Publius Terentius Afer, Commentaria
Pergament — II, 118, II Bl. — 24 × 18,5 cm — Frankreich (Paris) — 14. Jh. Erste Hälfte
Aus zwei Teilen gebildet. Beide Teile wurden in einem gleichen Milieu geschrieben und bald nach Entstehung zusammengefügt. Die gleiche Hand des 14. Jh. hat den Inhalt des Bandes auf dem Kopfsteg von fol. 2r und weitere Angaben auf fol. 119v eingetragen, als der Band schon eine Einheit bildete. Auch in der ersten Hälfte des 15. Jh. waren die beiden Teile zusammen, als der Besitzer des Codex, Hervé de Fresnoy, seinen Namen auf das vordere und hintere Vorsatzblatt schrieb (fol. 3r, fol. 118v). Lagen: II (5). 14 IV (117). I (119). Reklamanten am Ende der Lagen im ersten Teil. Moderne Foliierung in arabischen Zahlen (Tinte und Bleistift), nicht durchgehend ausgeführt. Vorsatzblatt aus Papier (fol. IIr) als fol. 1 foliiert. Hintere Vorsatzblätter nicht foliiert.
Moderner Pappeinband aus dem 18. Jh. Pappdeckel mit hellbraunem Leder überzogen. Spuren eines verlorenen mittelalterlichen Holzdeckeleinbandes: Löcher vom Wurmfraß und Rostflecken von zwei ehemaligen Metallschließen (fol. 2 und fol. 119). Auf dem Rücken Papierzettel mit moderner Signatur (auf einen älteren Zettel geklebt). Fünf Bünde, mit eingeprägten Goldlinien hervorgehoben. In Gold eingeprägt auch Inhalt der Handschrift: TERENTII COMEDIAE MS. Buchschnitt rot gesprenkelt. VS, HS und Vorsatzblätter aus modernem Papier. Auf VS, HS und auf deren gegenüberliegenden Seite marmoriertes Papier geklebt (Pattern: Nonpareil; Deutsch: Haaradermarmor), in den Farben Rot, Weiß, Hellblau, Grün und Gelb. Auf VS aufgeklebter Papierauschnitt aus Meyers Katalog über diese Handschrift. Loses Papierblatt mit Benutzereintragungen (20. Jh.). Auf fol. Iv moderne Signatur (Bleistift): Cod. Ms. philol. 109. Fol. 1-5 verschiedene Besitzvermerke und bibliothekarische Angaben (siehe unten). 1r (vorderes Vorsatzblatt): bibliothekarische Angabe zum Erwerb (18. Jh.): Ex Bibliotheca Lud. Kulenkampii. 1796 (Vid. Man. p. 148). Auf fol. IVr alte Signatur (Bleistift), ausgewischt: Cod. philol. 51; moderne bibliothekarische Prüfvermerke zur Handschrift (Gewicht) vom 1977 bis 2006. Überzug und Rücken weisen Kratzer, Abrieb und Flecken auf.
Herkunft: Die Handschrift wurde in Frankreich (Paris) geschrieben, wie der Schrift und Ausstattung zu entnehmen ist. Die ersten nachweisbaren Eigentümer waren in Paris tätig. — Provenienz: Viele der Vorbesitzer lassen sich durch Anmerkungen in der Handschrift identifizieren. 1. Für das Mittelalter wurde der Name eines wahrscheinlichen ersten sizilianischen Besitzers (Bartholomeus) im 14. Jh. auf fol. 119v getilgt. Ein Ex libris in dunkelbrauner Tinte auf fol. 118r partiell getilgt: Er verweist auf Hervé de Fresnoy, der an anderen Stellen eigenhändig einen Besitzvermerk schrieb. In der Mitte dieser Seite in hellerer brauner Tinte: Geuffroy. Dieser schreib seinen Namen auch auf fol. 2r zusammen mit einem Vers: Geuffroy Bonne fust lavanture Geuffroy bonne fust. Bonne fust lavanture. Möglicherweise aus dem Gedicht des 14. Jh. Eschéz d'Amours. Vgl. Les Eschéz d'Amours: A Critical Edition of the Poem and its Latin Glosses, hrsg. von G. Heyworth, D. E. O'Sullivan, F. Coulson, Leiden 2013 (Medieval and Renaissance Authors and Texts 10), v. 6828-29, S. 333: "Fust bonne ou male l'aventure. Mais je treuve ta contenance". Der Name des früheren Buchbesitzers Hervé de Fresnoy ist auch auf fol. 3r mit anderen Texten von ihm geschrieben Cest Terence ets a moy Herve de Fresnoy (siehe auch unten). Ebenfalls nicht getilgt auf fol. 118v auf Latein: Iste