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Beschreibung von 8° Cod. Ms. hist. nat. 51
Lukas Wolfinger: In Vorbereitung: Katalog der mittelalterlichen volkssprachigen Handschriften der SUB Göttingen, beschrieben von Lukas Wolfinger.

medizinischer Sammelband

Papier — I, 335, I Bl. — 13 × 9,5 cm — Rostock — 1528

Papier. Wasserzeichen: Hand mit Krone (WZIS DE3270-histnat51_57; die motivisch ähnlichsten Wasserzeichen aus dem Jahr 1527); Hand mit Krone (WZIS DE3270-histnat51_71; die motivisch ähnlichsten Wasserzeichen aus dem Jahr 1527); Krone (WZIS DE3270-histnat51_109; ähnlich WZIS DE2730-PO-54507 - Frankfurt a. M., 1528); Krone (WZIS DE3270-histnat51_118); Schlange (WZIS DE3270-histnat51_217; die ähnlichsten Beispiele aus den 1510er- und dem Anfang der 1520er-Jahre); Schlange (WZIS DE3270-histnat51_316; die ähnlichsten Beispiele aus den 1510er Jahren/Anfang der 1520er Jahre); Hand (WZIS DE3270-histnat51_329; sehr ähnliches Wasserzeichen oder Variante WZIS DE8280-Hs.1216.512_315 - 1. Dr. 16. Jh.); Hand (WZIS DE3270-histnat51_335; soweit erkennbar sehr ähnlich: WZIS DE8280-Hs.1216.512_313 – 16. Jh., 1. Dr. und WZIS DE8280-Hs.1216.512_68 - um 1520/1530; da jedoch ein großer Teil des Wasserzeichens nicht vorliegt, ist die Identität in beiden Fällen nicht eindeutig zu erweisen); Marke (WZIS DE3270-histnat51_254). Der Wasserzeichenbefund fügt sich zu der in den Texten mehrfach genannten Datierung auf das Jahr 1528 (für das Schlangenmotiv, das den Großteil der Wasserzeichen ausmacht, sind ähnliche Beispiele auch etwas früher nachweisbar). Lagen: III (6). IV (14). IV+1 (22!). 27 IV (238). VI (250). 10 IV (330). 5 (335); unterschiedliche Reihen bzw. Gruppen von Kustoden: A) Zählung der Lagen in arabischen Ziffern, den Großteil der Handschrift umfassend bzw. durchlaufend von 1-40 (= Bl. 1-315), fehlend hingegen auf den letzten beiden Lagen; jeweils rechts unten auf der ersten Seite einer Lage; B) gleichfalls vorne auf der ersten Seite der Lagen, jedoch auf dem oberen Seitenrand und nur kleinere Abschnitte der Handschrift umfassend: 1) in den Lagen 1-26 Buchstaben a-z als Kustoden, daran anschließend Sonder- bzw. Kürzungszeichen; 2) mit einer Kombination aus Sonderzeichen und arabischen Ziffern sind die folgenden 11 Lagen bezeichnet (Lage 27-37); 3) auf Bl. 299 Zählung neu beginnend mit Aa und bis Cc reichend (Lage 38-40); die letzten beiden Lagen ohne Kustoden. Zusammenstellung der Lagen und/oder des Textes gestört im Bereich der 27.-32. Lage: Bei der oberen Kustoden-Reihe geht auf 215r der Kustode 3 der 2 voraus (diese auf 223r); auch der Textfluss ist so unterbrochen, dass der Text von 214v erst auf 223r fortgesetzt wird und der Text am Ende dieser Lage (Bl. 223-230) erst wieder nach einer Unterbrechung fortfährt auf 239r (dementsprechend wurde bereits von einem früheren Bearbeiter auf 222v mit Bleistift vermerkt: folgt 230; ebenso auf 230v: folgt 238). Bleistiftfoliierung (modern: 1-335; zudem auf Bl. 1-322, die dadurch als Einheit gekennzeichnet sind, Foliierung aus der Entstehungszeit der Handschrift in roter Tinte und römischen Zahlzeichen, wohl von der Hand des Schreibers der Handschrift oder wenigstens des Rubrikators): I-CCCXXI. Verschiedentlich stärkere Verschmutzungen und/oder Flecken; letztere teilweise schon aus der Entstehungszeit und vom Schreiber/Rubrikator mit roter Tinte gefasst (so z.B. auf 154r); zudem im Bereich des oberen und/oder unteren Seitenrandes sowie des Falzes beinahe durchgängig Wasserflecken. Schriftraum: 10,5 × 6,5-7 cm; einspaltig, 27-38 Zeilen. Der Band ist wohl von einer einzigen Hand geschrieben. Auch wenn zweifelsfreie Aussagen nicht möglich sind, dürfte der unterschiedliche Eindruck, den die Schrift in verschiedenen Teilen oder Abschnitten erweckt, wohl aus der sukzessiven Entstehung der Handschrift resultieren, die insbesondere bedingt war durch die große Zahl von Texten, die darin gesammelt wurde. Prinzipiell ohne besonderen Anspruch und mit schneller Hand geschriebene Gebrauchshandschrift, jedoch mit einer Reihe von Illustrationen bzw. Zeichnungen. Durchgehend rubriziert; rote Paragraphen bzw. Kapitelzeichen und Unterstreichungen. Am Seitenrand des Öfteren Nota-Vermerke. Neben etwas aufwendiger gestalteten Verweishänden (auf 84v, 133v, 242r, 285v) enthält die Handschrift einerseits sehr einfache Federzeichnungen, die entweder schlichte Illustrationen in schwarzer und/oder roter Tinte zu den im Text erwähnten Inhalten bieten oder von denselben angeregt sind, insbesondere durch die Namen von Krankheiten, etc. (so etwa ein Krebs bei der als solchen bezeichneten Krankheit auf 224r oder eine Rose bei der Krankheit der 'Gesichtsrose' auf 309v; auf 235v und 236r die Darstellungen eines Schweines und eines Schafes bei Mitteln gegen entsprechende Tierkrankheiten bzw. -seuchen); entsprechende Zeichnungen finden sich auf 84r, 98v, 169v, 173r, 224r, 235v, 236r, 238v, 266v, 281v, 282r, 282v (astronomisches Schema bzw. Zodiacus), 284v, 290v (?), 292r-v, 294v-295v, 309v, 322v (?), 335r. Zum anderen enthält die Handschrift die aus den Drucken bekannten Abbildungen zum 'Rosengarten' des Eucharius Rößlin auf 1r-62r als lavierte Federzeichnungen, die deutlich anspruchsvoller und qualitätsvoller gestaltet sind als die sonstigen Illustrationen dieser Handschrift, unter anderem auch durch die Verwendung mehrerer Farben (Widmungsbild: 2v; die Stellungen von Föten im Mutterleib: 9v, 10r, 11r, 15v, 16v-20a), und die ein ziemlich getreues Abbild der Illustrationen aus dem Druck des 'Rosengarten' bieten.

Spätmittelalterlicher brauner Ledereinband, restauriert (die beschädigte Einbanddecke auf neue Deckel aufgezogen); vorderer wie hinterer Einbanddeckel außen verziert mit Platten- ('Wanderer'/'bärtiger Mann': EBDB p000357) und Rollenstempel (Laubstab: EBDB r005157) einer Werkstatt, die erstens aufgrund der Provenienz anderer Bände und zweitens anhand der verwendeten typischen Schließen in Rostock zu verorten ist und nach dem eindrücklichen Motiv des Plattenstempels als 'Werkstatt Bärtiger Mann' bezeichnet wird; vgl. dazu Chamrad - Michaelis Im Zeichen des Greifen, S. 36-37, wo ebd., S. 36 eine Tätigkeit dieser Werkstatt bereits um 1480 angenommen wird - eine These, die sich offenkundig auf die Datierung einer 1477 in Venedig gedruckten Inkunabel stützt, die von dieser Werkstatt gebunden wurde. Andere Bände, die in derselben einen Einband erhielten, datieren allerdings erst aus dem ersten Drittel des 16. Jahrhunderts (s. etwa EBDB k004785 sowie INKA 19000004, INKA 19000204). Somit ist entweder eine längere Tätigkeit der betreffenden Werkstatt (mindestens von ca. 1480 bis um 1530) bzw. eine längere Verwendung der entsprechenden Werkzeuge anzunehmen, oder aber die aus der Zeit um 1480 stammenden Bücher mit entsprechenden Einbänden wurden erst etwas später gebunden. Der Umstand, dass diese Werkstatt beinahe nur Rollen und Platten verwendete, könnte für eine solche Spätdatierung sprechen. Ehemals zwei Metallschließen; am Buchrücken aufgeklebt Papierschildchen der UB Göttingen mit moderner Signatur (Cod. MS. hist. nat. 51) sowie - darüber - ein schwarzes Titelschildchen mit der Angabe Varia ad medicinam pertinentia in goldenen Buchstaben aufgeprägt; am oberen Rand des VS mit Bleistift eingetragen die Göttinger Signatur Cod. Ms. hist. nat. 51 (darüber als Ergänzung bei Ms. und hist. noch med. eingetragen); darunter eingeklebt das gedruckte Formular Auch als Mikroform vorhanden unter Sign. mit dem maschinschriftlichen Eintrag MF 8o Cod. Ms. Hist. nat. 51 sowie der gedruckte Vermerk digitalisiert: 2017; zudem an den VS angeklebt das Bearbeitungs-Formular der Preuß. Akademie d. Wiss. (Bearbeiterin: Dr. Marie-Luise Dittrich; Dez. 1939).

2 Fragmente (Pergament); erwähnt bei Göttingen 2, S. 304; aktuell aufbewahrt in der Fragmentesammlung der Göttinger Handschriftensammlung (Sign.: Fragm. Ms. 00266 und Fragm. Ms. 00054; auf beiden mit Tinte eingetragen die ältere Göttinger Fragmente-Nr. 522); I.) aktuelle Signatur: Fragm. Ms. 00266; um 1400; großer Teil eines Bl.; ca. 13 x 9,9 cm. (aktueller Zustand, jedoch Teile abgeschnitten, Bl. deshalb ursprünglich größer - v.a. deutlich höher); Schriftrahmen: mehr als 11 cm hoch und 8,5-8,9 cm breit; zweispaltig, ursprünglich mehr als 24 Zeilen; jüngere gotische Buchkursive; rubriziert bzw. Versalien und Lombarden/Initialen in Rot (speziell Buchstaben zu Vers-/Zeilenbeginn). Inhalt: Psalmen (lat.), jedoch beinahe durchgehend nur die erste Hälfte bzw. die Anfänge der Psalmverse; der Text setzt auf der Rectoseite in der linken Spalte mit Ps. 87,8 ein und reicht auf derselben bis Ps. 88,35 (super me confirmatus est furor tuus ... bis Neque [profanabo testa]); er fährt auf der Versoseite weiter fort mit Ps. 88, 90, 92 und 93: setzt ein mit Ps. 88,39-52 bzw. mit den Worten tu vero repulisti et despex(isti) dis(tulisti), dann folgen Ps. 90,1-3 und 92,1-3; danach eine Lücke, da Text abgeschnitten; beginnend mit Z. 1 der rechten Spalte folgt dann Ps. 93,1-13 bzw. Deus ultionum dominus Deus ultionum libere egit bis et de lege tua docueris eum/ ut mitiges…); auf dem oberen Rand der Recto-Seite der moderne Bleistifteintrag: Aus Cod. med. 51. II.) aktuelle Signatur: Fragm. Ms. 00054; 14. Jh. (2. H.?); ca. 13 x 9,7-9,9 cm. (aktueller Zustand, Bl. ursprünglich größer - insbesondere deutlich höher, Teile abgeschnitten); Schriftrahmen 9,5 x 7,5-7,7 cm; zweispaltig, 21 Zeilen; auf dem oberen Rand der Recto-Seite der moderne Bleistifteintrag Aus Cod. med. 51; ebd. am unteren Seitenrand zudem der auf den Inhalt des Fragments bezogene Bleistiftvermerk Litur; Text in Textualis; Rest einer rot verzierten Initiale; Tinteneintrag: 482 (Fragmente-Nr.; s. dazu oben). Inhalt: Jean de Fécamp, Orationes [...] ante missam singulis hebdomadae diebus distributae (früher oft Ambrosius zugeschrieben); setzt auf der Recto-Seite ein mit: et da mihi ueram et perpetuam castitatem cum ceteris donis tuis que tibi placent und bricht auf der Versoseite ab mit Ne irascaris satis neque multitudinem uiscerum .

