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Beschreibung von Göttingen, Staats- und Universitätsbibliothek, 2° Cod. Ms. jurid. 161
Patrizia Carmassi: In Vorbereitung: Katalog der mittelalterlichen lateinischen Handschriften der SUB Göttingen, beschrieben von Patrizia Carmassi.

Laurentius Puldericus

Papier — I, 224, I Bl. — 30 × 21 cm — Erfurt (?) — 1473 / 1473-1474

Papier. Wasserzeichen: 1. (fol. 4) Fauna - Ochsenkopf - frei, mit Oberzeichen - mit zweikonturiger Stange - Blume - ohne weiteres Beizeichen - sechs Blütenblätter - mit Augen - Stangenende zweikonturig: WZIS DE3270-jurid161_4. 2. (fol. 7) Fauna - Ochsenkopf - frei, mit Oberzeichen - mit zweikonturiger Stange - Blume - ohne weiteres Beizeichen - sechs Blütenblätter - mit Augen - Stangenende zweikonturig: WZIS DE3270-jurid161_7. 3. (fol. 10) Fauna - Ochsenkopf - frei, mit Oberzeichen - mit zweikonturiger Stange - Blume - ohne weiteres Beizeichen - sechs Blütenblätter - mit Augen - Stangenende zweikonturig: WZIS DE3270-jurid161_10. 4. (fol. 40) Fauna - Ochsenkopf - frei, mit Oberzeichen - mit zweikonturiger Stange - Blume - ohne weiteres Beizeichen - sechs Blütenblätter - mit Augen - Stangenende zweikonturig: WZIS DE3270-jurid161_40. 5. (fol. 49) Berge/Himmelskörper - Dreiberg - frei - Beizeichen zweikonturige Stange - Kreuz - einfaches lateinisches Kreuz - ohne weiteres Beizeichen - Kreuzbalken gerundet: WZIS DE3270-jurid161_49. 6. (fol. 55) Berge/Himmelskörper - Dreiberg - frei - Beizeichen zweikonturige Stange - Kreuz - einfaches lateinisches Kreuz - ohne weiteres Beizeichen - Kreuzbalken gerundet: WZIS DE3270-jurid161_55. 7. (fol. 79) Berge/Himmelskörper - Dreiberg - frei - Beizeichen zweikonturige Stange - Kreuz - einfaches lateinisches Kreuz - ohne weiteres Beizeichen - Kreuzbalken gerundet: WZIS DE3270-jurid161_79. 8. (fol. 92) Berge/Himmelskörper - Dreiberg - frei - Beizeichen zweikonturige Stange - Kreuz - einfaches lateinisches Kreuz - ohne weiteres Beizeichen - Kreuzbalken gerundet: WZIS DE3270-jurid161_92. 9. (fol. 196) Fauna - Ochsenkopf - frei, mit Oberzeichen - mit einkonturiger Stange - Kreuz (zweikonturig) - ohne weiteres Beizeichen - Antoniuskreuz/Buchstabe Tau - mit Augen und Nasenlöchern - ohne Kreis auf der Stirn - Augen innen: WZIS DE3270-jurid161_196. 10. (fol. 200) Fauna - Ochsenkopf - frei, mit Oberzeichen - mit einkonturiger Stange - Kreuz (zweikonturig) - ohne weiteres Beizeichen - Antoniuskreuz/Buchstabe Tau - mit Augen und Nasenlöchern - ohne Kreis auf der Stirn - Augen innen: WZIS DE3270-jurid161_200. Identisches Wasserzeichen in Objekten von 1468, 1471, 1475-77. Lagen: 1 Bl. 17 VI (204). 2 V (224). 1 Bl. Lagenzählung 17, z. T. beschnitten, auf dem Fußsteg von fol. 193r sichtbar. Moderne Foliierung (Bleistift), nur erstes und letztes (geschriebenes) Blatt in schwarzer Tinte, nicht durchgehend ausgeführt. Vorsatzblätter nicht foliiert. Flecken: Wasserrand ab fol. 204. Starke Spuren von Insektenfraß. Fol. 1 und 2 weisen Fehlstellen am äußeren Rand auf. Buchschnitt leicht wellig. Spuren von Tintenfraß, z. B. fol. 34, und oft verbräuntes Papier. Zweispaltig. Ca. 41-47 Zeilen. Schriftraum: 22-23 × 14 cm. Bastarda von zwei Händen für den Haupttext: 1. fol. 1r-204r. 2. fol. 204v-223r. Semitextualis für die Lemmata in beiden Teilen. Gelegentlich No[ta]-Zeichen und Nachträge am Rande in Bastarda. Rubriziert und gestrichelt. Fol. 1ra-142rb: Zwei bis neun Zeilen hohe Lombarden, gelegentlich mit Punktverdickung (oft auch als Kreis, nicht gefüllt), zwei Parallelstrichen und -linien im Binnenfeld. In einigen Fällen linker Teil des Schafts im Buchstaben A als Fischkörper geformt (fol. 38rb, 39vb etc.). Auf fol. 1r die zwei Hauptinitialen mit brauner Farbe getupft. Ab fol. 142v keine Rubrizierung, der Raum für die Initialen leer geblieben. Titulus currens in roter Tinte auf dem Kopfsteg mit Angabe der Distinctiones (bis fol. 55ra), dann der Causae und Quaestiones (bis 142r) - danach keine Rubrizierung.

