Otto v. Heinemann: Die Augusteischen Handschriften 5. Cod. Guelf. 34.1 Aug. 4° — 117 Aug. 4° und Anhang: Handschriften in Sammelbänden. Frankfurt/M.: Klostermann, 1966 (Nachdruck d. Ausg. 1903). S. 156157 (Vorläufige Beschreibung)

Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 82.9 Aug. 8°

Gebete und Betrachtungen über das Leiden Jesu Christi. Mit einem Anhange (f. 110–126)

Pergam. — 128 Bll. — 12,5 × 10 cm — 16. Jahrh.

von späterer Hand. Mit rothen Anfangsbuchstaben und 26 die ganze Seite füllenden Bildern in Gold und Farben, nämlich: f. 9′, (Titelblatt) allegorische Darstellung in Bezug auf die Zeit und ihre christliche Verwendung, f. 13′, das figürliche Nachtmahl, f. 17′, Fusswaschung, f. 20′, Abendmahl) f. 24′, Christus am Oelberg, f. 28′, Judae Verrath, f. 32′, Christus vor Hannas (auf der Fahne eines der Kriegsknechte das Monogramm AT), f. 36′, Petri Verleugnung, f. 39′, Christus vor Kaiphas, f. 43′, Christi Augenverbindung, f. 47′, Christus vor Pilatus, f. 51′, dessen Sendung zu Herodes, f. 55′, die Wiederbringung zu Pilatus, f. 59′, Wiederholung des Titelbildes (f. 9′) mit der hier lesbaren Inscription: Das ist das zeichen des grossen Königs, f. 63′, Christi Geisselung, f. 67′, Christi Dornenkrönung, f. 71′, dessen Darstellung vor dem Volke, f. 75′, Pilati Handwaschung, f. 79′, Kreuztragung, f. 83′, Kreuzigung, f. 87′, Christus von dem Kriegsknechte getränkt, f. 91′, Christi Vollendung am Kreuz, f. 95′, Christus vom Kriegsknechte in die Seite gestochen, f. 99′, Kreuzesabnahme, f. 103′, Grablegung, f. 106′ Maria Klage an Christi Leichnam.

Holzdeckel mit schwarzem Stoff überzogen, mit vergoldetem Silberbeschlag und verziertem Goldschnitt: die (vergoldeten) silbernen Schliesser abgerissen, nur die Verschlussstücke mit kleinen eingravierten Wappen, worunter auch das von Rothsche, sind noch vorhanden.

Herkunft: Auf den ursprünglich leeren Vorsatzbll. 2′, 3, 3′, 4′ findet sich eine Anzahl von Stammbucheinzeichnungen und zwar von folgenden Personen: Philipp Graff zu Nassaw vnd zu Sarprücken (1568), Brigita von Mandersche Fraw zu Nassaw-Sarbrucken (1568), Amalia g(eborne) G(räfin) von Isenburck, G(räfin) vnd Fraw zu Nassaw-Sarprücken, Wittwe (1568), Elisabeth Grefin zu Oettingenn (1568), Katherina Gräffin von Glagey (1580), ferner Christoph Vlrich des heyligen Römischen Reichs Erb-Marschalgk, Herr zu Bappenheim (1581), Elisabeth Fuggerin eine geborene Rothische (1580), Anna Fuggerin (1580), Maria Jacobe Fuggerin (1580), Anna Maria von Rechberg zue Hochen Rechberc (1580), Anna von Gemingen (1581), Susanna von Buobenhofen (1581), Johanna von Schelbach (1581), Susanna von Clingenberg (1581), Barbara von Laubenberg geb. von Esendorf (1580), Caspar von Laubenberg (1580). — Auf den Seiten 126′ und 127 auf blauem Gründe und goldumrahmt der Stammbaum des Reichsmarschalls Ritters Wilhelm von Pappenheim und seiner Gemahlin Magdalene von Hohen-Rechberg mit zahlreichen Wappen und Spruchbändern sowie f. 127′ und 128 ebenso der Stammbaum des Ritters Conrad von Rott (Roth) und seiner Gemahlin Veronica von Stainn. Auf f. 126′ erkennt man noch den Namen Maxim, wohl der Maler dieser Seiten, über den zu vergleichen Nagler, K. L. VIII. 484. Es dürfte hiernach die Annahme nicht unwahrscheinlich sein, dass die Handschrift ursprünglich im Besitze eines Pappenheim war. Herzog August hat sie laut Inscription auf dem vorderen Innendeckel für 50 Reichsthaler erworben.