Herkunft: Die Handschrift wurde wohl - zumindest zum allergrößten Teil - von einem einzigen Schreiber geschrieben, der sich auf 211r auch namentlich nennt, leider jedoch in so flüchtiger Schrift, dass sein Name unsicher bleibt. Am ehesten ist er zu lesen als Johannes Krancken (?) oder Johannes Francken (?; Geendiget to Rostock anno Mdxxviii amme guden dunredaghe na myddagge dorch my Johannem Krancken/Francken (?) in der wedeme to unser leuen vrowen); bislang ist eine entsprechende Person jedoch nicht identifizierbar. Bestätigt wird die Entstehung der Handschrift in Rostock 1528 durch zwei weitere Kolophone/Schreibervermerke, die überdies eine Entstehung zu Beginn (oder in der ersten Hälfte) dieses Jahres erkennen lassen: so heißt es auf 168v Finitus in vigilia beate Marie virginis, Rostock anno Mdxxviii (24. März ?); auf 211r steht - wie erwähnt - zu lesen: Geendiget to Rostock anno MDXXVIII amme guden dunredaghe (9. April); und auf 262v heißt es Anno M dxxviii to Rostock des dages Vitalis na Paschen (28. April). Die Wasserzeichen der Handschrift widersprechen dieser Entstehungsgeschichte zumindest nicht und der erhaltene spätmittelalterliche Einband bestätigt die Herkunft aus Rostock, denn die Blindstempel lassen sich einer Rostocker Werkstatt zuordnen (s. dazu zum Einband). Bei dem Band handelt es sich wahrscheinlich um ein Handexemplar, das aus einer ganzen Reihe unterschiedlicher Vorlagen, gedruckten wie handschriftlichen, und anderer Quellen, wohl auch mündlichen, für den persönlichen Gebrauch zusammengestellt bzw. kompiliert wurde. Dafür spricht allein schon, dass der Band keine durchgehende oder einheitliche Gliederung besitzt, sondern erkennbar aus einer Vielzahl von Einzelteilen besteht, die oft nur eine sehr grobe oder gar keine Ordnung aufweisen. Wer diese Handschrift erfolgreich benutzen wollte, musste sowohl mit den enthaltenen Texten/Themen als auch mit der Anlage des Bandes bereits vertraut sein, um sich gut darin orientieren zu können - demnach wohl der Schreiber selbst. Nutzbar gemacht wurde sie insbesondere durch zahlreiche Stichworte, Nota-Vermerke und Verweishände an den Seitenrändern. Diese zeigen ebenso wie eine Reihe von enthaltenen Überschriften, Texten und Textpassagen (vielleicht auch Übersetzungen), dass der Schreiber/Besitzer des Lateinischen durchaus mächtig war, obgleich die volkssprachlichen Teile bei weitem überwiegen. Dass der Schreiber eine nicht nur rudimentäre Lateinkenntnis besaß, wird insbesondere auch daran deutlich, dass er in stärkerem Maße Kürzungen verwendete, die sowohl eine gewisse Vertrautheit mit der lat. Sprache und ihren Formen als auch mit dem - gerade auch im universitären Bereich gängigen - Kürzungssystem zeigen. Eine Reihe von Angaben in der Handschrift, insbesondere zur Herkunft verschiedener darin enthaltener Rezepte, lässt weitere Aussagen zur Person des Schreibers bzw. des Johannes Krancken/Francken (?) und zum Netz seiner Beziehungen zu: Zum einen muss er sich etwas länger in Rostock aufgehalten und dort weiter gespannte Beziehungen besessen haben, denn er nennt als Urheber oder Vermittler von Rezepten nicht zuletzt mehrere geistliche Institutionen in und um Rostock oder geistliche Personen, die in Rostock lebten oder gelebt hatten, nämlich: die Kartause Marienehe bei Rostock (91v); den Michaeliskonvent (133v: fratres s. Michael Rostock), den ehemaligen Rostocker Studenten und Vikar in der Rostocker Marienkirche Jochim Leuetzowen (wohl Joachim von Levetzow; s. dazu 321v), Hinrich/Heinrich Grise, den Prior des Dominkanerklosters in Röbel (nach Angabe der Handschrift aus Rostock gebürtig; s. 281v: oriundus de Rostock), der zuvor im Rostocker Konvent dieses Ordens gewirkt, dann aber 1524 das Lektorat im Kloster Röbel erhalten hatte - also bereits vier Jahre vor der Anfertigung der vorliegenden Handschrift (s. dazu beim Text). Mehrere Vermerke lassen auch Verbindungen zu den Schulen und zur Universität in Rostock erkennen: so hatte der genannte Joachim von Levetzow eben in Rostock studiert, und auf 281v wird bei einem Rezept auf einen magister Martinus Nyebur (?) Rostock verwiesen, bei dem es sich um jenen "Martinus Nyebur, baccal. art. de Rostock" handeln könnte, der sich 1474 an der Universität Basel eingeschrieben hatte (s. beim Text); in eine vergleichbare Richtung deutet auch der bereits zitierte Verweis Hec fratres s. Michael Rostock, da der Konvent der Fraterherren von S. Michael eine angesehene deutsche Schule betrieb. Auf 282v ist zudem bei der Darstellung des Zodiacus mit den Angaben zu den Planeten-Häusern vermerkt uxor mag. Michahel. Rostock docuit tempta sepius'. Der Hinweis könnte sich einerseits auf die Gemahlin eines Magisters namens Michael beziehen, der in Rostock lebte und wirkte. Andererseits wäre aber auch möglich, dass dieser Eintrag auf den Schulmeister von St. Michael zu beziehen ist. Auf alle Fälle verweist er noch auf eine weitere Personengruppe, die offenkundig sowohl für das Beziehungsnetz des Schreibers und Besitzers der Handschrift als auch für das darin gesammelte medizinische Wissen von Bedeutung war. In der Handschrift werden außerdem nämlich noch mindestens drei weitere Frauen als Urheberinnen oder Vermittlerinnen von Rezepten oder Behandlungsmethoden genannt: So steht auf 282r am Ende eines Rezepts: Hec Hermegant (?); auf 334r heißt es am Ende des Rezepts für Rosenhonig Hec docuit Elizabet vxor Jaco. und auf 298r ist am Seitenrand neben einem Mittel zur Wundreinigung in roter Tinte vermerkt: Gertrud textrix docuit. Dass in der Rezeptsammlung dieser Handschrift - neben den zuvor genannten Personen und Institutionen sowie anderen Personen, die sich bislang nicht genauer einordnen lassen - wenigstens vier Frauen als Vermittler/innen und Autoritäten im Bereich medizinischen Wissens genannt werden, erscheint in dreifacher Hinsicht von Bedeutung. Zum einen macht es deutlich, dass der Besitzer der Handschrift mit einer Reihe von Frauen in näherem Kontakt und Austausch stand. Zum anderen zeigt es auch, dass er Frauen nicht nur als Objekte medizinischen Wissens verstand (etwa der verschiedenen frauenheilkundlichen Texte, die die Handschrift enthält), sondern sie auch als Subjekte heilkundlicher Kenntnisse behandelte. Das lässt schließlich - drittens - erkennen, dass er auch heilkundige Personen, die nicht dem Bereich der universitären Medizin entstammten, als Autoritäten anerkannte und somit keine klare Trennlinie zwischen universitär-gelehrter Medizin einerseits und praktischer bzw. Laien-Medizin andererseits zog, so wie das sonst bereits vielfach der Fall war (vgl. dazu Schütte Medizin im Konflikt). In dieses Bild passt sehr gut, dass in der Handschrift vorrangig deutschsprachige Texte versammelt, jedoch auch mehrere lateinische Texte, Textpassagen oder -auszüge zu finden sind. All dies und die häufige Betonung von Wissen, das für Apotheken wichtig sei, lassen an eine Person an der Grenze bzw. Schnittstelle von praktischer und universitärer Medizin denken, etwa an einen gebildeteren 'Laien-' oder Wundarzt oder an einen Apotheker. In eine etwas andere Richtung scheint jedoch der bereits erwähnte Schreibervermerk auf 211r zu deuten, in dem Johann Krancken/Francken (?) als Schreiber (und wohl auch Besitzer der Handschrift) erklärt, er habe die Niederschrift des betreffenden Textes 'geendiget to Rostock [...] in der wedeme to unser leven vrouwen. Dabei handelt es sich wohl um das Pfarrhaus oder den Pfarrhof der Kirche St. Marien in Rostock (landesfürstliches Patronat), an der sich bereits seit 1260 eine Lateinschule befand (Patronat beim Rat der Stadt) und die seit der Gründung der Universität eng mit derselben verbunden war. Da kaum davon auszugehen ist, dass die Niederschrift des betreffenden Handschriftenteils rein zufällig im Pfarrhof oder -haus von St. Marien erfolgte, liegt die Vermutung nahe, dass Johann in engerer Beziehung zu dieser Kirche stand, etwa als Geistlicher (Kaplan/Vikar) zu St. Marien, als Angehöriger der Schule daselbst oder als Mitglied der Universität. Die offenkundig eigenhändigen Abzeichnungen der Illustrationen aus Rößlins 'Rosengarten' im ersten Teil der Handschrift verraten dabei, dass er über mehr als nur durchschnittliche zeichnerische Fähigkeiten verfügte; die Anleitungen zur Herstellung und Mischung von Farben und Tinten sowie für Maltechniken, die in der Handschrift enthalten sind, werden nicht zuletzt vor dem Hintergrund entsprechender Interessen zu verstehen sein. — Die weitere frühneuzeitliche Geschichte der Handschrift ist unbekannt. Ebenso ist unklar, wann der Kodex an die Bibliothek der Universität Göttingen gelangte.

Göttingen 2, S. 302-304. — Wardale The 'Excerpta Ipocratis. — Handschriftencensus.

1r-62r Eucharius Rößlin: Der schwangeren Frauen und Hebammen Rosengarten. (1r-2r) Privileg Kaiser Maximilians gegen den Nachdruck. (2v) Widmungsbild, mit der Beischrift Hyr auerantwerdet doctor Eucharius Roschlin dat bock ofte der vrowen rosengarden der gnedeigen vorstinen Kater[inen] van sassen velen to geluck vnd nodt (die sechs Zeilen dieser Beischrift abwechselnd in roter und grüner Tinte). (3r) leer. (3r-4v) Widmung, an die Herzogin Katharina von Sachsen. (4v-7r) (Reim)Vorrede. Ermanunge to den swangeren frowenn vnd to den bademoderen. Wo uele gade sy an deme mynschen gelegen/ Dat kan yeder wol dar by erwegen. (7r-8v) 1. Kap. (8v-10v) 2. Kap. (10v-13r) 3. Kap. (13r-21r) 4. Kap. (21r-23v) 5. Kap. (23v-26r) 6. Kap. (26r-32r) 7. Kap. (32r-37r) 8. Kap. (37r-41v) 9. Kap. (41v-43r) 10. Kap. (43r-45v) 11. Kap. (45v-58r) 12. Kap. (58r-62r) Glossar. (58r) Vorwort zum Glossar. Dieses Vorwort endet hier anders als in den Drucken von 1508, 1513 und 1530 nicht bereits bei den Worten Dar men yd ynne vyndet dat latin vnde dudesche, vielmehr folgt noch ein kurzer Abschnitt, in dem vor dem Glossar noch weitere Fragen der Übersetzung von Begriffen angesprochen werden: Item, eft yn der scryft efte ymme scryvende were wes vor seen alse ymme hochdudeschen steyth bysem efte beysem dar yns vor screuen desem vnde dat het so nicht wente bessem het berme up nedderlendisch vnd der worde synt vnste (?) mer wert men myt der tid wol vnderrichtynge krygende ut anderen boken vnd scryften ock nach der vornunft vnd utwysynge der arstedyen moth yd rechte vortan wente alle worde nicht don yk yd screff uth hochdudescher sprake ock vynt men id wol ut deme latine (?). (58r-62r) ›van A‹. Absynticum … — … Zucker perndien. Das Glossar endet mit Τ.ε.λ.ω.σ (die Buchstaben jeweils getrennt durch einen roten Punkt).