Terentius est mei Hervei de Fresneyo. Dieser war als Notar und Sekretär des Königs von Frankreich Charles VII. (1403-1461) in der ersten Hälfte des 15. Jh. tätig. Vgl. A. Lapeyre und R. Scheurer, Les notaires et secrétaires du roi sous les règnes de Louis XI, Charles VIII et Louis XII (1461-1515), Paris, 1978, Bd. 1, S. 26: "Avant le 12 mai 1443 Mathieu Beauvarlet avait obtenu un office de n. et s. à gages, après la résignation de Hervy de Fresnoy"; S. 288: "D'après l'état e la transmission des offices de 1418 à 1450 environ, Rolant avait succédé à Hervy de Fresnoy comme n. et s. à bourses". Er ist wahrscheinlich mit einem Student der Theologie in Paris im Jahr 1387, aus der Diözese Avranches, zu identifizieren. In den Jahren 1437-1438 war er Kanoniker in der Kirche Saint-Germain l'Auxerrois in Paris; im Dezember 1438 wurde er Kanoniker in der Kirche Notre Dame in Paris; vgl. A. Massoni, La collégiale Saint-Germain l'Auxerrois de Paris (1380-1510), Limoges 2009, S. 512-513. Siehe auch ibid. S. 251, 265, 298, 469, 490-91. Im Jahr 1434 nahm er an einer Gesandschaft des französischen Königs nach Spanien teil und wurde von Alvaro de Luna in Madrid empfangen: R. Menéndez Pidal (Hg.), Historia de España, Band 15, Madrid 1986, S. 129. Aus der Bibliothek von Hervé de Fresnoy kommt auch die Handschrift, Paris, Bibliothèque nationale de France, MS latin 18547, Seneca, Tragoediae. Dort auf fol. 161r Besitzvermerk: Ces tragedies sont a Herve de Fresnoy secretaire du roy. Dieser Codex - zusammen mit anderen seiner Bücher - wurde von Jean Chénetau nach dem Tode Fresnoys (ca. 1453) gekauft, wie die Notiz auf demselben Blatt von Hand des neuen Besitzers preisgibt: Modo sunt Johanni Cheneteau protonotario domini nostri regis et graphario parlamenti, qui eas emit cum aliis libris ab executoribus testamenti dicti magistri Hervei quondam anno domini MCCCCLIII. Zu der Handschrift vgl. auch A. P. MacGregor, The Manuscripts of Seneca’s Tragedies: A Handlist, in Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. Geschichte und Kultur Roms im Spiegel der neueren Forschung, hrsg. von H. Temporini und W. Haase, Teil 2: Principat, Bd. 32: Sprache und Literatur, Teilbd. 2: 2, Berlin 1985, S. 1134—1241, hier S. 1148, Nr. T70. Aus der ehem. Bibliothek von Fresnoy vgl. auch die Handschrift, Reims, Bibliothèque municipale, MS 60, 15. Jh., Bible historiale, illuminiert, mit Besitzvermerk auf fol. 283v: Hervy de Fresnoy. Auch in diesem Fall ging das Buch nach seinem Tod in den Besitz von einem der Funktionäre des Königs, hier sein Nachfolger in Amt Mathieu Beauvarlet. Sein Name ist nach jenem von Fresnoy geschrieben: Beauvarlet M. Zu ihm und zu Jean Chéneteau siehe A. Lapeyre und R. Scheurer, Les notaires et secrétaires du roi sous les règnes de Louis XI, Charles VIII et Louis XII (1461-1515), Paris, 1978, Bd. 1, S. 26-27; 92-93. Zu Jean Chéneteau, ebenfalls Kanoniker und dann Dekan (bis 1469) in der Kirche Saint-Germain l'Auxerrois in Paris, vgl. A. Massoni, La collégiale Saint-Germain l'Auxerrois de Paris (1380-1510), Limoges 2009, S. 531-533. Er war am 20 November 1473 schon gestorben (ibid., S. 532). Die Identität eines weiteren Besitzers der Göttinger Handschrift, der sich Geuffroy nennt, bleibt unsicher: Ein Guillaume Geuffroy war ebenfalls Notar und Sekretär des Königs und ist in den Jahren 1481-1483 dokumentiert. Vgl. Lapeyre und Scheurer, S. 146-147. 