Pappeinband aus dem 19. Jh. (nach 1816) mit Überzug aus hellbraunem marmoriertem Papier. VS, HS sowie Vorsatzblätter aus modernem Papier. Auf dem Rücken Inhaltsangabe in schwarzer Tinte, Laurent. Udalr. Fructus juris, und aufgeklebtes Papierschild mit moderner Signatur. Spuren von einem früheren Zettel darunter. Auf VS moderne Signatur (Bleistift) und aufgeklebter Auszug aus Meyers Katalog zu dieser Handschrift. Auf HS Prüfangaben aus dem Jahr 1993. Vom alten, anscheinend sehr beschädigten Einband (siehe unten Provenienz) sind keine Reste erhalten (freundliche Mitteilung von Cornelia Ripplinger, Göttingen). Der Überzug weist Abrieb, Flecken, Kratzer und Fehlstellen an Deckelkanten, Ecken, Gelenk und Rücken auf.

Herkunft: Die Überlieferung des Decretum abbreviatum ist seit der Mitte des 15. Jh. besonders in Mitteldeutschland auffällig. Vgl. beispielsweise Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 556 Helmst., dazu Die mittelalterlichen Helmstedter Handschriften der Herzog August Bibliothek. Teil IV: Cod. Guelf. 462 bis 615 Helmst., beschrieben von Bertram Lesser (in Vorbereitung); München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 14141, dazu München BSB 4,2,2, S. 42-45; Eichstätt, Universitätsbibliothek, Cod. st 590, dazu Eichstätt 3, S. 273-276, hier S. 274 "Konzentration der Überlieferung auf Erfurt", mit Erwähnung weiterer Handschriften; Frankfurt am Main, Stadt- und Universitätsbibliothek, Ms. Praed. 5, dazu Frankfurt 1, S. 6-7; Greifswald, Geistliches Ministerium, 21.C.IV., dazu Greifswald, S. 49-50. Die Handschrift München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 2808 wurde ebenfalls im Jahr 1473 angefertigt. Eine Entstehung der Göttinger Handschrift im universitären Kontext Mitteldeutschlands, in Erfurt oder Leipzig, erscheint in diesem Zusammenhang höchstwahrscheinlich. Die Hildesheimer Franziskaner hatten starke Verbindungen mit Erfurt: Vgl. im 15. Jh. die breite Predigttätigkeit von Johannes Bosingfeld oder die Lebenstationen von Hermann Etzen, der in Erfurt studierte, in Magdeburg, Halberstadt und Hildesheim tätig war: Meier Barfüßerschule; Art. Etzen, Hermann, in 2VL, 2, Sp. 639-641 (C. Michler); S. Gutowski, Die Minderbrüder in Hildesheim, in Franziskanisches Leben im Mittelalter. Studien zur Geschichte der rheinischen und sächsischen Ordensprovinzen, Werl 1994 (Saxonia Franciscana 3), S. 111–145, hier S. 118-119, 128; Spuren franziskanischer Geschichte. Chronologischer Abriß der Geschichte der Sächsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, hg. von D. Berg, Werl 1999 (Saxonia Franciscana. Sonderband), S. 189. Zur ersten Phase des Erfurter Konvents