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Beschreibung von 8° Cod. Ms. hist. nat. 42
Lukas Wolfinger: In Vorbereitung: Katalog der mittelalterlichen volkssprachigen Handschriften der SUB Göttingen, beschrieben von Lukas Wolfinger.

medizinische Sammelhandschrift

Papier — 157 Bl. — 16-16,3 × 10,8-11 cm — Nürnberg (?) — 16. Jh., 1. V. (?)

Papier. Wasserzeichen: Krone WZIS. Lagenformel: VI (7e!). 2 III (12d!). IV (16d!). VI (24d!). IV (29!). IV+I+1 (36d!). VI (43e!). IV (47d). II (49b!). III (52c!). 3 II (58b!). IV (62d!). V (67e!). 2 III (73c!). V (78e!). II (80b!). III (83b!). I+1 (86). Da die letzten Bll. der einzelnen Lagen (zumeist die ganze zweite Lagenhälfte) leer geblieben sind, scheint die Handschrift aus Einzelheften zusammengesetzt zu sein. Offenbar wurden Rezepte zu einzelnen medizinischen Themenbereichen unabhängig voneinander in diesen Einzelheften gesammelt, in denen Platz für umfangreiche Ergänzungen gelassen wurde. Erst später dürften diese ursprünglich separaten Einheiten zusammengebunden worden sein; in der ersten Hälfte der Lagen - zumeist rechts unten am Rand der Recto-Seiten - Lagensignaturen (Buchstaben A-Y) mit lageninterner Blattzählung (in römischen Zahlzeichen; daneben teilweise auch arabische Ziffern); bisweilen nicht korrekt durchgehalten: So wird in der Lage L nach dem ersten Bl. – offenbar fälschlicherweise – mit K II und K III weitergezählt; zwischen Bl. 81 und 83, die mit X I und X II bezeichnet sind, trägt Bl. 82 keine Zählung – und wurde demnach vielleicht erst später eingefügt; von den letzten drei Bll. der Handschrift trägt das erste (Bl. 84), die Signatur Y I, darauf folgt Bl. 85 ohne Signatur und den Abschluss bildet Bl. 86 mit der Signatur Y II; zudem wurden Bll. 32-34 offenbar in die bereits foliierte Lage eingefügt (das Bl. davor trägt die Signatur G III, jenes danach die Signatur G IIII). Bleistiftfoliierung (modern): 1-86; dabei ursprünglich nur beschriebene Bll. gezählt (deshalb starke Differenz zwischen Foliierung und tatsächlicher Anzahl der Bll.); die leeren Bll. wurden in der Folge mit alphabetischen Sub-Nummern in die Foliierung mit einbezogen (etwa fol. 7a-7e; 10a-c; etc.); zudem - nicht immer durchgehaltene - lageninterne Blattzählung aus der Entstehungszeit der Handschrift (s. dazu bei den Lagen). Das Papier ist des Öfteren fleckig; die Außenseiten einzelner Lagen mehrfach stärker verschmutzt (s. etwa 34dv/25r; 30r; 43ev/44r, 52cv/53r, 54bv/55r, 78ev). Schriftraum: 12-13,7 × 7,5-8,5 cm (stärker wechselnd, je nach Lage/Schreibeinheit); einspaltig, 21-33 Zeilen. Bastarda; vergleichsweise deutlich und regelmäßig geschrieben, im Wesentlichen von einer Hand; von anderer Hand bzw. anderen Händen stammen wohl nur zwei kurze Einträge auf 82v und 86v sowie vielleicht 29v, während der etwas andere Duktus, den die Schrift von Textpassagen auf 39v-40v, 44v, 77r-78v, 80r-v aufweist, wohl eher durch unterschiedliche Schreibphasen und einen wechselnden Grad der Kursivierung bedingt ist, ähnlich wie der veränderte Eindruck der Schrift auf 6r-7r, 68r, 69r auf die Verwendung von Abkürzungen und (insbesondere lateinischen) Fachtermini zurückgehen dürfte. Schlicht gestalteter Gebrauchsband: rubriziert; Überschriften in Rot, häufig auch abgekürztes 'It(em)' in selber Farbe; schlichte rote Versalien und Initialen/Lombarden (2- bis 4-zeilig).

Koperteinband (Pergament; s. unter Fragment): am Buchrücken übliches Papierschildchen der SUB Göttingen mit moderner Signatur (Cod. MS. hist. nat. 42); oben mittig auf der Außenseite des 'Vorderdeckels' mit rotem Stift die Ziffer bzw. Sign. 3 vermerkt; oben auf der Innenseite des Vorderdeckels zudem die ältere Göttinger Signatur Cod. med. 42 mit Bleistift eingetragen; ebd. am unteren Rand eingeklebt gedrucktes Papierschildchen mit dem Vermerk digitalisiert: 2017; darauf per Hand bzw. mit Bleistift die Nr. 318 eingetragen. Das Fragment bzw. Pergamentbl., das den Koperteinband bildet, ist beidseitig beschrieben, die Außenseite jedoch stark abgegriffen/abgerieben und deshalb zum Großteil nicht mehr lesbar; es ist am oberen und unteren Rand umgeklappt, die Lagen des Buchblocks sind an die so entstandenen verstärkten Ränder (ca. 4 cm breit) angebunden.

Fragment; als Koperteinband verwendet: Pergament; Textualis und ältere gotische Buchkursive (um 1350?); erhalten sind von ursprünglicher Höhe (bei der Zweitverwendung im Einband gedreht, deshalb aktuell als Breite über beide 'Deckel'-Bll. desselben reichend): ca. 25 cm (erheblicher Teil der oberen Blatthälfte verloren); Breite: 24,3-24,5 (ursprünglich wohl nur wenig breiter); Schriftraum: deutlich höher als 18,8 cm und ca. 15,3 cm breit; einspaltig, Tintenlinierung; rubriziert; schlichte Initialen in Rot; adiastematische Neumen. Inhalt: liturgische Texte, für den 2. Sonntag nach Ostern (?) und Pfingsten (Pfingstsonntag und Pfingsmontag); auf der Innenseite (=VS und HS): [In diademate capitis Aaron lapides pretiosi fulge]bant dum perficeretur opus dei, alleluia alleluia. (Cantus Index, ID Nr. 006898); Dum complerentur dies pentecostes erant omnes pariter dicentes alleluia (Cantus Index, ID Nr. 002442); Jam non dicam vos servos sed amicos meos quia omnia cognovistis quae operatus sum in medio vestri alleluia accipite spiritum sanctum in vobis paraclitum ille est quem pater mittet vobis alleluia (Cantus Index, ID Nr. 007030); Außenseite (HD): Deus, qui apostolis tuis Sanctum dedisti Spiritum: concede plebe tuae piae (CC Corp. orat. 14, Nr. 1359).

