–59v) ›De virginibus‹, (59v–60r) ›De sancta non virgine‹ und (60r–61r) ›In dedicatione ecclesie‹ (sämtlich identisch mit dem Druck).
(61r–94r) Proprium de sanctis. ›Incipiunt propria sanctorum. Stephani prothomartiris ad horas consuetas capitulum‹. Stephanus autem plenus gracia et fortitudine faciebat prodigia et signa magna [Act 6,8] … — … patrociniis sublevemur et fidem congrua devotione sectemur (. 301*) Enthält die Collectae und Capitula für die Tageshoren an den Heiligenfesten von ›Stephani prothomartiris‹ (26.12.) bis ›Thome apostoli‹ (21.12.) gemäß dem vorangestellten Bursfelder Kalendar (ohne kloster- bzw. diözesanspezifische Sonderfeste, weitgehend identisch mit dem Druck, 82r fehlt Eusebii confessoris zum 14.8., obwohl er im Kalendar angegeben ist). – 94v leer.
(95r–96r) Suffragia V. ›Suffragia de patronis post vesperas primo de virgine‹. Dignare me laudare te virgo sacrata (. Oremus: Concede nos famulos tuos quesumus domine 8015) ( 4428) … — … salvator mundi qui vivis et regnas deus per omnia secula seculorum Amen. Enthält die Suffragien mit zugehörigen Versikeln der Votivmessen für die Ordenspatronin Maria, ›De sancto Georgio Cosma et Damiano‹ (die Cluser Hauspatrone), ›De sancto Benedicto‹ sowie ›Pro egrediente de ministerio mense‹ und ›Pro intrante ministro‹ (übereinstimmend mit dem Druck).
(96r–97r) ›Ad commemorationem beate Marie post completorium. In adventu domini et annuntiatione dominica et in vigilia nativitatis domini Versiculus‹. Ave Maria gratia plena (. Deus qui de beate Marie virginis utero verbum tuum angelo annuntiante carnem suscipere voluisti 7958) ( 140) … — … confidentes a cunctis hostibus redde securos (. 1342) Enthält übereinstimmend mit dem Druck die Suffragien mit zugehörigen Versikeln der marianischen Votivmessen im Jahreslauf.
(97r–98v) ›In cursu cotidiano de domina ad laudes capitulum‹. Que est ista que ascendit de deserto deliciis [Ct 8,5] … — … vinculis absolutos in tua faciat pace gaudere (. 365*) Übereinstimmend mit dem Druck die marianischen Collectae und Capitula der Tageshoren von Laudes bis Vesper sowie ›De omnibus sanctis ut in laudibus ad completorium‹.
(99r–101v) Suffragia diversa. ›Pro itinerantibus‹. Salvos fac servos tuos. Dominus vobiscum. Oremus: Adesto domine supplicationibus nostris et viam famulorum tuorum in salutis tue prosperitate dispone ( 1317) … — … piis supplicationibus consequantur (. Qui vivis et regnas … Per omnia secula seculorum. Dominus vobiscum. Requiescant in 1437)[pace Amen]. Anno domini M D XX Frater Conradus Fůrbom conventualis in Clusa hunc complevit collectarium ( 2947). Enthält übereinstimmend mit dem Druck die Suffragien mit zugehörigen Versikeln der Votivmessen ›Pro itinerantibus‹, ›Pro redeuntibus de via‹, ›Pro episcopo‹, ›Pro abbate‹, ›Pro parentibus‹, ›Pro fundatoribus‹, ›Pro fratribus et sororibus nostris‹, ›Post capitulum annale‹, ›Pro anniversariis‹, ›Pro benefactoribus‹, ›Pro subito defunctis‹, ›Pro nobiscum sepultis‹, ›Pro presenti vel recenter defuncto et per tricennarium‹, ›Pro uno famulo‹, ›Pro una famula oratio‹, ›Pro omnibus pro quibus orare tenemur‹ und ›Pro omnibus fidelibus defunctis‹. In einigen Gebeten sind die weiblichen Anrede- und Personalformen interlinear superskribiert. Zur Parallelüberlieferung vgl. bei Cod. Guelf. 533 Helmst., 237r–278r. Druck des Bursfelder Kollektars (in dieser Reihenfolge): 7160 (= 561), 3r–8v, 13r–72v, 74r, 75v, 74v–75r, 82v–83r, 80r und 93v–94r (vergl.).