2. Im 16./17. Jh. war die Handschrift noch in Frankreich im Besitz des Erzbischofs von Vienne, Petrus de Villars (Pierre de Villars, 1545-1613). Vgl. Ex libris-Vermerk auf dem Kopfsteg von fol. 6r: Ex libris Ill.mi Dni Petri Devillars Archiepiscopi Vienn[ensis]. Nachdem er in Paris an der Sorbonne in Theologie promoviert wurde, wurde Villars Bischof von Mirepoix (ab 1576) und später von Vienne (ab 1588). Er könnte den Codex während seiner Studienzeit in Paris erworben haben. Zu seiner Person vgl. Art. Villars (Pierre II de), in Hoefer, Nouvelle biographie universelle depuis les temps les plus reculés jusqu'à nos jours, Tome 46: Verne (La) - Zyll, Paris 1866, Sp. 165-166; Art. Pierre de Villars, in A. Jean, Les évêques et les archevêques de France depuis 1682 jusqu'à 1801, Paris 1891, Nr. 101, S. 474. 3. Im 18. Jh. gehörte die Handschrift zunächst dem Juristen und Naturforscher Godefroy (Gottfried) Sellius (1704-1767). Dieser hatte in Marburg und Leiden, wo er in Jura promoviert wurde, studiert. Ab 1735 in Göttingen als Professor juris extraordinarius, bevor er 1736 nach Halle als Professor und Hofrat berufen wurde. Vgl. die Bezeichnung bei seiner Übersetzung ins Französische von Le Cyrus moderne, Den Haag 1737: Traduit pas Godefroi Sellius Conseiller de la Cour et Professeur Ordinaire en Droit et Philosophie, Membre de l'Academie Imperiale, et de la Societé Royale de Londres. In diesen Jahren verkaufte er seine reiche Bibliothek: Vgl. Catalogvs Librorvm In omni facultate et disciplina exquisitissimorum et rarissimorum ... [Godofredi Sellii]; Qvi d. XXI Octobris, MDCCXXXVII. ... Lipsiae In Collegio Rvbro Consveta Vendentvr, Lipsiae 1737. Vgl. Digitalisat unter />https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/345290/1/. Darin erscheint die Handschrift S. 102, Nr. 876: Terentii comoedie, Codex MSC. in membranis optimae notae et mirae elegantiae, simulque vetustissimus. Adscripta sunt quaedam ad marginem. Später wurde Sellius (ab 1739) Professor für Physik am Collegium medicum in Berlin, bevor er 1741 nach Frankreich übersiedelte. Siehe W. Hartkopf, Die Berliner Akademie der Wissenschaften. Ihre Mitglieder und Preisträger 1700 - 1990, Berlin 1992, S. 335; Art. Sellius, Gottfried, in J. G. Meusel, Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller, Bd. 13, Leipzig 1813, S. 85-88. 4. Aus der Auktion der Bücher von G. Sellius erwarb Hermann Woldemar Graf von Schmettau (1717-1785) im Jahr 1737 in Leipzig die Handschrift: Vgl. Besitzvermerk fol. 5v. auf der oberen linken und rechten Ecke des Blattes (von gleicher Hand): Ex auctione Sellii Lipsiae 1737. / Woldemarus Baro a Schmettau. AD ab. Dieser, geboren in Dresden, studierte ab 1736 Jura in Leipzig: Vgl. Die jüngere Matrikel der Universität Leipzig 1559 - 1809, hrsg. von G. Erler. Bd. 3: Die Immatrikulationen vom Wintersemester 1709 bis zum Sommersemester 1809, Leipzig 1909, S. 358. Zu seiner Person siehe auch B. von Poten, Art. Schmettau, Hermann Woldemar, in , S. 641-642. 5. Noch zu Lebzeiten des Grafen von Schmettau kam die Handschrift in den Besitz von Lüder Kulenkamp (1724-1794), der seinen Namen und das Datum in der oberen Mitte von fol. 5v schrieb: L. Kulenkamp 1769. Dieser folgte 1755 dem Ruf nach Göttingen als reformierter Prediger und wurde dort Prof. phil. extraord., ab 1764 ordentlicher Professor der Philosophie; im 1787 von der Göttinger theologischen Fakultät zum Doktor der Theologie erklärt. Ein Auktionskatalog seiner Bücher erschien ein Jahr nach seinem Tod mit einem Vorwort von Christian Gottlob Heyne. Die Auktion fand am 06.05.1796 statt. Vgl. Bibliotheca Lvderi Kvlenkamp, SS. Theol. Et Philos. D. Prof. P. O. Coetvsqve Reformat. Apvd Gottingenses Pastoris Qvondam Dignissimi: Ordine Digesta; Qvae Gottingae