62v-74r verschiedene Heilmittel und Rezepte. Item karden sat sal men seygen up den horuest; es folgen Angaben zu: Lavendel (lauendellen sat), kauelyy (?), Thymian (Thymeam); 63r: Mittel gegen alle feucht vnd rudicht de dar synt up benen; gegen Hautprobleme; Pflaster (kolplaster, I gud graw plaster); lac virginis; 63v-64v: zur Wirkung der Engelswurzel (wortelle angelica efte imperatoria edder hillige geystes wortelle) und zu Rezepten damit; 64v: gegen Geschwulste, Wunden und Steine; 65r: Mittel für den Schlaf und gegen Kopfschmerzen, gegen Brustschmerzen, für den Schlaf, für die Blutstillung, gegen Schmerzen beim Herzen und in der Brust; Mittel für dat kolde; bei Gelbsucht; bei Schmerzen in den Händen und Füßen; 65v: Mittel für die Hände; gegen Zahnschmerzen, gegen die Steine; 66r: für den, der nicht sweten kan; gegen de swammen (?) und Steine; 66v: Rezepte für negelken pater noster, für pomambre/pomandre; gegen de bedrofnysse vnd vor dat wemodeghe herte; 67r: gegen Steine, für gutes Gedächtnis (tho der memorien); gegen Steine, Gelbsucht, Gicht; 67v: gegen Schorf/Grind (scorff), eine Gichtsalbe, gegen die Pestilenz; 68r: Gichtsalbe; gegen Gelbsucht und Gicht (podagel); 68v: für den Schlaf; gegen Kopfschmerzen, Sprachverlust, Kopfschmerzen; für den Schlaf, den Stuhlgang, klare Augen (tho claren oyen); gegen Zahnschmerzen; 69r: gegen Narben (? naren (?) to vordryuende); gegen Gicht; Salbe gegen den Brand, bei Wunden und gegen Haarwürmer (vor den harworm); 69v: Mittel beim 'laufenden Feuer' (vor dat lopende vur); gegen Gicht; 70r: gegen Inkontinenz, Verstopfung, Inkontinenz und Krebs (kreuet); 70v: gegen den 'Wolf' (wedder den wulff); für Schlaf, gegen Wassersucht, für die Haare (har to makende); gegen Kopfschmerzen; 71r: Mittel gegen Gicht, Wassersucht, Haarwürmer (haer worm), für ein reines Gesicht und reine Haut; 71v: gegen Fieber (febres), Blindheit bzw. Augenkrankheiten (blyndicht), gegen Epilepsie bzw. die 'fallende Krankheit' (vor de vallende suke); für klare Augen (to ogen to vorklarende); 72r: gegen Krebs (vor den kreuet), gegen Skorbut (scorbuck); 72v: gegen Steine; für die Zähne und gegen 'Zahnwürmer' (tenen worme); 73r: gegen Steine, bei Gelenk- bzw. Gliedwasser (ledewater); gegen Steine und Kopfschmerzen; 73v: gegen Taubheit/Schwerhörigkeit (vor doffh[e]t), gegen Würmer in den Ohren (vor de wormen yn den oren), gegen Husten; wultu eynen neueger gansz hart maken (?) (Härtung eines Nabenbohrers?); 74r: bei Ausbleiben der Menstruation.

74r-92r Farb-Rezepte etc.Hyr volghe na van varwen‹. Tho groner varwe nym blywit; zur Herstellung von Grün, Blau, Braun, Rot (to guder roden varwen), Blau; 74v: Blau, Goldfarbe, Gelb, Blau, Grün, Gelb, 'Laubfarbe' (?; tho loff varwe); 75r: ('Feuer'-)Rot, Violett, Gelb, Grün, Braun, Grün; 75v: Grün, Blau, Violett, Purpur, Lasur; 76r: Lasur, Kreide-Weiß (?, witte bequeme krite makt men aldusz), Auripigmentum, Blau aus Kornblumen; 76v: Grün (viride succosum und viride montanum); Karminrot (carminus color); zur Färbung von Fäden (si vis tingere jndicum filum); Goldgründe (assisiam auri; ad fundamentum librorum exterius super quo ponitur aurum; assisia pro auro); 77r: zu Goldfarben oder -tinten (aurum sic molitur; aurum musicum; si vis scribere litteras aureas; ad scribendum litteras aureas); 77v: zur Herstellung von Untergründen (assys); für unsichtbare Schrift (Wltu scryuen vnsychtlyken); zur Herstellung von Untergründen (assisiam); zur Entfernung von Flecken (A delendas maculas); 78r: zur Entfernung von Ölflecken; zum Schutz von Schreiben gegen Feuer (Vt littera non possit comburi igne); Rot (Roth to makende; aus Rotholz: presili); 78v: Rot (aus Rotholz; 'Paris-Rot': Parisz rot to maken; Parisz rot to makende); 79r: Rot, Schwarz; Untergründe; 79v: Untergründe, Goldtinte; 79v-92r: Goldgründe, Goldfarbe/-tinte; zur Herstellung, Mischung, Reinigung sowie Verwendung von Farben und zu Mal- und Schreibtechniken für bestimmte Bildelemente und Untergründe (etwa für ein kleyt van rodeme, für eyn geel kleet oder für ein swart kleyt auf 81r); zur Anfertigung von Goldgründen bzw. zur Auftragung von Gold auf Pergament und zum Schreiben mit Gold (etwa auf 81v-82r); zur Vorbereitung für das Beschreiben von Pergament auf 84v; zur Herstellung von 'argentum musícum' auf 85r); für das Vergolden oder Versilbern von Leder (89r), das Versilbern von Kupfer und Vergolden von Eisen (90v-91r), etc.; eingestreut dazwischen auch medizinische und kosmetische Rezepte/Mittel (u.a. gegen Haarausfall und für ein gutes Gedächtnis auf 85r oder gegen Pestilenz auf 89v-90r); ebenso Anleitungen gegen Parasiten-/Schädlingsbefall (etwa gegen Flöhe auf 90v: Ad expellendum pulices; oder gegen Korn-Würmer auf 92r). Mehrere Textpassagen in Latein (76v-77r, 77v-78r, 81v-85r, 90v, 92r); auf 91v ein Rezept beginnend mit den Worten: Wedder de luse ut der Cartusz to Marigene by Rostock (Kartause Marienehe bei Rostock; s. zu derselben Schlegel Rostock-Marienehe). Der Eindruck der Schrift wechselt in diesem Abschnitt der Handschrift bisweilen (so unterscheidet sich die Schrift im letzten Abschnitt von 75v oder auf 77v-78r deutlich von dem umgebenden Text); gleichwohl spricht wenig für einen Schreiberwechsel; viel eher dürften die Unterschiede im Eindruck der Schrift im sukzessiven Eintrag der verschiedenen Passagen ihren Grund haben. Von der Forschung zum sogenannten 'Rostocker Maler- und Färberezeptbuch' wurde dieser Abschnitt der Handschrift bislang offenbar übersehen (s. dazu bei 266v-280v und 311v-313v), von anderen nur am Rande und summarisch erwähnt (so bei Wardale Some Notes, S. 460).

92v-133v Salben, etc.Varia vngenta sequuntur‹; diese Überschrift später nachgetragen. Van mennegherleye saluen volgent hyr na, int erste van deme grawen plaster … — … dat plaster kan dy de wunde, vule knaken, vule wunden vnd alle wunden heel maken vor aller saluen myt der gnad(en) gad(es). Hec fratres s. Michael Rostock. Dieser Abschnitt enthält rund 230 Rezepte, und zwar, anders als die Überschrift vermuten lassen würde, keineswegs nur für Salben, sondern auch Pflaster, Öle, Tränke sowie allgemein Arzneien oder Behandlungsmethoden für verschiedenste Krankheiten oder Verletzungsarten (etwa durchstochene, abgehauene oder gebrochene Gliedmaßen); an den Seitenrändern zahlreiche Nota-Vermerke und Stichworte zu einzelnen Rezepten; auf 98v schlichte Federzeichnungen zum Spechtkraut (sepecht krud bzw. specht) sowie zu Oregano/Dost (kust eft dost); auf 100v-101v der bei Wardale Some Notes, S. 463-464 gedruckte sowie in 2VL 7, Sp. 1222-1223 beschriebene "Kurztraktat zur Pestprophylaxe in 50 paarreimenden Vierhebern" (ebd., Sp. 1222); neben medizinischen Rezepten bisweilen auch andere (etwa auf 101v ein Rezept für Goldfarbe). Die Texte ab 105r sind im Durchschnitt deutlich länger als die vorangehenden, bieten oft weniger einzelne Rezepte als vielmehr umfassendere Diagnose- und Behandlungsmethoden. Da sie überdies sehr oft mit wo men ... beginnen, ist denkbar, dass es sich bei dem Abschnitt 105v-133r (oder 133v; die letzten beiden Rezepte auf 133r-133v beginnen allerdings nicht mehr mit 'wo men') eigentlich um eine eigenständige Sammlung handelt(e), die aber nicht eigens mittels Überschrift oder auf andere Weise ausgewiesen ist. Einen Hinweis auf den Kontext entweder des letzten Rezepts auf 133v oder des gesamten vorangehenden Textteils liefern die letzten Worte auf 133v, die wohl die Vermittler oder die Urheber desselben benennen: Hec fratres s. Michael Rostock, also die Brüder des Michaelisklosters in Rostock (zu demselben, seiner Rolle für das geistige Leben und den Buchdruck in Rostock s. Krüger Die Rostocker Brüder sowie Krüger Von der Klosterdruckerei).

133v-168v Johannes Tallat von Vochenberg: Arzneibuch ('Margarita medicine'). ›Eyn sunderlik utgelesen boken‹. Eyn meysterlick ut gelesen bokeken van der medicinen vor maningerley kranckht des minschen gemak dorch dorch [!] Johannem Tollat van Vochenberch in der wydt beromeden universiteten Wyenne in Osterriek … — … Hyr endiget syck dyt bokelyn dat dar gesammelt ys van den kruderen dorch Johannem Tollat van Vochenbergh in der wydt beromeden universiteten to Wyenn by deme alder vorvarnesten manne der arstedye doctor Scryk; seliclyken endet. Finitus in vigilia beate Marie virginis, Rostock anno Mdxxviii. Die Seiten 145v-146r sind leer, es fehlt aber kein Text. Der Kopist scheint sich bei der Abschrift verblättert und die beiden Seiten demnach nicht beschrieben zu haben. Zu Johannes Tallat von Vochenberg und seinem Werk siehe etwa Keil Tallat von Vochenberg, S. 771-772; 2VL 2, Sp. 1089 und 2VL 9, Sp. 595-596; ob die vorliegende niederdeutsche Überlieferung des bis dahin bereits in zahlreichen Drucken erschienenen Arzneibuchs Johann Tallats von Vochenberg tatsächlich "neben den (Post-)Inkunabeln lief", wie Gundolf Keil annimmt (2VL 9, Sp. 595-596), wäre vor dem Hintergrund der Göttinger Handschrift, die offensichtlich auch die Abschrift von Drucken enthält, zu hinterfragen. Viel wahrscheinlicher wirkt in Anbetracht der Rezeptionsgeschichte des Werkes, dass es sich hier um die - direkte oder indirekte - niederdeutsche Abschrift bzw. Übertragung einer der zahlreichen Drucke handelt, die schon früh von Johann Tallats Werk angefertigt wurden. Da die vorliegende Fassung laut Schreibervermerk - so wie die Handschrift insgesamt - im Jahr 1528 in Rostock geschrieben wurde, läge die Vermutung zumindest nicht fern, dass die niederdeutsche Übertragung, die sie bietet, ebenfalls dort entstand. Mit der Universität und der Schule des in der Handschrift auf 132v erwähnten Rostocker Michaelisklosters, die für ihren deutschsprachigen Unterricht bekannt und geschätzt war, sowie der Druckerei, über die der Konvent der Fraterherren gleichfalls verfügte und die eine der ersten in Norddeutschland war, wären entsprechende Kompetenzen jedenfalls vorhanden gewesen.