Herkunft: Die Rezepte der Handschrift wurden wohl über einen längeren Zeitraum in gesonderten Heften gesammelt, die jeweils bestimmten Themen bzw. Krankheiten oder Bereichen des Körpers gewidmet und von vornherein auf Ergänzung bzw. Erweiterung hin angelegt waren. Die inhaltlichen Einheiten beginnen deshalb mit neuen Lagen, während am Ende derselben oft Seiten leer blieben, die für Nachträge gedacht waren, dann aber nicht ausgefüllt wurden. Die Handschrift dürfte in Nürnberg oder dem Umfeld dieser Stadt entstanden sein. Dafür spricht zum einen ihre nürnbergische Schreibsprache, zum anderen ihre textliche Nähe zu Nürnberger Parallel-Überlieferung (s. dazu beim Eichentraktat auf 37r-43v; zudem s. 2VL 7, Sp. 507 zur Fassung a der Übersetzung des 'Thesaurus pauperum' bzw. zum Druck einiger zahnheilkundlicher Rezepte in einem medizinischen Massendruck des Nürnberger Verlegers Wolfgang Resch) und schließlich vor allem die vorrangige Nennung von Personen aus dem engeren oder weiteren Nürnberger Kontext als Urheber und/oder Vermittler von Rezepten, die in der Handschrift gesammelt wurden. Joachim Telle bezeichnete die Sammlung aufgrund dessen als 'Nürnberger Not und Hilfsbüchlein' (Telle Medizinische und handwerkliche Aufzeichnungen, S. 191). Die Schrift verweist grob auf die Zeit um 1500, ähnlich wie die Lebensdaten der Personen, auf die einzelne Rezepte zurückgeführt werden. Diese legen am ehesten eine Entstehung in den ersten beiden Jahrzehnten des 16. Jh.s nahe. Dazu würden auch die beiden später eingetragenen (Jahres-?)Zahlen 1525 auf 82v und 1542 auf 86v passen, die als termini ante quos zu betrachten wären. Der Befund der Wasserzeichen scheint einer solchen Einordnung zumindest nicht zu widersprechen. — Die weitere frühneuzeitliche Geschichte des Bandes ist unbekannt. — Ebensowenig ist nachvollziehbar, wann und wie er an die Bibliothek der Georgia Augusta kam. Im handschriftlichen alten Handschriftenkatalog derselben ist er zwar verzeichnet, jedoch ohne weitere Angaben zum Vorbesitzer bzw. Erwerb desselben.

Göttingen 2, S. 299-300. — Telle Medizinische und handwerkliche Aufzeichnungen, S. 191-200. — Telle Altdeutsche Eichentraktate, speziell S. 40-51 und S. 54. — Telle Petrus Hispanus, S. 57-61 und S. 81. — Handschriftencensus.

1r Vorrede. ›Das ist die erczney des papstz‹. Der hoch meister Petter arczt der seid er dar nach pabst ward vnd geheissen der funft Johannes, der machet dis puch von dem vater von himelreich vnd hat es geheissen der armen hort vnd mon sol es leren durch got nicht durch gelt in dem namen der heilligen dryfeltigkeit die alle ding geschaffen hat vnd von der alle weiszheit ist geben in dem wollen wir an fahen an dem haupt vnd dar nach von glidern zu glidern etc. Wie bereits Joachim Telle dargelegt hat, handelt es sich bei der folgenden Textsammlung – anders als der Beginn derselben vermuten lassen würde - nicht einfach um eine deutsche Übertragung des Thesaurus pauperum des Petrus Hispanus (vgl. Telle Medizinische und handwerkliche Aufzeichnungen, S. 192-193; zu Petrus Hispanus und seinem Werk s. inbesondere 2VL 7, Sp. 504-511 bzw. Sp. 506-509 mit Erwähnung der vorliegenden Handschrift in Sp. 507 unter der Übersetzungsgruppe a; Telle Petrus Hispanus). Zwar wurde der Titel, "den der Schreiber seiner Kollektanee verlieh: (Bl. 1r) 'Das ist die erczney des pabst' [...] samt ausgewähltem Textgut einer deutschen Übersetzung des Thesaurus pauperum" entliehen, doch darüber hinaus besteht der Band einerseits in erheblichem Maße aus anderem medizinischem Textgut, das im Spätmittelalter weit verbreitet war; andererseits aus einer größeren Zahl von Rezepten, die der Schreiber/Urheber (oder die Urheberin/Schreiberin) aus dem engeren oder weiteren sozialen Umfeld schöpfte.

1r-7ev Mittel gegen Kopfleiden. (1r) ›am ersten wer siech in dem haupt ist‹. Der stosz schelkraut vnd leg es auf das haupt. (1r) ›Dem an der rechten seitten des hauptcz we ist‹. (1v) ›Wem das haupt wee theitt‹. (1v) ›Wem recht halben we ist in dem haupt‹. (1v) weitere Mittel gegen Kopfschmerzen. (1v-2r) ›für den schwindel des haupczt‹. (2r) ›wem das haupt oder hirn wee thut‹. (2r-v) weitere Mittel für das Kopfleiden bzw. Kopfschmerzen. ›ein anders zu dem hauptt‹. (2v) Mittel gegen 'Fenneffis' (?). ›wer den siechtagenn in haupt het der do heist fenneffis (?)‹. (2v) ›wer den schwindel in dem haupt hat‹. (2v-3r) weitere Mittel gegen Kopfleiden. ›aber eins von dem haupt‹. (3r) Mittel bei schlechtem geruch des Kopfes. ›wer ein possen geschmack hat vom haupt‹. (3r) Rezepte gegen nicht spezifizierte Kopfleiden. ›wer ein kranck haupt hatt‹. (3r-v) ›wem sein haupt ser we thut‹. (3v) ›fur hicz des hauptcz‹. (3v) ›fur kalt flusz des hauptcz‹. (3v-5r) Rezepte bei Kopfschmerzen. ›wem das haubt wee thutt‹. Item nym zucker plyris ausz der appadecken; es folgt auf 4r: wen dir das haupt wee thut sam dich die haupt sucht wollen an kumen sowie ein weiteres Mittel und eine gute gesunte laugen gegen Kopfschmerzen auf 4r-v. (5r-v) Mittel für den 'kalten Fluss' des Hauptes. ›aber eins fur die kalten flusz des hauptcz‹. (5v-6r) ›aber ein gute erczney zu dem haupt sol fast kostenlich sein zu dem haupt vnd zu dem schlaf‹. (6r-7r) Rezept des Kaspar Rosentaler. ›aber ein anders fur den kopfwe‹. Am Ende des Rezepts wird vermerkt: hat der Kasper Rossentaller gelert vnd die erczney ausz der escz (?) pracht da der haupt wee vmb ging. Der hier erwähnte Kaspar Rosentaler war Sohn des wohlhabenden Nürnberger Kaufmanns Martin Rosentaler, dessen Geschäft er "zusammen mit dem Bruder Anton [...] fortführte" (Telle Medizinische und handwerkliche Aufzeichnungen, S. 195). (7r) Mittel gegen Schlaflosigkeit und Kopfweh. ›ein andere erczney zu dem schlaff wer nit schlaffen kan‹. (7r-v) ›ein anders zu dem haupt wen einem sein haupt gancz we thutt hat mich zu mall wol geholffen in einer groszen kranckheit des haubtcz‹. (7ar-7av) leer.