102r–v Capitula collectaeque in festo sanctae Annae (26.7.). (102r) ›In primas vesperas dive Anne matris gloriosissime virginis Marie capittulum [!]‹. Sir 24,23. (102r) ›In primis vesperis collecta‹. Presta quesumus omnipotens deus ut intercessione beate Anne cuius solemnia colimus … — … graciam et eternitatis gloriam consequamur. Druck: Die liturgischen Handschriften des Kapitelsarchivs in Sitten, beschrieben von , Fribourg 1979 (Spicilegium Friburgense Subsidia 17 = Iter Helveticum 3), 58. (102r) ›Ad laudes et ad horas consuetas‹. Deus qui beate Anne tantam graciam conferre dignatus es … — … earum precibus ad celestem Iherusalem pervenire mereamur. Identisch auch in dem Windesheimer Diurnale Cod. Guelf. 621 Helmst., 241v–242r, aus dem Augustiner-Chorfrauenstift Marienberg in Helmstedt. (102r) ›Ad sextam capitulum‹. Sir 26,24. (102r–v) ›Collecta‹. Intercessio nos quesumus domine beate Anne … — … et gloriam perhennitatis adquirat. Druck: Die liturgischen Handschriften des Kapitelsarchivs in Sitten (siehe oben), 58. (102v) ›Ad nonam capitulum‹. Sap 8,3–4. (102v) ›Collecta‹. Annue quesumus omnipotens deus ut sancte Anne placitis deprecacionibus adiuvemur. Vgl. das Kollektengebet im Sacramentarium Gelasianum, 74, 1161A. Das Offizium zum 1493 in der Bursfelder Kongregation verbindlich eingeführten Fest der hl. Anna fehlt in den gedruckten Missalia und Brevieren der Kongregation; die Offizien im Hildesheimer Missale ( M24451), Brevier ( 5362) und Diurnale ( 8540) weichen von diesem Text ab.
102v–103r Collectae in festo sancti Joseph nutritoris domini (19.3.). (102v–103r) ›De sancto Joseph nutritoris [!] domini collecta‹. Omnipotens sempiterne deus qui beatum Joseph sponsum ymmo custodem perpetue virginis genitricis tue … illesum custodisti … — … ab omni falsa opinione et infamia secura [!] consistere. Weitgehend textidentisch in dem Windesheimer Diurnale Cod. Guelf. 621 Helmst., 242r, aus dem Augustiner-Chorfrauenstift Marienberg in Helmstedt, sowie in Cod. Guelf. 1196 Helmst., I*r (Stecklesezeichen) aus dem von Clus betreuten Benediktinerinnenkloster Lamspringe. (103r) ›Ad sextam‹. Exaudi nos omnipotens et misericors deus et intercedente beato Joseph patriarcho cui unigeniti filii … curam committere dignatus es … — … dignatus es continencie salutaris nobis propicius dona concede. (103r) ›Ad nonam Collecta‹. Deus qui ad redimendum hominem de celis descendens atque ex utero beate Marie carnem assumens beati Joseph patriarche manibus subdi voluisti … — … nosque fac tuis semper inherere mandatis. Offizien für Joachim sind weder in der Bursfelder Kongregation noch im Hildesheimer Missale bzw. Brevier vorgesehen; die vorliegenden Gebete stimmen jedoch wörtlich mit Oratio, Secreta und Complenda des Messformulars für Joseph im Missale Augustense von 1510 ( M5555, CCXXVIIvb–CCXXVIIIra) überein.
103r–v Collectae in festo sancti Joachim. (103r–v) ›De sancto Joachim Collecta‹. Deus eterne sapiencie et pietatis auctor qui tua inscrutabili providencia unigenitum filium tuum dominum nostrum Ihesum Christum per beatissimum patriarcham Joachim … preordinasti … — … declinantes feliciter consequamur vitam eternam. (103v) ›Ad sextam‹. Omnipotens sempiterne deus apud quem est semper preclara vita sanctorum in cuius conspectu permanet mors eorum … — … quoque in celis te miserante mereamur consorcium. (103v) ›Ad nonam‹. Deus qui beatum Joachim patriarcham preelecta [!] genitricis tue gloriose virginis Marie in patrem eligere voluisti … — … electi tui graciam et gloriam te eternaliter collaudare. Offizien für Joachim sind weder in der Bursfelder Kongregation noch im Hildesheimer Missale bzw. Brevier vorgesehen; die vorliegenden Gebete stimmen jedoch wiederum wörtlich mit Oratio, Secreta und Complenda des Messformulars für Joachim im Missale Augustense von 1510 ( M5555, CCXXVIIIra–va) überein.
104r Oratio ad X milia martyrum (22.6.). Omnipotens sempiterne deus qui ad imitandum unigeniti filii tui venerande passionis exemplum decem milia militum crucis patibulum subire fecisti … — … ab omnibus tribulacionibus liberentur et gaudia eterna consequantur. In dieser Form bislang nur hier nachgewiesen.
104r Oratio de V vulneribus Christi. Deus qui hodierna die sanctissimorum vulnerum tuorum gloriosa solemnia celebrare fecisti … — … perpetue beatitudinis premia consequi mereamur. In dieser Form bislang nur hier nachgewiesen.