169r-179r verschiedene Rezepte. Swulst alderbest to vordriuende. Gegen Geschwulste bzw. Geschwüre; 'Gipsverband' (Eyn schone lym to krosen de dar geborsten synt); Wundsalbe (Eyne hoff salue, de dar reyneget alle vule wunden mynschen vnde perden); 169v: weiße Salbe; Mittel für den Blutfluss (vor dat blodent efte blotgank); 170r-171v: gegen Fisteln sowie Krebs oder 'den Wolf' (vor de fistellen vnde kreuet efte wulff); 171v: Apostel-Pflaster (Eyn plaster dat dar het apostolicen), Oximel, Pflaster für den Schlaf; 172r: Mittel gegen Mundgeruch, innere Brüche, Verstopfung (de nicht to stole kan gan), gegen das Feuer (?, vor dat vur to loskende), für Blutstillung; 172v: gegen Verdauungsprobleme, zur Verwendung von Aloe (gedrunken myt wyne vrodryft alle flegma), Aqua scabrose; 173r: gegen die weenen de dar wassen uppe deme houede vnd hart synt und andere Beschwerden am Kopf; 173v: Mittel für Haarwuchs, für die Farbe des Gesichts, gegen Würmer; Schlaftrunk; gegen Sprachverlust (?), für Wundheilung; ein Mittel zur Krankheitsprognostik; 174r: Mittel und Kriterien zur Krankheitsprognostik; Mittel gegen Sommersprossen und vor drunkenheyt; wen eyne vrowe yn orbeyde ys; zur Prüfung und Behandlung von Todesfällen; 174v: Mittel für Schwangerschaften; dat deme mynschen nene sware kulde schade; bei Krebs; Salbe gegen den Brand; Mittel vor vngemack, für roten Blutfluss; 175r: gegen großen Durst, gegen Erbrechen, gegen dat hostent der leuer, gegen Probleme mit den Augen; 175v: gegen Blutspeien im Kindbett; gegen Krankheiten in der Brust (vor de quaden borst), gegen Probleme beim Harnlassen; gegen Brand; vor dat vorlegen blot; bei Problemen mit dem Wasserlassen bzw. bei Bettnässen (vor dat pyssent up das bedde); gegen Schorf/Grind (?); 176r: gegen Mundgeruch, gegen schweren Husten, gegen Inkontinenz, gegen Vergiftungen (vor vergyft de de drunken heft efte gegeten), gegen Probleme mit den Beinen/Knochen (tho quaden benen), 176v: Zugsalbe; bei Fisteln (vor den vlate der fistellen); Mittel für 'Lendenlahme' (we in den lenden lam ys), gegen Brustkrankheit (vor de bose borst), gegen bose vucht vth deme lychamme; 177r: gegen Koliken, Fisteln und Fieber; 177r: Anleitungen zur Harnschau bzw. Indikationen bei unterschiedlichen Farben des Urins; für den Kopf und gegen geschwollene Augen; gegen Ohrenprobleme; 178r: vor hytte des angesychtes; gegen Blattern/Pusteln im Gesicht; gegen Lungenbeschwerden (vor de bosen lungen), gegen Kopfbeschwerden; 178v: gegen Lungenkrankheiten und schweren Husten; gegen Brüche und geschwollene Milz; 179r: gegen Steine.

179r-186r (Ps.-)Johannes de Furia: Mittel für Haupt und Haar. ›Johannissz bokeken de Furia‹. Hyr heuet an I bokeken Johannisz de Furia vnd leret in erste dat har aff bringen vnd secht also. Nym nyen kalk de nilken id est (?) kortes sy nat geworden vnd den rore allene vlytlyken an eyneme vure vnd nym denne auri pigmentum ... Zu Johannes Furia und dem unter seinem Namen laufenden Expilationsverfahren s. 2VL 2, Sp. 1020-1021; angeschlossen an dieses Rezept zur Haarentfernung, das in dieser Handschrift nicht in den fingierten Brief an Kleopatra eingebunden ist, sind hier zum einen noch weitere Mittel, die das Haar und den Kopf bzw. die Kopfhaut betreffen (auf 179r: Mittel gegen Haarverlust und gegen Grind; auf 179v: Mittel gegen Läuse); daran anschließend folgt zum anderen ein Abschnitt, der offenbar gleichfalls Johannes Furia zugeschrieben wird, da es darin, augenscheinlich anschließend an die vorangehende Formulierung auf 179r (Hyr heuet an I bokeken Johannisz de Furia vnd leret in erste dat ...), heißt: Hyr leret he VI kunste ... (179v). Tatsächlich handelt es sich allerdings um die deutsche Übertragung eines Abschnitts aus der 'Chirurgia parva' des Lanfrank von Mailand (s. im Folgenden).

179v-186 Lanfrank von Mailand: Chirurgia parva (cap. XVI: De antidotis; dt.). Hyr leret he VI kunste vnd synt ut eruditat (?) genomen, wol dat erer weinich synt, noch denne synt se an vele sekedaghen bewert. Thome ersten de repercussiuis … — … dat se dicke wert alse honnich vnd salue dat led dar mede dat dar to braken vnd knor ys. Diese deutsche Übertragung entspricht weitgehend dem lat. Text, wie er etwa 1499 gemeinsam mit der Chirurgia des Guido de Cauliaco und anderen Werken in Venedig von Simon de Luere für Andreas Torresanus gedruckt wurde (GW 11697; das betreffende Kapitel ebd. auf fol. 174v-175v; das Textende der Handschrift bzw. der dt. Übersetzung entspricht dort dem vorletzten Absatz der ersten Spalte auf 175v (cum ipsa farina incorporentur cum albedine oui ad spissitudinem mellis); deutlich weniger Übereinstimmungen hat sie mit der deutschen Übertragung dieses Kapitels der Chirurgia parva durch Johannes von Gersdorff, die dann von Otto Brunfels in seiner 1528 zu Straßburg gedruckten 'Kleinen Wundarzney' übernommen wurde (vgl. 2VL 4, Sp. 567 und 2VL 5, Sp. 567); in der vorliegenden Handschrift wird der Text augenscheinlich als Auszug aus einem anderen Werk des 'Johannes Furia' betrachtet/behandelt, mit dessen Namen der Abschnitt 179r ff. überschrieben ist; s. dazu beim vorangehenden Text sowie oben das Incipit zu diesem Abschnitt; zu Lanfrank von Mailand und seiner Chirurgia parva, speziell auch ihrer Rezeption im deutschsprachigen Raum 2VL 5, Sp. 560-572 und 2VL 11, Sp. 907.

186r-191v Rezepte für Salben (u.a.). ›Saluen to makende menigerleye‹. Apostolicum makt men also. Nach diesem Rezept für Apostolicum folgt ein weiteres sowie auf 186v: Rezept für eine Wundsalbe und für das 'rote Pulver'; 187r: Mittel gegen Wassersucht; 187v: Mittel bei Schorf/Räude und utbrekynge de lyues); 188r: bei Aussatz (?); 188v: bei Vergiftungen; 189r: Mittel bei Inkontinenz, bei Passio matricis (?); 189v-190r: Prognostik für die Verläufe von Krankheiten, die an bestimmten Wochentagen beginnen (Sonntag bis Samstag); 190r: Mittel gegen Zahnweh, Verstopfungen (?, wer to sere verstoppet is), gegen Blutungen aus dem Mund; 190v: Mittel gegen Erupina (?), Hämorrhoiden (emorroyde), gegen Koliken (vor den kolk); 190v-191r: Indikationen und Mittel bei Mundgeruch; 191r: gegen schweren Husten (den bosen host), Singultus/Schluckauf.

191v-192v Angaben zu Gewichtsmaßen. Modi ponderum. lb. I id est libra vna … — … scrupulus est tercia pars vnius dragme.

192v-203v verschiedene Mittel, insbesondere für den Kopf. ›Wedder houet sicken‹. Tho der houet syke. Wen I mynsche kranck isz amme houede, de sal seden. Es folgen auf 193r: Mittel gegen Kopfschmerzen; wenn ein mynsche vnsynich ys worden na eyner suken; 193v: wenn jemand den vlate hat; Rezept für Sirup; Mittel für den Stuhlgang, zur Stärkung des Magens und des Kopfes; 194r: Mittel bei zu großer Hitze oder Kühle des Hauptes; zur Anwendung von pillule arabice; zur Vergabe von Arzneien für den Kopf bei Krankheiten; 194v: zu Fällen von Wahnsinn, 195r: bei Schlafkrankeit, Gelbsucht; 195v: bei Gelbsucht, bei Stuhlgang mit und ohne Blut, 197r: bei kranker Leber und Niere; 197v: bei Blut im Harn; 198r: bei Bissen tollwütiger Hunde und anderen Bissen; bei Verwundungen durch Pfeile; 198v: bei Halsverletzungen; 199r: bei Kopfschmerzen, bei Zahnkrankheiten; 199v: bei geschwollener Zunge; 200r: Rezepte für Pflaster und Diapyretrum; 200v: bei Knochenbrüchen.

200v-211r zu medizinischen Ölen, Sirupen, Klistieren, Pillen, Electuaria. (200v-203v) medizinische Öle. ›Hyr volget eyn wenich der olye‹. Hyr heuet syck an eyn kleyne van den olyen der medicinen … — … vnde makt de moder bequeme kynder to entfangende. ›Hyr endigen de gemeynen olye‹. Anders als im vorangehenden Abschnitt handelt es sich bei den rund 15 Rezepten im vorliegenden - so wie in der Überschrift genannt - tatsächlich nur um Angaben oder Rezepten für medizinische Öle. Auch die folgenden Abschnitte zu den Sirupen, Klistieren, Pillen und Electuaria sind einheitlich diesen - in den Rubriken angekündigten - Arzneimittelgruppen gewidmet und bilden offenbar eine als solche bewusst gestaltete Texteinheit, die vermutlich älter ist als die vorliegende Handschrift. (203v-205v) medizinische Sirupe. Hyr endegen de gemeynen olyen vnd volghen de gemeyne syrope. Sy synt etlike kolt etlike het … — … ut der magen vnd ut allem lychame. ›Ende der sirupe ...‹ (205v-207r) Klistiere... anbegyn der clistere‹. Die Endrubrik der Sirupe und der Beginn der Klistiere sind in derselben Zeile zu einer Rubrik vereinigt, eine Gestaltung die im Haupttext in vergleichbarer Weise fortgeführt wird: Hyr gan ut de syrope vnd gan an de klystere efte cristere … — … vnde entbynt dat lange ouel vnde entbynt serichten yn deme buke. (207r-207v) Pillen. Eine Rubrik für den (kurzen) Abschnitt zu Pillen wurde entweder vergessen oder darauf verzichtet: Van den pyllen. Etlyke syn sachte etlyke syn swar … — … dyt weke yd sere yn allen flegmatibus. (207v-211r) Electuaria. Hyr na volgent de electuaria vnde wo se heten … — … Slap plaster vynstu lange her vor vnd alle dysse vorscreuen de men nicht leret maken vynt men up der apoteken. Geendiget to Rostock anno MDXXVIII amme guden dunredaghe na myddagge dorch my Johannem F/Krancken (?) in der wedeme to unser leuen vrowen. Im Abschnitt zu den Electuaria/Latwergen wurde auf 207v-208r auf die Rubrizierung verzichtet/vergessen - und damit auch auf die Überschrift auf 207v.