8r-10cv (8r-10r) Rezepte gegen Ohrenleiden. ›zu den oren‹. So dem menschen die oren verwachssen sein das er nit horen mag der nem eins wider gallen. Es folgen auf 8r: die Anwendung von Hauswurz; Mittel gegen Ohrenschmerzen, Tinnitus (?; wem die oren gellen), Ohrensausen, Taubheit/Schwerhörigkeit; 8v: Schwerhörigkeit; Mittel, wenn jemand einen 'Stein' oder ein 'Korn' im Ohr hat; zur Anwendung von Bethonia; Mittel gegen 'Würmer' in den Ohren und weitere Ohrenkrankheiten; für gutes Gehör; 9r: weitere Mittel für das Gehör sowie gegen 'rinnende Ohren' und 'Würmer in den Ohren'; gegen Schwerhörigkeit und Ohrenschmerzen; 9v: gegen 'schwärende' Ohren; gegen Fremdkörper in den Ohren und Taubheit; 10r: gegen Taubheit/Schwerhörigkeit. (10v-10cv) leer.

11r-12v für die Zähne. (11r) ›hie merck erczney zu den zennen‹. Item nym die wurcz verbena seud die in wein vnd so in der wetag an gett so nym des weins. (11r) ›fur das faull geplut des zanfleisch‹. (11r) ›fur das schwerend zanfleisch‹. (11r) ›wem die zenn we thunn‹. (11r-v) ›fur das zan schwern‹. (11v) ›aber ein anders wem die zenn we thun‹. Dieses Rezept stammt aus dem deutschen Geiertraktat (s. dazu 2VL 2, Sp. 1137-1140, hier Sp. 1139). (11v) ›wem die wurm die zenn holdern oder die puller essent‹. (11v-12r) ›ein anders fur den zan schwer‹. (12r) ›ein ander zu den zennen‹. (12r-v) Rezepte des 'Vttinger'. (12r) ›ein anders hat der Vttinger gelertt vnd ist gutt‹. (12r) ›ein anders wem das zanfleisch fault vnd stinckt vom Vttinger‹. (12r-v) ›ein anders wem die zenn schwern vom Vttinger‹. (12v) ›Gelb zen weisz zu machen Vttinger‹. Von dem hier genannten 'Vttinger' bzw. 'Uttinger ' stammen die meisten Rezepte, die der anonyme Schreiber (oder die anonyme Schreiberin) der Handschrift mit entsprechender Namens- bzw. Herkunftsangabe in die Sammlung dieser Handschrift aufgenommen hat (s. zu ihm auch bei 12r, 19r, 23r, 23v, 80r und 81r). Nicht zutreffend sind die bei Brodmann Deutsche Zahntexte, S. 10–12, S. 20 und S. 22 angegebene Lesung des Namens als 'Ottinger' und die daraus resultierenden Thesen zu einem 'Ottinger' als Vorreiter der Zahnmedizin, wie sie u.a. noch im Verfasserlexikon auftauchen, wo es in 2VL 7, Sp. 204 heißt: "Ottingen (Ottinger) gilt als er älteste namentlich bekannte dt. Zahnarzt und dürfte während der 1. H. des 15. Jh.s in Schwaben (Öttingen?) gewirkt haben." Eine diesbezügliche Richtigstellung hat zwar schon Telle Medizinische und handwerkliche Aufzeichnungen, S. 195-196, Anm. 17 vorgenommen, damit jedoch so manches Mal keine Beachtung gefunden. Denkbar wäre, dass es sich bei dem hier genannten 'Vttinger' um den Venezianer Faktor der Fugger, Georg Uttinger, handelt, der zugleich "consul of the Fondaco dei Tedeschi" in Venedig war und nachweislich mit einer Reihe von Nürnbergern in Kontakt stand (s. etwa Simonsfeld Der Fondaco dei Tedesci, Bd. 2, S. 178 mit Anm. 1). (12ar-12dv) leer.

13r-16dv Rezepte gegen Leber- und Lungenleiden. ›von der lebern folgt hernach‹. (13r) Mittel gegen Leberkrankheiten. Iprina (?) ist gut wem die lebern schwirtt stosz sie mit pern schmalcz. (13r-v) Mittel gegen Schmerzen der Leber. ›wem die lebern we thutt‹. (13v) Mittel gegen 'erhitzte' Leber. ›aber eins von der lebern‹. (13v-14v) ›her nach folgt so einem die lungen verwundt wird‹. (14v) Mittel bei 'Fäulnis' der Lunge. ›wem die lungen fault‹. (14v-15r) ›hernach folgt wem lung oder lebern siech ist‹. (15r-v) Mittel für Lunge, Leber oder Brust. ›wem lung leber oder die prust siech ist‹. Das letzte Rezept auf 15r sowie die beiden folgenden auf 15v behandeln nur Lungen-Probleme. (15v) ›aber eins von der fauln lebern‹. (15v) ›wem die lung erkalt ist‹. (15v-16r) ›ein anders wen einem lung vnd leber entzundt wer‹. (16r) ›aber ein anders dint gar wol zu lungen vnd zu lebern‹. (16v-16dv) leer.

