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Beschreibung des Cod. Guelf. A. D. Extrav.
Butzmann, Hans: Die mittelalterlichen Handschriften der Gruppen Extravagantes, Novi und Novissimi. Frankfurt/M.: Klostermann, 1972. (Kataloge der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Neue Reihe, Bd. 15) S. 3–5

SACHSENSPIEGEL. LAND- UND LEHNRECHT

ACHTUNG: Weitgehend unkorrigierter OCR-Text aus einer Digitalisierungskampagne des Projektes Handschriftenportal.

Pergament. 205 blatt. Bl. 45 x 31 cm. cm. XIV. Jh. (1367). Braunschweig.
Quaternionen und Quinternionen. Lagensignaturen auf dem unteren Rand des
ersten Bl. der Lagen ii—xxvi. Alle Blätter, die auf Bl. 1 der Lage 26 folgen, sind
herausgeschnitten. Die Kostenrechnung (s.u.) spricht von 30 Lagen. Zweispaltig.
41 Zeilen. Tintenlinierung. Schriftraum 31X20,5 cm. Gotische Buchschrift
(Textualis). Die Glosa in kleinerer Schrift. Die Anfangsbuchstaben jedes Paragraphen
etwas größer als der übrige Text. Rote Kolumnentitel. Rote Überschriften.
Blaue und rote Paragraphenzeichen. Rote Unterstreichungen. Blaue und rote
Anfangsbuchstaben (Lombarden). Einige Randbemerkungen und Zusätze in
einer Bastarda des XV. Jhs. Zwischen Bl. 27 u. 28, 28 u. 29, 38 u. 39 eingeschaltet
kleinere Papierblätter mit Zusätzen des XV. Jhs. Die erste Lage hat sich aus der
Bindung gelöst. Buchschmuck s. u.
Mächtige Holzdeckel, mit Schweinsleder überzogen. Auf den Kanten sind
breite Kupferbänder, die auf die Stehkanten übergreifen, genagelt. Im Mittelfeld
eine kreisrunde Kupferscheibe. Zehn große kuglige Buckel. Im Vorderdeckel
unten Rostspuren der Kettenöse. Auf der Vorderseite des Vorderdeckels ein kupfergerahmter,
durch ein Homfenster geschützter Titel: Keyser recht Leenrecht.
De richtestich. Rechts unter dem Titel schräg, gleichfalls kupfergerahmt und von
Horn geschützt, das braunschweigische Löwenwappen. Zwei breite Lederschließen
mit Kupferplättchen, die in Dome auf dem Vorderdeckel einrasten.
Mundart niederdeutsch. Bl. 2r unterer Rand: Liber consulum in Brunswig.
Bl. 2r oberer Rand: Anno domini M0ccc°lxvii° is dyt bok der sassenspeyghel
vulbracht. Schwesterhandschriften Berlin, Staatsbibliothek Ms. germ. fol. 942 u.
Lüneburg, Stadtbibliothek, Jurid. 2. Die vorliegende Handschrift trug früher die
Signatur A. a.
Des Sachsenspiegels zweiter Teil, Bd 1, hrsg. von C. G. Homeyer, 1842, S. 36,
Nr. 87. E. Steffenhagen, Die Entwicklung der Landrechtsglosse des Sachsenspiegels,
Abh. 8, Nr. 108. (Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaften
zu Wien, phil.-hist. Kl., Bd 114, H. 2.) L. v. Rockinger, Berichte über die Untersuchung
von Handschriften des sog. Schwabenspiegels, 15, 1890, S. 63, Nr. 430.
(Wiener Sitzungsberichte, phil.-hist. Kl., Bd 122, 3.) C.Borchling, Mittelniederdeutsche
Plandschriften in Wolfenbüttel. (3. Reisebericht.) 1902, S. 121. G. Homeyer,
Die deutschen Rechtsbücher des Mittelalters, 1931/34, S. 274, Nr. 1223.
Sachsenspiegel mit Glosse und Remissionen zum Kaiserrecht (diese rot am
Rande), niederdeutsch. Bl. 1 leer. 2r Register zum Landrecht. Ü: Hir beghinnet
sik de Capitula des ersten bokes des lantrechtes. A: Von der Sassen rechte …
14r Systematisches Register. Ü: Dit is en registrum to hope ghetogen … 16v leer.
17r Reimvorrede ab v. 97. 17vb Prologus. 18ra Textus prologi. 19rb Landrecht.
U: Van geystlikeme rechte. Unde werlikeme … 19va A: Tivey swert let got…
21r De arbore consanguinitatis. A: Quia tractare intendimus de arbore consanguinitate
… Mit zwei ganzseitigen Miniaturen. 24v leer. 25ra Fortsetzung des
Landrechts. Ü: Van der sibbe. 183vb–188 leer. 189r Register zum Lehnrecht.
192rb leer. 192v Systematisches Register. 193rb leer. 193v Lehnrecht. Bricht ab
Bl. 205vb in Kap. 74 (= Artikel 67): … des ordel schal erst ghevunden werden.
Openbare —. Die fehlenden Bll. enthielten auch den Richsteig Landrechts. Sachsenspiegel.
Land- und Lehnrecht, hrsg. von K. A. Eckart, 1933, S. 6–222, Z. 4.
(MGH Fontes iuris germanici antiqui. Nova series, T. 1.)
