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Beschreibung von Cod. Guelf. 728 Helmst. (geplant: Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil V: Cod. Guelf. 616 bis 927 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser.)
Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil V: Cod. Guelf. 616 bis 927 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser (in Vorbereitung).
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms "Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung"

Jacobus de Voragine

Papier, Pergament — 363 Bl. — 20,5 × 13,5–14,5 cm — Südniedersachsen — um 1400

Papier Pergament Papier, die Bl. 161–164, 169–176, 181–184, 198, 199, 235 und 236 Pergament. Wasserzeichen: Glocke, Bindedraht als Mittelachse, ohne Beizeichen, Klöppel mit der Kontur des Randes verschmolzen: WZIS IT8355-PO-40146, IT8355-PO-40135 (beide 1403), DE5580-Clm27035_36 (1391–1402), DE4860-Ms1450_6, DE4860-Ms1450_117 (beide 1400–1405). Hirschkopf mit Augen, Geweih zweikonturig, darüber einkonturige Stange, darüber einkonturiger Stern: WZMA AT8900-379_25, AT8900-379_26 (beide 1387–1389), AT4000-445_5 (1390–1400). Ochsenkopf mit Augen und Maul, darüber einkonturige Stange, darüber einkonturiger Stern: WZIS DE9090-PO-78553, DE9090-PO-78750 (beide 1405), DE1335-PO-78671, WZMA AT4000-50_237 (beide 1406, fünf weitere Typen nicht nachweisbar). Ochsenkopf mit Augen, darüber einkonturige Stange, darüber einkonturiger Stern: WZIS NL0360-PO-67374, NL0360-PO-67376 (beide 1406), DE2730-PO-67221 (1404, zwei weitere Typen nicht nachweisbar). Ochsenkopf mit Augen, darüber einkonturige Stange, darüber einkonturiger Stern, Stange mit Sparrenfuß auf den Hörnern: WZIS DE5910-PO-67966 (1400, ein weiterer Typ nicht nachweisbar). Ochsenkopf mit Augen, darüber einkonturige Stange, darüber Blume: WZIS DE4500-PO-64704 (1402), NL0360-PO-65056, NL0360-PO-65079 (beide 1407, ein weiterer Typ nicht nachweisbar). Buchstabe S, ohne Beizeichen, nur Mittelteil zweikonturig: WZIS DE2730-PO-29565 (1407), DE2730-PO-29548 (1408, sieben weitere Typen nicht nachweisbar). Zwei Schlüssel im Kreis, gekreuzt, einkonturiger Schaft, eckiger Griff: WZIS DE2730-PO-121595 (1422). Mohrenkopf mit Stirnband, zwei Schlaufenenden: ≈ WZIS NL0360-PO-20477 (1389). Horn, um 90° gedreht, mit Beizeichen (Dreiblatt): ≈ Briquet Nr. 7841 (1386). Lagen: VI+1 (13). VI (25). 2 III (37). 2 VI (61). 3 V (91). 3 VI 8127). VI–3 (136). VII (150). V (160). 2 VI (184). IV (192). 3 VI (228). VII (242). V (252). 2 VI (276). V (286). VI+1 (299). VI (311). VI–1 (322). 2 VI (346). VI–1 (356)! III (362). Reklamanten, nicht durchgehend erhalten. In den reinen Papierlagen ist die Lagenmitte jeweils mit Pergamentfalzen verstärkt. Bleistiftfoliierung modern: 1362, letztes Bl. ungez. Auf den Bl. 2–160 zeitgenössische Foliierung in römischen Zahlen: ICLVIII, Bl. 60 übersprungen; auf den Bl. 178–192 zeitgenössische Foliierung in arabischen Zahlen: 115. Schriftraum: 14–16 × 9,5–11 cm, meist einspaltig, nur 161ra–184vb zweispaltig (Spalten wechselnd ca. 4–5 cm breit), Zeilenzahl unregelmäßig, je nach Hand und Schriftraum zwischen 24–40 Zeilen schwankend. Gotische Kursive in verschiedenen Ausprägungen von zwei Händen, Hand 1 (ältere gotische Kursive): 1r–296v, 356v–I*r; Hand 2 (jüngere gotische Kursive): 297r–356r. Zahlreiche Marginalien, Korrekturen, Notazeichen und Zeigehände (Maniculae) vor allem der anlegenden Hände. Rubriziert, meist rote, vereinzelt auch schwarze oder in roter Umrisszeichnung ausgeführte schlichte Lombarden.