Postridie Festi Ascensionis Christi A. MDCCLXXXXVI. Pvblica Avctionis Lege Divendetvr, Göttingen 1795. Dort werden auf S. I-IV 39 Codices manuscripti aufgelistet. Unter Nr. 12, S. II, wird die Handschrift, wie folgt, beschrieben: Publ. Terentius Afer c. gloss. interl. Cod MS membran. Saec. XIV. Ldb. Zu seiner Bibliothek und zur Erwerbungen für die Universitätsbibliothek vgl. auch A. Pozzo, Membra disiecta. Inhalt und Wirkung der Bibliothek des Göttinger Professors Lüder Kulenkamp (1724-1794), Berlin 2014 (Berliner Arbeiten zur Bibliotheks- und Informationswissenschaft 25), hier S. 119, allerdings mit einigen fehlerhaften Informationen. Die Datierung ins 15. Jh. ist dort von Meyer übernommen. 1771 kaufte Kulenkamp eine weitere Terenz-Handschrift: Siehe Beschreibung von 2° Cod. Ms. 110 philol. cim. Eine zeitgenössische Schilderung seiner Büchersammlung findet man auch früh bei Samuel Baur: "Er war ein reicher Mann und besaß eine kostbare, an seltenen Werken und Prachtausgaben sehr reiche Bibliothek, aus der er sehr bereitwillig die Gelehrten unterstützte, ob er gleich auf Sauberkeit und Eleganz bei seinen Büchern über alles sah" (S. Bauer, Allgemeines Historisches Handwörterbuch aller merkwürdigen Personen, die in dem lezten Jahrzehend des achtzehnten Jahrhunderts gestorben sind, Ulm 1803, Sp. 593-594). — Die Universität Göttingen erwarb die Handschrift 1796 aus den Beständen der Bibliothek Kulenkamps. Vgl. Anmerkung fol. 1r mit Verweis auf das Manual. Dazu Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, Bibliotheksarchiv, Manual 1796, S. 148: Ex Bibliotheca Luderi Kulenkampii Profess. Gottingensis 1796 Codices manuscripti.. Dort werden zwei Terenz Codices erwähnt, der eine in folio (pag. I, Nr. 1 Terentius c. gl. interl. Cod. Msc. membran. saec. XIV.), der mit 2° Cod. Ms. philol. 110 Cim. zu identifizieren ist, der andere In quarto (pag. II, Nr. 12 Terentius Afer c. glossa interl. Cod. Msc. Membr. saec. XIV), der mit dieser Handschrift identisch ist. Auch in Bibliotheksarchiv, Kataloge, 67:3, fol. 48-49, befindet sich die kurze Beschreibung der beiden Handschriften. Die Signaturen Cod. philol. 109 und Cod. philol. 110 sind in roter Tinte geschrieben und korrigieren die jeweils ältere Signatur Cod. philol. 51, Cod. philol. 52. Ovaler schwarzer Stempel auf fol. 6r: EX BIBLIOTHECA REGIA ACAD. GEORGIÆ AUG: (in Benutzung ab ca. 1765 bis ca. 1850), und auf fol. 2r: EX BIBLIOTHECA REGIA ACAD. GEORGIAE AUG: (in Benutzung ab ca. 1765). Kleinerer ovaler Stempel auf fol. 2v: EX BIBLIOTHECA REG. ACADEMIAE GEORG. AUG. (in Benutzung ab 1880). Vgl. , S. 93. Siehe aus der Bibliothek Kulenkamps auch 8° Cod. Ms. jurid. 1 cim.
, S. 24.
Iv Moderne Signatur (Bleistift): Cod. Ms. philol. 109.
1r (eigentlich fol. IIr, Teil des modernen Vorsatzes). Bibliothekarische Anmerkung (braune Tinte, 18./19. Jh.): Ex Bibliotheca Lud. Kulenkampii. 1796 (Vid. Man. p. 148.). Auf diesem Blatt Wasserzeichen sichtbar.
1v leer.
2r 1. Von einer älteren Hand (14. Jh.?) Inhaltsangabe auf dem Kopfsteg: Terencius comicus poeta. Dazu in einr Art Schlaufe die Zahlen 2 2 3. 2. Von einer weiteren Hand des 15. Jh. (Bastarda) zwei Verse: Dives eram dudum me fecerunt tria nudum / Alea vina venus per que sunt [!] factus egenus. Vgl. , Nr. 4618. Name eines Besitzers (15. Jh.) (siehe unten): Geuffroy Bonne fust lavanture / Geuffroy Bonne fust / Bonne fust lavanture. In der Mitte der Seite zwei (ps.-)Worte, Nachahmung arabischer Buchstaben (freundliche Auskunft von Charles Burnett, London) und eine getilgte Zeile: ... bonus (?).
2v leer bis auf Stempel.
