Evangelistar
Reichenau, Benediktinerkloster — um 1025
Provenienz: Die mittelalterliche Provenienz der Handschrift ist unklar. Beim Auftraggeber und Empfänger der Handschrift muss es sich aufgrund der aufwendigen Ausstattung um hochgestellte Persönlichkeiten gehandelt, wobei es nicht unbedingt ein und dieselbe Person gewesen sein muss. Da in der Ausstattung der Handschrift die Festtage für Maria und Johannes der Täufer betont werden (66v - Zacharias und 79v - Himmelfahrt Mariens und der Einband mit dem Marientod), diskutiert die Forschung über einen Zusammenhang mit Hildesheim, da beide Heilige seit der Gründung der Hildesheimer Bischofskirche zu deren Hauptpatronen zählen (zur Diskussion vgl. Labusiak, in München, BSB, Clm 4452 (Perikopenbuch Heinrichs II.); , Nr. 189). Das Evangelistar wurde 1658/59 für die Bibliothek Herzog August des Jüngeren von Braunschweig-Lüneburg erworben (Eintrag im Bücherradkatalog, pag. 5098 vom Kanzleischreiber Johann Heinrich Arlt: LXXXIV.V. Mscr. in fol. in membrana v.p. 5372 Evangelistarium, seu quatuor Evangelistarum dominicalia et Festa totius fere Anni cum figuris illuminata; , 115). In der 2. Hälfte des 18. Jh. vermerkte Jacob Paul Wöhner, Registrator im Herzoglichen Archiv (1748–1776) die Handschrift in seinem Katalog der Augusteischen Handschriften in Wolfenbüttel Evangelistarium / 84.5. f. p. 5098 In Membrana / Codex satis antiquus; saec. XI. exeunt. cum figuris pictis et lamina eburnea priori voluminis asseri inserta (BA I, 402). 1844 notierte der Bibliotheksregistrar Theodor Thies den Codex im Gesamtregister der herzoglichen Bibliothek in Wolfenbüttel Catalogus librorum manuscriptorum Bibiothecae Augustae generalis (BA I, 399). 1849 nimmt Carl Philipp Christian Schönemann, der damalige Vorstand der Bibliothek, die Handschrift in seine Publikation zu den Schätzen des Hauses auf und gibt eine erste Beschreibung der 15 "wichtigen Gemälde" ( , 32). Er vermerkt ein von ihm erstelltes Inhaltsverzeichnis (Index - handschriftliches Verzeichnis der Perikopen), das der Handschrift zu diesem Zeitpunkt vorgebunden war und heute separat aufbewahrt wird.
, Kommentar, 63 Anm. 403). Das Fehlen der für Hildesheim typischen Heiligen in der Wolfenbütteler Handschrift stellt in diesem Zusammenhang keinen Widerspruch dar, da auch in anderen Reichenauer Handschriften das kulturelle Umfeld des Empfängers bei der Auswahl der Heiligen in der Perikopenreihe nicht berücksichtigt wurde (vgl. das Perikopenbuch Heinrichs II.Pergament — 109 Bl. — 28 × 18,5 cm
Lagen: I (1). III (7). V (18). II (22). IV (30). III (36).II (40). 4 IV (72). III (78). V (88). 2 IV (104). II+1 (109) (ausführliches Lagenschema vgl. Cod. Guelf. 75a Helmst. und Cod. Guelf. 16.1 Aug. 2°. Guter Erhaltungszustand. Feuchtigkeitsschaden auf den ersten Seiten (dunkler Fleck), Textur der ersten Miniatur leicht verändert. Über den Kopfschnitt ist weitere Feuchtigkeit eingedrungen und hat teils kleine Flecken und und Ränder hinterlassen. Fraßspuren von Schädlingen auf Bl. 108 und 109. Vor den Miniaturen und den Initialzierseiten waren schützende Stoffe angebracht, die zu einem unbekannten Zeitpunkt eingefügt worden waren und nicht mehr erhalten sind. Im Zuge der Neubindung 1962 wurden diese durch Seidenvorhänge ersetzt. Eine Beschreibung der ersetzten Stoffe bei Heinemann Fast jedes Bild ist mit einem Stück Byssus überdeckt, von denen dasjenige f. 80 durch ein rothseidenes eingesticktes Kreuz hervorgehoben ist ( , 79; die Angabe fol. 80 bezieht sich vermutlich auf die Miniatur mit der Himmelfahrt Mariens). Benutzungsspuren: Wachs- und Talgspuren, Kratzer, Abreibungen mancher Miniaturen. Blindstriche diagonal und senkrecht eingefügt über mehrere Textzeilen (vgl. 46r). 9v und 18r mit großflächigen Rasuren und Korrekturen (Unstimmigkeiten im Herstellungsprozess, vgl. hierzu , Kommentar, 67f.). Schriftraum: 17,7 × 9,4 cm, einspaltig, 18 Zeilen. Karolingische Minuskel von drei Händen. Hoffmann unterscheidet folgende Hände: Hand A: 2r–24r und 57r–64r. Hand B: 24v–36v, 41r–56v, 65r–104v und 109r–v. Hand C: 37r–39v und 105r–108v. , 347. Seinen Beobachtungen nach, sind Hand A und B identisch mit den Händen A und B von München, BSB, Clm 4453 (Evangeliar Ottos III.) ( , 333). Ähnlichkeiten bestehen zudem zum Hildesheimer Orationale (Hildesheim, Dombibliothek, Hs. 688; ). Hier entspricht Hand A (fol. 1r) Hand A des Wolfenbütteler Evangelistars ( , 321, 322). Auf 84r–85r zum Festtag der Geburt Mariens interlineare Ergänzungen von etwas jüngerer Hand ( , Kommentar, 12,13 Anm. 24). Zu den Perikopen Rubriken in roter Capitalis Rustica. Schlichte goldene, 2zeilige Goldinitialen leiten in der Versalspalte die Eingangsworte der Texte ein, diese ist in Minuskel geschrieben, auf 67r–104r in Capitalis Rustica. Die Goldinitialen in Unzialis (57v–65r, 105v–107v) oder Capitalis Quadrata (41v–56v). Zwei Goldinitialen verziert mit Ausbuchtungen und angefügten Strichelungen (2r und 85r). Die Satzanfänge mit Majuskeln.