211r-214v Pflaster, etc. Diese Sammlung geht weiter auf 223r-230v und 239r-242v. ›Von den plasterenn‹. Van mennegerley plasteren to makende. Men maket in apoteken plastere vnd van I plaster Coroneum genanth wil hyr af spreken vnde leren wo men id bruken sal ... Anders als die inhaltlich einheitlichen Abschnitte davor zu den Ölen, Sirupen, Klistieren, Pillen und Electuaria (200v-211r) vermuten lassen könnten, finden sich nach einem ersten Abschnitt, der entsprechend der Überschrift den Pflastern gewidmet ist (211r-v: Coroneum; Pflaster gegen Erkrankungen der Milz und Leber; Verwendung desselben gegen Eiterungen), auch zahlreiche Angaben oder Rezepte zu ganz anderen Arzneimitteln, Behandlungsformen und Rezepten, nämlich auf 211v: Mittel gegen Schwerhörigkeit; Salbe gegen den Brand, gegen Halserkrankungen (Thegen zericht der kelen); auf 212r: Trank bei Knochenbrüchen, Wundtrank, bei offenen Brüchen, gegen schlechte Augen, gegen das 'böse Feuer' (vor dat quade vur); 212v: gegen das 'Feuer', gegen die Gicht (vor de slapende gycht); 212v-213r zur Wirkung von Kräutern und Salben (ungentum Agrippa, ungentum laxatiuum, ungentum aureum); 213v: Hierapigra; Mittel bei Bettnässen, ein Pflaster; Mittel gegen Geschwulste/Geschwüre, Inkontinenz; 214r: Mittel gegen Wasser, Verstopfungen, zur Verwendung der Cardo benedicta; 214v: weiße Salbe, Wundpflaster, Flüssigkeit zur Wundreinigung, Knochen-Salbe. Die Rezeptsammlung bricht auf 214v ab und setzt dann auf 223r wieder ein mit: Salben; Mittel für die Augen und gegen Nasenbluten; 223v: gegen Unkeuschheit, gegen geistige Probleme (vor de dullicht desz houedes), gegen Steine; 224r: gegen Krebs, Schwellungen des Armes; für den 'Fluss' des Körpers (vor den vlote des lyves); bei Problemen mit der Gebärmutter; 224v: Pulver für Brust und Magen; Electuarium für den Magen und gegen verschiedene Krankheiten; 225r: Pulver für verschiedene Augenkrankheiten; gegen Hautkrankheiten; 225v: Mittel gegen Schwellungen, Nasenbluten sowie gegen Fisteln im Gesicht und Würmer in den Knochen; 226r: Wundsalben; gegen den 'Wolf' (wulff); 226v: gegen Krankheiten der Zähne und des Mundes/Gaumens; gegen das Jucken/die Krätze; 227r: Oleum benedictum; gegen das Keuchen/Asthma und Heiserkeit; 227v: gegen Herz- und Magenprobleme; 228r: gegen Unkeuschheit, Eiersalbe, Gichtsalbe, schweißtreibende Mittel; 229r: gegen Zahnkrankheiten; 229v: gegen Zahnkrankheiten; für die 'Drüse' im Hals (vor de drose yn deme halse); gegen Heiserkeit; 230r-v: Mittel gegen Schwellungen der Hände und Füße; gegen Schwellungen der weiblichen Brust und Frauenkrankheiten; 230v: zur Vergoldung von Kupfer; dieser Text bricht vorerst ab mit dem Seitenende von 230v, geht dann jedoch weiter auf 239r; dort folgen dann: Zinn als Goldersatz (wultu maken tyn alse golt); Goldtinte (wultu scryuen myt golde uth der vedderen); Blau, Grün; 239v: rote und blaue Farbe; Mittel bei Unkeuschheit einer Frau (Wen I vrouwe vnkusk ys); Prüfung der Jungfräulichkeit (Wultu weten eft eyne maghet isz juncfrowe efte nicht); Mittel gegen Schmerzen am Nabel; gegen Würmer (vor de spoleworme); 240r: gegen Schlangenbisse (weme de slangen steken heft); gegen Vergiftungen (wedder vorgyft); für klare Augen (Wultu klare ogen maken); bei Gliedwasser (Vor dat lede water); gegen Schwindel (vor dat swymellent); 240v: gegen Zahn- und Munderkrankungen; 241r: Mittel für die Lippen und die Gesichtshaut; gegen Hautschwellungen; 241v: gegen Schorf/Grind; 242r: de was roesz in der magen hefth; gegen das Aufstoßen (vor dat uprospent); gegen Schorf/Grind (wedder den scorff); Heilmittel für die Haut (de hut nicht helen wyl; gemeint ist wohl: nach Schorf/Krätze); gegen Erkrankungen im Gesicht und Schwellungen der Augen (deme dat antlat serich wert vnd de ogen swellen); zur weiteren Überlieferung verschiedener hier enthaltener Rezepte s. speziell Wardale Some Notes.

215r-219v Liber medicinalis Cosme et Damiani (?; dt.). ›Nota‹. Hyr heft sick an dat bokeken Cosme vnd Damiani genant vnd synt vele stucken ut mengerleye meysteren boken genamen vnd in dat korteste settet vnd men mot hyr sere de apoteken bruken. Aurea Alexandrina isz gud to allen suken ... Wie bereits im Incipit gesagt wird, handelt es sich bei dem folgenden Abschnitt um Rezepte, die aus unterschiedlichen Werken zusammengestellt wurden (s. oben) und in der vorliegenden Handschrift unter dem Titel bokeken Cosme vnd Damiani laufen, der spätestens seit dem 13. Jh. auch anderwärtig nachweisbar ist, wenngleich die damit bezeichneten Texte offenbar deutlich voneinander abweichen; s. dazu: Salzburg, Salzburg Museum, Hs 2169 (lat.; 1. H. 13. Jh.), fol. 60v-74r bzw. Koll - Lang - Czifra - Lorenz Katalog, S. 468-472, hier S. 471, Nr. 25; ein dt. 'Liber medicinalis Cosme et Damiani' findet sich in Kopenhagen, Königl. Bibl., Fragm. 2509 (s. dazu auch im Handschriftencensus). Ob es sich bei der vorliegenden Zusammenstellung dieses Namens tatsächlich um eine andere (dt.) Fassung des dort überlieferten Textes handelt, wäre noch genauer zu prüfen. Sie scheint nicht zuletzt aus dem Antidotarium Nicolai zu schöpfen. Genannt werden die darin enthaltenen Arzneimittel unter den Krankheiten/Beschwerden, gegen die sie wirken bzw. angewendet werden sollen. Es handelt sich um: aurea alexandrina, adrianum, acharistum, atanasia; 215v: dialibanum, opopela (?), rubea trosiscata, triphera magna; 216r: diacastoreum, benedictam, dyachadeon (Diacodion?), dyadragantum, blanca; 216v: dyarodorum (Diarodon?), dyapisz (?), dyapenideon, dyapapauerisz, dyapennisz (?), diamargariton, philorium vnd philos, katarxitum (?) imperiale (katarticum imperiale?), litontripon; 217r: oxilopatium, yera pygra, rosata (?), triphera sarratenia (oder sarratenta?), triasandali, jera Ruffini; 217v: jeralegodyon, plyrisz, dyacimium, dyaprassum, dyacalamentum, electuarium de zucco rosarum, electuarium … ducis; 218r: gariofolatum, mel rosatum, refrotarium, oxizacteare (Oxizaccare), paulinum, pillule sine quibus esse nolo, pillule auree; 218v: jierapigra Galieni, dyalacta (?) (Dialtea?), opium, oleum spicanarde, oleum laurinum (eigentlich er-Kürzung über dem r, doch wohl gemeint laurinum), fyolen olye; 219r: dyaltea, ungentum fuscum, ungentum album, popplyon, zuuerynge des lyues (Purgacion). Eine inhaltliche oder alphabetische Ordnung (etwa a capite ad calcem oder nach bestimmten Krankheiten/Indikationen bzw. nach den Namen von Krankheiten, betroffenen Körperteilen oder Arzneimitteln) ist nicht erkennbar oder wird wenigstens nicht durchgehalten, dürfte also entweder auch in der anzunehmenden Vorlage nicht vorhanden gewesen sein oder aber die Sammlung in der vorliegenden Handschrift ist selbst aus unterschiedlichen Vorlagen und ohne besonderen Ordnungswillen zusammengestellt.

219v-222v Macer (dt.-lat; Auszüge). Diese Sammlung geht weiter auf 231r-232v. ›Van de gemeinen Kruiden‹. Artimesia het byuot vnd ys eyn moder aller kruder … — … Constatinus de kloke mester bescryvet van allen kruden de also yemene synt vnd wyset vnd leret vnsz vnde de tamen krudere ock etlike sake alse wy vorhoret hebben dat sale wy wol merken dat ys vnsz genoch. Im Explicit wird dieser Abschnitt über die Kräuter zwar augenscheinlich Konstantin von Africa zugeschrieben, was eine Identifizierung der Texte als Teil des 'Liber de gradibus' nahelegt; es handelt sich jedoch - wenigstens vorrangig - wohl um Auszüge aus dem Macer floridus und aus deutschen Bearbeitungen desselben; die lat. Passagen, die dieser Abschnitt enthält, bieten jedenfalls Verse aus dem Macer floridus, allerdings erscheint die Reihenfolge der einzelnen Pflanzen-Abschnitte abgeändert und sowohl der Umfang als auch die Anzahl der Texte sind deutlich reduziert (s. dazu insbesondere Der deutsche 'Macer'. Vulgatfassung; zum 'Macer' sonst 2VL 5, Sp. 1109-1116); enthalten sind - ansatzweise in alphabetischer Ordnung - auf 219v-222v: artemisia, absinteum, abrotanum, allium, armoratia, cinamomum, czeduar, cinapum (statt 'sinapis'), peperlynck, enula, feniculus, faba, vyola, alba benedicta, isopusz, gariofilum, baccarium efte … lorberen, lapacium, muscatum, muscaten blomen, milium, juniperus, garwe, malua, origanum, paper het peper, porrum, papauer, pysum het erwete, petrociulium, pulegium; es folgen: auf 231r-232v: plantago, raphanusz, rape, ruta, cepe, saluia, varrucaria (?), vorbena, zynziber.

232v-236v 'Bartholomäus'. ›Su (?) volghen recepta Ipocratis‹. Hyr na volgen exerpta [!] Ipocratis vnde Bartolomei vnde de rechte name des bokeken heten Introductiones magistri Ipocratis vnde Bartolomei efte Practica Jpocratis … — … vrouwe melk dat helpt. Allgemeiner zum 'Bartholomäus' s. 2VL 1, Sp. 610-615; zur Fassung der vorliegenden Handschrift Wardale The 'Excerpta Ipocratis'; gedruckt: ebd.

236v-238v Frauenheilkunde, etc.Van vrowen krancheyde‹. Szo wenner (?) eyner vrowen wee isz yn der kynder stede dat isz yn der moder. Nur die Seiten 236v-237v behandeln tatsächlich Frauenleiden oder von Frauen verursachte Leiden (auf den Text zu Beginn folgen auf 237r-v: van der naturen der vrouwen jn der moder; van der moder der vrouwen; van der vnkuskht der wyuer; deme manne dem wee wert van vrawen so dat he gantz vormodet); danach 16 Rezepte, die ganz andere Fälle betreffen, nämlich auf 237v: gegen Würmer und andere Parasiten; 238r: gegen Hitzigkeit/Fieber, Appetitlosigkeit; zur Reinigung der Brust; für die Zähne; gegen die Bisse eines tollwütigen Hundes; 238v: gegen Probleme mit den Ohren (Taubheit: vor de dofht; vnvledict ut den oren); vor alle sericht des lyues; gegen Spinnenstiche/-bisse; Arznei für die Augen; gegen Wasser; Maßnahmen, wenn die Brauen in die Augen stechen; s. dazu Wardale The 'Excerpta Ipocratis'; gedruckt: ebd.

242v-243r Apothekergewichte: lateinisch - Abkürzungen (Caracter) - deutsch. ›De wise to scryuende in der arstedyen‹. Latin - caracter - dudesk. Libra vna … — … aureus vnus ... An das tabellarische Verzeichnis auf 242v-243r anschließend noch ein Absatz mit Angaben zum Vierling/Vierdung (ferto), zum Karat (kyrat), zum Gran (granorum) sowie zur richtigen Art, bei Sirupen Mengenangaben zu notieren.