Spätgotischer Holzdeckelband, mit erdbeerrot gefärbtem, unverziertem Schafsleder überzogen; Überzug stark nachgedunkelt, berieben, am Rücken erheblich beschädigt, in den Gelenken gebrochen. Drei Doppel- und zwei Kapitalbünde, Kapital an Kopf und Schwanz mit ebenfalls rot gefärbten Lederstreifen umflochten. Eine Riemenschließe mit Wulstlager in Schildform mit zwei Trifolia als Dekoration, Schließenhaken mit Zierkerben und Öse für Zugriemen.

Fragment: Spiegel. Köln, Erzdiözese (?). 13. Jh., 2. Hälfte. Pergament. 1 Bl. 19 × 13 cm. Das Bl. ist beschnitten, kopfständig eingeklebt und wird von den Umschlagfalzen des Überzugs teilweise überdeckt. Schriftraum: 15 × 11 cm (beschnitten und überklebt), einspaltig, noch 33 tintenliniierte Zeilen erkennbar. Textualis von einer Hand. Rubriziert. HS Kalendarium (mensis Iunii tantum). Nichtliturgisch, ohne Festgrade, nur das Bl. für Juni erhalten. Angegeben sind Goldene Zahl, Sonntagsbuchstaben, römische Tageszählung und daneben die Zeitspannen der Nonen, Iden und Kalenden durch spaltenweise übereinandergestellte litterae elongatae, sämtlich in Rot. Angegeben sind für Juni verbreitete Festtage, die dem Kalendar der Erzdiözese Köln entsprechen: Primi et Feliciani (9.6.), Barnabe apostoli (11.6.), Basilidis Cirini Na[boris] et Naz[arii] (12.6.), Viti et Modesti et Crescencie (15.6.), Aurei et Justine (16.6.), Marci et Marcelliani (18.6.), Gervasii et Prothasii (19.6.), Vitalis martyris (20.6.), Albani (21.6.), Albini martyris. X milium militum (22.6.). Neben einigen Tageseinträgen finden sich nekrologische Notizen: Sifridus …cor obiit qui legavit pro se et Hiltela filia sua s… (9.6.), Guda mater Hildebrand[i] (18.6.) u. a., die nur noch teilweise lesbar sind.

Herkunft: Der Codex wurde um bzw. kurz nach 1400 im südniedersächsischen Raum geschrieben. Ob der auf dem hinteren Vorsatz erwähnte Gandersheimer (Familien)Name "Bilshusen" auf eine Entstehung der Hs. im Umkreis des Kanonissenstifts Gandersheim hindeutet oder der Band für den Gebrauch in einem der benachbarten Benediktinerinnenklöster (Brunshausen oder St. Marien) bestimmt war, kann mangels konkreter Vermerke nicht mehr ermittelt werden. — Wann und über welche weiteren Vorbesitzer der Codex in die Universitätsbibliothek Helmstedt gelangte, ist unbekannt. Er ist dort vermutlich erstmals 1644 im Handschriftenkatalog (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 19r) in einem Sammeleintrag unter den Varii Sermones Dominicales et de Sanctis Zwanzig exemplaria, worunter 5 auf pergamen vnd 2 ohne band, die ubrigen vf papier geschrieben unter den Theologici MSSti in quarto beschrieben; auf dem VS die entsprechende Helmstedter Signatur T. 4to 167.b. Im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 52) unter Nr. 496 aufgeführt.