, Kommentar, 92–95). Foliierung in dunkelbrauner Tinte (Buchstabe mit anschließendem Punkt). Gleiche Hand in den Wolfenbütteler Handschriften
Einband: Die Handschrift besitzt einen Holzeinband aus Eichenholzplatten, der dendrochronologisch auf die Zeit nach 979/89 datiert (Untersuchung durch Peter Klein, Universität Hamburg; 24. Mai 2007). Ursprünglich ist für die Handschrift ein mit Silberblech geschmückter Prachteinband anzunehmen. Die Rekonstruktion von A. Corbach lässt für den RD einen Metallrahmen vermuten (20 mm breit). Mittig finden sich Befestigungsspuren für eine runde Platte (65 mm Durchmesser). Die restliche Deckelfläche war holzsichtig belassen, der VD vollständig mit Metallblech verkleidet. Direkt an das Relief anschließend bedeckten den Buchblock breite Metallstreifen, die unten und oben doppelt geführt waren. Über den möglichen Besatz mit Edelsteinen, Perlmutt o.ä. lässt der Befund keine Aussage zu (A. Corbach, in: Diesselbe Szene ist aus Elfenbein in derselben Zeit geschnitzt auf einem 5 1/2 hohen und etwa 5" breiten Täfelchen auf dem oberen hölzernen Deckel, welcher ursprünglich noch mit Silberblech überzogen und vermutlich einem Marienaltar gewidmet war. Aus bindetechnischen Gründen muss zu diesem Zeitpunkt eine Neubindung der Handschrift stattgefunden haben. Es ist davon auszugehen, dass hierbei der von O. von Heinemann im Rückblick erwähnte, mit Pergament überzogene Holzeinband ersetzt wurde. Die Ummantelung mit Silberblech hat Schönemann vermutlich nicht mehr selbst gesehen, sondern diese aufgrund seiner Erfahrungen und Kenntnisse vergleichbarer Handschriften angenommen ( , Bd. 4, 79; A. Corbach, in: , Kommentar, 80). In handschriftlichen Notizen erwähnte wenige Jahre später der Leiter der Bibliothek Ludwig Conrad Bethmann (1854–1867) den Einband der Handschrift in einer kurzen Beschreibung (BA II, 379). Anlässlich einer Ausstellung zur Feier des 25-jährigen Bestehens des Münchener Kunstgewerbevereins 1876 im Münchener Glaspalast verfasste Alois Kuhn einen Beitrag zum Einband, in dem er erstmalig silberne Buckel als Eckverzierung und eine silberne Fassung erwähnte ( , Katalog für die Ausstellung der Werke älterer Meister, München 1876 [Katalog der Kunst- und Kunstindustrie-Ausstellung alter und neuer deutscher Meister sowie der deutschen Kunstschulen im Glaspalaste zu München 1876], 21). 1889 erwähnte W. Vöge, der im Rahmen seiner Dissertation die Handschrift ausführlich untersuchte, explizit eine Neubindung der Handschrift, die im Rahmen der Münchener Ausstellung stattgefunden haben kann. Heinemann schreibt in seinem 1900 verfassten Katalogisat: Der Einband hat wegen völliger Schadhaftigkeit repariert werden müssen. Dies ist unter peinlichster Wahrung dessen, was von dem Originaleinbande noch zu gebrauchen war, geschehen. Der Rücken musste vollständig erneuert, die Holzbretter mit neuem, der Farbe des ursprünglichen entsprechendem Pergament überzogen werden: die silbernen Spangen und Buckeln sind einem anderen alten Buche entnommen. Das in der Mitte des Vorderdeckels eingelassene Elfenbeinrelief (12 x 11 1/2 cm.) ist an seiner alten Stelle wieder angebracht worden. Eine alte Fotografie dieses Einbandes hat sich erhalten und ist im durchschossenen Exemplar dieses Bestandskataloges eingeklebt. Mit Ausnahme des silberen Rahmens, haben sich die Metallteile des Rahmens im Bestand der Bibliothek erhalten. Die Buckel mit Lilienverzierungen lassen eine norddeutsche Provenienz vermuten und datieren in die 2. Hälfte des 15. Jh., die Schließenplättchen auf VD und RD ins 19. Jh. (vgl. ehemaliger