Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil V: Cod. Guelf. 616 bis 927 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser (in Vorbereitung).
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms "Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung" (Vorläufige Beschreibung)

Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 713 Helmst.

Aegidius Romanus

Papier — III, 292, III Bl. — 21 × 14,5 cm — Göttingen — 1464

Wasserzeichen: Ochsenkopf mit Augen und Nasenlöchern, darüber einkonturige Stange, darüber Stern: WZIS DE7635-PO-75042, DE2580-PO-76650 (beide 1460), ≈ DE1185-S220_145, DE1185-S220_152 (beide 1450–1460, vier weitere Typen nicht nachweisbar). Ochsenkopf mit Augen und Nasenlöchern, darüber einkonturige Stange, darüber Stern, Stange über Kreis im Kopf: WZIS DE0960-4Inc2103_237 (bis 1466). Lagen: I+1 (ungez). 19 VI (228). X–4 (244). 4 VI (291)! I+1 (ungez). Reklamanten, dazu Kustoden in arabischen Ziffern auf dem inneren Fußsteg der ersten Rectoseite jeder Lage: 124. Lagenmitte jeweils mit Pergamentfalzen als Heftverstärkung. Bleistiftfoliierung modern: 1–291, Zählfehler: Bl. 264 doppelt gez., je drei Vorsatzbl. vorn und hinten ungez. Nach Bl. 244 vier gez. Bl. entfernt, Textverlust. Schriftraum: 15–16 × 8,5–9 cm, einspaltig, je nach Hand 30–44 Zeilen. Bastarda in unterschiedlicher Ausprägung, teils ohne Schlaufen, teils mit Merkmalen der Kursive, von fünf Händen, Hand 1 (Hauptschreiber): 1r–100v, 135v–182v und 257r–291r; Hand 2: 100v–135v; Hand 3: 182v–192v und Nachträge Iv–IIr sowie 291v; Hand 4: 193r–256v; Hand 5 (Nachträge): IIr–IIIv sowie 291r–v. Rubriziert, rote Lombarden, die am Beginn der einzelnen Bücher zu sekundären Initialen vergrößert sind. 259v–260r zu cap. III.3.12 in marg. mehrere rubrizierte Schemazeichnungen zu diversen Schlachtordnungen.

Spätgotischer Holzdeckelband, mit braun gefärbtem Kalbleder überzogen. Streicheisenlinien. Einzelstempel Adler heraldisch, einköpfig: EBDB s000225. Blüte, Vierblatt, mit Zwischenblättern: EBDB s001820, s001879. Blüte, Vierblatt, mit Zwischenblättern, ein Blattkranz: EBDB s001851. Herz, von Pfeil durchbohrt, mit Rosette: EBDB s005086. Intermittierende Wellenranke mit Laub und Früchten: EBDB s003810. Lilie, Mittelblatt rhombisch, unterer Abschluss lilienförmig: EBDB s002229, s002458. Lilienkreuz: EBDB s002668. Rosette, ein Blattkranz, fünfblättrig: EBDB s006272. Rosette, zwei Blattkränze, fünfblättrig: EBDB s006886. Rosette, ein Blattkranz, sechsblättrig: EBDB s007090. Rosette, ein Blattkranz, siebenblättrig: EBDB s008219. Schrift, Ihesus: EBDB s008485. Schrift, Maria: EBDB s008605. Sämtlich der vermutlich in Goslar angesiedelten Werkstatt "Erdbeer-Ranke" (EBDB w000283) zugeschrieben; wie bei zahlreichen weiteren Einbänden aus dieser Werkstatt sind die kleineren Einzelstempel auf dem VD plattenartig in einem rechteckigen Rahmen aus Streicheisenlinien angeordnet. Drei Doppelbünde, Kapital an Kopf und Schwanz mit ungefärbten Lederstreifen umflochten. Eine Riemenschließe mit Stiftlager in Vogelkopfform. An der oberen Kante des VD Titelaufschrift (15./16. Jh., Bastarda, wohl gleiche Hand wie der zitierte Besitzvermerk): Egydius de regimine principum. Am Beginn der einzelnen Bücher (an Bl. 1 und 99, an Bl. 177 ausgerissen) massive Registerknöpfe aus rot gefärbtem Leder; am Beginn der einzelnen Teile (an Bl. 22, 71, 87, 128, 152, 201, 245 und 276) rot gefärbte lederne Registerzungen als Blattweiser.

