Butzmann, Hans: Die Weissenburger Handschriften. Frankfurt/M.: Klostermann, 1964. (Kataloge der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Neue Reihe, Bd. 10) S. 247 (Vorläufige Beschreibung)

Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 85 Weiss.

Chronik des Martin von Troppau - Papstchronik, dem Dietrich von Niem zugeschrieben

Pergament — 87 Bl. — 24 × 18 cm — Weissenburg — XIII. Jh., 2. H.

Weiches Pergament Lagen: Sexternionen. Reklamanten am Ende jeder Lage zum Teil weggeschnitten. Nahe der oberen Ecke haben alle Blatter mehr oder weniger braune und das Pergament zerstörende Wasserflecke, so daß an einigen Stellen das Uberkleben mit Papier-blättchen, sicher schon im XVII. Jahrhundert, nötig wurde. Schriftraum 18,5 × 13,5 cm. Zweispaltig. 58 Zeilen. Alles von einer Hand. Gotico-antiqua. Rote Überschriften. Abwechselnd rote und blaue Anfangsbuchstaben und Paragraphenzeichen. Blaugrüner Schnitt. 1r Initiale Q mit langem Auslauf, im Inneren des Buchstabens Palmetten, das ganze mit Perlen besetzt. An der Spitze des Auslaufes und am oberen Aufsatz des Buchstabens kleine Eicheln.

Herkunft: Ohne Weissenburger Besitzvermerk, 1r unterer Rand von einer Hand des XVI. Jahrhunderts: Matth[ias] Herrenb[erg] D. Von dieser Eintragung findet sich Vorblatt 2v ein Abklatsch, so daß dieses Vorblatt für den Teil eines älteren Einbandes zu halten ist. Dieses Vorblatt sowie das entsprechende Nachblatt 1 tragen Wasserzeichen ähnlich Briquet 2251—2256 und 1242. Beide Wasserzeichen sind im bayrisch-österreichischen Gebiet besonders häufig, 2r Papier-Vorblatt unten Signatur 74.1 Weiss. Randbemerkungen einer Hand des XV. Jahrhunderts. Nicht in der Wiener Liste. Siehe a. Einleitung S. 12.

Heinemann 4169. — Corpus historicum medii aevi. Ed. J. G. Eccard, T. 1, 1725, Prooemium, Abschnitt XXI. — Th. Lindner, Uber einige Quellen zur Papstgeschichte im vierzehnten Jahrhundert, in: Forschungen zur deutschen Geschichte Bd 12, 1872, S. 255 ff. — G. Erler, Dietrich von Nieheim, 1887, S. 424 ff. Beide ohne Autopsie.

1r Martinus Oppaviensis: Chronicon. Zuerst Reihe der Päpste, dann der Kaiser. L. Weilands Fassung C eng verwandt, wie dessen Ausgabe in MGH. SS. 22, 597 ff. lehrt. Enthält Varianten und Einschübe in der Continuatio, die von den bekannten abweichen. Einige Varianten aus dem Abschnitt Honorius IV. bis Clemens V. stellte Eccard zu seiner Ausgabe des (Pseudo-) Theodericus de Niem, Vitae pontificorum (Corpus historicum medii aevi T. 1, Sp. 1461-1501), den Abschnitt betr. Johann XXII. (Bl. 45rb-45va), beginnend Hic reservavit sibi reditus …, druckt er Sp. 1494—99 ab. Lindner (s. o) hält ihn für das Werk eines Italieners. Die Papstreihe reicht bis Clemens VI.

46r Dietrich von Niem (Niehem) (zugeschr.): Continuatio Chronici Martini Polonia Rudolfo I. Imp. usque ad annum 1343. Abgedr. in: Corpus historicum med. aevi T. 1, Sp. 1415—60. ›Hic incipit Cronica de Imperatoribus Romanorum ab Octaviano primo, cuius tempore natus est Jesus Christus, primus pontifex urbis ymo tocius orbis qui dedicavit in specie ecclesie sanctam crucem ad salutem generis humani.