Einband; A. Corbach, in: , Kommentar, 82, Abb. 105). Die von Heinemann erwähnten Vela zur Abdeckung der Malereien, von ihm als Byssus (Muschelseide) bezeichnet, sind nicht mehr erhalten. Unter der Direktion von Erhart Kästner (amt. 1950–1968) erfährt die Handschrift eine aufwendige Restaurierung und bekommt eine neue Bindung. Beides wird von dem Buchbindemeister Siegfried Büge durchgeführt (eine schriftliche Aufstellung sämtlicher durchgeführter Arbeiten findet sich ebenfalls in dem durchschossenen Exemplar des Heinemannschen Kataloges (unterzeichnet 29.4.1955). Unter Verwendung der alten Bundkanäle und des alten Eichenholzrahmens bekommt die Handschrift einen Einband aus Oasenziegenleder mit der Fleischseite nach außen (Textur eines Velourleders). Zusätzlich wurden dem Relief ein vergoldeter Bronzerahmen und dem Buchblock zwei Schließen aus Sterlingsilber hinzugefügt (vgl. , Kommentar, Abb. 107). 1962 wurde die Handschrift von Adolf Flach (Restaurator der HAB) auf Anweisung Erhart Kästners erneut neu gebunden, da dieser die Arbeit als "nicht recht befriedigend" ansah. Das Ergebnis zeigt den heutigen Zustand: Holzsichtig belassene Eichenholzdeckel mit freiliegendem Lagenrücken und Bünden. Auf dem VD, umschlossen von einem feuervergoldeten Silberahmen, das Relief (ausführliche Beschreibung sämtlicher kodikologischen Details vgl. A. Corbach, in: , Kommentar, 84–90). Die nicht mehr vorhandenen Vela wurden durch Vorhänge aus Maulbeerseide ersetzt.
, Kommentar, 90). 1849 erwähnt Carl Philipp Christian Schönemann (1830–1854 Leiter der herzoglichen Bibliothek in Wolfenbüttel) den Einband:Das Elfenbeinrelief: Von der ursprünglichen Schmuckausstattung ist in einer Vertiefung auf der Vorderseite ein Elfenbeinrelief erhalten geblieben, das den Marientod/die Himmelfahrt Mariens (Koimesis) zeigt. Zentral im unteren Bildfeld liegt Maria halb aufgerichtet mit geschlossenen Augen auf ihrem Totenbett. Ihre Hände sind verhüllt und über ihrer Brust gekreuzt. Am Kopf- und am Fußende stehen, in zwei Gruppen unterteilt, die Apostel. In räumlicher Anordnung sind die Figuren übereinander gestaffelt angeordnet, die oberste Reihe besitzt Nimben. Links im Vordergrund der Gruppe schwenkt Petrus ein Weihrauchgefäß, rechts umfasst Paulus die Füße Mariens. Hinter dem Bett steht Christus als zentrale Figur. Er blickt auf Maria herab und hält auf seinem linken Arm sitzend die Seele Mariens, die wie ein in Tücher gewickeltes Kind dargestellt ist. Von links oben nähert sich ein Engel, um die Seele in Empfang zu nehmen. In der rechten oberen Ecke trägt derselbe Engel (Michael; zur Ikonographie vgl.
, 98) die Seele in den Himmel. Die figürlichen Details des Reliefs sind hochwertig gearbeitet, einige Teile frei unterschnitzt (Arme der Engel, das Rauchfass Petri u.a.). Die inneren Kanten sind zum Teil unbearbeitet und Köpfe und Gesichter weisen Abriebspuren auf. Zwei Fehlstellen, in der Mitte der oberen Rahmenleiste und am Oberarm Christi, wurden zu einem unbekannten Zeitpunkt mit einem anderen Material ersetzt (Horn oder Knochen?). Ein vertikaler Riss wurde geklebt; eine ursprüngliche Farbfassung ist anzunehmen, Reste haben sich allerdings nicht erhalten (zur Farbfassung byzantinischer Arbeiten vgl. , The Color of Ivory. Polychromy on Byzantine Ivories, Princeton 1998). Elfenbeinplatte (ohne Messingrahmen): 13,0 × 11,7 cm. Mit Messingrahmen: 13,7 × 12,5 cm.INHALT
2r–109r Evangelistar 108 Perikopen aus den Evangelien, angeordnet nach den Festen im Kirchenjahr mit eingefügten Festen der Heiligen (Aufstellung vgl. Labusiak, , Kommentar, 13–18).