243r-262v Lorenz Fries (?): Spiegel der Arzney (?). (243r-250r) ›Van der arstedye to hope settende‹. Van arstedyen tho hope settende. (250r-251r) ›Van kranchtmader arstedie‹. Wen de mynsche wert kranck van boser arstedyen. (252r) ›Van purgacion to geuende‹. Van purgacien to gheuende den luden de dar schykliken vnd spencklyken leuen vnde leuent hebben. (252r-262v) ›Van der nutbarht der composicion so menlyk ymme gebruke isz‹. Van der nutbarht desz apotekeschen komposicien, so menlyk … — … Hyr hebben eyn ende de confectiones de ghemeynliken bruket werden wo wol dat vele mer synt; auerst se werden so ghemeynliken nicht gebruket. Anno M dxxviii to Rostock des dages Vitalis na Paschen. Bei diesem Abschnitt der Handschrift handelt es sich um Texte, die - wenigstens in weitgehend identischer Form - auch bei Lorenz Fries, Spiegel der Artzney, 2. Buch/Teil, 1. Tractat, Cap. 7-14 (fol. LVv-LXVIIIr) vorkommen (und dann auch von Johannes Dryander, Practica, Teil 2, fol. 60v-70v übernommen wurden). Ob sie ursprünglich tatsächlich auf Lorenz Fries (* um 1490; † 1531/32 in Metz) zurückgehen, oder von diesem bereits aus einer anderen Quelle übernommen wurden (auf die - mittelbar oder unmittelbar - auch die Göttinger Fassung zurückgehen könnte), wäre noch zu untersuchen.

262v-264r Rezepte für das Gesicht, etc.Vor makelen desz angesicht‹. Makelen vnder deme angesichte tho vordriuende nym dat krut ... . Nur die ersten vier Rezepte betreffen das Antlitz, die übrigen vier behandeln andere Fälle: 263r: Mittel gegen Hornissen-, Wespen-, Spinnen- und Skorpionbisse; 263v: bei Bissen von Katzen und anderen Tieren; bei Vergiftungen (wen dy lede isz dat du vorgeuen byst), Ohrensausen (weme de oren susen).

264v-265v Erklärung medizinischer Termini. Apoplexia ys de slach efte gaye dot. Mania isz vnsynnicht … — … Nicabrius efte alyahar isz alse I mynsche des dages nicht sith (?) vnde sith (?) doch des nachtes. Bei dieser Zusammenstellung handelt es sich wohl um einen Auszug aus einem bereits vorhandenen, umfassenderen Verzeichnis; es beginnt mit Apoplexia, Mania und scotomia und endet mit Acrocordines, Gomorrea, Incubus und Nicabrius.

265v-266v Mittel gegen Hauterkrankungen. Wen id wor joket efte wyndeken synt dar de hued nicht blyuen wyl. Es folgen auf 265v-266r: Mittel gegen Schorf, Krätze/Räude; 266v: Hautkrebs (morbum noli me tangere; daneben am Seitenrand gezeichnet eine Hand mit der Beischrift noli me tangere), Lupus (daneben am Seitenrand gezeichnet ein Wolf).

266v-280v Rostocker Maler- und Färberezeptbuch. (266v-279r) ›Sequitur aliquid de alchimia‹. Hyr na volghet wes van alchemye vnd varwen to bernende. Int erste wo men kopper sal kalcineren vnde reynegen. (277v-279r) Hyr volget na van pagenerende vnde varwen to bereydende to settwerke myt den stocken up lynwant zardock efte ledder. (281r) leer. (279r-280v) ›Varwen tho temperierende‹. Hyr volget na swe men de varwen tempereren sal ock fundamente to suluere vnde to golde wen men setten wyl up dock efte ledder ock susz andere varwen to makende. (281r) leer. Zu dieser Rezeptsammlung siehe Seidensticker Mittelniederdeutsche Mal- und Färberezepte, S. 287-304; Druck: ebd., S. 289-99; zudem s. 2VL 8, Sp. 257-258; die dortigen Angaben sind teilweise jedoch problematisch; so werden als Entstehungszeitraum die Jahre 1512-1528 genannt, wobei unklar ist, woher die erstgenannte Angabe stammt, da sie sich weder in der Handschrift selbst findet noch z.B. aus den Wasserzeichen zu folgern ist; zum anderen heißt es dort, das Maler- und Färberezeptbuch befinde sich auf 265v-312v, obwohl es sich um zwei voneinander durch zahlreiche medizinische Rezepte getrennte Teile auf 266v-280v einerseits und 311v-313v andererseits handelt; nicht nachvollziehbar ist auch die Angabe, dass es sich bei dem vorliegenden 'Maler- und Färberezeptbuch' um "die Reinschrift eines 'Werkstattbuchs'" handle (ebd., Sp. 258). Und schließlich sind die thematisch dazugehörenden Rezepte und Anleitungen auf 74r-92r dieser Handschrift (s. oben) nicht in die Betrachtung einbezogen oder auch nur erwähnt.

281v-282r Mittel insbesondere für Beine oder Füße. (281v) Van bosenn beynen, voten vnd wor bose hälre synt … — … Hec d(omin)us f(rate)r Hin(ri)cus Grise prior Robellen(sis) oriundus de Rostock. Es handelt sich bei dem hier Genannten wohl um jenen Dominikaner, der zuerst im Dominikanerkloster in Rostock nachweisbar ist, 1524 aber das Lektorat im Kloster Röbel erhielt; vgl. dazu bei Wentz Das Bistum Havelberg, S. 360-366 zum Dominikanerkloster in Röbel, hier S. 365: "Heinrich Grise, erhält 1524 auf dem Ordenskapitel zu Leipzig das Lektorat [...]; zuvor 1516 in Rostock"; in der Liste der Prioren von Röbel ebd., S. 363 ist Heinrich Grise noch nicht genannt (ebenso bei seinem Eintrag in der Personendatenbank der Germania Sacra unter der GSN: 0003-00710-001). (281v) Mittel zur Reinigung der Füße. Eyne reyninge der vote … — … Hec magister Marti(n)us Nyebur (?) Rostock Der Name ist nicht zweifelsfrei zu lesen, da für die Lesart Martinus ein Kürzungsstrich über dem 'i' fehlt und das 't' weiter als sonst über das Mittelband ragt, weshalb auch eine Lesung als Markus denkbar wäre; allerdings wäre in diesem Fall das 'k' sehr ungewöhnlich gestaltet, v.a. auch ohne Schlaufe beim Schaft. Nachweisbar ist jedoch ein "Martinus Nyebur, baccal. art. de Rostock" für das Wintersemester 1474/75 an der Universität Basel (Balck Meklenburger, S. 356, Nr. 2159). Ob es sich bei diesem Rostocker Bakkalar und dem hier genannten Magister um dieselbe Person handelt, bleibt aufgrund der Unsicherheit der Namens-Lesung sowie der erheblichen Zeitspanne, die zwischen beiden Nennungen liegt, zwar fraglich, ist aber durchaus möglich (zumal das Rezept schon länger und auch nach dem Tod des Betreffenden unter seinem Namen gelaufen sein könnte). (281v) Vor de kolde pysse vnd rysenden steen. (282r) zur Herstellung mehrfarbiger Nelken. Wultu twyerley negelken alse rot, brun, vnd wyt bunt vnd buntmaken wassende so spalde eyne vedde up … — … so werden de negelken helueret, susz machstu ock rosen don. Vermerk am Ende: Hec Rostock. (282r) Herstellung von Lauge zur Fußbehandlung. Eyne schone loghe make vnd nicht to stark van guder aschen. Vermerk am Ende: Hec Hermegart (?).

282v Zodiacus mit den Häusern der Planeten. ›Figura aspectuum planetarum‹. Unter dem Tierkreis sind die Tierkreiszeichen sowie die Zeichen von Mars, Venus, Jupiter, Sonne, Merkur, Saturn und Luna dargestellt, mit Angaben dazu, welche Tierkreiszeichen die Häuser des jeweiligen Himmelskörpers bilden. Links am Rand quer vermerkt: vxor mag. Michahel. Rostock docuit tempta (?) sepius.

283r Mittel bei Blattern/Geschwüren. Brune bladeren to makende efte to wekende dat se up breken … — … dar up werstu hyerna vydende wo men yd maken al.

283r-285v verschiedene Rezepte. ›Weme eynn been efte arm‹. Weme I been efte arm geswullen ys, hyttet vnd wee deyt, nym I doder efte II van eyeren. Es folgen auf 283r: weiteres Mittel gegen Schwellungen der Beine; 283v: gegen Blasen an den Füßen; für Beine, die scoruedich und serich sind; gegen Geschwulste/Schwellungen an den Beinen; 284r: Mittel für Kopf und Haare (gegen Schorf/Grind auf dem Haupt, für nachwachsende Haare, gegen Haarausfall; Mittel zur Haarentfernung und gegen Haarausfall; bei Parasitenbefall der Haare: wem de melen efte mutten dat har etenn); 284v: Mittel für schöne lange Haare, für Haarentfernung, bei Haarlosigkeit; zur Vertreibung von Ratten (neben dem Text am Seitenrand ein Gesicht gezeichnet); für Fleischkonservierung; gegen Mundgeruch nach Zwiebel und Knoblauchgenuss; gegen Schmerzen in den Augen (vor bytter kellynge der ogen; neben dem Text am Seitenrand ein Auge gezeichnet); ein Pflaster gegen den bosen vlote der Augen; 285r: gegen Unkeuschheit; rote Salbe, schwarze Salbe, Salbe gegen (Haut?)Krankheit und Jucken/Krätze (tyegen dat sere vnde jokent); 285v: Mittel für den Erhalt von Bienenbeständen und gegen Bienen- bzw. Insektenstiche; Wundsalbe, Salbe 'Basilicon', Handsalbe (neben dem Text am Seitenrand eine Nota-Hand gezeichnet); Mittel gegen Schwellungen beim Herzen. Die Salbenrezepte auf 285r-v stammen wohl aus einer Fassung/einem Druck des Promptuarium medicine; s. etwa den Magdeburger Druck von 1483 (GW M35662), fol. 109r-v.

286r-291v Glossar von Pflanzennamen (dt.-lat.)/Register des Promptuarium medicine (?; Auszug). ›Nota de nominibus latinis et al.Hyr volget na vnderrichtynghe der namen dudesk vnd latyn, nach demm alphabete welk sere nutte ysz to wetende deme de der arstedyen wyl volghen. Appel van Alexandrien - dodesword - coloquintida; Atrament - dolit; … — … Yserhart - verbena. Et sic est finis. Wie bereits die einleitenden Worte des Glossars ankündigen, ist dieses alphabetisch geordnet (nach den deutschen Pflanzennamen); es handelt sich vermutlich um eine Fassung bzw. Bearbeitung des entsprechenden Glossars bzw. Registers im Promptuarium medicine, das 1483 bei Bartholomäus Ghotan in Magdeburg oder der kurz darauf, um 1488, von Matthäus Brandis in Lübeck gedruckt wurde Fassung (GW M35662 und GW M35663). Das Glossar in der vorliegenden Handschrift stimmt zwar nicht ganz überein mit dem Text dieser Drucke, doch einerseits ist die - direkte oder indirekte - Verwendung des Promptuarium medicinae im Rahmen dieser Handschrift mehrfach erkenn- bzw. nachweisbar und andererseits beginnen die Abschnitte zu den einzelnen Buchstaben in der Regel mit denselben Kräutern wie in diesem Werk; die vorhandenen Abweichungen lassen sich wohl durchaus erklären, wenn man eine Bearbeitung bzw. einen - teilweise auch um Angaben ergänzten - Auszug annimmt (gleich am Anfang fehlen etwa verschiedene Angaben zu Äpfeln, denn die Liste beginnt in der Göttinger Handschrift erst mit Appel van Alexandrien); zu denken ist auch an eine oder mehrere handschriftliche Zwischenstufe(n) zwischen den gedruckten Fassungen und dem vorliegenden Text. So finden sich in der Göttinger Handschrift etwa am Übergang vom Buchstaben 'L' zu 'M' die fehlerhaften Einträge Muse krudt lusewort [...]/ Meuer wor ys epatica/ Man isz papauer statt der korrekten Varianten, die mit 'L' beginnen: Lusekrud lusze word/ Leuerword is epatica/ [M]an is papaver; hier wurden also die Anfangsbuchstaben verwechselt, was deutlich schwerer zu erklären ist, wenn tatsächlich einer der genannten Drucke die Vorlage gebildet haben sollte. In diesen sind die Abschnitte zu den einzelnen Buchstaben nämlich klar voneinander getrennt.