Fragmente:
  1. VS und HS. Nordfrankreich. 13. Jh. Pergament. 2 Doppelbl. 21 × 14 cm. Die beiden randlich beschnittenen Doppelbl. sind jeweils quer eingeklebt; die ursprünglichen Maße eines Einzelbl. betrugen ca. 18 x 12 cm. Das auf dem HS verwendete Doppelbl. stammt aus der Lagenmitte, das auf dem VS benutzte befand sich unmittelbar davor. Schriftraum: 12,5 × 6 cm, einspaltig (dazu zwei Majuskelspalten, beschnitten), noch 40 blindliniierte Zeilen erhalten, Punkturen an den Blatträndern sichtbar (soweit erhalten). Kleine, regelmäßigre Textualis von einer Hand.Keinerlei Buchschmuck, Raum für Lombarden ausgespart, lediglich auf dem HS nachträglich eingefügte Satzmajuskeln. VS–HS Anonymus Neveleti (Gualterus Anglicus): Fabulae elegiacae. (Text setzt ein) … Arboreum zonat stipulis et vimine truncumIn stipulam docto dirigit ore facem … — … Sit [tibi] quid detur cur detur respice si desCum des ipse nota teque gulose doma… (Text bricht ab). Das Fragment enthält die Fabeln gemäß der unten gen. Ausgabe: (VS oben) Nr. 13 Z. 5–10, 14–16 sowie 17 Z. 1–2; (VS unten) Nr. 33 Z. 9–14, 34, 35 sowie 36 Z. 1–8; (HS oben) Nr. 24 Z 3–10, 25, 26 sowie 27 Z. 1–8 und (HS unten) 21a Z 5–22, 22 und 23. Aus dem gleichen Codex stammen auch die als Heftverstärkung verwendeten Pergamentfalze. Zum Text vgl. mit Literatur bei Cod. Guelf. 622 Helmst., 297r–318v.Edition: Busdraghi L'Esopus, 72–80, 90–102 und 114–120.
  2. Hinteres Vorsatz (I). Göttingen (?). 1466. Papier. 2 Bl. 21 × 14 cm. Die beiden Bll. waren ursprünglich ein einziges Bl. im Folioformat (ca. 30 x 23 cm), das randlich beschnitten, getrennt und schließlich quer eingeheftet wurde. Schriftraum: 20,5 × 17 cm, einspaltig, 43 und 16 Zeilen. Jüngere gotische Kursive von einer Hand. Am Beginn der Texte cadellenartig vergrößerte Satzmajuskeln. I*r leer. I*v–II*v Forma instrumenti de hereditate in Ussinghusen. ›Actum anno domini M CCCC LX sexto feria quinta post dominicam Invocavit die penultima mensis Februarii [27.2.1466] ‹. Conradus Eggesteyn convenit Johannem Lorseman super contraria hereditatis sitis intermissis et campis ville Vfftingehusen videlicet terra arabili pratis et lignis sive silvis … — … de quo protestabatur. Super quibus venerabile producti sunt testes subscripti: Hermannus Eggesteyn primus testis … Mette relicta validis Hermanni de Germerssem pie defuncti secunda testis … Bertoldus Werneri tercius testis … instrumenti est testis ne revelet. Das Formular der Erbschaftsstreitigkeit über Güter in Üssinghausen (zur hier benutzten Namensform vgl. K. Casemir, F. Menzel, und U. Ohainski, Die Ortsnamen des Landkreises Northeim, Bielefeld 2005 [Niedersächsisches Ortsnamenbuch 5], 378f.) und zwei der Zeugensubskriptionen befinden sich auf der Rectoseite der ehemaligen Urkunde (I*v und II*r); der Vermerk des dritten Zeugen befindet sich dorsal. Der Adlige Hermann von Germershausen ist sonst noch urkundlich am 20.6.1452 nachgewiesen, vgl. Urkundenbuch der Stadt Göttingen vom Jahre 1401 bis 1500 (s. oben), 215 Nr. 238.
  3. Hinteres Vorsatz (II). Norddeutschland. 15. Jh., Mitte. Pergament. 1 Bl. 21 × 14 cm. Das quer eingeheftete Fragment umfasst nur den unteren Teil eines ursprünglich größeren Bl.; etwa 2/3 sind verloren. Schriftraum: 10 × 16 cm, zweispaltig (beschnitten), noch max. 15 blindliniierte Zeilen erhalten. Sehr regelmäßige Semitextualis von einer Hand.Rubriziert. III*ra–vb Lectionarium officii. (Text setzt ein) … sed videte illos primos post quantum tempus accipiunt … — … facilius poterat de cruce descendere qui potuit de sepulchro resurgere … (Text bricht ab). Offenbar Teil eines Lektionars mit einem Auszug aus Aurelius Augustinus: Sermo LXXXVII (Druck: PL 38, 533–535; vgl. CPL 284). Der zitierte Text ist nicht fortlaufend, sondern durch den Verlust des oberen Teil des Blattes in vier nicht zusammenhängende Abschnitte fragmentiert.