AUSSTATTUNG
6 Initialzierseiten. 9 Miniaturen.Die Ausstattung des Evangelistars erscheint uneinheitlich. Während die Miniaturen in der ersten Hälfte der Handschrift mit Initialzierseiten paarweise kombiniert werden (jeweils mit anschließender Initialzierseite: 4v und 5r Evangelist Johannes; 11v und 12r Anbetung der Weisen; 42v und 43r die Frauen am Grab), werden ab der Himmelfahrt Christi (59r) die Lesungen ausschließlich mit Miniaturen eingeleitet. Beschreibung der Miniaturen vgl. T. Labusiak, in:
, Kommentar).Miniaturen:
1v Geburt Christi und die Hirtenverkündigung (Virgil vor Weihnachten; Lc 2,1–14 und 15–20). Das Bildfeld ist mit einem schmalen roten Leistenrahmen begrenzt und in zwei horizontale Register geteilt. Das obere zeigt die Geburt Christi, das untere die Verkündigung an die Hirten. Oberes Register: In einem Gebäude, in der Mitte das jugendlich aussehende Christuskind halb aufgerichtet, nach rechts gewandt in einer kastenförmigen Krippe mit rundbogigem oberem Abschluss liegend. Hinten, oberhalb der Krippe, Ochs und Esel. Die Krippe flankierend Maria und Joseph, beide mit Gestus auf das Kind verweisend. Hinter Maria ein Thron. In das untere Register vermittelnd, unterhalb der Krippe drei Engel mit Botenstäben. Unteres Register: Zwei Hirten und vier Tiere verteilt auf einer Hügellandschaft. Anschließender Text Mt 1, 18–21 (Vorgeschichte der Geburt Christi). 17,2 × 12,0 cm.4v Der Evangelist Johannes (3. Weihnachtsmesse am 25. Dezember; Io 1,1–14). Das Bildfeld ist mit einem schmalen goldenen Leistenrahmen eingefasst. Es zeigt Johannes frontal unter einer Arkade sitzend, die Füße auf einem separaten Suppedaneum ruhend. Links und rechts die Bahnen eines geöffneten Vorhangs. In den Zwickeln der Arkade der Schriftzug [S]anctus Iohannes. Zur Linken des Evangelisten ein Schreibpult, über dessen oberer Kante und weiterführend auf dem Schoß des Evangelisten hängt ein Rotulus. Dieser wird von der linken Hand des Evangelisten zusammen mit einem Radiermesser gehalten, die Rechte hält er flach ausgestreckt erhoben. Der Kopf des Johannes ist in einer Rechtsdrehung nach oben gewandt, während er gleichzeitig nach links unten auf die Schreibtätigkeit blickt. Die Kopfdrehung nach oben gilt seinem von oben mittig herabstoßendem Evangelistensymbol, dem Adler. 17,2 × 12,0 cm.
11v Anbetung der Könige (Epiphanias, 6. Januar; Mt 2, 1–12). Unter einer rahmenlosen Giebelarkade thront in der rechten Bildhälfte Maria. Sie hält mit der Linken das Christuskind auf dem Schoß, während sie ihre Rechte den sich im linken Bildfeld nähernden Weisen begrüßend entgegenstreckt. Diese sind durch Kronen als Könige ausgewiesen und präsentieren in gebeugter Haltung ihre Gaben in zwei runden Schüsseln und einem höheren Gefäß. Über der Szene ausgebreitet hängt vom Architrav der Giebelarchitektur ein Velum herunter. Giebelarkade Maße (inkl. Akroter): 19,0 × 13,7 cm.
42v Die Frauen am Grab (Ostersonntag, Auferstehung; Mc 16,1–7). Unter einer rahmenlosen Arkade, vor einem Gebäude mit weiterer Arkadenstellung nähern sich von links zwei nimbierte Frauen. Die vordere von beiden hält in der verhüllten Linken ein Salbgefäß. In der rechten Bildhälfte sitzt der übergroß dargestellte Engel, mit Botenstab in der Linken, auf einem Stein vor dem, bis auf das eingerollte Grabtuch Christi, leeren Sarkophags. Seine Rechte ist den Frauen grüßend oder im Segensgestus entgegengestreckt. Der anschließende Text aus dem Markusevangelium nennt drei Frauen, Maria Magdalena, Maria/Mutter des Jakobus und Salome, und stimmt somit nicht mit der Darstellung überein (Mc 16,1–7). Zwei Frauen (Maria Magdalena und Maria/Mutter des Jakobus), sowie der auf einem Stein sitzende Engel werden bei Matthäus (Textgrundlage: Mt 28,1–8) genannt. Arkade Maße: 18,2 × 13,5 cm.
59r Christi Himmelfahrt (Act 1,1–11). Das Bildfeld ist mit einem schmalen goldenen Leistenrahmen eingefasst und in zwei Bildzonen geteilt. Die untere nimmt den Großteil der Darstellung ein und zeigt das irdische Geschehen, die Zone im oberen Viertel das himmlische. In der oberen Bildhälfte, die Zonen aufbrechend, steht in der Mittelachse zentral der auffahrende Christus mit Kreuzstab in der Linken, die Rechte im Segensgestus erhoben. In der oberen Bildzonen empfangen ihn flankierend zwei halbfigurige Engel mit ausgestreckten Armen. In der unteren Bildzone steht mittig unter Christus ein früchtetragendes Bäumchen auf einem Hügel (Ölberg). Auf beiden Seiten gruppieren sich die Apostel zusammen mit Maria (links) und dem Apostel Petrus (rechts). Ihre Blicke folgen zwei gen Himmel weisenden Engeln. Anschließender Text Mc 16,14–20. 17,8 × 12,2 cm.