Heinemann Nr. 792.

1r–160v Jacobus de Voragine: Sermones selecti de sanctis et festis. ›Sermo in cena domini primus‹ (T25). Qui lotus est … [Io 13,10]. Istud verbum tractans Innocencius papa tercius distinguit triplex lavacrum scilicet aque sanguinis et lacrimarum … — … quia Christum non dilexit nec osculabatur nec unxit nec pedes Christi lavit etc. ›Hic explicit sermo de sancta Maria Magdalena‹. Insgesamt 79 Sermones; nach Schneyer 3, 221–283, sind folgende Predigten nachgewiesen: Nr. 400, 405, 406, 327, 372, 588, 584, 590, 453, 459, 464, 504–512, 528, 530, 532, 535, 536, 521, 570, 571, 399, 662, 574, 577, 575, 576, 578, 579, 594, 595, 382, 385, 398, 597, 434, 435, 485, 486, 464, 466, 469, 470, 473, 471, 472, 474, 477–481, 483. Mit abweichendem Bestand auch in Cod. Guelf. 117.6 Extrav., 27ra–222ra. Drucke: RETM I1450-80/10–70. Weitere Literatur: Kaeppeli 2155; 2VL 4, 448–466, bes. 449–451, hier 450 Nr. II.3.a; CALMA 7, 155f. Nr. 6. – Ergänzend sind folgende Stücke eingefügt:
(2v–9r) Sermo in coena domini (T25). ›De eodem sermo‹. Incipit und Explicit wie Schneyer 7, 464 Nr. 37.
(13r–14r) Sermo in festo omnium sanctorum (S79). ›De omnibus sanctis sermo‹. Quadruplicem esse sanctorum differenciam novi testamenti … scilicet apostoli martires confessores et virgines qui secundum Rabanum per quatuor mundi partes designantur … — … canticum novum soli cantabunt vestimentis eisdem gaudebunt post ipsum agnum semper ambulabunt. Exzerpiert (mit Auslassungen) aus: Jacobus de Voragine: Legenda aurea, cap. 158. Von anderer Hand auf einem zunächst freigelassenen Bl. eingeschoben; der Textschluss steht auf dem Fußsteg von Bl. 14r. Druck: Maggioni LA 1105–1111.
(14r–16v) Sermo in dominica XVI post pentecosten (T56). Ibat Ihesus [Lc 7,11]. Per istum defunctum qui extra portam civitatis deferebatur et a matre vidua deplorabatur sunt quinque videnda … Mit diesem Initium bislang nur hier nachgewiesen.
(31v–32v) Sermo in dominica pentecostes (T39). ›De sancto spiritu‹. De excelso misit ignem … [Lam 1,13]. Possunt esse verba sancte ecclesie recolentis adventum spiritus sancti in apostolos … — … qui nos consoletur in omni tribulacione Amen. Amen. Mit identischem Incipit auch in Koblenz, LHA, Best. 701 Nr. 150, 80r–84r (Koblenz 1, 274).
(34v–35r) Sermo in festo sanctissimae trinitatis (T40). ›De eodem sermo‹. Nur der Beginn der Predigt auf freigelassenen Bl. nachgetragen; vollständig in Cod. Guelf. 23.26 Aug. 4°, 175v–177v, hier bis 176r, vgl. Schneyer 9, 893 Nr. 99.
(60v–61r) Sermo in festo exaltationis sanctae Crucis (S66). ›Sermo tercius de exaltacione sancte crucis‹. Incipit ähnlich wie Schneyer 8, 521 Nr. 104.
(62v–64v) Sermo in festo Andreae apostoli (S1). ›De sancto spiritu‹. Vestigia illius … [Iob 23,11]. Sunt qui secuntur deum per fidem sed ab eo recedunt per operacionem … Mit identischem Incipit auch in der Jacobus de Voragine-Sammlung Berlin, SBBPK, Ms. theol. lat. qu. 346, 1r–5r (Berlin 1,2, 173).
(64v–67r) Guilelmus Peraldus: Sermo in festo Michaelis archangeli (S70). ›De angelis sermo‹. Schneyer 2, 573 Nr. 547.
(67r–69r) Guilelmus Peraldus: Sermo in festo Michaelis archangeli (S70). ›Secundus‹. Schneyer 2, 573 Nr. 548.
(69v–73v) Sermo in festo Michaelis archangeli (S70). ›De angelis sermo tercius‹. Angeli eorum … [Mt 18,10]. Hoc autem a Christo introductum est ad vitandum contemptum proximorum quorumcumque et maxime pusillorum
(85r–87r) Sermo de peccatoribus. ›De peccatoribus‹. Surge et vade … [III Rg 17,9]. Verba ista cuilibet conveniunt peccatori in quibus monemur ad tria: Primo ad peccati contemptum igitur 'Surge' … ›Explicit hystoria de Helya‹.
(87r–88v) Sermo de luctu quadruplici. ›De quadruplici luctu‹. Converte luctum … [Est 13,17]. Hec mulier devota et sapiens duo potest scilicet luctum nostrum vertere in gaudium
(88v–93v) Sermo de beatorum gaudiis. Maledictus homo … [Ier 17,5]. Dominus tria facit in prophetia hodierna: Primo quorundam hominum vanam confidenciam improbat
(96v–98r) Sermo de passione domini. ›Nota allegacionum auctores de passione domini‹. Michi autem absit … [Gal 6,14]. Paulus qui non fuerit in cruce domini per penitenciam non credat se esse cum Christo in futura gloria
(98v–100v) Sermo de imitatione domini. Estote imitatores … [Eph 5,1]. Apostolus hic tria facit: Primo monet ad imitacionem dei igitur 'Estote'
(103r–v) Sermo de peccatorum indulgentia. ›De peccatorum indulgencia‹. Dimittite et dimittetur … [Lc 6,37]. Augustinus: Unusquisque talem indulgenciam acceptatus est a deo qualem dedit proximo
(127r–v) De conditionibus IV praelatorum nota. ›Nota de prelatis‹. Prelatus debet habere condiciones Jovis quo ad quatuor. Primo quoad effectum nam Juppiter suo efffectu est benivolus calidus humidus … — … ab omnibus vult adiuvari ex nobis [Greg. M. moral. 22,23] etc. Weitgehend wörtlich entnommen aus mehreren patristischen Werken; der Beginn stammt aus Johannes de Sancto Geminiano: Liber de exemplis et similitudinibus rerum lib. I,53. Druck: Universum praedicabile sive Summa Joannis de S. Geminiano de exemplis et rerum similitudinibus locupletissima … editio novissima …, Coloniae Agrippinae 1665, 130.
(134v–136r) ›De sancto Michaele sermo‹ (S70). Schneyer 8, 498 Nr. 36. 136v Bl. freigelassen, nur Verweis: Item de angelis tres sermones: LXIII (vgl. oben, 64v–73v).
(143r–144v) Sermo in festo Johannis et Pauli martyrum (S45). ›Sermo tercius‹. Dico autem vobis … [Lc 12,4]. Dominus noster in hiis verbis invitat nos ad amorem dei cum dicit 'Dico vobis autem'

