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Beschreibung von Göttingen, Staats- und Universitätsbibliothek, 2° Cod. Ms. philol. 110 Cim.
Patrizia Carmassi: In Vorbereitung: Katalog der mittelalterlichen lateinischen Handschriften der SUB Göttingen, beschrieben von Patrizia Carmassi.

Publius Terentius Afer. Vitalis Blesensis

Pergament — 107 Bl. — 29 × 21,5 cm — Norditalien (Lombardei) — 15. Jh. Drittes Viertel

Lagen: I (3). 12 IV (99). IV (107). II-3 (108). Die letzte drei Blätter der letzten Lage wahrscheinlich zur Wiederverwendung des Pergaments abgeschnitten. Reklamanten, umgeben mit einfachen ornamentalen Motiven, z.B. fol. 67v: Fisch. Auf fol. 54r ist in roter Tinte eine Spur der Zählung für die Lagen- und Blätterordnung: g 3. Moderne Foliierung (Bleistift), beginnt mit fol. 2. VS als fol. 1 gezählt. Gebrauchsspuren, beispielsweise Wachstropfen und Flecken (z. B. fol. 83-84). Farbe und Blattgold in den Miniaturen gelegentlich abgesprungen. Auf fol. 2 ein Riss im Pergament, schon im Mittelalter zusammengenäht. Dort auch Löcher vom Insektenfraß. 32-34 Zeilen. Schriftraum: 20 × 12 cm Humanistische Rotunda von einer Hand. Rubriziert. Versalien in Gelb gestrichelt. Initialen: I. Fünf- bis elfzeilige (ohne Berücksichtigung der Ausläufer) historisierte Initialen (Höhe: 3,5 bis 7 cm), in Deckfarbe und Gold zu Beginn des Codex und der einzelnen Komödien (generell Haupttext, aber auch Argumentum, im Fall von Eun.). Farben: Rot, Orange, Gelb, Hellgrün, Blau, Rosa, Braun, Schwarz, Weiß, Gold. Im selben Stil auch die Initiale zu Beginn der Komödie Geta, nicht aber mit figürlichen, sondern mit geometrischer Füllung im Binnenfeld (Viereck-Muster in verschiedenen Farben). II. Zwei- bis vierzeilige rot-blaue oder rot-braune Fleuronnée-Initialen. Einige frühmittelalterliche illustrierte Codices mit den Komödien von Terenz sind erhalten, die auf antike Modelle zurückgehen. Mit dem Hoch- und Spätmittelalter entstehen neue Bilderzyklen, frei vom Text inspiriert. Vgl. L. Webber Jones and C. R. Morey, The miniatures of the manuscripts of Terence prior to the thirteenth century, Princeton, London und Leipzig 1931, 1-2 (Illuminated manuscripts of the middle ages); K. Schefold, Die Bildnisse der antiken Dichter, Redner und Denker, Basel 1997; Vedere i classici. L'illustrazione libraria dei testi antichi dall'età romana al tardo medioevo. Katalog der Ausstellung, Biblioteca Apostolica Vaticana, hrsg. von M. Buonocore, Roma 1996, Kat.-Nr. 8, S. 168-176; Kat.-Nr. 15, S. 191-192; Kat.-Nr. 19, S. 200-202; Kat.-Nr. 27, S. 218-223; Kat.-Nr. 88, S. 363-364; D. H. Wright, The Organization of the Lost Late Antique Illustrated Terence, in Medieval Manuscripts of the Latin Classics: Production and Use, hrsg. von C. A. Chavannes-Mazel and M. M. Smith, Los Altos Hills, Calif. 1996, S. 41-56; G. M. Fachechi, I classici illustrati: forme di visualizzazione dei testi teatrali antichi nel Medioevo, in Rivista di storia della miniatura 5 (2000), S. 17-26; F. Cecchini, Terenzio Afro, Publio, in Enciclopedia dell'Arte Medievale 11 (Roma 2000), S. 131-133; B. Radden Keefe, Illustrating the Manuscripts of Terence, in Terence between late antiquity and the age of printing. Illustration, commentary, and performance, hrsg. von A. J. Turner und G. Torello-Hill, Leiden und Boston, 2015, S. 36-66. I. Historisierte Initialen. Gestaltung: Schwarzkonturierte Initialen, rosafarbener Stamm mit Weißlinienfiligran (Fadenranken und Blätter, Kreuzschraffur, Parallellinien) vor goldenem Feld, dieses auch schwarz konturiert und gelegentlich gebuchtet. Aus den Extremitäten des Buchstabenkörpers oben und unten Ausläufer in Form von Blättern und