17r-24dv Mittel gegen Steine. (17r-v) ›Item hernach folgt erczney fur den stein‹. Wen sich der stein jm menschen bewegt so nym von einem holderpaum. Es folgen zwei weitere Rezepte zum selben Thema. (17v-18r) ›aber ein gutte erczney fur den harmstein oder fur das griesz we mon es nentt. Item es ist an vil menschen bewert worden‹. (18r-19r) verschiedene Mittel gegen Steine. ›ein anders fur stein‹. Es folgen fünf Rezepte zum selben Thema, darunter auf 18v ein wasser zu machen fur den stein soll gancz bewert vnd gut sein. (19r) ein Rezept des 'Vttinger'. ›ein anders das der Vttinger gelert hat vnd oft probiert fur das grisz‹. Zur Person des 'Vttinger' s. oben bei 12r-v. (19r-221r) Rezepte der Kasper Greden. (19r-20v) ›ein anders hat mon die Kasper Greden gelert ein fraw die es an ir selber probiert vnd bewertt hat‹. (20v-21r) ›ein anders hat auch ein andere fraw die Kasper Greden gelert das hab sie an irem vatter hab [!] probiert da sie wol VI wochen so grosz angst haben mit jm gehabt vnd das hab in von stunden geholffen‹. Es folgt auf 21r-v ein weiteres Rezept gegen Steine. Zur Person der Kasper Greden ist bislang noch nichts Weiteres bekannt. (21v-22v) Rezept des Hans Ernst. ›ein anders das der Hans Ernst an im vnd ann andern leutten probiert hat‹. Auf 22r-v folgt ein weiteres Rezept gegen Steine. Hans Ernst ist vielleicht identisch "mit dem zwischen 1493 und 1513 in den 'Libri Litterarum' Nürnbergs bezeugten, wahrscheinlich vor 1515 verstorbenen, mehrfachen Häuserbesitzer und Bäcker" (Telle Medizinische und handwerkliche Aufzeichnungen, S. 195). (22v-23r) ›zu machen ein gutcz schweisz pad dar zu‹. (23r-v) Rezepte des 'Vttinger'. (23r) ›ein anders hat der Vttinger gelert‹. (23v) ›ein anders hat auch der Vttinger gelert‹. Zur Person des 'Vttinger' s. oben bei 12r-v. (24r) Rezept des Heinrich Zollner (?). ›Item gar ein bewertte erczney fur den stein der hat es es [!] an im selber bewert ein sollner zu Nürnberg‹. Der Betreffende wird identifiziert als Heinrich Zollner von Nürnberg (geb. um 1415, gest. 1474); dieser "[...] war Student in Leipzig, 'rector scolarium' der Lateinschule von St. Egidien zu Nürnberg, Leibarzt Ludwigs des Reichen in Landshut, Nürnberger Stadtarzt, Dominikaner, später Benediktiner in Nürnberg und schließlich Augustinerchorherr und Pfarrer in Neunkirchen am Brand" (Schnell Zur Katalogisierung, S. 443; s. zu Heinrich Zollner s. auch Schnell Dr. Heinrich Zollner; zudem 2VL 10, Sp. 1580-1583; hier Sp. 1582 zum Rezept gegen den Stein, das auch Telle Medizinische und handwerkliche Aufzeichnungen, S. 196 - mit Anm. 18 behandelt. (24v-24dv) leer.

25r-29v Mittel gegen Epilepsie bzw. 'Fallsucht'. ›her nach folgt erczney fur den fallenden siechtagen‹. (25r-26r) ›Item‹. Nym pircken vnd eichen mistel eins als vil als des andern. Zu diesem Mistelrezept und seiner Einordnung s. Telle Altdeutsche Eichentraktate. Druck: ebd, S. 54; es folgen auf 25r-26r drei weitere Rezepte zum selben Thema (darunter auf 25v eines mit den Anfangsworten: Es spricht meister Gallienus wer mit dem groszen siechtum vmb geben ist, der nem verbenna eissenkrautt). (26r) ›aber ein anders fur den possen siechtagen‹. Es folgt auf 6r ein weiteres Rezept zum selben Thema. (26r-27r) ein Rezept der 'Kroerin'. ›aber ein anders fur den siechtagen oder freischlich (?) hat die Kroerin gelert‹. Die 'Kroerin' dürfte am ehesten zu identifizieren sein mit "Barbara Kroer, bezeugt für die Jahre 1485 und 1487 in den 'Libri Conservatorii' Nürnbergs, oder mit der Nürnbergerin Anna Kroer, verstorben 1510" (Telle Medizinische und handwerkliche Aufzeichnungen, S. 195). (27r-28r) ›ein ander bewertte kunst fur den siechtagen‹. Zu dem Mistelrezept am Beginn dieses Abschnitts und seiner Einordnung s. Telle Altdeutsche Eichentraktate. Druck: ebd, S. 54; von den darauf folgenden drei Rezepten zum selben Thema, die jeweils mit ein anders oder It(em) eingeleitet werden, sind zwei gedruckt ebd. (28v-29v) leer, abgesehen von einem kurzen Eintrag auf 29v, der sich auf die Verrechnung von Waren bezieht; zwischen Bl. 28 und Bl. 29 drei leere Bll., die früher ungezählt waren und nun als 28a-c in die Foliierung einbezogen sind.

30r-v Mittel für das Gesicht. (30r) ›hernach folgen erczney zu dem antluncz‹. Wer moessen vntter den augen vertreiben woll der nem weirach. (30r) ›fur die possen fleck des anttluncz‹. (30r) ›wiltu ein schons antlucz haben‹. (30r) ›wer ein pleichs antlucz hatt‹. (30r) ›Item wer rotte tupfelein vntter den augen hat‹. (30v) ›aber ein erczney wen ein zerdosten (?) rot vntter den augen ist‹. vnd ein paumol dar an ist gut zu schmirn vntter das angesicht.

31r-v Mittel für die Haare. (31r) gegen Parasiten. ›hernach folgen erczney fur die milben im har‹. nym mistel von einem afaltter paum vnd wermutt vnd mach laugen darab ... Zu diesem Mistelrezept und seiner Einordnung s. Telle Altdeutsche Eichentraktate; Druck: ebd, S. 54. (31r) ›wiltu schenn har haben‹. (31r) zur Haarentfernung. (31r) ›wiltu haben das dir das har ausz gee oder ausz fall‹. (31r-v) ›ein anders wiltu machen das dir das har ausz felt vnd nymer wechst‹. (31v) gegen Parasiten. ›ein anders fur die milben im har‹. (31v) zur Haarentfernung. ›aber eins wen du wilt das dir das har ausz fal vnd ist leicht‹.