161ra–178r, 193r–356r Jacobus de Voragine: Sermones dominicales per totum annum (pars aestivalis). ›Jacobus de Voragine dominica 2‹. Homo quidam fecit [Lc 14,16]. Cum homo ad ymaginem dei sit factus non est incongruum si deus nomine sue ymaginis appelletur … … sicut ipso [!] vita erit communis ad illum beneficum finem perducat nos ille qui est principium et finis qui sine fine vivit et regnat per infinita secula seculorum. Amen. ›Explicit Jacobus de Voragine per estatem correctus et perlectus necnon rubricatus‹. Nach Schneyer 3, 221–283, sind folgende 72 Predigten zu dominica II–XXV post pentecosten (T42–T65) nachgewiesen: Nr. 89–160. Als geschlossene Sammlung auch in Cod. Guelf. 265 Helmst., 1ra–244vb; 266 Helmst., 1ra–251rb; 267 Helmst., 1ra–318rb; 268 Helmst., 1ra216va; 38.7 Aug. 2°, 13ra250rb; 75.9 Aug. 2°, 15ra–195ra; 79.3 Aug. 2°, 74ra–251ra; einzelne Predigten in zahlreichen weiteren Hss. Zu den Drucken vgl. oben. Weitere Literatur: Kaeppeli 2156 (Hs. genannt); 2VL 4, 448–466, bes. 449–451, hier 450 Nr. II.3.b; CALMA 7, 156f. Nr. 8. – In den laufenden Text ist von anlegender Hand eingeschoben:

