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Beschreibung von Cod. Guelf. 822 Helmst. (geplant: Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil V: Cod. Guelf. 616 bis 927 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser.)
Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil V: Cod. Guelf. 616 bis 927 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser (in Vorbereitung).
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms "Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung"

Vocabularius Ex quo

Papier — 187 Bl. — 20 × 14,5 cm — Südniedersachsen — um 1460

Wasserzeichen: Ochsenkopf mit Augen und Nasenlöchern, darüber einkonturige Stange, darüber Stern: WZIS IT8190-PO-74386, ≈ IT8190-PO-74726 (beide 1460), CH0780-PO-75254 (1454), DE8310-Mc254_6, DE8310-Mc254_10 (beide 1461/1462, weiterer Typ nicht nachweisbar). Ochsenkopf mit Augen, darüber zweikonturige Stange, darüber Blume, darüber zweikonturiges Kreuz (zwei Typen, nicht nachweisbar). Buchstabe P, gebrochen, zweikonturig, mit gespaltenem Schaft, Bogenende mit Dorn, darüber vierblättrige Blume ≈ WZIS DE8100-PO-112423 (1468, ein weiterer Typ nicht nachweisbar). Lagen: VI–6 (6). 14 VI (174). VI+1 (187). Kurstoden in Minuskelbuchstaben auf dem inneren Fußsteg der ersten Rectoseite der Lagen, erhalten sind cl. . Bleistiftfoliierung modern: 1187. Der Buchblock weist auf den ersten und letzten Bl. Spuren eines erheblichen Wasserschadens auf (Textverlust); vorn fehlen mindestens sechs Bl., hinten mehrere Lagen. Bei der Neubindung je ein Papierbl. dem Buchblock vor- und nachgesetzt. Schriftraum: 16–17 × 8,5–9,5 cm, einspaltig (bei den Lemmata A–C noch Majuskelspalte und separate Spalte für die grammatischen Siglen), 29–37 Zeilen. Unregelmäßig wirkende jüngere gotische Kursive von einer Hand. Nur einzelne Bl. rubriziert; am Beginn der einzelnen Alphabete bzw. -abschnitte schlichte Lombarden oder sekundäre Initialen, meist unverziert in brauner oder roter Umrisszeichnung, einige auch mit vegetabilen Silhouetten- oder Konturbegleitornamenten.

Der ursprüngliche spätgotische Einband ist mindestens seit dem 17. Jh. verloren (s. unten). Gegenwärtig in einen Papierband mit gebrochenem Rücken gebunden, dessen Pappdeckel mit hellrotbraunem, fein marmoriertem Kiebitzpapier kaschiert sind, dazu blaugrüner Sprenkelschnitt. Wie alle derartigen Einbände wurde er in der Werkstatt des Buchbinders Anton Friedrich Wirck in Helmstedt zwischen 1785 und 1810 angefertigt, vgl. bei Cod. Guelf. 629 Helmst.

Herkunft: Der Codex wurde um 1460 nach dem Sprachstand der mndt. Lemmata im südniedersächsischen Raum, möglicherweise im oder für das Augustiner-Chorfrauenstift Dorstadt geschrieben. — Obwohl der typische Einkunftsvermerk fehlt (ging möglicherweise mit den ersten Bl. des Codex verloren), spricht für diese Hypothese die Tatsache, dass der Codex mindestens seit dem frühen 17. Jh. in der Wolfenbütteler Hofbibliothek nachweisbar ist, wo der Bibliothekar Liborius Otho auf dem Kopfsteg von Bl. 1r einen Titelvermerk hinzufügte: Manuscriptum Dictionarium Latino Germanicum fons Dasipodii (gemeint ist das erstmals 1535 gedruckte lat.-dt. Wörterbuch des Humanisten Petrus Dasypodius [† 1559] = VD16 D 243, vgl. das von Otho ebenfalls katalogisierte Exemplar N 77.4° Helmst.). In seinem 1614 angefertigten Gesamtkatalog (Cod. Guelf. A Extrav., p. 15 [11]) erfasste Otho den Band unter den Lexica et Dictionaria gemäß seinem Titelvermerk mit der Signatur C 22 als Manuscriptum Dictionarium Latino Germanicum antiquissimum, fons Dasypodii. — 1618 in die Universitätsbibliothek Helmstedt überführt; 1644 in deren Handschriftenkatalog (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 31r) als Dictionarium Latinno-Germanicum, forn defect. Ohn Bandt unter den Miscellanei MSSti in quarto beschrieben; im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 52) unter Nr. 641 nachgewiesen.