61r Ausgießung des Heiligen Geistes (Pfingsten; Act 2,1–5). Das von einer roten Leiste gerahmte Bildfeld zeigt im unteren Bildfeld die sitzenden Apostel unter einem Ziegeldach, das auf vier Säulen ruht. Sie sind in zwei zur Mitte ausgerichtete Gruppen geteilt. Im Vordergrund befinden sich Petrus (links) und Paulus (rechts), die zusammen ein geöffnetes Buch emporhalten. Zusätzlich tragen einige Apostel Bücher und Schriftrollen. Auf den Köpfen der Apostel züngeln kleine rote Flammen (Heiliger Geist). Oberhalb der Architektur mittig befindet sich ein Wolkenturm, aus dem 12 goldenen Strahlen herunterschießen. Er wird von zwei halbfigürlichen Engeln flankiert. Anschließender Text Io 14,23–31. 17,5 × 12,2 cm.
66v Verkündigung an Zacharias (Festtag Johannes des Täufers, 24. Juni; Lc 1,5–25). Vor einer Architektur mit hohen Arkadenbögen der Priester Zacharias in gebeugter Schrittstellung vor dem Altar, mit der Rechten ein Weihrauchgefäß schwenkend. Ihm gegenüber steht, frontal dargestellt, ein Engel mit Botenstab, die Rechte im Segensgestus hoch erhoben und Zacharias entgegengestreckt. Anschließender Text: Lc 1, 57–68. 18,2 × 12,6 cm.
69v Befreiung Petri aus dem Kerker (Festtag der Apostel Petrus und Paulus, 29. Juni; Act 12,5–9). In der oberen Bildhälfte der mit einem roten Leistenrahmen umgebenden Miniatur thront mittig Petrus im oberen Bereich eines gemauerten Rundbaues. Sein Blick ist leicht nach links gewandt. An seinen Handgelenken befinden sich lange Eisenketten, die an der Architektur und gleichzeitig an den Fußgelenken von zwei schlafenden Wächtern befestigt sind. Zwei weitere schlafende Wächter flankieren den Rundbau auf dem Boden sitzend. Links oben im Bild befindet sich ein halbfiguriger Engel, der Petrus mit einem dünnen Stab berührt. Nachfolgender Text Mc 16,13–19. 17,9 × 12,5 cm.
79v Marien Tod/Mariae Himmelfahrt (Koimesis, 15. August). Das mit einem dunkelroten Leistenrahmen eingefasstes Bildfeld zeigt im Hintergrund eine Arkade (Innenraum). Zentral auf einem Bett liegt mit geschlossenen Augen Maria. Dahinter steht Christus, der auf sie herabblickt und gleichzeitig in seinen hoch erhobenen Händen die Seele Mariens in Form einer kleinen, in Stoff gewickelten Figur hält. Von oben stoßen zwei Engel herab, um sie mit bedeckten Händen ehrfurchtsvoll entgegen zu nehmen. Am Kopf- und am Fußende des Bettes, aufgeteilt in zwei Gruppen, stehen die Apostel. Rechts ist Paulus zu erkennen, der Marias bedeckte Füße berührt. Links in der Gruppe, mit kurzem grauen Bart steht Petrus. Ein bartloser Apostel beugt sich über den Kopf Mariens (Johannes?) und hält dabei in der Linken ein aufgeschlagenes Buch und in der Rechten ein Weihrauchgefäß. Nachfolgender Text Lc 10,38–42. 18,0 × 12,8 cm.
Initialzierseiten (Perikopen):
5r Monogramm IN PRINCIPIO (3. Weihnachtsmesse am 25. Dezember). Die Initialen vor blau/grünem Grund und purpurnem Schriftfeld, eingefasst von einem ornamental gefüllten Leistenrahmen. Die Endgeflechte der Ligatur überschneiden den Rahmen und sind mit den Leisten verflochten. Vorangestellt [S]anctum Johannem. Nachfolgender Text Io 1,1–14. Rahmen: 18,0 × 12,4 cm. Initialhöhe: 19,5 cm.
10r P-Initiale (1. Januar; Oktavfest nach Weihnachten - Beschneidung Christi). Initiale vor blau/grünem Grund und purpurnem Schriftfeld, eingefasst von einem ornamental gefüllten Leistenrahmen. Die Endgeflechte der Initiale überschneiden den Rahmen und sind mit den Leisten verflochten. (Labusiak, in:
, Kommentar, 37f. ). Nachfolgender Text Lc 2,33–40. Rahmen: 17,5 × 12,2 cm. Initialhöhe: 19,3 × 12,6 cm.12r C-Initiale (Epiphanias, 6. Januar; Mt 2, 1–12). Freistehende Initiale unter einer Giebelarkade, vor blau/grünem Grund und purpurnem Schriftfeld. Vorangestellt [S]anctum Matheum. Anschließend … um natus. Gibelarkade (mit Akroter): 19,1 × 13,8 cm.
19r P-initiale (Mariä Lichtmess; Lc 2,22–32). Initiale vor blau/grünem Grund und purpurnem Schriftfeld, eingefasst von einem ornamental gefüllten Leistenrahmen. Vorangestellt [S]anctum Lucam. Anschließend … ost quam. 17,5 × 12,4 cm.
