Beschreibung von Göttingen, Staats- und Universitätsbibliothek, 4° Cod.Ms. jurid. 60a (Lukas Wolfinger: In Vorbereitung: Katalog der mittelalterlichen volkssprachigen Handschriften der SUB Göttingen, beschrieben von Lukas Wolfinger.) Beschrieben von Lukas Wolfinger Elektronische Ausgabe nach TEI P5 TEI-P5 konforme Kodierung durch Lukas Wolfinger SUB Götttingen HAB Wolfenbüttel HAB Wolfenbüttel

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Neu katalogisiert durch Lukas Wolfinger

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der abendländischen mittelalterlichen Handschriften der SUB Göttingen Volkssprachige Handschriften .

Göttingen Staats- und Universitätsbibliothek 4° Cod. Ms. jurid. 60a Meyer-Sign. Jurid. 60a Alphabetisches Rechtsbuch (Fragm.) Südniedersachsen (?) 15. Jh. (1. H.) 1ra-8vb Rechtsabecedar , aus Sachsenspiegel mit Glosse, 'Kaiserrecht', röm. und kanon. Recht 1ra-4vb Rubrik 'louen' Der erhaltene Text dieser Rubrik setzt ein auf 1ra mit vnde leddich maken scal vnde effte de man er der lyunge steruet gelouet aver de man de gud laten scal dat he yenneme de leeiunge vor werue ... und endet auf 4vb mit De XXI effte na deme dat de kor geopenbaret . Der Abschnitt besteht aus den Paragraphen I-VII des Stichworts bzw. der Rubrik louen (der Beginn von Paragraph I fehlt jedoch und Paragraph VII bricht auf 4v mitten im Satz ab). 5ra-8vb Rubriken 'Richter' bis 'Riden' Erhalten sind die Artikel/Paragraphen I-II, XIV-XVI, XXVI-XXXI und XXXVf. des Stichworts bzw. der Rubrik Richter; der Text setzt hier ein im I. Artikel auf 5ra mit den Worten also dat se bescho alz papen vnde cledere an dragen und schließt - nach den genannten Lücken - auf 8vb mit dem regulären Ende des Abschnitts über den Richter, jedoch aufgrund des Beschnitts des Blattes lückenhaft mit den Worten is gebode vnd vnde dat wy des to bet gelo . Darauf folgen die Rubriken Ridder (zur Gänze) und der Beginn der Rubrik Riden - in beiden Fällen durch späteren Beschnitt des Blattes erheblicher Textverlust.

Papier

Wasserzeichen: Ochsenkopf ( WZIS DE3270-jurid60_a_7 ); Ochsenkopf ( WZIS DE3270-jurid60_a_2 ; ähnlich WZIS DE4620-PO-68718 , 1425 - Thorn); beide Ochsenköpfe gehören derselben Motivgruppe an, die in den Jahren 1411-1476 nachweisbar ist und vor allem zwischen ca. 1410 und ca. 1430 vorkommt.

I, 8, I Bl. 30,5-30,7 20,5-20,9 2 Bleistiftfoliierung (modern): 1-8; Außer aus je einem modernen Vorsatz- und Nachsatzblatt besteht diese Fragmenthandschrift aus folgenden - in dieser Form erst bei der modernen Bindung bzw. Restaurierung der Fragmente zusammengefügten - Bl.: IV (8); dass die Bl. zuvor nur als Einzelbl. vorlagen, verdeutlicht auch die auf allen von ihnen eingetragene Nummer 476, die im Zuge der Erschließung bzw. Erfassung an der UB Göttingen auf ihnen vermerkt wurde (1r, 2v, 3r, 4r, 5v, 6v, 7r, 8v) - in der Regel wurden solche Nummern nämlich auf allen Einzelblättern bzw. Fragmentteilen notiert.

Perforierungen und Faltlinien auf allen acht Blättern deuten darauf hin, dass diese einst wohl irgendwo eingebunden waren (quer zur Schrift des ma. Textes).

Schriftraum: 20,4-20,6 15,5-15,6 , 33-36 Zeilen, 2 Spalten;

Haupttext in Bastardavon einer geübten Hand aus der 1. H. des 15. Jhs. (professioneller Schreiber?) und relativ groß geschrieben; am Rand dazu bisweilen Korrekturen und Glossen (noch ma.);

zudem von späterer Hand - des 16. oder 17. Jhs. - am Rand der Bl. Federproben sowie Einträge einzelner oder mehrerer Worte in Griechisch und Latein (etwa quinque sunt partes oder Hηmeρov auf 7v; auf 8v zudem ein Hexameterschema sowie der Name (?) Schervelij); diese späteren Einträge wohl bereits aus der Zeit nach der Zweitverwendung der Blätter;

rubriziert, Textverweise teilweise rot unterstrichen; mittig über dem Schriftrahmen in Rot das in dem jeweiligen Textabschnitt behandelte Schlagwort; am Rand neben den Spalten Paragraphenzählung;

auf 8v schlichte Lombarden bzw. Initialen in Rot (zweizeilig).

Moderner Pappeinband, hell marmoriert und an den Ecken mit Leinen verstärkt; auf dem Rücken aufgeklebt ein Papierschildchen mit der handschriftlichen Inhaltsangabe: Alphabet. Rechtsbuch/ niederdeutsch; auf dem VD außen bzw. links unten Papierschildchen mit moderner Göttinger Signatur, die auch auf dem modernen VS in Bleistift eingetragen ist (4°Cod. MS. jurid. 60a ). Beim VS zudem eingeklebt das Formular der Preuß. Akad. d. Wiss. (Bearbeiterin: Dr. Marie-Luise Dittrich; Mai 1938) sowie der moderne Nutzerbogen.

Schrift und Wasserzeichen der Blätter sprechen am ehesten für eine Entstehung in den 1420er- oder 1430er-Jahren und die Schreibsprache belegt eine Herkunft aus dem niederdeutschen Raum.

Dass sie sich im 19. Jh. im Archiv der Stadt Göttingen befanden, ließe sich demnach durchaus als Hinweis auf eine Entstehung im weiteren oder engeren Umfeld dieser Stadt verstehen.

An die Universitätsbibliothek der Georgia Augusta wurden die Blätter vom Stadtarchiv Göttingen im Jahr 1893 abgegeben (vgl. Göttingen 3, S. 540.); auf 1r dementsprechend der ab 1880 verwendete Besitzstempel der UB Göttingen mit der Aufschrift Ex/ bibliotheca/ reg. academiae/ Georg. Aug.

Lukas Wolfinger: In Vorbereitung: Katalog der mittelalterlichen volkssprachigen Handschriften der SUB Göttingen, beschrieben von Lukas Wolfinger. Göttingen 3, S. 540. Oppitz 2, S. 524, Nr. 590. Handschriftencensus .