Profilblättern. Einige sich in Form von Knollen einrollende Blätterspitzen zeigen auf der hinteren Seite eine zweite Farbe (Kombinationen: Grün/Blau, Grün/Rot, Grün/Rosa). In den Bögen, vom Blattwerk gebildet, oder am Ende der Blätter gelegentlich Blumen: vierblättrige Blume, Rosa oder Blau (fol. 4r, 84r), Iris (fol. 38v). In nur einem Fall (fol. 19v) ist das Blattwerk aus einem Eichenzweig gebildet; die Eicheln in Gold. Als weitere Randornamentik, von den Spitzen der Blätter oder des Feldes ausgehend, schwarze Fadenranken mit Staubfaden und Goldpollen. Diese rund (fol. 4r, fol. 100r), oder kleiner und länglich, meistens als Dreiblatt geordnet. In einem Fall Die menschlichen Figuren, stehend im Binnenfeld vor blauen Grund, dieser mit Weißlinienfiligran (Linienranken) verziert. Für eine Herkunft der Ausstattung und der Handschrift in Oberitalien, höchstwahrscheinlich in der Lombardei, können folgende Vergleichsbeispiele herangezogen werden: München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 6522, Clm 6523, 4206, 2 Inc. s.a. 165, 2 Inc. c.a. 287. Dazu Bauer-Eberhardt, Illuminierte Hss. ital. Herkunft, 2, Textband, Kat.-Nr. 78, 79, 80, 85, 84. Weitere Vergleichsbeispiele in folgenden Handschriften oder Fragmenten aus der Lombardei: Mindful hands: the illuminated masterpieces of the Fondazione Giorgio Cini, hrsg. von F. Toniolo, M. Medica, A. Martoni, Cinisello Balsamo 2016, Kat.-Nr. 155a, 155b (Maestro dei fondi giallini), 159; G. Freuler, Italian miniatures from the twelfth to the sixteenth centuries, Cinisello Balsamo 2013, 2, Kat.-Nr. 71 bis 80. Die Schrift scheint vergleichbar mit der Rotunda von Kat.-Nr. 160, in Mindful hands, und von der Handschrift Milano, Biblioteca Nazionale Braidense, AF.XI.10, in M. L. Grossi Turchetti, I manoscritti datati della Biblioteca Nazionale Braidense di Milano, Firenze 2004 (Manoscritti datati d'Italia 10), Kat.-Nr. 39, S. 31, fol. 73v, Abbildung 33 (Mailand 1455): Illuminator Antonius de Raude, ähnlich auch das Fleuronnée. Zu der Typologie des jungen Mann (adulescens) vgl. G. Freuler, Italian miniatures, 2, Kat.-Nr. 70, fol. 594v. Liste der historisierten und ornamentalen Initialen: 4r N(atus): Autorenporträt als poeta laureatus. Terentius als bartloser junger Dichter, dargestellt mit langem blondem Haar und zeitgenössischer Kleidung (15. Jh.): Ockerfarbener Mantel mit hermelinbesetzten Kragen und Manschetten vor blauem Grund. Den rechten Arm gebeugt, weist er mit dem Zeigefinger auf den Text seiner Biographie auf der rechten Seite des Blattes. Diese Darstellung von Terenz unterscheidet sich von den antiken Modellen. Sie steht vielmehr in der Tradition der Autoren- und Gelehrtenbilder, mit oder ohne Buch, in zeitgenössischen Codices. Vgl. beispielsweise München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 5475, fol. 1r (Bartolo de Saxoferrato), um 1425; Clm 821, fol. 1r (Cicero), um 1465-70; Clm 15734 (Cicero) 1465-70; Clm 28585, fol. 1r (Terentius), 1475-1480. Zu diesem Beispielen siehe Bauer-Eberhardt, Illuminierte Hss. ital. Herkunft, 2, Textband, Kat.-Nr. 157, 207, 205, 218. 4v V(os). Im Buchstabenkorpus zwei gegenüber stehende Figuren, im Profil dargestellt. Auf der linken Seite der alte Simo (senex) mit weißem Bart, rotem Kleid und Hut, der mit erhobener rechter Hand und ausgestrecktem Zeigefinger Befehle erteilt. Ihm gegenüber rechts im Bild sein junger Diener und libertus Sosia, mit gekreuzten Armen, zu ihm hochschauend. Diese Darstellung entspricht dem Inhalt des ersten hier geschriebenen Dialogs unter den beiden Figuren. 