41r I-Initiale (Karsamstag; Mt 28,1–7) vor purpurnem Grund, eingefasst von einem ornamental gefüllten Leistenrahmen. An ihren Knollenansätzen klettert eine männliche, weltlich gekleidete Person empor (mögliche Deutungen:
, 109 Zöllner Zachäus auf den Baum kletternd; , 36–38 Osterkerze; Labusiak, in: , Kommentar, 43–45 genrehaft-ornamentale Illustration). 17,5 × 12,4 cm.43r M-Initiale (Ostersonntag, Auferstehung; Mc 16,1–7). Unter einer Arkade vor blau/grünem Hintergrund und purpurnem S. Anschließend … aria. Arkade: 18,2 × 13,4 cm.
Goldene Spaltleisteninitialen. Die Kontur, sowie die Gründe der Endgeflechte und Spalten in Menningrot (auf 10r im Initialspalt schwarz-grau übermalt). Als Rankenbesatz Knollenblätter, Pfeilspitzen, Palmetten (vgl. 10r), Kleeblätter (19r), Vierpassblüten (durch Deckweißauftrag hervorgehoben; vgl. 10r, 19r) und Fabelwesenköpfe (43r). Die Rankenverläufe verlaufen in geschmeidigen Schwüngen, auf 5r zusätzlich eckig umbrechend. Auf 12r die blau-grünen Gründe mit aufgesetzten Punktblüten.
Füllornamente der Arkadenbögen und Rahmen: Trichtermuscheln (4v), Kreuzblüten (5r), Kandelaberstauden (5r), Blattfriese (10r mit Knospenansätzen, 42v, 43r) und Palmettenfriese (19r, 41r).
Farben und Maltechnik: Die für die Faksimileausgabe unternommenen, aufwendigen materialtechnischen Untersuchung ergaben die folgenden von R. Fuchs und D. Oltrogge publizierten Ergebnisse (
, und , Mit Gold und vielerlei Farben. Zur Maltechnik im Reichenauer Perikopenbuch, in: , Kommentar, 67–78): Miniaturen und Initialzierseiten wurden zuerst als Metallstiftzeichnungen entworfen und anschließend mit Federzeichnung als Vorzeichnung fixiert. Anschließend wurden die Farben, voran die Goldtusche, aufgetragen. Die Grundfarben wurde hierbei zur Modellierung durch bis zu zwei Grundfarben abgedunkelt oder Weißhöhungen aufgehellt (reines Weiß oder mit der Grundfarbe gemischtes Weiß). Eine Ausnahme bildeten Gelbtöne, die durch rotbraunen Ocker oder gelegentlich Grün abgesetzt wurden. Rot erfährt eine Aufhellung durch Menninge. Details wurden in Schwarz, Rotocker oder Weiß präzisiert. Farbskala (mit unterschiedlichen Brechungen): Ocker, Blau/Hellblau, Dunkelviolett, Purpur/Rosapurpur, Grün/Dunkelgrün, Menning, Schwarz.Nicht ausgeführte Vorzeichnungen (Geburt Christi): In den oberen 6 Zeilen der leeren Seite 18v ist Texttilgung zu erkennen, die vermutlich bereits während der Herstellung der Handschrift erfolgte. Anschließend wurde eine Zeichnung aufgebracht, die heute nur noch durch eine reflektorische Aufnahme sichtbar gemacht werden kann. Sie zeigt eine Architekturkulisse mit Giebeldach und vier Säulen. Mittig unter der Architektur ein Block: Links eine stehende, nach rechts gewandte, leicht gebeugte Gestalt; rechts eine stehende, nach links gewandte, halb liegende Person. (vgl. Labusiak, in:
, Kommentar, 41f., Abb. 24).STIL UND EINORDNUNG
Die Wolfenbütteler Handschrift wurde bereits von W. Vöge ausgehend von den Evangeliaren in Aachen und München in einer Gruppe illuminierter Handschriften zusammengefasst, die später, nach dem Schreiber des Liutharcodex als sogenannte Liuthargruppe bezeichnet wurde, zugehörige Handschriften: Aachen, Domschatzkammer, G 25 (Liuthar-Evangeliar); München, BSB, Clm 4453 (Evangeliar Ottos III.); München, BSB, Clm 4452 (Perikopenbuch Heinrichs II.); München, BSB, Clm 4454; Bamberg, SB, Msc. Bibl. 140 (Bamberger Apocalypse), Köln, Dombibliothek, Cod. 12 (Hillinus-Codex); Evangeliar, Nürnberg, StB, Cod. Cent. IV, 4; Evangelistar aus München (München, BSB, Clm 23338; Epistolar/Orationale, Hildesheim, Dombibliothek, Hs. 688; Sakramentar, Paris, BnF, lat. 18005 und das Festtagsepistolar Würzburg, UB, M. p. th. q. 5; ; zu den Handschriften mit weiterführender Literatur vgl. , Nr. 26, 31, 32, 33, 34, 36, 38, 40, 41, 45, 58. Arthur Haseloff gelang im Anschluss durch einen kunsthistorischen Abgleich der Handschriften mit den Reichenauer Wandgemälden die Verortung der Gruppe auf die Reichenau ( ). Später erfolgte eine Unterteilung und Ergänzung der Handschriften, indem insgesamt 13 von ihnen als Schulhandschriften der Liuthargruppe zusammengefasst wurden, unter ihnen auch das Wolfenbütteler Evangelistar (Zusammenstellung bei Peter Bloch , 19f.; , 125 Anm. 2–15). Hierbei handelt es sich um die Bamberger Apokalypse, das Epistolar/Orationale aus Hildesheim, der Hillinus-Codex, das Evangelistar aus München (BSB, Clm 23338) das Evangeliar aus Nürnberg und das Sakramentar aus Paris. Hinzu kommen das Evangelistar Augsburg, Diözesanmuseum St. Afra, DMA 1003 (olim Bistumsarchiv 15a), das Sakramentar Bologna, BUB, Cod. 1084, mbr. 2°, ein Einzelblatt aus Cleveland (Cleveland, The Cleveland Museum of Art, Einzelblatt ohne Signatur), das Evangeliar Erlangen-Nürnberg, UB, H62/MS 12, das Evangelistar Lille, Bibliothèque des Facultés catholiques de Lille (Liller Evangelistar), das Sakramentar Oxford, BodL, MS. Canon. Liturg. 319 sowie die Vita sancti Uodalrici Wien, ÖNB, Cod. 573.
