Butzmann, Hans: Die Weissenburger Handschriften. Frankfurt/M.: Klostermann, 1964. (Kataloge der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Neue Reihe, Bd. 10) S. 225226.
co-funded by the European Union under the Seventh Framework Programme (CIP-ICT-PSP.2009.2.3) (Vorläufige Beschreibung)

Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 74 Weiss.

Origenes: Römerbriefkommentar lat. VI–X

Kalbspergament — 155 Bl. — 25,2 × 15 cm — Weissenburg (?) — VIII./IX. Jh.

Lagen: 1 Ternio, dann Quaternionen, darunter eine verstärkte, am Ende eine Quinio. Lagenzählung IIXVIII auf dem letzten Blatt links unten; erste und letzte Lage ungezählt. Bl. 123 bei älterer Zählung übergangen. Schriftraum: 21 × 12,5 cm. 30 Zeilen. Karolingische Minuskel von mindestens zwei Händen; die Schreiber wechseln oft unvermittelt für wenige Zeilen zur vorkarolingischen Minuskel hinüber (s. Abb. CLA). Zitatenzeichen: y-förmiges Zeichen mit Punkt darüber, ab Bl. 114v zwei s-förmige Zeichen nebeneinander; Zitate auch oft in Unzialis. 119v Unzialis mit Runen gemischt. Explicit 91r und vor allem 155r, beide in Schmuckschrift, letzteres sehr ähnlich dem Explicit in Weissenburg 71; Incipit 91v rot umpunktet. Anfangsbuchstaben vergrößerte Majuskel, 91v92v Rot. Eintragungen von anderer Hand: 155r nach Lucas 1, 34–35: Quomodo fiet istud, angelus dei, quia virum in concipiendo non pertuli? Audi, Maria virgo, Christi Spiritus sanctus superveniet in te, et virtus altissimi obumbravit tibi. 155v Eia deus, caus(as?) frequenter diximus predicationis multa plura cogitationis.Kleinere Initialen verschiedenen Musters, 1r insulares N, braun, rot umpunktet. 26v leeres S mit gepaltenem und verknotetem Schwellschaft, ähnlich St. Gallen 225, p. 251. (SMAH 2, Taf. VI). 62r F aus mit Flechtwerk besetzten Rechtecken zusammengesetzt, schwarz-weiß. 91v C mit verknotetem Schwellschaft. 123r leeres N, kurvig unterteilt. 155v Federzeichnung: nackter Mann im Kampf mit einem Löwen.

Herkunft: 7r Signaturbuchstabe.E. 1r Codex monasterii sanctorum Petri et Pauli in Wißenburg.Wiener Liste 2°49.

Heinemann 4158. — Siegmund, Überlieferung, S. 224. — CLA 9, Nr. 1390 m. Teilabb. 119v und 155r. — E. Lesne, Les livres, „Scriptoria" et bibliothèques du commencement du VIIIe à la fin du XIe siècle, Lille 1938, S. 707.

1r Acta s. Julianae, Fragment (IX. Jh.). Ita ut mutarent in eam … — … ecce Velias demon venit ad eam. 1v nur drei Zeilen, die übrige Seite leer. ASS Febr. 2, 874–75 (Cap. 1, 4, 5 und 2 Anf.).

2r Origenes: Homiliae in Epistulam s. Pauli ad Romanos interprete Rufino. Ohne Praefatio, jedoch mit dem. (153v unten bis 155r) Epilogus des Rufinus. PG 14, 151 ff. Der Epilogus auch CCL 20, 276-77.


Abgekürzt zitierte Literatur

CLA Codices Latini antiquiores. A Palaeographical Guide to Latin Manuscripts prior to the ninth century, hrsg. von E. A. Lowe, Bd. 1–12, Oxford 1934–1971
Heinemann O. von Heinemann, Die Helmstedter Handschriften, Bd. 1–3, Wolfenbüttel 1884–1888, ND Frankfurt/M. 1963–1965 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die alte Reihe 1–3)
PG Patrologiae cursus completus. Series Graeca, Bd. 1–161, hrsg. von J. P. Migne, Paris 1857–1866
Wiener Liste Liste der von H. J. Blum im Jahre 1673 der Wiener Hofbibliothek angebotenen Handschriften meist Weissenburger Herkunft, in: T. Gottlieb, Die Weissenburger Handschriften in Wolfenbüttel, Wien 1910 (Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse 163,6)