Hieronymus, Commentarii in Isaiam
Hildesheim (?) — 11. Jh., 4. Viertel/um 1100
Provenienz: 1r Bendiktinerkloster Weißenburg, Besitzeintrag: Codex monasterii sanctorum Petri et Pauli apostolorum in Wizenburg. Darunter hebräisches Alphabet und Yeronimus super Ysayam (15. Jh.). 1v Signaturenbuchstabe Weißenburg: .C. 2r oben Wissenburg. Die Handschrift gelangte über Heinrich Julius von Blum 1690 in den Besitz des Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig ( 2°28; , 3–18).
Pergament — 285 Bl. — 33,5 × 25,5 cm
Lagen: 24 IV (192). V (202). II (206). 2 V (228). II-1 (231). IV-1 (238). III (244). IV+1 (253). IV+1 (262). IV (270). IV-1 (277). IV (285). Neuere Tintenfoliierung. Schriftraum: 23 × 17,5 cm, einspaltig, 28 Zeilen. Karolingische Minuskel von mehreren Händen Ausführende Hände sehr ähnlich in Cod. Guelf. 9 Weiss. ( , 103). Einige Überschriften in roter und grüner Capitalis Rustica. Seitentitel auf dem oberen Blattrand Mitte. Auf den Blatträndern einfache und doppelte s-förmige Zitatenzeichen. Kapitelzählung von einer Hand des 15. Jh.
Hellbrauner Schafsledereinband (1689 - Buchbinder Pertz und Wiedemann/Wolfenbüttel).
INHALT
1v–285v : Commentarii in Isaiam prophetam Text bricht in Lib. XII, 19 im Kommentar zu Is 44,20 ab ( 584; 24, 17–438, Z. 7; Commentaires de Jerôme sur le prophète Isaie, ed. , Freiburg 1993–1998 = Vetus Latina. Aus der Geschichte der lateinischen Bibel, Bd. 23, 27, 30, 35, hier bis S. 1355 Z. 100).
AUSSTATTUNG
8 Initialen.Initialen: Zu Textbeginn und einleitend zu den Büchern V-X Spaltleisteninitialen in Federzeichnung ohne zusätzliche Kolorierung (1v, 2r, 88v, 124r, 149r, 180r, 202v, 231r; 1,9–6,5 cm).
Initialaufbau- und Besatz wie bei Cod. Guelf. 9 Weiss. Der Initialstamm auf 1v mit auffällig abgerundetem Gliederungsgeflecht. 2r ein Vogel als Buchstabenersatz (Initialbogen).Farben: Initialen in roter Federzeichnung. 231r das Binnenfeld anfänglich mit Dunkelgelb gefüllt.
STIL UND EINORDNUNG
Der vorliegende Kommentarband wurde von H. Butzmann paläographisch, unter Vorbehalt nach Weißenburg gegeben (11./12. Jh.; , 102–103). H. Hoffmann hingegen sprach sich für Mainz (?) aus (11. Jh., 3. Viertel). Wie auch für die Schwesterhandschrift Cod. Guelf. 9 Weiss., deren Initialschmuck wahrscheinlich von derselben Hand stammt, ergeben sich enge Parallelen zur regensburgisch beeinflussten Hildesheimer Buchmalerei des 11. Jh. Insbesondere das gerundete Gliederungsgeflecht auf 1v schließt an die Guntbalt-Handschriften und darüber hinaus an die Regensburger Buchmalerei des 11. Jh. an. Vgl. Hildesheim, Domschatz, Nr. 19 (Guntbald-Sakramentar), 100r, Hildesheim, um 1014; zu den Guntbald-Handschriften: , Taf. 50; zur Regensburger Buchmalerei vgl. das Sakramentar München, BSB, Clm 4456 (Sakramentar Heinrichs II.), 33v, Regensburg, zwischen 1002 und 1014; ( , Nr. 9, Abb. II-III, 10–17, hier Abb. 16)., Nr. 4092 (Heinemann Nr.). — , 102–103. — , Bd. 1,1.2, 824. — , Bd. 1, 319.
Abgekürzt zitierte Literatur
H. Butzmann, Die Weissenburger Handschriften, Frankfurt/M. 1964 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die Neue Reihe 10) | |
Clavis patrum Latinorum, hrsg. von E. Dekkers, Steenbrugge u.a. 31995 (Corpus Christianorum. Series Latina) | |
M. Exner, Das Guntbald-Evangeliar. Ein ottonischer Bilderzyklus und sein Zeugniswert für die Rezeptionsgeschichte des Lorscher Evangeliars, Regensburg 2008 (Quellen und Studien zur Geschichte und Kunst im Bistum Hildesheim 1) | |
H. Hoffmann, Schreibschulen und Buchmalerei. Handschriften und Texte des 9.–11. Jahrhunderts, Hannover 2012 (MGH Schriften 65) | |
Die ottonischen und frühromanischen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek, beschrieben von E. Klemm, Wiesbaden 2004 (Katalog der illuminierten Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek 2) | |
S. Krämer, Handschriftenerbe des deutschen Mittelalters, Bd. 1–3, München 1989–1990 (Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz. Ergänzungsband 1) | |
Patrologiae cursus completus. Series Latina, Bd. 1–221, hrsg. von J. P. Migne, Paris 1844–1865 | |
Liste der von H. J. Blum im Jahre 1673 der Wiener Hofbibliothek angebotenen Handschriften meist Weissenburger Herkunft, in: T. Gottlieb, Die Weissenburger Handschriften in Wolfenbüttel, Wien 1910 (Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse 163,6) | |
Die Handschriften der Herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel, Abt. 3: Die Weissenburger Handschriften, beschrieben von O. von Heinemann, in: Die Handschriften der Herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel, Abt. 2 Teil 5, Wolfenbüttel 1903, 268–443 |
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der illuminierten Handschriften der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Teil I (6.–11. Jh.).