Sowohl das Illustrationssystem als auch die Ikonographie der Wolfenbütteler Handschrift zeigen enge Parallelen zum Evangeliarteil der Bamberger Apokalypse (Bamberg, SB, Msc. Bibl. 140 (Bamberger Apocalypse); , Nr. 65, Abb. 16–17, 24–26, 311–381) und zu den Evangelistaren Augsburg, Diözesanmuseum St. Afra, DMA 1003 (olim Bistumsarchiv 15a) (Labusiak, in: , Kommentar, Anm. 41) und München, BSB, Clm 23338 ( ). Auf die hier in beiden Handschriften aufgenommene Kreuzigung Christi und die in Augsburg verwendeten Wunder- und Gleichnisszenen wird jedoch in Wolfenbüttel verzichtet. Die Auswahl der illustrierten Feste zu Johannes dem Täufer, Petrus und Paulus sowie Mariä Himmelfahrt entspricht der Auswahl im Perikopenbuch Heinrichs II. (München, BSB, Clm 4452 (Perikopenbuch Heinrichs II.); , Taf. 40–49). Mittels Stilanalyse gelang Korteweg eine zeitliche Differenzierung der sogenannten Schulhandschriften. Aufgrund der Qualität und der Nähe zu den Hauptwerken der Liuthardgruppe, insbesondere zum Perikopenbuch Heinrichs II. (München, BSB, Clm 4452), nennt sie die Bamberger Apokalypse und Köln, Dombibliothek, Cod. 12 (Hillinus-Codex) als älteste Handschriften. Auf beide folgt direkt das Wolfenbütteler Evangelistar, das in den Gewandmodulierungen und den meist etwas groß geratenen Figuren bereits abgeschwächt wirkt, wobei die Gestalt des Johannes mit differenziert wirkender Gewandgestaltung noch an ältere Werke anknüpft ( , 138). Bei den Initialzierseiten steht die Wolfenbütteler Handschrift mit ihrer aufwendigen In principio-Ligatur (5r) und dem Initialkletterer (41r) im Schulkontext ohne direkte Vergleiche. Wortmonogramme finden sich ebenfalls in der frühen Ruodbrechtgruppe (vgl. Florenz, Biblioteca nazionale centrale, B.R. 231; , Nr. 6). Die teils noch vorhandenen Verflechtungen von Initiale und Rahmen sind groß und komplex (5r, 10r), die Ranken der Initialen verspielt und unübersichtlich (insbesondere 5r). Die Initialen selbst werden erst anfänglich frei auf die Seite gestellt (vgl. 12r) und suchen noch den Kontakt zum Rahmen (vgl. 19r). Vor diesem Hintergrund setzt Korteweg die Wolfenbütteler Handschrift in Bezug zu einer von ihr definierten frühen Mittelstufe innerhalb der Reichenauer Schulhandschriften (zugehörig zu dieser sind die Codices in Erlangen, Nürnberg und Bologna; , 139). Füll- und Rankenmotive der Wolfenbütteler Handschrift stehen mit ihren Variationen fest verankert im Reichenauer Formenrepertoire. Die direkte Wiederholung des Akanthusfrieses mit kugelförmigen Blüteneinschlüssen in München, BSB, Clm 4452 (Perikopenbuch Heinrichs II.), 5v - hier als bogenfüllendes Motiv ( , Taf. 6) auf 10r darf als Besonderheit gelten. Auch die ausgewählten Darstellungen und deren Bildtradition stehen im engen Schulzusammenhang der Reichenau (Vergleiche zu den einzelnen Miniaturen bei Labusiak, in: , Kommentar, 29–58). Grundlegend für die Architekturdarstellungen und den verwendeten ornamentalen Motivschatz ist der spätantike Formenkanon (vgl. Giebelarkade und Muschelfüllmotiv auf 12r mit der Arkade des Agrimensorencodex Cod. Guelf. 36.23 Aug. 2°, 66v).