178r–192v De variis thematibus excerpta. Die mit einer eigenen Paginierung in arabischen Ziffern versehene Textsammlung enthält zahlreiche z. T. recht kurze, z. T. längere, predigtartige Abschnitte zu verschiedenen Themen wie ›Mundus‹ (180r), ›de humana gloria‹ (182ra–va), ›Deformitas peccatorum‹ (182va–b), ›De regno dei quod terra promissionis dicitur‹ (186r–188r), ›De misericordia et penitencia‹ (188r–190r), ›De judicio‹ (190v–191r) oder ›De dilectione domini‹ (192r–v). Die Passagen sind meist aus patristischen und mittelalterlichen (Hugo von St. Viktor, Bernhard von Clairvaux) Quellen montiert. Nach dem letzten Stück wird die Predigtreihe ohne Unterbrechung fortgesetzt (193r–356r).

356va–360vb Tabulae III. Folgende Stücke von anlegender Hand:
(356va–358r) Tabula sermonum primae partis. In cena domini: Qui lotus est non indiget etc. quere folio primo. De eodem: Probet autem se ipsum homo. Folio secundo … — … De eadem [sc. Maria Magdalena] tercius: Stans retro secus pedes domini. CLV. De eadem quartus: Remittuntur tibi peccata tua. CLVII. Das Register referiert auf die Blattzählung der ersten Sammlung.
(358va–359ra) Tabula librorum et capitum sacrae scripturae. Genesis quinquaginta videlicet capitula. Exodus quadraginta capitula … — … Ad Hebreos 13 capitula. Apocalipsis 22.
(359va–360vb) Tabula psalterii. Beatus vir qui non: Primus. Quare fremuerunt: Secundus. Domine quid multiplicati: Tercius … — … Symbolum apostolorum: Credo in deum patrem. Symbolum a sancto Athanasio: Quicumque vult salvus. Das Verzeichnis listet die Bestandteile eines Psalterium feriatum (150 Psalmen, Cantica VT et NT, Te deum, Pater noster, Ave Maria und Symbola) mit ihren Initien auf. – 361r leer.

361v–362v De ieiunio quaestio theologica. ›De ieiunio‹. Queritur utrum ieiunium cadat sub precepto. Ad quod dico quod triplex est ieiunium scilicet nature abstinencie et ecclesie. Ieiunium nature dicitur carencia cibi et potus et tale ieiunium non est virtutis … — … ieiunium ad celum sublevatos. Der vermutlich aus einem Sentenzenkommentar (zu Petr. Lombard. sent. IV d.15) entnommene Text ist in dieser Form bislang nur hier nachgewiesen. Unter dem Text von späterer Hand zwei Zitate (Sir 32,1 und Isid. synon. 2,76).