19v M(eretrix). Im Buchstabenkorpus Darstellung einer hübschen jungen Frau im Profil mit grünem Kleid, hochgezogenem Haar mit weißem Stirnband und auffälliger roter Halskette. Als Ausläufer ein Eichelzweig mit Eicheln (in Goldfarbe). Es handelt sich um die Hetäre Thais, die als erste Figur mit dem Wort meretrix im Argumentum genannt wird. 20v Q(uid). Ein junger Mann (adolescens), mit lockigem Haar und in rotem Kleid, erhebt beide Hände, die Handflächen nach vorne gerichtet. Es handelt sich um den jungen Phaedria, der in der ersten Szene mit dem Diener Parmeno spricht und ihm seine Unentschlossenheit offenbart. 38v Q(uamquam). Im Buchstabenkorpus Darstellung von zwei alten Männern im Dialog, von denen der rechts stehende weiße lange Haare und ein weißes Bart aufweist. Beide zeigen mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf eine Hacke, die der zweite Mann mit seiner linken Hand trägt. Das Bild entspricht dem Dialog zwischen den Nachbarn Chremes und Menedemus in der hier abgeschriebenen ersten Szene. Chremes fragt Menedemus, warum er trotz seines hohen Alters immer auf dem Feld arbeitet, und bittet den Nachbarn, ihm den Grund seines Kummers zu erzählen. 55r S(torax). Vor dem mittleren Bogen des Buchstabens S die Darstellung von vier Figuren, zwei Erwachsenen und zwei sehr jungen Männern, von denen einer im Hintergrund steht, der zweite kniet vor dem links stehenden Mann. Es handelt sich bei den Erwachsenen um die zwei Brüder Demea und Micio, wobei Demea erheblich älter mit einem grau-weißen Bart dargestellt wird, während Micio braune Haare und braunen Bart hat. Die Jungen sind mit den Söhnen des Demea, Aeschinus und Ctesipho, zu identifizieren. Aeschinus war seinem (liberalen) Onkel als Adoptivsohn anvertraut worden. Die Szene stellt eine Versöhnung zwischen Vater (Demea) und Sohn (Ctesipho) dar. Der Mann rechts (Micio) geleitet den knienden Jungen Ctesipho von hinten in die Richtung des Vaters, die linke Hand auf seiner Schulter. Vater und Sohn, links, umarmen sich, während der zweite Sohn (Aeschinus) von hinten, rechts, die Szene beobachtet. 71r P(er). Im Buchstabenkorpus die gegenüber stehende Figuren von zwei Liebenden (vgl. Text: amatores). Ein junger Mann, links, mit feiner Kleidung und Kopfbedeckung, berührt mit den gestreckten Händen eine junge Frau im weitem grünem Kleid und mit hochgezogenem Haar. Es handelt sich um die Protagonisten Pamphilus und die Hetäre Philotis, die er zwar liebt, die er aber für seine offizielle Frau verlassen hat. 84r A(micus). Im Binnenfeld Darstellung von zwei gegenüber stehenden männlichen Figuren, deren Gesten auf eine gemeinsame Konversation hindeuten. Der linke, jüngere Mann ist - dem Text der ersten Szene entsprechend - der Diener Davus, der in der rechten Hand einen Geldbeutel hält. Ihm gegenüber steht der Diener Geta, das Haupt bedeckt, mit dem Zeigefinger der rechten Hand auf sich hinweisend. Um Raum für die dargestellten personae zu lassen, ist der Balken des Buchtabens A als ein dünner horizontaler Streifen auf die untere Seite des Rahmens reduziert worden. 100r G(recorum). Zu Beginn der Geta Initiale auschließlich mit vegetabilen und geometrischen Elementen. II. Fleuronnée-Initialen.

Holzdeckeleinband mit Lederüberzug (rot gefärbtes Ziegenleder). Restauriert nach dem Muster des alten zwischen dem 05.08 und dem 06.11.1997. Protokoll in der Restaurierwekstatt der SUB Göttingen (Nr. 4257). Ursprünglicher VS abgeschnitten und auf dem Innendeckel neu geklebt. Das Blatt ist liniiert. Dort alter Besitzvermerk in brauner Tinte (s. u.) und moderne Signaturangabe (Bleistift): Cod. Ms. philol. 110. Ursprünglicher HS abgeschnitten und auf dem Innendeckel neu geklebt. Blatt nicht liniiert. Dort modernen Angaben von Daten von 1976 bis 23.06.1998 und Zahlen (Prüfvermerke) (Bleistift).