3r Von der Hand von Hervé de Fresnoy verschiedene Texte: Terence mon; par merencolie me suis endormie. Es könnte sich um die Allusion auf ein Lied handeln: Vgl. The combinative chanson. An anthology, ed. by M. R. Maniates, Madison, Wis. 1989 (Recent researches in the music of the Renaissance 77), chanson Nr. 24, S. XLVI: En la rousée de may, M'y suis endormie, M'y suis endormie. Par un matin m'y levay, En la rousée de may. Au jardin mon père entray, Par mérencolie, Par mérencolie. Besitzvermerk in der oberen Seitenmitte: Cest Terence est a moy Herve de Fresnoy. Weitere Texte unregelmässig auf der Seite angeordnet, Latein und Altfranzösisch: Formeln (?): en anoncant / auiour/duy avons ordonne. Lonnoree et souveraine. Gebete zu der Mutter Gottes, auf dem rechten und linken oberen Seitenrand geschrieben: Maria mater gratie mater misericordie tu nos ab hoste protege et hora mortis suscipe. Vgl. 11, 60, Strophe 5. Gratia plena dominus tecum Benedicta tu in mulieribus. In der Mitte der Seite auf fünf Zeilen Epitaphium Terentii: Incipit: Natus in excelsis tectis Cartaginis alte. Explicit: sic puto cautus erit. Vgl. Nr. 10038. Weitere Wortkombnationen: cerneres usquequaque; mon symon; Iam nondum; Mauvoisin mon ami. Um welches Mitglied der Familie Mauvoisin sich handelte, bleibt unbekannt. Eautontimorumenos; animadversione (dieses Wort auf dem Kopf geschrieben); anima mea; ata royal. Von einer weiteren Hand: Son bruit / Leoninos.
3v-5r leer.
5v leer bis auf zwei Besitzvermerke (siehe unter Provenienz).
Pars I
Pergament — 108 Bl. — 24 × 18,5 cm — 14. Jh. Erste Hälfte
Initialen gelegentlich verwischt und Abrieb in der Vergoldung. Flecken im Pergament an verschiedenen Stellen, z.B. an der oberen rechten Ecke bei den ersten Lagen. Einspaltig. 31 Zeilen. Schriftraum: 18 × 10,5 cm Textualis von einer Hand für den Haupttext. Zeitgenössische Interlinear- und Marginalglossen. Nota-Bene am Rande. Haupttext nach Versen geordnet. Textualis für den Haupttext. Capitalis (gestrichelt) für den ersten Buchstaben der einzelnen Verse, für die Didascaliae und die Namen der Personae zu Beginn der Szenen. Titulus currens auf der Rectoseite mit Titel der jeweiligen Komödie. In kleinerem Modul der Text der Expositiones fabulae, geschrieben zwischen Argumentum und Prologus. Rubriziert. Gestrichelt in gelber Farbe. Zwei- bis vierzeilige I. Deckfarbeninitialen und II. Goldinitialen, zu Beginn von Komödien, Argumentum, Prologus und den einzelnen Szenen. Nur in wenigen Fällen (wegen Vergessens des Illuminators?) drei- bis vierzeilige rote Lombarden (fol. 88v, 89v, 91v) mit Besatzfleuronnée in roter und Ockerfarbe. I. Deckfarbeninitialen. Blauer oder Rosa Buchstabenkörper auf goldener Außengründung, in schwarz konturiert, gebuchtet. In den Binnenfeldern auf Goldgrund Ranken mit alternierend rotem und blauem Weinlaub. Auf Buchstabenstamm Weißlinienfiligran (Kreise, Punkte, konturbegleitender Faden, Wellen- und Zickzacklinien). Als Ausläufer (nur auf fol. 6r: Hauptinitiale S) vertikale Doppelleiste, entlang des Schriftspiegels, gefüllt mit den Farben Gold und Blau, schwarz konturiert, mit Ranken. Als Endmotive Dreiblatt - mit Fibrillen - und Weinblätter. Dazu Besatz von Goldpollen mit fadenförmigen Ausläufern. Vgl. für ähnliche Leisten und Deckfarbeninitialen Paris, Bibliothèque nationale de France, MS Fr. 2813, z. B. fol. 51r, 71r, etc. (Handschrift vor 1375 herstellt). Farben: Rot, Rosa, Blau, Weiß, Schwarz, Gold. 6r S(ororem). P(oeta). 23v S(ororem). M(eretrix). 24r S(i). 24v Q(uid). 43v Q(uam). 59v S(torax). 73v U(xorem). 74r H(ecira). 88v C(hremetis). P(ostquam). II. Kleinere Goldinitialen, schwarz konturiert, auf zweifarbig blau-rot geteiltem Grund, ebenfalls schwarz konturiert und gebuchtet. Auf dem Grund Weißlinienfiligran (Motive: Kreise, Punkte, konturbegleitender Faden, Spiralen, Ranken, diagonal kreuzförmige Muster).