I*r De intervallo nota. ›Nota intervallum a nativitate domini ad dominicam Invocavit‹. Item anno etc. 20 VIII ebdomade et quinque dies byssextus. Item anno etc. 21 VI ebdomade et quatuor dies … — … Item 31 VII ebdomade XI dies. Item 32 decem ebdomade IIII dies byssextus. Listet die Zeitspanne zwischen dem Weihnachtsfest und dem ersten Fastensonntag (zur Osterfestbestimmung?) in den Jahren 1420 bis 1432 auf. Darunter der Satz: Byllshusen visitavit me humiliter et rector datus est quod sibi aliquando bene feci. Möglicherweise ist hier ein Angehöriger der Gandersheimer Bürgerfamilie Bilshausen gemeint (1430 ist in Gandersheim ein Bürger Heinrich Bilshusen urkundlich erwähnt, vgl. Wolfenbüttel, NLA-StA, 14 Urk Nr. 245, 1453 ein gleichnamiger Kleriker, vgl. Goetting 1, 517). – I*v leer.


Abgekürzt zitierte Literatur

Berlin 1,2 Die theologischen lateinischen Handschriften in Quarto der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz Berlin, Bd. 2: Ms. theol. lat. qu. 267–378, beschrieben von G. Achten, Wiesbaden 1984 (Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz. Kataloge der Handschriftenabteilung, Reihe 1: Handschriften 1,2)
Briquet C. M. Briquet, Les Filigranes. Dictionnaire historique des marques du papier, Bd. 1–4, Leipzig 21923
CALMA C.A.L.M.A. Compendium auctorum latinorum medii aevi, hrsg. von M. Lapidge u.a., Bd. 1–, Firenze 1999–
Goetting 1 H. Goetting, Das Bistum Hildesheim, Bd. 1: Das reichsunmittelbare Kanonissenstift Gandersheim, Berlin, New York 1973 (Germania Sacra N.F. 7)
Heinemann O. von Heinemann, Die Helmstedter Handschriften, Bd. 1–3, Wolfenbüttel 1884–1888, ND Frankfurt/M. 1963–1965 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die alte Reihe 1–3)
Kaeppeli T. Kaeppeli, Scriptores ordinis praedicatorum, Bd. 1–4, Rom 1970–1993
Koblenz 1 Die nichtarchivischen Handschriften der Signaturengruppe Best. 701 Nr. 1–190, ergänzt durch die im Görres-Gymnasium Koblenz aufbewahrten Handschriften A, B und C, bearbeitet von C. Meckelnborg, Wiesbaden 1998 (Mittelalterliche Handschriften im Landeshauptarchiv Koblenz 1)
Maggioni LA Iacopo da Varazze, Legenda aurea, testo critico riveduto, hrsg. von G. P. Maggioni, Florenz 21998 (Millennio medievale 6. Testi 3)
RETM Repertorium edierter Texte des Mittelalters aus dem Bereich der Philosophie und angrenzender Gebiete, 2. Aufl., hrsg. von R. Schönberger u. a., Bd. 1–4, Berlin 2011
Schneyer J. B. Schneyer, Repertorium der lateinischen Sermones des Mittelalters für die Zeit von 1150–1350, Bd. 1–11, Münster/Westf. 1969–1990, Bd. 1–4 ebd. 21973–1974 (Beiträge zur Geschichte der Philosophie und Theologie des Mittelalters 43,1–11)
2VL Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, Bd. 1–12, hrsg. von K. Ruh u. a., 2., völlig neu bearbeitete Aufl., Berlin, New York 1978–2005, Ergänzungsbde.: Deutscher Humanismus 1480–1520. Verfasserlexikon, Bd. 1–3, hrsg. von F. J. Worstbrock, Berlin, New York 2005–2015
WZIS Wasserzeichen-Informationssystem. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart (http://www.wasserzeichen-online.de/wzis/index.php)
WZMA Wasserzeichen des Mittelalters (WZMA). Kommission für Schrift- und Buchwesen des Mittelalters der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien (http://www.ksbm.oeaw.ac.at/wz/wzma.php)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil IV.
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