Herkunft: Der Codex wurde gemäß dem auf Bl. 276r befindlichen Kolophon 1464 in Göttingen an der Jakobskapelle fertiggestellt, wobei unklar bleibt, weshalb der Codex einen Einband trägt, der vermutlich in Goslar hergestellt worden ist. — Der Band gelangte zu einem unbekannten Zeitpunkt ins Benediktinerkloster St. Blasius in Northeim, vgl. den typischen, bei der Neuordnung der Northeimer Konventsbibliothek im Jahre 1517 hinzugefügten Besitzvermerk 1r: Liber monasterii sancti Blasii in Northen MDXVII. In Johann Letzners Northeimer Bücherverzeichnis von 1592 als De regimine principum verzeichnet, vgl. Herbst Bibliothek Northeim, Sp. 69 Nr. 143. — Der Codex wurde am 3.2.1624 mit dem größten Teil der Konventsbibliothek in die Universität Helmstedt überführt. 1644 im Helmstedter Handschriftenkatalog (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 18r) unter den Theologici MSSti in quarto als Aegidii Romani regimen Principum beschrieben; im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 52) unter Nr. 665 aufgeführt.

Heinemann Nr. 777. — Herbst Northeim, 624. — Kühne, 175. — Markowski, 288f.

Ir leer.

Iv–1r Notae ad tractatum de regimine principum Aegidii Romani spectantes. Die auf den Vorsatzblättern von mindestens zwei Händen hinzugefügten Stücke sind inhaltlich ausnahmslos auf den Haupttext des Bandes ausgerichtet. Im einzelnen handelt es sich um folgende Stücke:
(Iv) ›Notate communis boni emulatores consequuntur‹. Cum regnum cuiusdam regis olim eximie ditatis iam destitui ceneretur tunc regi dicti regni quosdam philosophos de causa rei huismodi interrogati responsum est ut sequitur … — … ideo totum regnum plenum est peccatoribus. Mit geringfügigen Modifikationen entnommen aus den "Gesta Romanorum", cap. 144. Darunter ein Verweis, der das Stück als Ergänzung zum Text des Aegidius Romanus kennzeichnet: De magnitudine premii regis bene regentis. Magnum est premium regis et magna est eius felicitas si providenciam et legem populum sibi commissum recte rexerit. Vide infra folio 20. Zu Parallelüberlieferung, weiteren Ausgaben und Literatur vgl. Cod. Guelf. 693 Helmst., 205r–224r und 229r–285r. Druck: Gesta Romanorum, 500.
(IIr) ›Cause quare potestas data est hominibus‹. Beatus Gregorius Mauricio imperatori in quadam epistola: Ad hoc inquit potestas super omnes homines pietati dominorum meorum celitus data est … — … ut terrestre regnum celesti regno famuletur. Haec ille. Wörtlich aus Gregorius I papa: Registrum epistularum 3,61. Edition: CC SL 140, 260. Literatur: CPL 1714; Rep. font. 5, 229f.; Te.Tra. 5, 100–125; CALMA 4, 419f. Nr. 8.
(IIr–IIIr) De loco principis nota. Nota Jacobus de Voragine utilem scribit sermonem ad principes dominica XXIII post festum sancte trinitatis tercium in ordine qui incipit: Reddite [Mt 22,21] … Ex eodem sermone Plutarchus philosophus in epistola ad Trayanum: Princeps capitis locum optinet … — … qui difficilius a legalitate quam sol a sua occursu averti posset et sic cum eo ad libitum composuit. Der Auszug aus der Predigt ist zusammengefasst und leicht gekürzt. Druck: GW 14113, vol. I, hier bb4rbbb5ra (vergl.). Literatur: Schneyer 3, 232 Nr. 153.
(IIIv) De nobilitate principis nota. Erat quidam regulus etc. [Io 4,46] Jacobus de Voragine sermone primo dominica XXI post trinitatis: Nobilitas inquit notatur in hoc quod dicitur regulus quia secundum Chrisostomum vel erat de genere regali vel habebat aliquem principatum … — … leo rugiens et ursus esuriens princeps impius super populum pauperem. Exemplum huius vide in fine huius libri post registrum presentis materie. Der Auszug aus der Predigt ist zusammengefasst und leicht gekürzt. Der Schlussverweis bezieht sich auf den von gleicher Hand eingefügten Text aus der gleichen Predigt unten, 291r. Druck: GW 14113, vol. I, hier aa1rbvb (vergl.). Literatur: Schneyer 3, 231 Nr. 146.
(1r) De laude libri praesentis nota. Auf dem Fußsteg befindet sich folgender Hinweis: Ad laudem presentis libri facit quod virorum doctissimus magister Johannes de Garsona cancellarius Parisiensis in tractatu de consideracionibus quas debet habere princeps particula quinta persuadet serenissimo regi Francorum Karolo septimo quod habeat inter ceteros libros suos eciam librum Egidii de regimine principum qui est presens. Die Angabe bezieht sich auf Johannes Gerson: De considerationibus quas debet habere princeps § 5, in dessen Literaturliste das Werk des Aegidius genannt wird. vgl. Edition: Glorieux Jean Gerson 2, 203–215 Nr. 42, hier 213.