32r-36dv Rezepte gegen Gliederleiden. (32r) Mittel für das Gliedwasser. ›hernach folgen erczney fur das glidwasser‹. Nym die ror do mon spüln ausz macht. Es folgen auf 32r drei weitere Rezepte zum selben Thema. (32v) leer. (33r-34r) Mittel gegen erlahmende Glieder/Lähmungen. (33r) ›hernach folgt erczney fur das erlamen‹. bedeucht dich das du wolt erlamen in den glidern so seud gamillen plumen ... (33r) ›hernach folgt fur die schwindenden glider zu helffen‹. (33r-v) ›wiltu den schwindenden gelidern plut vnd fleisch machen‹. (33v-34r) ›so mach das pilssen oll also‹. (34r-v) Mittel für Arme und Beine. (34r) ›hernach folgt gute erczney zu peinen vnd armen‹. wem we ist in den peinen oder in den armen vnd doch gancz ist ... (34r-v) ›wem die fusz vnd pein geschwellen‹. (34v-35r) Rezepte gegen Gicht und Geschwulste. (34v) ›noch ein peszers fur das gicht vnd geschbulst die von kelten ist‹. Nym zwiffel saft vnd ruben saft vnd retig saft ... (34v) ›aber fur geschwulst‹. (34v) ›aber ein anders fur geschwulst am halsz‹. (34v-35r) ›aber ein fur geschwulst an henden vnd fuszen‹. (35r) ›aber eins fur das erlamen‹. (35r) ›aber ein anders zu den schwindenden glidern‹. (35r-v) Salbe des Hans Seyff von Göppingen . ›hernach folgt ein salb die ist gut wen eins ein glid verrenckt oder verzuckt dar mit geschmirtt hat gelertt meister Hans zu Gopingen der kestenlich pal‹ Zu diesem Rezept und dem Münchner Stadtwundarzt Hans Suff/Seyff von Göppingen (1440-1518) s. Telle Medizinische und handwerkliche Aufzeichnungen, S. 193 (mit Anm. 8) und Gröber Meister Hans Seyff. (36r-36dv) Mittel gegen Hühneraugen. ›hernach folgt erczney zu den hunneraugen‹. (36v-36dv) leer.

37r-43v Eichentraktat. ›hernach folgt die tegendt von dem eichen mistel‹. Wer die rintten pulffertt vnd mischt mit gegurenttem wein vnd das nuchtern getrunken vertreibt den teglichen ritten … — … wer sie pey jm tregt der mag nit lang behaben kranckheit er wirt leichtigklichen gesunt darvon. Zu diesem Text, der noch in einer weiteren aus Nürnberg stammenden Handschrift überliefert ist (Heidelberg, Universitätsbibliothek, cpg 545, fol. 157r-v), s. 2VL 2, Sp. 393-394 sowie insbesondere Telle Altdeutsche Eichentraktate, speziell S. 41-53; Druck: ebd., S. 42-50; der darin enthaltene Eichenmisteltraktat (39v-40r) auch gedruckt bei Högemann Der altdeutsche 'Eichenmisteltraktat', S. 126 (Abdruck der Textfassung der vorliegenden Göttinger Handschrift, die dort der Textgruppe Ia zugeordnet ist; zum längeren 'Eichentraktat' der Nürnberger Handschriften ebd., S. 43-44); zum 'Eichenmisteltraktat' überdies 2VL 2, Sp. 392-393. (43ar-43ev) leer.

44r-47dv Rezepte gegen Fieber und Gelbsucht. (44r) ›hernach folgt wie men einem menschen das fiber vnd gelsucht von der prust vnd von der lungen treiben soll‹. (44r-v) ›aber eins fur den frorer‹. (44v) ›fur den rittkuchen‹. (44v) ›aber ein fur die gelsucht‹. Es folgt ein weiteres Rezept zum selben Thema, von dem gesagt wird: hat der Kraczer probiert ist recht. Vielleicht handelt es sich bei der genannten Person um "Jakob Kratzer, bezeugt in den 'Libri Litterarum' seit 1487, verstorben nach 1509" (Telle Medizinische und handwerkliche Aufzeichnungen, S. 195). (45r-v) Anweisung zur Konservierung von Kräutern. ›wiltu machen das alle kreutter fast behaltten‹. So nym vnd stosz die kreutter vnd nym des saftcz vnd thu es in ein glasz vnd nym ein wenig paumols vnd deck es zu vnd behalt es wol so hastu fast wen du wilt. (45v) leer. (46r) Rezept des 'Hans Pader' von Memmingen. ›hernach statt fur die gelsucht, hat gelert Hans Pader zu Memingen jm mittel pad‹. nym schelkraut vnd hauszwurcz vnd rautten eins als vil als des ander. Nach diesem Rezept folgt auf der Seite ein weiteres zum selben Thema. Zu Hans Pader im mittel pad zu Memmingen ist sonst nichts bekannt. (46v) Rezept der 'Jobst Hallerin'. ›aber eins fur die gelsucht von der Jobst Hallerin schadt keiner tragenden frawen‹. Zur Person der 'Jobst Hallerin' nimmt Telle Medizinische und handwerkliche Aufzeichnungen, S. 194 an, dass es sich um die Gemahlin von Jobst II. Haller (geb. um 1462, gest. 1505) handelt, d.h. um Katharina Haller (gest. 1500), und dass diese "in der Geburtsheilkunde ausgedehnte praktische Kenntnisse besaß, die durch eine gynäkologische Anweisung der 'Hallerin von Nierwerg' im Cgm. 372 (Bl. 226v) bestätigt" seien. Man werde "daher nicht fehlgehen", sie unter "den 'ehrbaren Frauen' Nürnbergs zu suchen, die grundsätzlich patrizischer Herkunft waren und, eingesetzt vom Rat, die Tätigkeit der Hebammen kontrollierten" (ebd.); durchaus möglich wäre jedoch, dass die Gemahlin von Jobst I. Haller oder von Jobst III. Haller gemeint war, d.h. Magdalena Haller oder Barbara Haller. (46v-47r) Rezept des herzoglichen Arztes. ›ein anders von des herczogen dockter‹. Der Text endet mit den Worten: vnd hernach sten nun die tag dar vor sich ein jetlichs mensch hueten soll. Anders als im Explicit angegeben, schließen sich jedoch keine Tagesregeln oder -prognosen an. Somit könnten die Worte einfach aus einer Vorlage übernommen sein, oder die angekündigten Texte waren zwar eingeplant, wurden aber nicht ausgeführt (falls sie nicht irgendwie verloren gingen; allerdings sind sowohl die untere Hälfte von 47r als auch 47v und die restlichen Seiten der Lage leer, es könnte also wohl nur eine eigene Lage zu diesem Thema abhanden gekommen oder bei der Bindung weggelassen worden sein). Um wen es sich bei dem als Urheber oder Vermittler des Rezepts genannten herzoglichen Arzt handelte, ist nicht geklärt. (47v-47dv) leer.