vgl. auch Th. Berger, Die Franziskaner in Erfurt. Anfang, Gründungs- und Konsolidierungsphase 1224 bis 1320, in Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 69 (2017), S. 99-143. Einige Handschriften aus dem Hildesheimer Franziskaner-Kloster gingen zum Gymnasium Andreanum über, darunter z. B. Hildesheim, Stadtarchiv, Andreanum 10, aus Erfurt, vgl. dazu H. Härtel, Einleitung, in Hildesheim Andreanum, und S. 38-40. Auf ähnlichen Wegen könnte die Göttinger Handschrift etwas später von Erfurt nach Hildesheim gekommen sein. Vgl. auch Beschreibungen von 2° Cod. Ms. jurid 161, 2° Cod. Ms. jurid 157. Es ist anzunehmen, dass der zweite Teil unmittelbar nach dem ersten (datiert 1473) abgeschrieben wurde, also um 1473-74. Dafür spricht auch die Tatsache, dass derselbe Schreiber A die Kopie auch des zweiten Teils auf fol. 55rb direkt fortsetzte. — Provenienz: Die Handschrift war im Mittelalter und in der frühen Neuzeit mit einer Abschrift der Sermones Quadragesimales des Antonius de Bitonto, heute SUB-Göttingen, 4° Cod. Ms. theol. 135 (113 Bl.) zusammengebunden. Vgl. dazu Göttingen 2, S. 373-374, hier S. 374: "Die Hs. wurde des schadhaften Einbandes wegen von dem 1816 aus der Hildesheimer Schulbibliothek überwiesenen Cod. Jurid. 161 losgelöst". Beschreibung des Inhalts der Handschrift bei ihrer Ankunft in Göttingen auch im Manual 1816 (s. u.). Auf fol. 224v, unten rechts, ein Stempel, 7 mm hoch: F. — Erwerb: Laut Meyer (Göttingen 1, S. 354) wurde die Handschrift "1816 aus der Hildesheimer Schulbibliothek überwiesen". Dabei handelt es sich um das Gymnasium Andreanum. Die Bestände kamen 1888 in die Stadtbibliothek Hildesheim, 1973 in das Stadtarchiv. Vgl. dazu auch die Beschreibungen von 2° Cod. Ms. jurid. 160 und 2° Cod. Ms. jurid. 157. Zu dieser Handschrift siehe auch die Dokumentation für das Jahr 1816: SUB Göttingen, Bibliotheksarchiv, Manual 1816, S. 54, Nr. 38 Manuscript. Laurentii Uldarici fructus juris. Antonii quadragesimale. Die genaue Inhaltsangabe von anderer Hand nachgetragen. Vgl. auch ibid. alphabetisches Inhaltsverzeichnis unter Buchstaben H: Hildesheimische Schulbibliothek 48. 120. und Überschrift der Liste, ibid. S. 48: Verzeichniß einiger Bücher welche zufolge eines Auftrags der königl. provisorischen Regierungs-Kommission in Hannover aus der Hildesheimischen Schulbibliothek ausgesucht und hieher gesandt worden sind. Auf dem Fußsteg von fol. 1r schwarzer, ovaler Stempel (nicht vollständig gedruckt) (4,3 x 3,5 cm): EX BIBLIOTHECA REGIA ACAD. GEOR... A.., in Benutzung ab ca. 1765. Vgl. Bibliotheksstempel, S. 93.

Göttingen 1, S. 354. — Göttingen 3, S. 541 (Nachträge zu Band I).

Ir-v leer.