6r-106r Comoediae. Reihenfolge der Komödien in dieser Handschrift: Andr., Eun., Haut., Ad., Hec., Phorm. Edition: . Haupttext: Latein. Zu den Paratexte in Altfranzösisch siehe oben. (6r-23v) Andria. ›Argumentum‹. Sororem falso creditam … — … dat illam Charino coniugem. Nr. 15544. ›Prologus Andrie incipit‹. Poeta cum primum animum ad scribendum appulit … — … an exigende sint vobis prius. (23v) ›Terentii Afri explicit Andria feliciter‹. (23v-42v) Eunuchus. ›Argumentum Eunuchi‹. Sororem falso dictitatam Thaidis … — … frater collocat viciatam ephebo. Nr. 15545. ›Argumentum aliud‹. Meretrix adulescentem … — … receptus illuditur. (24r) ›Prologus Eunuchi incipit‹. Si quisque est qui placere … — … sibi eunuchus velit. Die Didascalia wurde hier auf dem rechten Rand geschrieben. (42v) ›Terentii Afri Eunuchus explicit‹. (42v-58v) Heauton Timorumenos. Didascalia. Danach drei Zeilen vor der Expositio leer gelassen. Expositio tituli. Expositio presentis tituli acta et recitata est hec fabula que est Eautontimorumenos ludis Megalensibus … — ...frequenter ad scortum = Commentum Brunsianum: P. Terentii Afri Comoediae sex. Ed. Paulus Iacobus Bruns. Tomus I, Halae 1811, S. 269. Dazu Zusatz von drei Zeilen: que ipse poeta miro modo dilatat sequentia ... novam reddidit. Vgl. Y.-F. Riou, Essai sur la tradition manuscrite du Commentum Brunsianum des Comédies de Térence, in Revue d'Histoire des Textes 3 (1973), S. 83, 84. ›Explicit expositio tituli libri III‹. : Argumentum. In miliciam proficisci … — … aliam Clitipho uxorem accipit. Das Argumentum hat hier keine Rubrik. (43r) ›Terencii Affri incipit Eautontimorumenos prologus‹. Ne cui vestrum sit mirum … — … placere studeant pocius quam sibi. Nr. 10166. ›Explicit expositio tituli libri III‹. (58v) ›Terentii Afri heautontimorumenos explicit‹. (58v-73v) Adelphoe. ›Incipit argumentum Adelphos‹. ›Incipit expositio Adelphi‹. Acta est ista fabula Adelphe quam Terentius latine composuit … — … Demee videlicet et Micionis. Commentum Brunsianum: P. Terentii Afri Comoediae sex. Ed. Paulus Iacobus Bruns. Tomus II, Halae 1811, S. 3-4, Z. 13. (59r) Duos cum haberet Demea … — … suo patre duro Demea. ›Explicit argumentum‹. ›Prologus incipit‹. Postquam poeta sensit scripturam … — … ad scribendum augeat industriam. Nr. 12271. (59v) Didascalia. (73v-88r) Hecyra. ›Argumentum‹. Uxorem duxit Pamphilus … — … recipit Pamphilus cum filio. Nr. 16960. (74r) ›Expositio huius fabulae‹. Facta est ista fabula que sequitur Hechira quam latinus comicus Terentius … — … variationes. (74r) ›Incipit prologus‹. Hechira est huic nomen fabule … — … precio emptas meo Explicit. Verbindet Prologus I und II, ediert in . (88r) ›Terencii Affri Hecira explicit‹. (88v-106r) Phormio. Didascalia. ›Incipit argumentum‹. Cremetis frater aberat peregre … — … a patruo agnitam. Nr. 2154. ›Prologus incipit‹. Postquam poeta vetus poetam … — … atque equanimitas. Nr. 12272. (89r) ›Incipit Phormio‹. (106r) ›Terencii Afri sexta et ultima comedia expleta est‹. (106r) Epitaphium Terentii. Natus in excelsis tectis … — … puto cautus erit. Edition: Anthologia latina sive poesis latinae supplementum, hrsg. von A. Riese und F. Buecheler. Pars prior: Carmina in codicibus scripta, Fasciculus II: Reliquorum librorum carmina. Editio altera denuo recognita, Leipzig 1894, Nr. 487c, S. 40. Nr. 10038. Ediert auch in: P. Terentii Afri Comoediae sex. Ed. Paulus Iacobus Bruns. Tomus I, Halae 1811, S. 7. Die letzten drei Zeilen des Blattes leer. (106r-109r) leer (liniiert). (109v) leer (liniiert), bis auf getilgte Notizen von verschiedenen Händen: eautontimorumenos; Terence ensce (?) comedies; . gnotie (?). Edition: .