48r-49bv Anweisungen zur Blutschau und Behandlung von Blutungen. (48r) ›hernach folgt wie men das plut sol erkennen‹. scheimigs plut das bedeutt wettagen der prust … — … ist das plut pleich so ist das milcz siech. (48r) ›so die adern zu vil plutten‹. So nym I plat von saffrakraut … — … vnd das ander teill thu vber die plutenden adern. (48v) leer. (49r) ›erczney wer plut spejett‹. Der nem hirsz kraut vnd stosz es klein vnd gib jm es zu trincken ... (49r-v) ›aber eins plutt zu verstellen‹. Es folgen neun weitere Rezepte zum selben Thema. (49ar-49bv) leer.

50r-52cv Rezepte gegen Intimkrankheiten. (50r-51v) (50r) ›hernach folgt erczney zu dem mendlichen gelid‹. nym die feisten die von einer hennen gesotten ist vnd temprier sie mit oll das von gesotten eirdotern getruckt sey ... Auf das Rezept folgt ein weiteres zum selben Thema. (50r) ›aber ein gutt erczney zu den heymlich stetten vnd gelidern es sey fraw oder mon so ist es gut‹. (50r-v) ›dar nach mach ein salben dar zu‹. (50v-51r) ›ein ander fur die wilden werczen die an etlichen heimlichen enden auf farn‹. (51r) ›ein andere erczney fur die feulplattern‹. (51v) leer. Der Text des vorangehenden Abschnitt bzw. von 50r-51r ist gedruckt bei Fuchs Die ältesten Schriftsteller, S. 319-320, Nr. 24. (52r-52cv) Mittel gegen Geschwüre/Schanker. ›hernach folgen erczney fur die schlier‹. (52r) wiltu ein schlier heillen an meissell so mach ein pflaster mit weissem mell … — … vnd hilft jn an sunder grosz schmerczen vnd wetagen. (52v-52cv) leer.

53r-55v Frauenheilkunde. (53r-54bv) für Regelbeschwerden. (53r) Rezept der 'Geumanyn'. ›hernach folgt erczney zu der frauen kranckheit am ersten der Geumanyn‹. nym salbe winttergrün pideueln (?) ein als viel als des andern vnd in wein gesotten ... Zur Person der Geumann(in) ist nichts Genaueres bekannt. (53r) ›fur den weissen flusz der frawen folgt hernach‹. (53r) ›fur verstopfung der frawen‹. (53r) ›welcher frauen ir zeit nit kumpt‹. (53r-v) ›ein anders wen ein fraw irer kranckheit zu vil hatt‹. (53v-54r) Rezepte der 'Hubnerin'. (53v) ›aber ein anders fur den flusz wer sein zu vil hatt; Hub[nerin]‹. (53v) ›aber ein anders fur den flusz, Hubnerin‹. (53v-54r) ›ein anders fur den flusz auch der Hubnerin erczney‹. Die Hubner(in), die bei diesem und den beiden vorhergehenden Rezepten als Urheberin und/oder Vermittlerin genannt wird, ist nicht genauer zu identifizieren, da sich der Name Huber oder Hübner in Nürnberg sehr häufig findet (vgl. auch Telle Medizinische und handwerkliche Aufzeichnungen, S. 195, Anm. 15). (54r) ›aber ein erczney wen einer die kranckheitt verleitt‹. (54r-v) drei weitere Rezepte für 'den flusz'. ›aber ein stuck fur den flusz wen mon sein zu vil hatt‹. (54ar-54bv) leer. (55r-v) bei Totgeburten. (55r) ›Item hernach folgt wen ein fraw ein todt kint pey ir hat‹. So nym pircken (?) vnd stosz die vnd leg ir sie auf iren leib ... (55r) ›ein anders so ein fraw ein todt kint pey ir hatt‹. (55v) leer.

56r-56bv (56r) ›wem das geder[m?] verhauen ist‹. der mach pulffer ausz regenwurmen vnd see es in die wunden. (56r) ›wer hart gestochen ist in ein nadel oder alln oder heftlein das mon nit gemeisseln mag‹. (56v-56bv) leer.

57r-v Ortolf von Baierland: Rezept gegen Mundgeruch. ›hernach folgt wer ein stincketen atten hat oder mundt hat‹. der stinckt mundt oder attem kumpt oft von der possen feuchte des zanfleisch … — … so mag wol ein geschwer an der lungen sein. Nach dem Textende auf 57v eine halbe Seite leer. Der Text des Rezepts stammt aus dem Arzneibuch Ortolfs von Baierland; Edition: Das Arzneibuch Ortolfs von Baierland, S. 78, Kap. 96.

58r-58bv Rezept zur Wundheilung. sie albegen trincken lassen van gamandria vnd von karioffilata … — … wan sie reinigen das plut vnd heillen die wunden. Es scheint sich hier um die Fortsetzung bzw. das Ende eines Textes zu handeln, der auf einer oder mehreren, heute fehlenden Seite(n), zu lesen war. Ob diese Seite(n) erst nach der Bindung der Handschrift verloren ginge(n), oder von vornherein nicht Teil des Bandes wurde(n), ist nicht sicher zu sagen. (58v-58bv) leer.

59r-v Rezept gegen Erysipel. (59r) ›hernach folgen erczney fur das wild feur mach also‹. nym II lot papelrossen wasser mer 2 lot prentz weins … — … das alles temprier durch ein ander vnd streichs darvber. (59v) leer.

60r-v Rezept gegen Läuse. (60r) ›erczney fur die leusz folgt hernach‹. nym rautten wurczel gestoszen mit olley vnd mit essig gemischt dar mit salb deinen leib. (60v) leer.

61r-v Rezept gegen Geschwüre. (61r) ›hernach folgen erczney fur den krebsz‹. nym honigk vnd gensz mist od[er] koet mach ein pflaster vber den schaden so heyllet es schier. (61v) leer.

62r-62dv (62r) Rezepte gegen Überbeine. ›hernach sten erczney fur die vberpein‹. prenn die hautt mit einem stachen das die haut stinckt ein wenig ... (62r) ›ein anders‹. (62v-62dv) leer.

63r-v Rezepte gegen geschwollene Brüste. (63r) ›hernach folgt ein bewertte kunst wen einer frawen die prust geschwellen vnd rot sein‹. Item nym ponnen vnd stosz die. (63r-v) zwei weitere Rezepte. ›aber ein anders wen dir die prust schweren wollen ist auch gut‹.