1ra-223rb Laurentius Puldericus: Decretum abbreviatum. (1ra-b) Prologus. Sicut fulgor auri superat fulgorem omnium metallorum ut legitur in canone nonagesima VI di[stinctione] Duo sunt [D.96 c.10] Sic profunda scientia … — … hunc presentem libellum decreti abbreviatum appellari sub invocacionem domini dostri Ihesu Christi incipio hoc modo. Im Text des Prologs (fol. 1rb) Nennung des Autorennamens: ... mihi Laurencio Udalrico clerico Neapolitano inter decretorum doctores minimo ... (1rb-55ra) Decreti prima pars. Humanum genus [D.1 c.1] tractaturus Gracianus de iure canonico legum ecclesiasticarum confusam materiam sive dissonanciam intendit erigere … — … et ita erit legittimatus quo ad unum for[sitan] et non quo ad alium s[ecundum] glosam. Et sic est finis huius partis prime abbreviarii [!] decreti et hoc sub 1473. (55rb-223rb) Decreti secunda pars. Hic incipit secunda pars huius voluminis decretorum in quo tractatur de negociis Et potest hec pars continuari ad precedencia … — … nota quod sepe solet filius similis esse patri et magistro discipulus secundum glosam etc. Amen Gratianus. Et sic est finis deo laus et gloria Finis. Literatur: Schulte, 2, S. 250, 392. Hove, S. 502. DDC 6, Sp. 365. — 223v-IIv leer.


Abgekürzt zitierte Literatur

Bibliotheksstempel Bibliotheksstempel. Besitzvermerke von Bibliotheken in der Bundesrepublik Deutschland, hrsg. von A. Jammers, Wiesbaden 1998 (Beiträge aus der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz 6)
DDC Dictionnaire de droit canonique, Bd. 1–7, hrsg. von R. Naz, Paris 1935–1965
Eichstätt 3 Die mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek Eichstätt, Bd. 3: Aus Cod. st. 471 – Cod. st. 699, beschrieben von K. H. Keller, Wiesbaden 2004 (Kataloge der Universitätsbibliothek Eichstätt 1,3)
Frankfurt 1 Die Handschriften des Dominikanerklosters und des Leonhardstifts in Frankfurt am Main, beschrieben von G. Powitz, Frankfurt/M. 1968 (Kataloge der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main 2 = Die Handschriften der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main 1)
Göttingen 1 Die Handschriften in Göttingen, Bd. 1: Universitäts-Bibliothek: Philologie, Literärgeschichte, Philosophie, Jurisprudenz, beschrieben von W. Meyer, Berlin 1893 (Verzeichniss der Handschriften im Preussischen Staate, Abt. 1: Hannover. Bd. 1: Die Handschriften in Göttingen 1)
Greifswald Mittelalterliche Handschriften in Greifswalder Bibliotheken. Verzeichnis der Bestände der Bibliothek des Geistlichen Ministeriums (Dombibliothek St. Nikolai), der Universitätsbibliothek und des Universitätsarchivs, beschrieben von J. Geiß, Wiesbaden 2009
Hildesheim Andreanum Die Handschriften des Gymnasium Andreanum im Stadtarchiv zu Hildesheim, beschrieben von D. Fouquet-Plümacher in Zusammenarbeit mit H. Härtel und M. Stähli, Wiesbaden 1978 (Mittelalterliche Handschriften in Niedersachsen 3)
Hove A. van Hove, Commentarium Lovaniense in Codicem Iuris Canonici, Vol. 1,1: Prolegomena ad Codicem Iuris Canonici, editio altera, Mecheln 1945
Meier Barfüßerschule L. Meier, Die Barfüßerschule zu Erfurt, Münster/Westf. 1958 (Beiträge zur Geschichte der Philosophie und Theologie des Mittelalters 38,2)
München BSB 4,2,2 Katalog der lateinischen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München, Bd. 4,2,2: Die Handschriften aus St. Emmeram in Regensburg, Teil 2: Clm 14131–14260, beschrieben von I. Neske, Wiesbaden 2005 (Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Monacensis 4,2,2)
Schulte J. F. von Schulte, Die Geschichte der Quellen und Literatur des Canonischen Rechts…, Bd. 1: … von Gratian bis auf Papst Gregor IX. Stuttgart 1875; Bd. 2: … von Papst Gregor IX. bis zum Concil von Trient, Stuttgart 1877
2VL Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, Bd. 1–12, hrsg. von K. Ruh u. a., 2., völlig neu bearbeitete Aufl., Berlin, New York 1978–2005, Ergänzungsbde.: Deutscher Humanismus 1480–1520. Verfasserlexikon, Bd. 1–3, hrsg. von F. J. Worstbrock, Berlin, New York 2005–2015
WZIS Wasserzeichen-Informationssystem. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart (http://www.wasserzeichen-online.de/wzis/index.php)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der abendländischen mittelalterlichen Handschriften der SUB Göttingen Lateinische Handschriften.
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