Herkunft: Die Handschrift ist in Norditalien (Lombardei) geschrieben und dekoriert worden. — Provenienz: Die Handschrift war im Mittelalter laut Vermerke auf VS und fol. 2r im Besitz der Familie Huter/Hutter und ist vom Vater zum Sohn übergegangen. Vgl. die Einträge, wahrscheinlich autograph, VS: Ioannes Huter der Eltter Baumeister zu Leipzigk; fol. 2r (andere Hand, 16. Jh.): Georg Huter Burger und des Rats zu Leipzigk hatt solchen Terentium von seinem Vatern dem Alten Johann Hutern, so dieselbe Zeit Baumeister zu Leipzigk gewesen und seines alters uber 124 [!] Jar alt, uber khomen. Zu Johannes Hutter (= Hans Huter), Ratsmann, Biermeister und Baumeister in Leipzig, sowie Apotheker und Vorsteher des Georgenhospitals († 1552) siehe H. Steinführer, Der Leipziger Rat im Mittelalter. Die Ratsherren, Bürgermeister und Stadrichter 1270-1539, Dresden 2005 (Bausteine aus dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde 3), Nr. 142, S. 54. Georg Huter kann nicht mit dem Magister, Ratsmann und Baumeister in Leipzig († nach 1492) in den Jahren zwischen 1479-1491, ibid., Nr. 139, S. 54, identifiziert werden. Vgl. hingegen Matrikel Leipzig 1, S. 604: Georgius Hutter Lypsicus, immatrikuliert im SS 1531, das Bakkalaureat erhalten an der philosophischen Fakultät im SS 1537 (Matrikel Leipzig 2, S. 640-641). . Im 18. Jh. gehörte der Codex dem Göttinger Professor Lüder Kulenkamp (1724-1794). Vgl. Besitzvermerk auf fol. 3v: L. Kulenkamp 1771. Im Auktionskatalog, erschienen ein Jahr nach seinem Tod mit einem Vorwort von Christian Gottlob Heyne, wird die Terenz-Handschrift als erste unter den Codices manuscripti In folio beschrieben. Bibliotheca Lvderi Kvlenkamp, SS. Theol. Et Philos. D. Prof. P. O. Coetvsqve Reformat. Apvd Gottingenses Pastoris Qvondam Dignissimi: Ordine Digesta; Qvae Gottingae Postridie Festi Ascensionis Christi A. MDCCLXXXXVI. Pvblica Avctionis Lege Divendetvr, Göttingen 1795, S. I: 1. Terentius c. gl. interl. Cod. MS. membran. Saec. XIV. Vitalis Blessensis Amphitr. carmen elegiac. eiusd. aetat. Ldb. Die Auktion fand am 06.05.1796 statt. Die Angabe über das Datum im Kolophon auf fol. 107v wurde in der Handschrift getilgt, um anscheinend deren höheres Alter vorzutäuschen. Siehe für ein ähnliches Verfahren auch 8° Cod. Ms. jurid. 1 Cim. Zu der Bibliothek Kulenkamps siehe A. Pozzo, Membra disiecta. Inhalt und Wirkung der Bibliothek des Göttinger Professors Lüder Kulenkamp (1724-1794), Berlin 2014 (Berliner Arbeiten zur Bibliotheks- und Informationswissenschaft 25), hier S. 117. — Der Codex wurde im Jahr 1796 aus der genannten Auktion der Bibliothek Kulenkamps von der Universität Göttingen gekauft. Vgl. fol. 3v, von der Hand eines Bibliothekars: Ex Bibliotheca Lüd. Kulenkamp 1796. (vid. Man. p. 148.). In der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek, Bibliotheks-Archiv, Manual 1796, S. 148 befindet sich in der Tat folgende Beschreibung: Pag. I. Nro. 1 Terentii cum gl. interl. Cod. Msc. membran. saec. XIV.. Schwarzer ovaler Stempel fol. 4r: EX BIBLIOTHECA REGIA ACAD. GEORGIÆ AUG: (in Benutzung ab ca. 1765). Vgl. Bibliotheksstempel, S. 93.