Kostenrechnung. (Bastarda des XIV. Jhs.) Auf dem gegen den Rückdeckel
geklebten Pergamentblatt befindet sich eine Aufstellung der bei der Herstellung
zweier Sachsenspiegelhandschriften entstandenen Kosten: Dit het ghekosted dat
luttcke lantrecht des rades M°ccclxvi michaelis. Primo 1 solidus vor ene quater-
nen, do it Osenbrughe scolde screven hebben… Mehrere weitere Angaben.
Dann: Dit het ghekostet dit sulue bok dat grote lantrecht (vorliegende Hs.) des
rades von Brunswig Mccclxvii. Primo ii mark und v solidi vor xxx quatemen …
Weitere Angaben.
Die Handschrift enthält nichtfigurierte und figurierte Initialen, Spaltenbreite
Kopfminiaturen und seitengroße Miniaturen zum Arbor consanguinitatis, alles
nach französisch-italienischer Manier. Die meisten der kleineren Initialen (etwa
5–6 cm hoch) stehen in rechteckigen Feldern. Die Konturen der Ausläufe sind
in kurvig umrissene Felder eingefügt. Alle diese Initialen sind golden. Einige
Initialen auch mit geteilten Schäften, z. B. gold und blau, mit rotem Fleuronne.
Die Felder der figurierten Initialen (etwa 8 cm hoch) sind goldgerahmt, die
Buchstaben selbst aus Blatt- und Schnurmotiven gebildet. Der Auslauf ist vergoldet,
läuft, wie bei den Kopfminiaturen, an der ganzen Spalte herunter und
endet oben und unten in einem Blattwirbel, der eine Ranke seitlich ausschickt.
Auch in der Mitte ein Wirbel. Goldgrund oder farbiger Schachbrettgrund. Bei
den Initialen herrschen blaue, braunrote und braunorange Töne vor, bei den
Gewändern der Figuren Blutrot, Graugrün und Orange.
Bl. 2ra Figurierte Initiale V. Das braunschweigische Wappen, der rote aufsteigende
Löwe, von zwei bekränzten Frauen gehalten. 17ra Miniatur. (Zum Prolog
des Landrechts.) Die Kaiser Karl der Große und Konstantin auf einer Bank
sitzend, mit Zepter und Krone, mit Konversationsgebärde, über ihnen ein Bogen
aus zwei gegeneinanderstehenden Blattranken, darüber eine getürmte Stadt.
Unterschrift: Karulus. Constantinus. 19va Figurierte Initiale T. (Zu Landrecht
1,1.) Links sitzt der Papst mit Sprechgebärde auf einem Faltstuhl. Er trägt eine
einfache Tiara. Vor ihm der Kaiser stehend mit Krone und Zepter. 21v Ganz-
seitige Miniatur. (Zum Arbor consanguinitatis.) In einem wie ein breiter Pfeil
gestalteten Rahmen die aus dem Grunde ausgesparten Scheiben mit den Verwandtschaftsbezeichnungen,
dahinter, zum Teil von dem Arbor verdeckt, die
lange Gestalt eines Gekrönten in weicher höfischer Kleidung und mit schönen
Wangenlocken. Seine Hände halten beblätterte Ranken, seine Füße, unter dem
Arbor erscheinend, stehen auf den Köpfen zweier Löwen, die sich am Stamm des
Arbor aufrichten. 22v Ganzseitige Miniatur. (Zum Arbor consanguinitatis.)
Tafel der Verwandtschaftsgrade. Die Scheiben mit den Verwandtschaftsbezeichnungen
sind über- und nebeneinander angeordnet, zwischen rankenverzierten Rechtecken,
wie in einem Kasten. Die dies System überspannenden Bögen der Verwandtschaftsgrade
sind aus dem oberen Teil des Bildes ausgespart und überschneiden
das Bild: Aus einem aufgerichteten Löwenkopf geht ein Baum mit Spiralranken
hervor. Er ist von zwei höfisch gekleideten Gestalten, Mann und Frau,
flankiert. 67ra Kopfminiatur. (Zu Landrecht 2,1.) Drei Seiten des Textspiegels
vom Auslauf und den aus ihnen hervorgehenden Ranken umschlossen. Zwei
Fürsten, in pelzverbrämter Gewandung, auf einer Bank sitzend, wenden sich aufeinander
zu und strecken sich ihre Schwurfinger entgegen. Der Linke in lässiger
Haltung, das linke Bein über dem rechten Knie. Auf den Ranken des oberen und
unteren Randes Hirsche, Hasen und Hunde. 115va Kopfminiatur mit Auslauf.
(Zu Landrecht 3,1.) Das braunschweigische Wappen, quergestellt. In den Ecken
große Vögel: Meise, Papagei und Eule. 193va Figurierte Initiale W. (Zu Lehnrecht
1.) Der Lehnsempfänger (links) gibt seine Hände in die Hände des vor ihm
sitzenden Herrn.
Einige der dunkelrosa Seidentüchlein, zum Schutz der Miniaturen angenäht,
sind noch erhalten.
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