Heinemann Nr. 918. — Rosenkränze und Seelengärten, 212 Nr. II.7 (K. Schnabel). — Schnabel Zeugnis, 142. — Handschriftencensus Nr. 6715.

Die mittelniederdeutschen Lemmata sind in einem "(südl.?) Ostfälisch" gehalten (Vocabularius Ex quo 1, 99).

1r187v Vocabularius Ex quo (partim, in initio et fine mutilus). (Text setzt ein)[Acinus est botrus]… vel illud durum et amarum quod est in uva scilicet lapis m s. Achaya est provincia Grecie proprie eyn lant in Greken f p. Achitus [!] sachmodich m s. Achyron est infernus de helle m t … — … Sera est firmatura hostii mediante prohibetur introitus hominibus f p. Serator et est aliquis faciens seras inde serula. Serare est seram hostio apponere inde … (Text bricht ab). Die durch Blattverlust mutilierte Abschrift gehört zur Redaktion Me. Mit jeweils anderen Textredaktionen in Cod. Guelf. 369 Helmst., 1ra–106rb; 576 Helmst., 125ra–204va; 864 Helmst., 1r–149vb; 76.25 Aug. 2°, 1ra–115rb; 808 Novi, 1r–191v. Edition: Vocabularius Ex quo Bde. 2–5 (mit dieser Hs., Sigle: Wo 7, Bd. 1, 99 genannt); hier ab Bd. 2, 41 A133 (Schluss) – Bd. 5, 2471 S527. Literatur: 2VL 10, 469–473.


Abgekürzt zitierte Literatur

Handschriftencensus Handschriftencensus. Eine Bestandsaufnahme der handschriftlichen Überlieferung deutschsprachiger Texte des Mittelalters. Online-Datenbank: https://handschriftencensus.de/
Heinemann O. von Heinemann, Die Helmstedter Handschriften, Bd. 1–3, Wolfenbüttel 1884–1888, ND Frankfurt/M. 1963–1965 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die alte Reihe 1–3)
Rosenkränze und Seelengärten Rosenkränze und Seelengärten – Bildung und Frömmigkeit in niedersächsischen Frauenklöstern, hrsg. von B.-J. Kruse, Wiesbaden 2013 (Ausstellungskataloge der Herzog-August-Bibliothek 96)
Schnabel Zeugnis K. Schnabel, Ein Zeugnis der Marienfrömmigkeit im 14. Jahrhundert. Das Dorstädter Mariale Cod. Guelf. 617 Helmst., in: Rosenkränze und Seelengärten, 137–146
VD16 Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des XVI. Jahrhunderts, Online-Ressource: http://gateway-bayern.bib-bvb.de/aleph-cgi/bvb_suche?sid=VD16
2VL Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, Bd. 1–12, hrsg. von K. Ruh u. a., 2., völlig neu bearbeitete Aufl., Berlin, New York 1978–2005, Ergänzungsbde.: Deutscher Humanismus 1480–1520. Verfasserlexikon, Bd. 1–3, hrsg. von F. J. Worstbrock, Berlin, New York 2005–2015
Vocabularius Ex quo Vocabularius Ex quo. Überlieferungsgeschichtliche Ausgabe, Bd. 1–6, gemeinsam mit K. Grubmüller hrsg. von B. Schnell u. a., Tübingen 1988–2001 (Texte und Textgeschichte 22–27)
WZIS Wasserzeichen-Informationssystem. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart (http://www.wasserzeichen-online.de/wzis/index.php)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil IV.
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