Das Elfenbeinrelief: Adolph Goldschmidt und Kurt Weitzmann ordneten das Elfenbein als byzantinische Arbeit des späten 10. Jh. der sogenannten Triptychongruppe zu, die sich an die qualitätvollere Romanosgruppe anschließt (München, BSB, Clm 4453 (Evangeliar Ottos III.) vorkommet ( ).
, Bd. 2, Nr. 176). Es handelt sich um eine Gruppe von kleineren Elfenbeinarbeiten mit dem Schwerpunkt auf den Darstellungen Christus am Kreuz, Maria mit Kind (Hodegetria) und Marientod (zur Gruppe vgl. , 85). Vermutlich aus Werkstätten in Konstantinopel gelangten bereits im 10. Jh. diese Art von Arbeiten in den Westen, wo sie häufig aus ihrem ursprünglichen Kontext entfernt und neu verwendet wurden. Aufgrund von Bohrlöchern am oberen und unteren Rahmen der Tafel vermutet Thomas Labusiak, dass das nahezu quadratische Relief ursprünglich als Mittelteil eines kleinen Klappaltares mit zwei seitlichen Flügeln gedient hat. Auf letzteren dürften Heilige dargestellt gewesen sein (vgl. Ergänzungen des Willibrodus-Tragaltar, Trier, Domschatz, Konstantinopel (?), 11. Jh. , Kommentar, 60 u. Anm. 372 [ ]). Unter den 20 erhalten byzantinischen Elfenbeinen des 10. und 11. Jh. zeigen zahlreiche die Koimesis mit der zweifachen Darstellung der Marienseele wie auf dem Wolfenbütteler Relief (vgl. Auflistung bei Labusiak , Kommentar, 60 u. Anm. 373–377; Beispiel: Paris, Musée national du Moyen Âge-Thermes de Cluny, Inv.-Nr. Cl. 394; Byzance. L'art byzantin dans les collections publiques françaises, Ausstellung Paris 1992/93, Paris 1992, Nr. 166 [ ]). Sie unterscheiden sich von der in der Wolfenbütteler Handschrift verwendeten Miniaturdarstellung, in der zwei Engel die Seele Mariens entgegennehmen (s.o.), wie sie auch auf dem Relief des Einbands von, Nr. 2870 (Heinemann Nr.). — , 136–138. — . — , 364, 396, 401, 417, 419. — , 156f. — , 186f. — , Le problème des influences Byzantines dans la peinture, principalement la miniature, de la Germanie médiévale, in: Scriptorium 24 (1970), 95–101. — , 76f. — , 175f., Nr. 168 ( ). — , 324 Anm. 24, 336, 339, 344–346, 356, 362. — , Byzantium and the West around the Year 1200, in: The year 1200. A symposium, New York 1975, 53–93, hier 54, 75. — , 66 mit Abb. — , Kommentar, 35 Anm. 21, 61 Anm. 17. — , 138. — , 333, 347, Abb. 166. — , 94, 99 112–114 mit Abb. 4 und 11. , Nr. 58 ( ). , Bd. 2, Nr. VII-24 ( ). , , und , Das goldene Buch von Pfäfers (Liber Aureus). Vollständige Faksimile-Ausgabe im Originalformat des Codex Fabariensis 2 des Stiftsarchivs Pfäfers im Stiftsarchiv St. Gallen, Kommentar, hrsg. von , Graz 1993, 17, 212. , Begleitband: 24, 54, 57, 59f., 63f., 69, 80 Abb. 41, 87 Anm. 41, 103 Anm. 179, 146 (F. Mütherich). , Kommentar, 21. , 38, 42, 81, 115, 118, 163, 164, 167, 269–274. , Ein Herrscherbild im Reichenauer Orationale der Hildesheimer Dombibliothek, in: Wolfenbütteler Notizen zur Buchgeschichte 23 (1998) 97–131, hier 109–112, 130, 131. , Nr. 21. , The Uta Codex. Art, Philosophy, and Reform in Eleventh-Century Germany, Pennsylvania State University 2000, 247 Anm. 41. , Nr. 24.02.13 ( ). , Kommentar, 77, 78, 85, 98, 144, 146–148, 164, 209, Abb. 10, 20. , Nr. 133 ( ). , Nr. 69 ( ). , 85. , 138, Anm. 678. , 148–164. , 173 Anm. 1, 176, 177 Anm. 17, 180f., 187 Anm. 61, 188, 189 Anm. 80, 193f., 195 Anm. 129, 132, 135, 214, 219 Anm. 325, 220 Anm. 331, 221, 228 Anm. 390, 229, 289 Anm. 60, Abb. 207. . , Nr. 39. , 58, 151, 155, 159–161, 163, 325 (Nr. 234), 418, 531, 537, 538, 550, 736, 769, 770. , Das Festtagslektionar in Würzburg (Universitätsbibliothek, M. p. th. q. 5) und sein Bezug zu den Reichenauer Epistolaren. Ausstattung, Text und Funktion, in: Illustrierte Epistolare des frühen und hohen Mittelalters, hrsg. von , und , Regensburg 2021, 179–195, hier 189 Anm. 22.
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Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der illuminierten Handschriften der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Teil I (6.–11. Jh.).