63r-65v Rezepte für Augenerkrankungen. (64r-v) ›hernach folgt ein gutcz gaffer wasser zu machen ist gut zu den augen fur alle mall (?) der augen‹. nym I lb rossen waszers nach der wag vnd I/2 (?) lb eir klar auch nach der wag ... (64v) ›aber ein kostenlichs augen wasser zu machen vnd ist oft bewertt worden‹. (64v-65r) ›ein gutcz augen pulffer zu machen‹. (65r) ›wer platern in den augen hatt‹. (65r) Rezept der 'Schinneg' . ›ein anders zu den augen hat die Schinneg an irem hern dem pristen bewertt‹. Von der Person der 'Schinneg ' ist weiter nichts bekannt. (65v) leer.

66r-v Anweisungen zur Genesungsprognose. (66r) mittels Brennessel. ›Hernach stenn stuck kostenlich vnd gut zu den krancken‹. nym kraut vnd neszel vnd hab es in deiner handt vnd stee fur den siechen der zu pedt ligt ... (66r) mittels Eisenkraut. ›ein anders‹. (66r) mit Hilfe von Hunden bzw. Speck. ›aber ein andes zu dem krancken‹. sol er aber sterben so frist der huntt des specks nit. Zu den hier empfohlenen drei Mitteln der Genesungsprognose und zu weiterer Überlieferung dazu s. Telle Funde zur empirisch-mantischen Prognostik, S. 131-133 (samt Anm. 8, 10 und 15). (66v) leer.

67r-67ev Rezept zur Aktivierung von Kranken. (67r) ›Hernach folgt wen ein mensch in einem siechtagen nit reden mag‹. So nym polley in essig vnd pint es in ein leynen tuch vnd halt es jm fur die nassen. (67v-67ev) leer.

68r-70cv verschiedene Rezepte. (68r) Rezept des 'Perckmeister'. ›Hernach folgt ein rezeptt das hat der Perckmeister dem Endres Geuder gemacht‹. Der Text des Rezepts in Latein; zur Person des Perckmeister, der als Hans Perckmeister H - und damit Sohn des wohlhabenden Nürnberger Apothekers Konrad Perckmeister und Genannter des Größeren Rates von Nürnberg - zu identifizieren sein dürfte, sowie zu 'Endres Geuder', wohl Andreas (II.) Geuder, und seiner Familie s. Telle Medizinische und handwerkliche Aufzeichnungen, S. 194. (68r) Rezepte für den Stuhlgang, von Hieronymus Münzer. (68r) ›die hernach geschriben pillule hat dockter Jeronymus dem Sebolt Nachtigall gemacht zu stul‹. (68r) ›die hernach geschriben praun kugelein hat auch dockter Jeronimus dem Nachtigal gemacht zu stuln‹. Beide Rezepte in Latein. Der hier erwähnte Dr. Jeronymus ist als der ebenso reiche wie ob seiner Bildung bekannte Nürnberger Patrizier Dr. Hieronymus Münzer zu identifizieren (geb. 1437 oder 1447 in Feldkirch; gest. am 27. Aug. 1508 in Nürnberg), der als Nürnberger Stadtarzt fungierte, "Teilhaber der Holzschuher-Gesellschaft" war und "zum humanistisch gesinnten Kreis um Willibald Pirckheimer und in den Jahren 1493-1506 zu den Genannten" des Nürnberger Rates zählte (Telle Medizinische und handwerkliche Aufzeichnungen, S. 194). Sebald Nachtigall (geb. um 1460; gets. 1518) war nicht nur "Nürnberger Häuserbesitzer" (ebd.), sondern auch (offenbar ehrenamtlicher) Organist zu St. Sebald in Nürnberg, von dem sich wohl auch musikalische Werke erhalten haben (vgl. etwa Gerber Die Sebaldus-Kompositionen, S. 124-125. (68r) Rezept bei Ohnmacht. ›Hernach folgt ein recept fur die anmacht‹. Dieses und das folgende Rezept in Latein. (68r) ›aber hernach ein recept ich weisz aber nit warfur‹. (68v-69r) Rezepte für den Stuhlgang. ›ein erczney zu stuln die nymont schatt‹. Es folgen fünf weitere Rezepte zum selben Thema. (69r) 'Königspulver'. ›ein anders recept heist das künigs pulffer ist an alle sorg‹. (69v) ›hernach stet ein reczept oder drisett (?) ist auch gar gut vnd hilft wol das einem der leib offen pleit mit stuln‹. (69v-70r) ›ein anders wen eins ein purgaczen nymt die nit wil arbeitten‹. (70r) ›ein anders zu stuln‹. (70v-70cv) leer.

71r-v Rezepte gegen den 'kalten flusz'. (71r) Rezept, erstellt von dem 'Perckmeister'. ›fur die kalten flusz ein pulffer das der Perckmeister macht‹. Zur Person des 'Perckmeister' s. oben zu 68r. (71r-v) ›hernacht stett ein kostenlichs getranck zu machen fur die kalten flusz kalten leutten‹. (71v) ›ein anders fur flusz‹. vnd wo die flusz sein da leg es vber so zeucht es schen vntter sich.

72r-v Rezept gegen Müdigkeit beim Wandern. (72r) ›Item hernach folg van muden wen mon vber felt gett‹. wen du vber felt wilt genn so trag pucken (?) pey dir so wirstu nit mued. (72v) leer.

73r-v Rezept gegen Heiserkeit. (73r) ›hernach stet fur die heiszern‹. (73v-73cv) leer.