:Pars II
Pergament — 10 Bl. — 24 × 18,5 cm — 14. Jh. Erste Hälfte
Einspaltig. 37 Zeilen. Schriftraum: 18 × 12,5 cm Textualis von einer Hand. Rubriziert und in gelber Tinte gestrichelt. Zwei- bis vierzeilige einfache rote Lombarden mit Punktverdickungen (länger bei Buchstabe I). Zeilenfüller in roter Farbe mit ornamentalen geometrischen Motiven. Gleiche Motive wie in Pars I.
110r-117v ›Intentio fabularum Terentii‹. Dazu, in brauner Tinte nachgetragen auf dem Kopfsteg: Commentum. Wahrscheinlich von der Hand des ersten Besitzers. Neben der Rubrik Zeichnung einer manicula, die mit dem Zeigefinger auf die Nase eines Mannes im Profil hinweist. (110r) De sex fabularum titulis. Prima fabula Terentii Andria dicta est … — … appellatur Formio eo quod ille prae ceteris introducatur. Epitaphium Terentii. Natus in excelsis … — … cautus erit. Nr. 10038. (110r-117v) Commentaria. Terentius comicus genere … — … quod Terentius facit possit efficere. Postquam poeta. (110r-111r) Commentum Brunsianum. Terentius comicus genere … — … vos plaudite sive favete. Edition: P. Terentii Afri Comoediae sex. Ed. Paulus Iacobus Bruns. Tomus I, Halae 1811, S. 3-7. (111r-112r) Eugraphius. Cum omnes poete virtutem oratoriam semper versibus exsequantur … — Edition: Aeli Donati qvod fertvr Commentvm Terenti. Accedvnt Evgraphi commentvm et Scholia Bembina, recensuit Paulus Wessner. Vol. 3, Pars 1: Evgraphi commentvm. Stutgardiae 1966 = 1908, S. 3-6. ›Explicit Andria‹. (112r-113r) Eugraphius. ›In Eunucho prologi expositio‹. Si quisquam est qui se placere studeat bonis quam plurimis hic prologus habet … — … ut redeat iterum revertatur. Edition: Aeli Donati qvod fertvr Commentvm Terenti. Accedvnt Evgraphi commentvm et Scholia Bembina, recensuit Paulus Wessner. Vol. 3, Pars 1: Evgraphi commentvm. Stutgardiae 1966 = 1908, S. 89-94, Z. 4. (113r-114r) Commentum Brunsianum. ›Incipit in Eunucho prologi expositio et cetera‹. Incipit Eunuchus acta ludis megalensibus Ita es iungendum acta est et recitata est … — … animadvertere qui erit. Edition: P. Terentii Afri Comoediae sex. Ed. Paulus Iacobus Bruns. Tomus I, Halae 1811, S. 153-156. Daran schließt sich der Text an: Nunc tamen de prologo ubi sicut in omnibus ... licebit uti isdem personis. Vgl. zu diesem Nachtrag Y.-F. Riou, Essai sur la tradition manuscrite du Commentum Brunsianum des Comédies de Térence, in Revue d'Histoire des Textes 3 (1973), S. 83. ›Explicit comedia 2a que Eunuchus dicitur‹. (114r-115v) Eugraphius. ›Incipit 3a‹. Omnes hec comedie de greco translate sunt. A Menandro quidem quattuor … — … capere possunt ut vobis placeant. Edition: Aeli Donati qvod fertvr Commentvm Terenti. Accedvnt Evgraphi commentvm et Scholia Bembina, recensuit Paulus Wessner. Vol. 3, Pars 1: Evgraphi commentvm. Stutgardiae 1966 = 1908, S. 153-159, Z. 3. (115v) Commentum Brunsianum. ›Incipit Eautontimorumenos‹. Acta est ludis Megalensibus Lelio Cornelio … — … emulorum respondet. ›Explicit expositio prologi Eautontimorumenos‹. Edition: P. Terentii Afri Comoediae sex. Ed. Paulus Iacobus Bruns. Tomus I, Halae 1811, S. 269-270. Vor Appellatur hec fabula wurde in dieser Handschrift die Rubrik Argumentum hinzugefügt. (115v-116r) Eugraphius. ›Adelphoe prologi expositio‹. Postquam poeta sensit scripturam suam … — … augeat industriam. Edition: Aeli Donati qvod fertvr Commentvm Terenti. Accedvnt Evgraphi commentvm et Scholia Bembina, recensuit Paulus Wessner. Vol. 3, Pars 1: Evgraphi commentvm. Stutgardiae 1966 = 1908, S. 295-296, Z. 23. (116r) Commentum Brunsianum. Direkt