Institutio sanctimonialium Aquisgranensis. Ps.-Eusebius Gallicanus
Goslar, Augustiner-Chorherrenstift Georgenberg (?) / Heiningen, Augustiner-Chorfrauenstift (?) — 12. Jh., 4. Viertel
Provenienz: Besitzvermerk: 1r In heninghe (15. Jh.). Seit dem 12.4.1572 mit der übrigen Heininger Konventsbibliothek in der Bibliotheca Julia in Wolfenbüttel, 1614 im Gesamtkatalog von Liborius Otho (Cod. Guelf. A Extrav., p. 301 [306]) unter den Papalia miscellanea als Fragmenta S. Anastasii episcopi ad sponsas Christi. Ibidem quales monasteriis puellaribus debeant esse abbatissae. De monialibus plura. Item de porta monasterii custodienda mit der Signatur A.a 10 nachgewiesen; zur Beschreibung wurde die erste vorhandene Rubrik benutzt. Seit 1618 in der Universitätsbibliothek Helmstedt, 1644 in deren Handschriftenkatalog (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 18v) als Fragmentum de regimine monialium, in membrana unter den Theologici in quarto genannt; die Titelaufnahme zitiert die auf Bl. 1r im 16./17. Jh. hinzugefügte Angabe. Im Handschriftenverzeichnis von 1797 (BA III, 52) unter Nr. 744 ausführlich beschrieben (vgl. [in Vorb.]).
Pergament — 28 Bl. — 21 × 13 cm
Lagen: II+4 (8). I+5 (15). III+2 (23). I (25). 3 (28). Moderne Tintenfoliierung. Bl. 28 Blattverlust im unteren Seitenbereich. In den Falzen Textverlust. Als Lesezeichen eingelegt Papierblatt (15. Jh.; zum Text vgl. 1r–25v Schriftraum: 17,5 × 9 cm, einspaltig, 28 Zeilen. 26r–28r Schriftraum: 18 × 10 cm, einspaltig, 35 Zeilen. Carolino-Gothica von zwei Händen. Hand I: 1r-25v, Hand II: 26r-28r. Zu den Kapiteln und Rubriken rote Lombarden.
[in Vorb.])).Romanischer Koperteinschlag aus stark benutztem Leder (Tierart nicht identifizierbar). Verschlusskappe noch vorhanden, Schnüre des Wickelverschlusses fehlen. Lagen mit Pergamentschnüren direkt an den Umschlag geheftet. Das Leder des Umschlags wurde zweitverwendet und bildete wohl ursprünglich den Überzug eines Holzdeckels. VD Signaturenschild der Herzog August Bibliothek (19. Jh.). Einen ähnlichen Einband besitzt Cod. Guelf. 951 Helmst. (zum Einband vgl. , 182f., 208, 214, 233, 241, 266 ; , Early western limp bindings. Report on a study, in: Care and conservation of manuscripts 7. Proceedings of the seventh international seminar held at the Royal Library, Copenhagen 18th–19th April 2002, hrsg. von G. Fellows-Jensen und P. Springborg, Kopenhagen 2003, 132–158; , Boeken worden boeken. Hergebruik van materialen in Middeleeuwse handschriften, in: Handboekbinden 3 (2010), 80–87, hier 83–85 mit Abb.; , 74-76, Abb. 3 und 4).
INHALT
1r-24v Institutio sanctimonialium Aquisgranensis (. , 2,1, 307-464 Nr. 39, hier 436-455 Nr. 39B; vgl. ausführlich [in Vorb.]). ) 25r-28r : Homilia III ad monachos (. 50, 836-851 [Eucherius Lugdunensis]; 58, 883-887 [Faustus Reiensis]; 101A, 435-449, hier ab 438 Z. 63; 289; 4411) 28v leer.
AUSSTATTUNG
Eine Spaltleisteninitiale.Einleitend zu cap. 7(Eigenschaften der Äbtissin), auf 8v eine mit roter Feder gezeichnete, leicht abgeriebene Spaltleisteninitiale mit vom Initialstamm ausgehendem schlanken Rankenverlauf. Im Endbesatz ein Profilblatt mit rückgebogener Spitze, in der Rankengabelung ein Knospenansatz. 3,0 cm.
STIL UND EINORDNUNG
Die Handschrift stammt aus dem Kanonissenstift Heiningen, wo sie im 15. Jahrhundert noch nachweislich genutzt wurde (vgl. Besitzeintrag 1r). Heiningen gehört in den Kreis Augustiner-Chorherrenstifte der Halberstädter Reformbewegung, die der Nachbardiözese Hildesheim angehörten. 1126 wurde hier von Propst Gerhard von Riechenberg die Augustinerregel eingeführt (vgl. , 147). Dass sie dort auch entstanden ist, lässt sich nicht ausschließen, allerdings ist für Heiningen im 12. Jh. kein Skriptorium nachgewiesen; nur wenige Handschriften der Heininger Bibliothek haben überdauert (Zusammenstellung vgl. , 181f.). Eine paläographische Untersuchung der Hadnschrift steht noch aus. Der Vergleich mit Georgenberger Handschriften (vgl. Cod. Guelf. 281 Helmst) belegt im Initialornament deutliche Parallelen, so dass ein Entstehen dieser Handschrift in Georgenberg als wahrschenich gelten kann. Sie wurde vermutlich direkt für das Kloster Heiningen geschrieben und gelangte über die Verbindungen des Reformkreises dorthin.vorläufige Beschreibung in der Handschriftendatenbank der HAB).
, Nr. 979 (Heinemann Nr.). — , 25. — , 341. — , 58, 181f. mit Abb. 161. — , 273–275 Nr. IV.17 ( ). — , 33-35, 277f., 291, 429. — (in Vorb.,Abgekürzt zitierte Literatur
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der illuminierten Handschriften der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Teil II (12. Jh.).