73r-76v Rezepte für Tinten und farbiges Wachs. (74r) ›wiltu ein praune dintten oder farb machen mit prisilg gar gut‹. (74r) zum Schreiben in Gold. (74r) ›wiltu mit gold schreiben‹. (74r-v) ›ein anders wen du wilt mit gold schreiben‹. (74v) ›wiltu zin in der hantt zu lassen an alles feur‹. (74v) ›aber ein anders wer mit gold wil schreiben‹. (74v-75r) ›aber eins mit gold zu schreiben auf ein andere meinung‹. (75r) ›aber ein stuck zu der geschrift‹. (75r-76r) schwarze Tinten. (75r-v) Rezept des Bernhard Walther und der Welser-Vöhlin-Gesellschaft. ›wie man ein gutte schwarcze dintten sol machen dar van das papier nitt durch schlecht vnd dunckt mich kein peszere vnd ist des Pernhartt Walthers dintten dar mit sie in der Fehlein Gesellschaft schriben‹. Bernhard Walther "war als Handelsfaktor der Welser-Vöhlin-Gesellschaft in Nürnberg seit 1494 tätig, seit 1501 erscheint er als Genannter und verstarb 1504 zu Nürnberg. Selbst mathematischen und astronomischen Neigungen nachgehend, als solcher bei den Zeitgenossen in hoher Achtung, unterstützte der reiche Kaufmann den von ihm verehrten Regiomontan zu Nürnberg 1470." (Telle Medizinische und handwerkliche Aufzeichnungen, S. 197). (75v-76r) Rezept des Nikolaus Melzer. ›ein andere schwarcze dintten zu machen die her Nicklas Melczer hat lern machen‹. Dr. Nikolaus Melzer lässt sich "für die Jahre 1491 und 1494 in den Nürnberger 'Libri Conservatorii' nachweisen" (Telle Medizinische und handwerkliche Aufzeichnungen, S. 196). (76r-v) farbiges Wachs. (76r) ›hernach stett wie mon grüns rotcz vnd weisz wax sol machen am ersten das rott‹. (76r) ›ein gruns wax zu machen‹. (76r-v) ›ein weisz wax zu machen‹. vnd terpenthin vnd rurs als wol vnter ein ander vnd geusz es in ein milch. Die Tinten- und Wachs-Rezepte dieses Abschnitts sind gedruckt bei: Telle Medizinische und handwerkliche Aufzeichnungen, S. 195 (Nr. 1-12).

77r-78ev Anweisungen zur Pflege von Messgewändern. (77r-v) ›Wie mon das golt sol schun machen auf den mesz gewantten es sey samet oder domaschca‹. So nempt zu jetlichem stuck I 1/2 lot allaun vngeprendt vnd nym darzu ein masz wassers ... (77v-78r) ›Guldes stuck‹. (78r-v) ›die gulden feden zu machen‹. die seiden feden vberfarr mit einer federn die groß geschnitten ist in masz als wollestu mit schreiben. Druck: Telle Medizinische und handwerkliche Aufzeichnungen, S. 199-200 (Nr. 13-15). (78ar-78ev) leer.

79r-80bv Rezepte gegen Syphilis. (79r) ›hernach folgt von den Franczossen dar vor vns got alle behut‹. wen es einem in den halsz oder mundt kumpt so sol mon nemen I handtvol ... (79r-v) Salben gegen die Blattern. ›ein anders zu den plattern salben‹. Es folgen drei weitere Rezepte zum gleichen Thema. (79v) ›darnach folgt zu einem tranck da es das posz wol herausz treib‹. (79v-80r) ›So es dir in den halsz kumpt so nym dis hernach geschribene stuck‹. (80r) ›das dir der halsz wider heill‹. (80r-v) Rezept des 'Vttinger'. ›Item ein bewertte kunst von dem Vttinger fur die lem‹. dar vmb wen du dich wilt schlaffen legen das thu ein mall oder V so lang du salben hast. Zur Person des 'Vttinger' s. oben bei 12r-v; diese Rezepte zur Syphilis sind gedruckt bei Fuchs Die ältesten Schriftsteller, S. 320-321. (80ar-80bv) leer.

81r-82v Rezepte gegen Erbgrind. (81r-v) Rezept des 'Vttinger'. ›hernach stet erczney fur den ebgrindt als der Vtinger gelertt hat‹. nym von einem pawmen heist bedorn vnd stet auch gern in den hecken. Zur Person des 'Vttinger' s. oben bei 12r-v. (82r) ›hernach folgt ein erczney fur den erbgrindt‹. (82r) ›ein anders‹. hilft das forig nit so nym all das ausz holder gemacht ist vnd salb den possen grintt darmit. (82v) ›Item niem (?) III handt foll‹. Dieses Rezept von anderer Hand nachgetragen; nach dem Text desselben rechts unten am Seitenrand vermerkt die Jahreszahl 1525.

83r-83bv Anweisungen für ein Bad. (83r) ›Item hernach folgt ein gut pad das pest pad vber alle pad‹. wer woll paden in dem meyen oder ander zeit mit wasser peder der nem regen vnd wachalter holcz … — … zu gehortt kein rintfleich kein kesz noch keinerley das satt oder schwer sey oder schwer macht. (83v-83bv) leer.

84r-85r Rezepte für den Hals. (84r) ›fur die alten huesten stet hernach‹. nym neszel samen vnd neusz den vnd der samen sol genumen werden so mon das korn schneidt. (84r) ›aber ein anders gute stuck fur die huesten sol wol helffen‹. (84r-v) ›aber eins fur die strachen (?) oder wer fol vmb die prust ist‹. (85r) ›hernach folgt erczney fur die kropf‹. Nachsatz: Zu Hall im Jntall do macht monn kropff salcz.

85v-86v leer, abgesehen vom Eintrag C (?) 1542 HL (?) / Figura celi tempore principji mundi am oberen Seitenrand von 86v, der nicht von der Haupthand des Bandes stammt; anders als die Worte der zweiten Zeile anzukündigen scheinen, findet sich jedoch keine Figura celi.


Abgekürzt zitierte Literatur

CC Corp. orat. Corpus orationum, Bd. 1–14, hrsg. von E. E. Moeller, J. M. Clément und B. Coppieters ’t Wallant, Turnhout 1992–2004 (Corpus Christianorum. Series Latina 160)
Göttingen 2 Die Handschriften in Göttingen, Bd. 2: Universitäts-Bibliothek: Geschichte, Karten, Naturwissenschaften, Theologie, Handschriften aus Lüneburg, beschrieben von W. Meyer, Berlin 1893 (Verzeichniss der Handschriften im Preussischen Staate, Abt. 1: Hannover. Bd. 1: Die Handschriften in Göttingen 2)
Handschriftencensus Handschriftencensus. Eine Bestandsaufnahme der handschriftlichen Überlieferung deutschsprachiger Texte des Mittelalters. Online-Datenbank: https://handschriftencensus.de/
2VL Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, Bd. 1–12, hrsg. von K. Ruh u. a., 2., völlig neu bearbeitete Aufl., Berlin, New York 1978–2005, Ergänzungsbde.: Deutscher Humanismus 1480–1520. Verfasserlexikon, Bd. 1–3, hrsg. von F. J. Worstbrock, Berlin, New York 2005–2015
WZIS Wasserzeichen-Informationssystem. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart (http://www.wasserzeichen-online.de/wzis/index.php)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der abendländischen mittelalterlichen Handschriften der SUB Göttingen Volkssprachige Handschriften.
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