1r–291v Aegidius Romanus: Tractatus de regimine principum.
(1r–276r) ›Incipit liber de regimine principum editus a fratre Egidio Romano ordinis fratrum heremitarum sancti Augustini‹. De regia ac sacratissima prosapia oriundo suo domino speciali domino Philippo primogenito et heredi preclarissimi viri domini Philippi dei gracia illustrissimi regis Francorum suus devotus frater Egidius … et ad omnia famulatum. Clamat politicorum sentencia omnes principatus non esse equaliter diuturnos … — … si intendebant commune bonum et pacem civium merebuntur pacem illam eternam quam deus ipse suis promisit fidelibus qui est benedictus in secula seculorum Amen. Explicit liber de regimine principum editus a fratre Egidio Romano ordinis fratrum heremitarum sancti Augustini scriptus et finitus anno domini M CCCC LXIIII die proxima post festum divisionis apostolorum [16.7.1464] in Gottingen ad sanctum Iacobum in capellanatu hora quarta post prandium. De quo gloria patri et filio et spiritui sancto sicut erat in principio et nunc et semper et in secula seculorum Amen (Colophons 19310). 1r auf dem Kopfsteg als Motto hinzugefügt Is 32,8; zum Verweis auf dem Fußsteg s. oben. Den einzelnen Büchern ist jeweils eine Kapitelübersicht vorangestellt, die in den Inkunabeldrucken als Gesamtliste für alle Bücher und -teile vorangestellt ist, in der vergl. Ausgabe jedoch fehlt. Der Text ist durch lebende Seitentitel in Bücher und Teile gegliedert; die Kapitelzählung ist von Schreiberhand marginal ausgeworfen, ebenso zahlreiche inhaltliche Stichworte, die im Text rot unterstrichen sind. Zusätzlich finden sich zahlreiche Korrekturen und Marginalien von der Hand, die auch die thematisch passenden Texte auf dem vorderen Vorsatz nachgetragen hat. Die Kapitelteilung in den Büchern bzw. Teilen (1v–99r liber I: ›Explicit liber primus in quo tractatur de regimine principum quo ad se sive de regimine sui‹; 99r–177v liber II: ›Incipit secundus qui est de regimine domus et incipiunt capitula prime partis eiusdem libri‹ … ›Explicit liber secundus in quo tractatur de regimine domus‹; 177v–276r liber III) entspricht den Ausgaben; nach 244v wurden vier Bll. mit offenbar fehlerhaftem Inhalt ausgeschnitten; der korrekte Text wird auf Bl. 245r fortgesetzt. (276r) unter dem Kolophon folgender Vermerk: Lege septem libros Orosii et Augustini de civitate dei et nullum religionis contemptorem sine punicione aut eius servitorem sine retribucione aspicies licet divina ira ad vindictionem lento procedat gradu.
(276r–291r) ›Incipit registrum quarundam auctoritatum sive conclusionum libri de regimine principum‹. Abhominari debemus contraria bono divino capitulo quarto tercie partis primi libri. Abhominari et desiderare quomodo decet reges et principes ibidem … — … Civitas sive commune continet coniungit et unit capitulo octavo prime partis secundi libri. Et sic est finis huius registri de quo sit benedictus deus gloriosus sancta benedicta trinitas pater et filius et spiritus sanctus et gloriosa dei genitrix virgo Maria cum omnibus sanctis Amen (Colophons 19310). Das alphabetische Register ist ungedruckt. Ohne Tabula auch in Cod. Guelf. 31.2 Aug. 2°, 1va–81vb. Druck: RETM A1650–510/5–67; Aegidii Columnae Romani … De Regimine principum Libri III per Hieronymum Samaritanium … nuper recogniti et nunc cum vita auctoris in lucem editi, Romae 1607, 1–624 (Text, vergl.); Aegidius Romanus: Über die Fürstenherrschaft (ca. 1277–1279). Nach der Handschrift Rom, Bibliotheca Apostolica Vaticana, Cod. Borgh. 360 und unter Benutzung der Drucke Rom 1556 und Rom 1607 hrsg. und übers. von V. Hartmann, Heidelberg 2019 (Online-Publikation). Literatur: Potthast Wegweiser, 17f.; G. Bruni, Il De regimine principum di Egidio Romano: Studio bibliografico, in: Aevum 6 (1932), 339–372 (354 Hs. genannt); G. Bruni, Le opere di Egidio Romano (con 31 tav. facsimili), Firenze 1936, 75–1088 Nr. 25 (90, 92 und 95 Hs. genannt); Glorieux Répertoire 2, 297f. Nr. 400q; Lohr, 332–334 Nr. 10 (334 Hs. genannt); Zumkeller, 36–38 Nr. 54 (38 Hs. genannt); Rep. font. 1, 136; 2VL 2, 1023–1026; CALMA 1, 70 Nr. 66; Markowski, 142 cap. V Nr. XV.4 (Text) und 143f. cap. V Nr. XV.8 (Capitula).

