Die illuminierten Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil 1: 6. bis 12. Jahrhundert, beschrieben von Stefanie Westphal (in Bearbeitung) (Vorläufige Beschreibung)
Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. A Novi (10)
Bibel (Fragment)
Reichenau — 9. Jh., 2. Viertel
Provenienz: 1967 von Cod. Guelf. 264.7 Extrav. abgelöst.
Pergament — Einzelblatt — 40,2 × 31 cm
Schriftraum: 29,5 × 21,7 cm, zweispaltig, 32 Zeilen. Karolingische Minuskel von einer Hand. Kapitelanfang in Capitalis Rustica, rubriziert.
INHALT
Einzelblatt Bibelfragment. Recto Proverbia 24,24-25,9; verso Proverbia 25,10-26,1.
AUSSTATTUNG
Eine Initiale, eine verzierte InitialmajuskelZu Prv 25,30 eine verzierte Initialmajuskel (recto), zu Prv 26 eine verzierte Initiale (recto), beide ausschließlich ausgeführt in Minium (2,5 cm). Als Stammfüllung der Initiale ein tropenförmiges Auge mit kreuzweise angesetzten Strichen. Die Initialmajuskel mit einer vom unteren Buchstabenende nach unten weisenden Sporangie.
STIL UND EINORDNUNG
Das Bibelfragment wurde von B. Bischoff paläographisch in die Reichenau gegeben und in die 1. Hälfte des 9. Jahrhunderts datiert ( , 7347). Der Initialstil bestätigt diese Einordnung (zur Gruppe der Reichenauer Handschriften vgl. Cod. Guelf. 48 Weiss.). Besonders enge Parallele bieten der Sommer- und der Winterteil eines Homiliars aus der Zeit 825/850 (Karlsruhe, BLB, Aug. perg. 19 und Karlsruhe, BLB, Aug. perg. 29, Reichenau, 825/850; , Kat.Nr. 51 und 52). Die Handschriften zeigen das gleiche Augenmotiv als Stammfüllung (Karlsruhe, BLB, Aug. perg. 29, 12r und Karlsruhe, BLB, Aug. perg. 19, 11r) sowie die bei kleineren Buchstaben gerne verwendete, einzeln nach unten weisende Sporangie (vgl. Initialmajuskel - Karlsruhe, BLB, Aug. perg. 19, 15v)., 178. — , 7347.
Abgekürzt zitierte Literatur