292r-294r Promptuarium medicinae (Auszug). Wedder alle wedage des herten vnd des hostes … — … dysse kruder machstu twye seden. Bei dem Text handelt es sich offenkundig um das Textende des Promptuarium medicinae (s. in GW M35662, fol. 110ra-111va bzw. GW M35663, fol. 103rb-104va). Auf das Mittel gegen Herzleiden und 'Husten' folgen auf 292r: Mittel gegen Erbrechen bzw. für den Magen; gegen Blutspeien; für die Stimme und gegen Heiserkeit; gegen die blasende suke; 292v: gegen Appetit- und Durstlosigkeit; gegen Verlust der Sinne/des Verstandes, Schwellungen/Geschwulste, Verbrennungen (oder den 'Brand'/Entzündungen: Wultu brant helen); 293r: Mittel bei Brand/Verbrennungen, frischen Wunden; gegen abgestorbenes Gewebe bzw. vul vlesch, Verstopfung, 'Ruhr' (Wedder de rore); 293v: gegen helles bzw. weißes und rotes Wasser; gegen Schwellungen der Beine und des Leibes, gegen Wasser bzw. Wassersucht; 294r: gegen Wasser bzw. Wassersucht; gegen Wasser jeglicher Art; Sirup-Rezept.

294v-295r verschiedene Rezepte. Eyn syrup de gude dawynge maket. Nach dem Rezept für den Sirup zur Förderung der Verdauung folgen auf 294v: Mittel gegen Bauchprobleme bzw. 'Schlangen und Frösche/Kröten im Bauch' (Wor slangen jmme buke synt; Wor vtzen [...] im buke synt); gegen Spulwürmer; Mittel bei Magen- und Bauchproblemen; 295r: gegen squinantia und flegma; zur Verwendung von Rettich bzw. redick sat und zu redick als Heilmittel; Mittel gegen Haarausfall; Mittel bei Flecken bzw. Verfärbungen der Haut (?; vnrechte varwe brun, blaw efte gel uppe der hud); Wasser von Meerrettich-Kraut als Heilmittel; vielfach mit einfachen Skizzen/Zeichnungen von Körperteilen, Tieren oder Pflanzen am Seitenrand (292r, 292v, 294v, 295r).

295v-296r Promptuarium medicine (Auszug). (295v-296r) zu Wacholder und seiner Verwendung. ›Juniperus‹. Juniperus heten wachandellen de beren gekowet vnde dat sap geslaken edder yn wyne … — … efte drynk wyn dar wachandellen beren vnd vygen ynne gesaden synt. Hec Platearius. Am Seitenrand neben dem Textbeginn Zeichnung eines - wenig charakteristischen - Bäumchens, das wohl einen Wacholder darstellen soll. (296r) zu Weinstein und seiner Verwendung. Wynsten tartarum van gudeme reynem wyne dar van makt men salue … — … efte myt dyapenidion edder myt dyamargariton; dit secht Platearius. Die beiden Texte entsprechen den Passagen zu Wacholder und Weinstein im 'Promptuarium medicinae' (s. in GW M35662, fol. 88ra-88vb bzw. GW M35663, fol. 82rb-83ra).

296v-297v Rezepte für Bauch und Magen (lat.). (296v) Johannes de Sancto Amando: Expositio in Antidotarium Nicolai (Auszug). Pillule de mastice et aloe purgant secure et valde stomachum ... Siehe dazu etwa den zu Lyon 1515 erschienenen Band enthaltend: 'Mesue cum expositione Mondini super canones vniversales' sowie mehrere dazu passende Werke, darunter auch die 'Expositio in Antidotarium Nicolai', hier fol. 293rb. (296v) Contra omnem fluxum ventris ... (296v) Petrus de Abano: Additiones in librum Johannis Mesue (Auszug). Unctio confortans stomachum ... Siehe dazu etwa den zu Lyon 1515 erschienenen Band enthaltend: 'Mesue cum expositione Mondini super canones vniversales' sowie mehrere dazu passende Werke, darunter auch die 'Additiones in librum Johannis Mesue', hier fol. 120va. (297r) Vngentum multum fidele ... et stomachi ... Diese lateinischen Exzerpte dürften alle aus einem der verschiedenen Drucke stammen, die an erster Stelle die Werke des Johannes Mesue sowie verschiedene daran anschließende oder ergänzende Texte enthalten (s. dazu etwa den oben angeführten Druck von 1515). Wenigstens findet sich sowohl der Text des Johannes de Sancto Amando zu den 'Pillule de mastice et aloe' als auch der Abschnitt zur 'Unctio confortans stomachum' des Petrus de Abano in mehreren solcher Bände, aus denen auch das 7. Kapitel des 'Compendium aromatariorum' des Saladinus de Asculo genommen sein mag, das sich auf 323r-329v der vorliegenden Handschrift findet (vgl. dazu in dem genannten Druck von 1515 fol. 326 ff.).

297r-297v Mittel gegen Parasiten bzw. Flöhe und Läuse (lat.). Behandelt werden: elleborus niger; oleander; tribulus; azedar; cedrus; [h]edere lacrime; ciclami(ni)s succus; den Abschluss bilden auf 297v die auch anderwärtig überlieferten Verse mit Angaben für ein 'Augenwasser': feniculus verbena rosa ruta celidonia/ ex hijs fit aqua que lumina reddit acuta; nach Textende der Großteil der Seite leer.

298r verschiedene Rezepte. weiße Salbe. Eyne reyne wytte salue de vlesch maket. Mittel zur Färbung von Kacheln. Eyne smerynge kachcheblaue (?) to verwende. Am Seitenrand daneben notiert: to kachchel-lauennen (?) to varwende. Mittel zur Reinigung von Fisteln. Eyn eddele regiment vor quade holer de dar deep synt. Daneben am Seitenrand Vermerk zur Herkunft dieses Mittels, der betreffende Namen allerdings nicht eindeutig lesbar; möglich erscheinen etwa Tomas (?) Amerhag (?) docuit oder auch Lesungen als Tonniss und/oder Auerhag(en). Mittel zur Wundreinigung. Tho vulen wunden tho reynegende. Daneben am Seitenrand Vermerk zur Herkunft dieses Mittels: Gertrud textrix docuit. (298v) leer.

299r-305v verschiedene Rezepte. Thegen de watersucht puluer. Auf die Rezepte für Pulver gegen Wassersucht folgen auf 299r: Mittel gegen Schwellungen des Bauches, Blähungen, Wassersucht, gegen 'weißes Wasser'; 299v: gegen 'weißes Wasser', Wassersucht, 'rotes Wasser'; Rezepte zur Herstellung von 'Speise-Kraut' (?, spise krudt to makende); 300r: Mittel gegen Atemnot/Asthma (amborsticht), Nasenbluten, Zahnschmerzen, gegen Wasser; weme de senen des halses dorre (?) worden synth, gegen Steine; 300v: gegen Steine und Pestilenz (dt. und lat.); 301r: bei Beeinträchtigungen des nervus motivus und des nervus sensitivus. Dieser Text stammt aus (oder ist zumindest identisch mit) einer Passage im dritten Traktat der 'Summa Medicinae' des (Ps.)Arnald von Villanova (Tractatus tercius qui est de morbis membrorum animatorum, Capitulum primum de allopicia; s. dazu die Edition nach einer Madrider Handschrift bei de la Rosa Cubo Summa Medicinae, S. 470, Z. 24-28); danach folgt ein gleichfalls lat. Abschnitt über Mittel Ad prouocandum vrinam et remedium efficax; danach auf 301r-302r ein kurzer lat. Traktat über Lähmungen des gesamten Körpers: Nota: universalis paralis(is) sepe contingit ex humoribus uel ex causis ... Hoc jnprobauit (?) quidam doctor medicine; 302r: gegen Leiden in der Mundhöhle; ein Rezept für Tinte (Gud black to makende), ein Trank vor vallent van det hoghe; Mittel gegen Schwellungen; 302v: gegen Augenleiden; 303r: Mittel gegen Augenleiden; zur Stärkung des Kopfes (lat.); gegen Kopfschmerzen und Augentumore (lat.), gegen Ohrenleiden (Thegen wedage der oren; weme dat bloth vor den oren ys dat he nicht horen kan); 303v: gegen Husten, zur Kräftigung von Magen und Brust (lat.), gegen Spinnenbisse (lat.); Mittel gegen Fußschmerzen (lat.), für eine klarere Stimme (lat.), gegen Schwellungen der Hoden (lat.), gegen Haarwürmer, gegen Keuch(hust)en/Kurzatmigkeit (anhelitus); 304r: zur Reinigung/Purgation des Kopfes über die Nase (Ad purgandum caput per nares) sowie weitere Mittel für Purgationen (dt., lat.); 304v: Mittel für die Brust bzw. gegen Husten/Asthma/Erkältungen (?, ad pectus et tussim bzw. is gud tegen de quaden borst vnd dampe vnd quaden host) sowie gegen Steine und für die Verdauung (id vordryuet den steen vnd dowet wol de spise); gegen Aussatz/Lepra (vor den spittal; dt./lat.); Abführmittel (laxatyvum; lat.) und Stärkungsmittel für danach (confortatiuum ... post laxatiuum; lat.); 305r: Mittel gegen Hitze-Bläschen (?, Vor de hytte bledderen), gegen 'braune Bläschen' (?, brune bledderen); verschiedene Mittel gegen Krätze/Räude (lat. u. dt.).

305v-307v Roßarzneibuch ('Arstedye van den perden'). ›Arstedye van den perden‹. Welk pert den voth vorkluft heft … — … vnd salue id darmede, so wert id gesunth. Zu diesem Abschnitt und seinem Verhältnis zu andern Roßarzneibüchern s. insbesondere Eis Meister Albrants Roßarzneibuch, S. 7, Nr. 48 sowie Sudhoff Deutsche Roßarzneibücher; Druck: ebd., S. 342-345. (308r-309r) leer.

309v (Gesichts)Rose oder 'Heiliges Ding'. Vor de rose anders genometh dat hillige dynck, dat kumpt gemeine deme mynsche an alse dat febris … — … scadet nicht men ys deste seker vnd ys beter. Am Seitenrand neben dem Text eine einfache Blüte bzw. 'Rose' in roter Tinte gezeichnet; so wie etwa im Fall des Krebses auf 224r oder des 'Lupus' auf 266v wird die Krankheit auch hier mittels einer Zeichnung, die sich auf den Namen derselben bezieht, leicht erkenn- und auffindbar gemacht.

310r-311v verschiedene Rezepte/Mittel. Wedder de melen ymme hare ... Es folgen: Mittel für weiße Zähne, 'Kupferrauch-Wasser' (kopperrokes water), bei zu großer Weite der weibliche Scham (wen der vrouwen schemede to wyth ys); gegen die worme de den vrouwen in der pusen wassen); Herstellung eines Feuerpfeils (Wultu maken I vurpil); 310v: Mittel für gebrochene Beine, schlecht heilende Wunden, tränende Augen, gegen Dornen (bozen bramen); Anleitung zum Herausziehen von Pfeilen oder Dornen; verschiedene Mittel für die Augen; Mittel bei Unkeuschheit und für denjenigen, de nicht mynnen kan; 311r: für den Schlaf, bei Geschwüren (vor de bose suken efte swulsth genomet dat schot), für Haarentfernung; eyn gud kolewater, Electuarium für die Brust; gegen 'Würmer' im Mund; 311v: gegen 'Würmer' in den Zähnen und andere gegen Zahnleiden.