anschließend ohne Rubrik. Acta vobis est ista fabula quam Terentius … — … legendo pleniter videbuntur. ›Explicit expositio prologi in Adelphe‹. Edition: P. Terentii Afri Comoediae sex. Ed. Paulus Iacobus Bruns. Tomus II, Halae 1811, S. 3-4. (116r-v) Commentum Brunsianum. ›In Echyra prologi expositio‹. Acta est ista fabula Hechyra que sequitur … — … victum et vestimentum . Edition: P. Terentii Afri Comoediae sex. Ed. Paulus Iacobus Bruns. Tomus II, Halae 1811, S. 95-96. (116v-117v) Eugraphius. Direkt dem vorherigen Text anschließend ohne Rubrik. Non omnes comedie Terentii a Menandro … — … esse comediae dandam. Edition: Aeli Donati qvod fertvr Commentvm Terenti. Accedvnt Evgraphi commentvm et Scholia Bembina, recensuit Paulus Wessner. Vol. 3, Pars 1: Evgraphi commentvm. Stutgardiae 1966 = 1908, S. 259-262. (117v) Commentum Brunsianum. ›Argumentum‹. Hec fabula multiplices habet narrationes. Pamphilus quidam … — … quem peperat ei Philumena et cetera. ›Explicit in Hechyra prologi expositio‹. Edition: P. Terentii Afri Comoediae sex. Ed. Paulus Iacobus Bruns. Tomus II, Halae 1811, S. 96-97. (117v) Commentum Brunsianum. ›Incipit in Phormione prologi expositio‹. Incipit Phormio. Acta est et recitata est ista fabula Phormionis quam Terentius composuit ludis … — … possit efficere Postquam poeta. Text endet abrupt, vielleicht auf Grund einer unvollständigen Vorlage. Die letzten dreieinhalb Zeilen leer gelassen. Diese Expositio fehlt komplett in der Handschrift Halensis. Eine Teiledition in Y.-F. Riou, Essai sur la tradition manuscrite du Commentum Brunsianum des Comédies de Térence, in Revue d'Histoire des Textes 3 (1973), S. 85-86. Edition: P. Terentii Afri Comoediae sex. Ed. Paulus Iacobus Bruns. I-II, Halae 1811. Aeli Donati qvod fertvr Commentvm Terenti. Accedvnt Evgraphi commentvm et Scholia Bembina, recensuit Paulus Wessner. Vol. 3, Pars 1: Evgraphi commentvm. Stutgardiae 1966 = 1908. Literatur: Y.-F. Riou, Essai sur la tradition manuscrite du Commentum Brunsianum des Comédies de Térence, in Revue d'Histoire des Textes 3 (1973), S. 79-113. Y.-F. Riou, Les commentaires médiévaux de Terence, in Medieval and renaissance scholarship, hrsg. von N. Mann und B. Munk Olsen, Leiden 1997, S. 33-49. R. Jakobi, Das Commentum Brunsianum, in Terentius poeta, hrsg. von P. Kruschwitz, W.-W. Ehlers und F. Felgentreu, München 2007 (Zetemata 127), S. 37-49. B. Victor, History of the Text and Scholia, in A Companion to Terence, hrsg. von A. Augoustakis and A. Traill, Malden 2013, S. 341-362. – (118r) leer bis auf 1. Teilweise getilgte, mit UV-Lampe sichtbare Besitzvermerk und Notariatssignet: De libris Hervei de Fresneyo Parisiensis. Regis secretarii. / Fresnoy 2. Name des neuen Besitzers: Geuffroy. (118v) Besitzvermerk von Hervé de Fresnoy: Iste Terentius est mei Hervei de Fresneyo. Von seiner Hand anscheinend auch der Vermerk in der Mitte der Seite: cest a moy. Dazu weitere Namen: Claude V (?); Chappobon, dieser wiederholt von weiteren Händen: Chappobonos; Chappo. Dazu eine Federzeichnung am Rande in brauner Tinte von einem Mann im Profil. — 119r leer. (119v) leer bis auf einige getilgte Notizen und Namen, auch mit UV-Licht schwer lesbar, darunter: Au bon c... (?); mace bon temps; Raciotinatione utar ...; Bartholomeus Privuna (?) siculus Siracusana urbe.... Dessen Identität konnte nicht bestimmt werden.
Abgekürzt zitierte Literatur
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der abendländischen mittelalterlichen Handschriften der SUB Göttingen Lateinische Handschriften.