291r–v Notae ad tractatum de regimine principum Aegidii Romani spectanties. Von zwei verschiedenen Händen sind drei kurze Passagen nachgetragen, die inhaltlich den Haupttext der Hs. ergänzen:
(291r) De impio principe nota. Refert Valerius quod Tiberius Cesar iudices provinciarum raro mutabat ex eo quidem quod novi ad rapiendum intenti erant … — … nichil satis est eque malum in magnatibus indicans inopiam et avariciam. Entgegen der Einleitung nicht aus den "Facta et dicta memorabilia" des Valerius Maximus, sondern wörtlich aus der bereits oben, IIIv, von der gleichen Hand zitierten Predigt des Jacobus de Voragine; Sermo I in dominica XXI post Pentecosten (T61) entnommen. Druck: GW 14113, vol. I, hier aa1vb (vergl.).
(291v) De re publica nota. Zwei kurze Zitate nachgetragen: Vehecius [!] de re militari: Sciencia rei bellice dimicandi nutrit audaciam nemo enim facere meruit quod se non bene didicisse confidit [Veg. mil. 1,1]. Hec ille. Von der gleichen Hand wie der Nachtrag 291r. Ob das Vegetius-Zitat direkt aus dem Werk des Militärhistorikers oder vermittelt über Enzyklopädien bzw. Florilegien übernommen wurde, ist nicht mehr nachvollziehbar. Direkt im Anschluss folgt von der gleichen Hand wie der Text auf Bl. Iv–IIr ein weiteres Stück: Beatas fore respublicas si eas vel studiosi sapiencie regerent vel harum rectores sapiencie studere contigisset [Boeth. cons. 1 pr. 4]. Hec divinus Plato et post eum venerabilis Bohecius de consolacione philosophie libro primo prosa quarta parum post principium eiusdem prose.