311v-313v Rostocker Maler- und Färberezeptbuch. ›Van den varwenn‹. Wultu make varwe na der romeschenn wyse, so nym glasz stucken vnd puluersere de gantz kleyne, vnd nym eyerkalk vnd blywit vnde vngeloscheden kalk ... Es folgen: die Herstellung von Eierkalk und Blau; 312r: Quecksilber, Grün, Messing, Grün, Lasur; 312v: Mennige (wultu menie bernen so nym bly), Gelb, von blauem Zwirn oder Garn (kogeler to makende efte blawen twerne efte garne), Bleiweiß; 313r: Paris-Rot; 313v: Rot (für roten Zwirn oder rote Wolle), Firniss; 314r: Mittel zur Reinigung von Bernstein; zu dieser Sammlung sowie dem vorangehenden Abschnitt der Handschrift, der als Teil derselben betrachtet wird, s. bei 266v-280v s; zudem Seidensticker Mittelniederdeutsche Mal- und Färberezepte, S. 287-304; Druck: ebd., S. 299-304 (nicht nachvollziehbar bzw. nicht zutreffend ist die Angabe ebd., S. 287, dass dieser Abschnitt Van den varwenn "sich durch fast kalligraphische Ausführung" auszeichne und "von einer anderen Hand zu stammen" scheine); Struckmeier Die Textilfärberei, S. 330.

314r-322v verschiedene Rezepte und Behandlungsmethoden. De eynen pil efte iseren yn der wunden heft. 314r: Mittel, wenn Pfeile oder Eisen in der Wunde stecken; gegen die zericht des lyues, Pulver gegen Schwellungen/Geschwulste (?, gud puluer vor de kule); Rezept für Pulver bzw. pemarpa (?); Mittel gegen Schwellungen/Geschwulste am Hals; 314v: gegen Magenprobleme; Purgationen; Mittel gegen Würmer (Wurmkraut: eyn gud worm krut); 315r: Mittel bei Schwellungen der Genitalien, bei sexuellen Problemen (wer syn dynck nicht wol kan don myt syner vrowen); gegen Geschwulste/Schwellungen der Augen; Mittel bei inneren Brüchen (wer bynnen to broken ys); Wundsalbe; Mittel bei inneren Brüchen; 315v: gegen Schwellungen/Geschwulste im Körper van boseme gedrencke; gegen Husten, für das Gaumenzäpfchen (?; oder bei Schluckauf?: vor den huek ymme halse); Tränke für Wundheilung; zur Behandlung bei Brüchen; 316r: Rezept für Apostolicon; Salbe gegen Erbgrind/schorfigen Ausschlag (bernegrunt), Räude, Würmer, Fisteln, Läuse und Flöhe; Mittel zur Reinigung der Brust; Electuarium Karoli magni; 316v: cataplasma (Eyn gud cataplasma, dat ys eyn schone sirop jegen grote sware suken); Mittel bei Knochenbrüchen; 317r: verschiedene Mittel gegen Magenbeschwerden; gegen Keuchen/Asthma (vor dat hyment yn der borst); gegen Blasen im Hals (?, bledder ymme halse); zur Verwendung von Veilchen-Öl; für das 'höllische Feuer' (?, vor dat helsche vure to helschende (?)); 317v: reinigende schwarze Salbe (ein entsprechendes Rezept ist auch enthalten im Arzneibuch des Johan van Segen; s. Alstermark Das Arzneibuch, S. 67, Nr. 98); Mittel gegen die dauendige suke (?); gegen Asthma/Erkältung (Wedder den damp); 318r: Schlaftrank; Mittel, um jemandem aufzuwecken; Mittel bei Gicht; 318v: bei Schwellungen und Entzündungen/Beschwerden des Körpers und weme dat lyff dryntet vnd sweret, gegen Wassersucht; Mittel bei Ausbleiben der Regel; wedder de wy(n?)tten blomen; zur Verwendung vom Kraut des weißen Ölsenich (krud van wytteme alsnack); gegen Gicht; electuarium Karoli; zur Reinigung der Stimme; 319r: für den 'schnellen Tod' (Vor den snellen doet deme dar leide (?) vor isz); bei psychischen Krankheiten (vnsynnicht bzw. mania). (319v-320r) leer. (320v-322v) De truricht vnd vnsynnicht. Du salte em ok laten de aderen. Nach der Behandlung von 'Traurigkeit' und 'Geisteskrankheit' (Depression und Manie?) folgen auf 320v: Mittel für das Haar; 321r: Pflaster; Mittel bei Haarausfall, gegen Grind; bei Parasitenbefall der Haare (weme de melen dat har eten); Wundreinigung; 321v: Salbe (Eyne gude salue [...] Dat isz de salue h. Jochim Leuetzowen vicarii vnser leuen vrouwen kerke to Rostock; ein Joachim von Levetzow ist 1486 nachweisbar als Inskribent an der Universität Rostock; vgl. dazu den entsprechenden Eintrag im 'Repertorium Academicum Germanicum': RAG-ID ngYO8P971XG73nuMsYxnjWkB9Xh); zu Mitteln gegen Geschwulste und zur Herstellung von Marciaton (Salbe; lat.); 322v: Destillat gegen Mäuse (Modus distillandi aquam de squilla vel de cepisz magnisz que occidit mures).

323r-329v Saladinus de Asculo: Compendium aromatariorum (Kapitel VII). Res necessarie in qualibet apoteka et primo de seminis. Semina sunt … — … Explicit tractatus iste domini Soldini de Esculo, laus sit deo. Aus welcher gedruckten Ausgabe oder handschriftlichen Fassung die vorliegende Handschrift dieses Kapitel des Werkes schöpft, ist bislang nicht ersichtlich, da sich die Auflistung in verschiedenen Details und Teilen von mehreren spätmittelalterlichen/frühneuzeitlichen Drucken unterscheidet; gleichwohl wird man durchaus davon ausgehen können, dass das Explicit eine zutreffende Angabe macht. Die Unterschiede können insbesondere auch durch individuelle Akzentsetzungen und Interessen bzw. durch selektives Abschreiben zu erklären sein. Zu Saladinus de Asculo s. LMA 7, Sp. 1281; zum Text s. etwa den zu Lyon 1515 erschienenen Druck des Werkes in jenem bereits genannten Band, der 'Mesue cum expositione Mondini super canones vniversales' sowie mehrere dazu passende Texte enthält, darunter auf fol. 317v ff. auch das 'Compendium aromatariorum' (Kap. VII auf fol. 326r ff.).

329v-332v (Ps.-)Albert von Florenz. (329v-332r) Wacholdertraktat. ›De daget der eynberenn‹. Sunderlike vnderrichtynghe der daget der eynberen. Men sal de wachandellen beren breken nach der lere Alberti van Florens … — … dyt ys dorch my magistrum Albertum van Florencz in heydenschen landen geseen, men alle kunst kunde yk nicht tho wetende krygen, wente de heyden yd vor den krystenen vnd allen tungen vorberghen. Der vorliegende Text gehört zur Übersetzungsgruppe d (vgl. Kurschat-Fellinger Kranewitt, S. 83f.). Allgemein zu den Wacholdertraktaten s. ebd. sowie den entsprechenden Beitrag zum 'Kranewittbeer-Traktat' in: 2VL 5, Sp. 338-340; zu weiteren Fassungen mit Zuschreibung an Albert von Florenz s. auch München, BSB, Cgm 720, fol. 143v-145r (bzw. München BSB 5,5, S. 120-121; dort auch Verweis auf weitere Überlieferung) und Badische Landesbibliothek Baden, B Karlsruhe, Kl. L. 28, fol. 77r ff. (vgl. Heinzer – Stamm Die Handschriften von Lichtenthal, S. 318-319, hier S. 319). Wesentliches Merkmal der hier vorliegenden Fassung ist, dass sich der (fiktive) Autor Albert von Florenz selbst in der ersten Person nennt und sich für sein Wissen auf persönliche Erfahrungen und Erlebnisse bei den Heiden beruft. Durch die Formulierung in der ersten Person und die Berufung auf die eigene Augenzeugenschaft ist der Text zugleich auch mit dem folgenden kurzen Traktat verbunden (s. dazu im Folgenden). (331v-332r) Traktat zur Ziehung doppelter (Rosen)Blüten und -Sträucher. Wultu planten nach heydenscher wise vnd begerest dubbelde rosen efte anders wat dubbelt … — … alse yk seluest van de heydenschen gerdeneren geseen hebbe wo id (?) cristen loueden . Als Autor dieses kleinen Traktats erscheint dadurch, dass die Angaben zur Augenzeugenschaft bei den Heiden aus dem vorhergehenden Wacholdertraktat wieder aufgegriffen werden, ebenfalls der fiktive Magister Albert von Florenz (s. dazu einerseits das Explicit des Wacholdertraktats oben bzw. auf 331v sowie andererseits das Explicit des Textes zu den Rosen auf 332r).

332v-333v zur Herstellung von Zuckerwerk. (332v-333v) zur Reinigung von Zucker. Szuckere to klarende. Wen du hefst 8 punt hot suckers … — … so so wert de zucker klare vnd gud. (332v-333r) zur Mischung mit Saaten, Kernen, etc. Wen du denne wes begeten wult … — … so kan yd nicht so drade to samende backen vnd wert schone krusz. (333r-333v) zur Färbung von Zuckerwerk. Wen dy yd gel verwen wult … — … so lange dat yd werde alse mel so sychte yd dorch I sewe dat ys.

333v-334r zur Herstellung von Wurmkraut. Worme krud to makende de dat den kynderen vnd olden luden de spoel worme afdrift … — … vnd gan doch alle uth.

333v-334r zur Herstellung von kandiertem Kalmus und Ingwer sowie Rosenhonig oder Rosenöl. (333v-334r) Sulteden kalmes to makende reynege ersten den kalmes ... (334r) Engeuer to zultende, den reynege ok vnd lat eme II nacht yn reyner logen lyghen ... (334r) Rosen honnich to makende efte rosen olye … — … Hec docuit Elizabet vxor Jaco.

334v verschiedene Rezepte. ›Contra vermes‹. Vor allerley worme alse har worme fistellen wulff kreuet, hyr make dissen olye. Nach dem Öl gegen Würmer folgen auf 334v Anleitungen für: Horne to getende; das Schmieden von Messing und Kupfer; 335r: Mittel gegen Ratten und Mäuse; für den blotganck, gegen rote vate; 335v: Confortativum.


Abgekürzt zitierte Literatur

EBDB Einbanddatenbank (http://www.hist-einband.de/, besonders die Sammlung Wolfenbüttel)
Göttingen 2 Die Handschriften in Göttingen, Bd. 2: Universitäts-Bibliothek: Geschichte, Karten, Naturwissenschaften, Theologie, Handschriften aus Lüneburg, beschrieben von W. Meyer, Berlin 1893 (Verzeichniss der Handschriften im Preussischen Staate, Abt. 1: Hannover. Bd. 1: Die Handschriften in Göttingen 2)
Handschriftencensus Handschriftencensus. Eine Bestandsaufnahme der handschriftlichen Überlieferung deutschsprachiger Texte des Mittelalters. Online-Datenbank: https://handschriftencensus.de/
LMA Lexikon des Mittelalters, Bd. 1–9 und Registerbd., hrsg. von N. Angermann u. a., München 1980–1999
München BSB 5,5 Die deutschen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München, Bd. 5: Cgm 691–867, neu beschrieben von K. Schneider, Wiesbaden 1984 (Catalogus codicum manuscriptorum Bibliothecae Monacensis 5,5)
2VL Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, Bd. 1–12, hrsg. von K. Ruh u. a., 2., völlig neu bearbeitete Aufl., Berlin, New York 1978–2005, Ergänzungsbde.: Deutscher Humanismus 1480–1520. Verfasserlexikon, Bd. 1–3, hrsg. von F. J. Worstbrock, Berlin, New York 2005–2015
WZIS Wasserzeichen-Informationssystem. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart (http://www.wasserzeichen-online.de/wzis/index.php)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der abendländischen mittelalterlichen Handschriften der SUB Göttingen Volkssprachige Handschriften.
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