104r Oratio de reliquiis domo proprio asservatis. Gebetsformel 1870.
104v Oratio ad XIV auxiliatores (8.8.). Omnipotens misericors deus qui gloriosos et electos martires tuos Georgium Blasium Erasmum … Katherinam Margaretam et Barbaram specialibus privilegiis pre cunctis aliis sanctis tuis decorasti concede propicius … — … ab omnibus adversitatibus nos libera ac deprecaciones nostras benignus exaudi. Der vorliegende Text stimmt mit der Collecta des entsprechenden Offiziums im Hildesheimer Missale ( M24451, CCXXXVIrb–va) und Brevier ( 5362, K VIIvb–VIIIva) überein. Auch im Hildesheimer Brevier Cod. Guelf. 348 Helmst., 224va–225rb; eine leicht gekürzte mittelniederdeutsche Übersetzung in Cod. Guelf. 1136 Helmst., 284r–v (›Item eyne gude Collecten van den XIIII nothulperen‹).
Abgekürzt zitierte Literatur
H. Bohatta, Liturgische Bibliographie des XV. Jahrhunderts mit Ausnahme der Missale und Livres d'heures, Wien 1911, ND Hildesheim 1961 | |
CANTUS: A Database for Latin Ecclesiastical Chant. Indices of chants in selected manuscripts and early printed sources of the liturgical Office (https://cantusdatabase.org/) | |
R.-J. Hesbert, Corpus antiphonalium officii, Bd. 1–6, Rom 1963–1979 (Rerum ecclesiasticarum documenta. Series maior 7–12) | |
Colophons de manuscrits occidentaux des origines au XVIe siècle, Bd. 1–6, ed. par les Bénédictins du Bouveret, Fribourg/Schweiz 1965–1982 (Spicilegii Friburgensis Subsidia 2–7) | |
J. Deshusses, Le sacramentaire Grégorien. Ses principales formes d'après les plus anciens manuscrits, Bd. 1–3, Fribourg 1971–1982 (Spicilegium Friburgense 16, 24, 28) | |
Einbanddatenbank (http://www.hist-einband.de/, besonders die Sammlung Wolfenbüttel) | |
A. Franz, Die kirchlichen Benediktionen im Mittelalter, 2 Bde., Freiburg/Br. 1909, ND Graz 1960 | |
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H. Goetting, Das Bistum Hildesheim, Bd. 2: Das Benediktiner(innen)kloster Brunshausen. Das Benediktinerinnenkloster St. Marien vor Gandersheim. Das Benediktinerkloster Clus. Das Franziskanerkloster Gandersheim, Berlin, New York 1974 (Germania Sacra N.F. 8) | |
Gesamtkatalog der Wiegendrucke, Bd. 1–, Leipzig 1925–1938, Stuttgart 1978– | |
O. von Heinemann, Die Helmstedter Handschriften, Bd. 1–3, Wolfenbüttel 1884–1888, ND Frankfurt/M. 1963–1965 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die alte Reihe 1–3) | |
H. Herbst, Das Benediktinerkloster Klus bei Gandersheim und die Bursfelder Reform, Leipzig, Berlin 1932 (Beiträge zur Kulturgeschichte des Mittelalters und der Renaissance 50) | |
Die mittelalterlichen lateinischen Handschriften der Signaturreihen außerhalb der Electoralis-Gruppe, beschrieben von B. Klein-Ilbeck und J. Ott unter Mitarbeit von G. Powitz, Wiesbaden 2009 (Die Handschriften der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena 2) | |
S. Krämer, Handschriftenerbe des deutschen Mittelalters, Bd. 1–3, München 1989–1990 (Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz. Ergänzungsband 1) | |
B. Lesser, Die Benediktiner von Clus und ihre Bücher. Exemplarische Analyse und Rekonstruktion der Konventsbibliothek, in: Zentrum oder Peripherie? Kulturtransfer in Hildesheim und im Raum Niedersachsen (12.–15. Jahrhundert), hrsg. von M. E. Müller und J. Reiche, Wiesbaden 2017 (Wolfenbütteler Mittelalter-Studien 32), 165–228 | |
B. Lesser, Johannes von Brakel – Buchbinder und Schreiber im Benediktinerkloster Clus, in: Wolfenbütteler Notizen zur Buchgeschichte 38 (2014), 77–122 | |
Patrologiae cursus completus. Series Latina, Bd. 1–221, hrsg. von J. P. Migne, Paris 1844–1865 | |
Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des XVI. Jahrhunderts, Online-Ressource: http://gateway-bayern.bib-bvb.de/aleph-cgi/bvb_suche?sid=VD16 | |
Wasserzeichen-Informationssystem. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart (http://www.wasserzeichen-online.de/wzis/index.php) |
- Manuscripta Mediaevalia Objektnummer hinzugefügt (schassan, 2019-08-20)
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil III.