Butzmann, Hans: Die Blankenburger Handschriften. Frankfurt/M.: Klostermann, 1966. (Kataloge der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Neue Reihe, Bd. 11) S. 83 (Vorläufige Beschreibung)

Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 73 Blank.

Les anecdotes de Suede

Alte Signatur: 11 Blank. — Papier — — XVII. Jh., 2. H.

Wasserzeichen: Gekrönter Doppeladler und umkränzter gespaltener Schild mit Helmzier, von Löwen gehalten. Die beiden ersten Bll. lose.

Einband Marmorpapier auf Pappe.

Herkunft: Erworben von den Plothoschen Erben (vgl. 17 Blank.) Katalog Plotho Nr. 10780. Auch im Verzeichnis Plothoscher Handschriften 79a Blankenb., s. u. Exlibris Ludwig Rudolfs mit Zahl 33. Auf der Innenseite des Vorderdeckels die Zahl 170.

Jacob Burckhard, Historia Bibliothecae Augustae, P. 2. S. 344—45. — Carl Gustav Warmholtz, Bibliotheca historica sveo-gothica, Del 12, Upsala 1815, S. 46—51.Beide gehen auf die Verfasserfrage ein, mit Literaturangaben. — Olof Palme, Bidrag tili fragen om „Les anecdotes de Suede" och dess författare, Uppsala 1908. (Aus Historika Studier, tillägnade Professor Harald Jhärne.) — Vgl. auch . B. Schirrmacher in: Programm d. Realschule vor dem Lübecker Tore zu Hamburg, 1907 u. Hist. Zeitschr. 100, 1908, S. 215 f.

S. 1 Titelbl. Les anecdotes de Suede ou histoire secrete des changements arrivez dans la Suede sous le regne de Charles onzieme. Das Verzeichnis der von den Plothoschen Erben erworbenen Handschriften (s. o.) bemerkt zu dieser Handschrift: Ist ein Autographum Pufendorfii und nicht starck gleich dem gedruckten Exemplar in 8° ((La Haye: Charpentier 1716)). Der seel. Staats-Minister Herr von Plotho ((Ludwig Otto von Plotho)) hat folgendes vor den Titul geschrieben: Autor huius libri est celeberrimus historicus Samuel Pufendorfius ((Samuel von Pufendorf)) Diese Angabe, nebst weiteren Bemerkungen über die Schrift, findet sich in der Tat auf S. 1 der Hs., datiert Berolini d. 4. Jul. 1715 [4.7.1715] , jedoch ohne Unterschrift. C. G. Warmholtz (s. Lit.) druckt nach einer Abschrift von Lessings Hand den ganzen Passus ab, und zwar mit der Unterschrift „Leibnitz". Handelt es sich um eine Vermutung Lessings? Zwar erwähnt Leibniz die Lektüre der „Anecdotes" in einem Brief vom 24.4.1716 (teilw. abgedr. bei Burckhard, Hist. Bibl. Augustae P. 2, S. 344), spricht auch die Vermutung aus, daß Sam. Pufendorf der Verfasser sei. Es ist aber wahrscheinlich, daß er nur den Druck von 1716 kannte. Konrad Bethmann hat durch eine Notiz im Deckel der Hs. bereits darauf aufmerksam gemacht, daß Leibniz im Jahre 1715 nicht in Berlin war. Im Verz. der Plothoschen Hss. heißt es am Schluß: Dies Mstum ist in der Auction auf 6 Th. getrieben worden, und wieder zurückgenommen worden. Vermuthl. hat Esaias der Bruder des Samuelis Pufendorffii, welcher Resident in Franckreich gewesen, das Mst. revidirt und den Stylum poliret. Heute gilt Esaias Pufendorf als Verfasser, doch auch der französische Legationssekretär La Piquetiere wird genannt. O. Palme (s. Lit.) versucht nachzuweisen, daß Johann Paulin Olivekrans der Verfasser sei.