Abgekürzt zitierte Literatur

Busdraghi L'Esopus L'Esopus attribuito a Gualtiero Anglico. A cura di P. Busdraghi, Genova 2005 (Favolisti latini medievali e umanistici 10 = Pubblicazioni del D.AR.FI.CL.ET N.S. 214)
CALMA C.A.L.M.A. Compendium auctorum latinorum medii aevi, hrsg. von M. Lapidge u.a., Bd. 1–, Firenze 1999–
CC SL Corpus Christianorum. Series Latina, Bd. 1–, Turnhout 1954–
Colophons Colophons de manuscrits occidentaux des origines au XVIe siècle, Bd. 1–6, ed. par les Bénédictins du Bouveret, Fribourg/Schweiz 1965–1982 (Spicilegii Friburgensis Subsidia 2–7)
CPL Clavis patrum Latinorum, hrsg. von E. Dekkers, Steenbrugge u.a. 31995 (Corpus Christianorum. Series Latina)
EBDB Einbanddatenbank (http://www.hist-einband.de/, besonders die Sammlung Wolfenbüttel)
Gesta Romanorum Gesta Romanorum, hrsg. von H. Oesterley, Berlin 1872
Glorieux Jean Gerson Jean Gerson, Œuvres complètes, Bd. 1–10, hrsg. von P. Glorieux, Paris 1960–1973
Glorieux Répertoire P. Glorieux, Répertoire des maîtres en théologie de Paris au XIIIe siècle, 2 Bde., Paris 1933 und 1934 (Études de philosophie médiévale 17, 18)
GW Gesamtkatalog der Wiegendrucke, Bd. 1–, Leipzig 1925–1938, Stuttgart 1978–
Heinemann O. von Heinemann, Die Helmstedter Handschriften, Bd. 1–3, Wolfenbüttel 1884–1888, ND Frankfurt/M. 1963–1965 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die alte Reihe 1–3)
Herbst Bibliothek Northeim H. Herbst, Zur Geschichte der Bibliothek des St. Blasiusklosters zu Northeim, in: Braunschweigisches Magazin 33 Heft 5 (1927), 66–72
Herbst Northeim H. Herbst, Handschriften aus dem Benediktinerkloster Northeim, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 50 (1932), 355–377 und 611–629
Kühne U. Kühne, Engelhus-Studien. Zur Göttinger Schulliteratur in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, Freiburg/Schweiz 1999 (Scrinium Friburgense 12)
Lohr C. Lohr, Medieval Latin Aristotle Commentaries, in: Traditio 23 (1967), 313–413, 24 (1968), 149–245, 26 (1970), 135–216, 27 (1971), 251–351, 28 (1972), 281–396, 29 (1973), 93–197
Markowski M. Markowski, Repertorium commentariorum medii aevi in Aristotelem Latinorum qui in bibliothecis Saxoniae Inferioris asservantur, Kraków 2007 (Corpus philosophorum medii aevi)
PL Patrologiae cursus completus. Series Latina, Bd. 1–221, hrsg. von J. P. Migne, Paris 1844–1865
Potthast Wegweiser Bibliotheca historica medii aevi. Wegweiser durch die Geschichtswerke des europäischen Mittelalters bis 1500, 2 Bde., hrsg. von A. Potthast, Berlin 21896, ND Graz 1957
Rep. font. Repertorium fontium historiae medii aevi, Bd. 1–12, hrsg. vom Istituto Storico Italiano per il Medio Evo, Rom 1962–2007
RETM Repertorium edierter Texte des Mittelalters aus dem Bereich der Philosophie und angrenzender Gebiete, 2. Aufl., hrsg. von R. Schönberger u. a., Bd. 1–4, Berlin 2011
Schneyer J. B. Schneyer, Repertorium der lateinischen Sermones des Mittelalters für die Zeit von 1150–1350, Bd. 1–11, Münster/Westf. 1969–1990, Bd. 1–4 ebd. 21973–1974 (Beiträge zur Geschichte der Philosophie und Theologie des Mittelalters 43,1–11)
Te.Tra. La trasmissione dei testi latini del medioevo – Mediaeval latin texts and their transmissions, Bd. 1–, hrsg. von P. Chiesa und L. Castaldi, Firenze 2004– (TE.TRA. 1–)
2VL Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, Bd. 1–12, hrsg. von K. Ruh u. a., 2., völlig neu bearbeitete Aufl., Berlin, New York 1978–2005, Ergänzungsbde.: Deutscher Humanismus 1480–1520. Verfasserlexikon, Bd. 1–3, hrsg. von F. J. Worstbrock, Berlin, New York 2005–2015
WZIS Wasserzeichen-Informationssystem. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart (http://www.wasserzeichen-online.de/wzis/index.php)
Zumkeller A. Zumkeller, Manuskripte von Werken der Autoren des Augustiner-Eremitenordens in mitteleuropäischen Bibliotheken, Würzburg 1966 (Cassiciacum 20)