Göttingen 1, S. 24-25. — Kostbarkeiten, Nr. 72, S. 164-165 (J. Migl). — C. Villa, La "Lectura Terentii". Volume primo. Da Ildemaro a Francesco Petrarca, Padova 1984 (Studi sul Petrarca 17), Nr. 186, S. 336-337, mit Datierung "s. XIV²". — P. Carmassi, Manoscritti italiani nel progetto di nuova catalogazione dei codici latini medievali della SUB-Göttingen. Precisazioni e scoperte, in Rivista di Storia della miniatura 24 (2020), S. 83-94.

(2r) Leer bis auf Besitzvermerk. Nicht liniiert. (2v-3r) leer. Nicht liniiert. (3v) leer bis auf Besitzvermerk und bibliothekarische Angaben. Nicht liniiert. Abklatsch des schwarzen Bibliotheksstempels.
(4r-99v) Publius Terentius Afer: Comoediae. Reihenfolge der Komödien in dieser Handschrift: Andr., Eun., Haut., Ad., Hec., Phorm. Edition: Terentius, Comoediae. Marginal- und Interlinearglossen. Lange Scholien am Rande mit Kommentaren zu Inhalt und Dramaturgie. Auch diese in Gelb gestrichelt, von erster Hand aber in anderer Schrifttypus. Die Lemmata am Ende der Scholien, unterstrichen und mit feinen Federstrichen dekoriert. Oft Zeichnung von Maniculae am Rande, gelegentlich No[ta] und andere graphische Zeichen für die Hervorhebung des Inhalts. Die längeren Scholien beginnen fol. 4v auf dem (dafür liniierten) Rand: Incipit: Hic poeta narrationem incipit et notandum est quod omnis comedia in quinque actus id est partes principales dividitur Et distinguuntur quilibet actus in scenas In scena autem non ultra tres loquuntur persone.... Später auch bei Beginn der einzelnen Szenen, oft durch ein rotes oder blaues Paragraphenzeichen eingeführt sowie von der Formel In hac scena …. Der Text in dieser Handschrift ist nicht identisch mit den bekannten Terenz-Kommentaren, darunter z.B. Aeli Donati qvod fertvr Commentvm Terenti. Accedvnt Evgraphi commentvm et Scholia Bembina, recensuit P. Wessner, 1-3. Ed. stereot. ed. prioris 1902-1908, Stuttgart 1966 = 1902. (4r) ›Epitaphium Terentii‹. Natus in excelsis tectis Cartaginis. Edition: Anthologia latina sive poesis latinae supplementum, hrsg. von A. Riese und F. Buecheler. Pars prior: Carmina in codicibus scripta, Fasciculus II: Reliquorum librorum carmina. Editio altera denuo recognita, Leipzig 1894, Nr. 487c, S. 40. Schaller/Könsgen Nr. 10038. ›Argumentum‹. Sororem falso creditam … — … dat aliam Carino coniugem. Edition: Terentius, Comoediae. ›Prologus‹. Poeta cum primum appulit animum ad scribendum … — … an exigende sint vobis prius. (4v-19v) Andria. ›Symo herus senex. Sosia suus‹. Vos istec intro auferte … — … intus transigetur si quid est quod restat. Plaudite Calliopius recensui. (19v-37r) Eunuchus. ›Terentii Afri explicit Andria. Incipit Eunuchus. Acta ludis Megalensibus. L. Postumo et Cornelio Merula edilibus curulibus egere ambivimus Turpio. L. Attilius Prevestinus. Greca Menandri acta secunda secunda modulavit. Flaccus Claudi tibiis duabus dextris Marcho Valerio Numio Fannio consulibus‹. ›Incipit argumentum in Eunucho‹. Meretrix adolescentem cuius mutuo amore … — … receptus illuditur. Edition: P. Terenti Afri Comoediae, ed. Sextvs Prete, Heidelberg 1954, S. 178. ›Aliud argumentum‹. Sororem falso dictam Thaidis … — … frater collocat viciatam ephebo. (20r) ›Prologus‹. Si quiquam est qui placere se studeat … — … quid sibi eunucus velit. (20v) ›Phedria adolescens Parmeno servus‹. Quid igitur faciam? non eam … — … Idem ego arbitror. (37v-54r) Heauton Timoroumenos. ›P. Terenti Afri Eunuchus explicit. Incipit Eutontemorumenos. Acta ludis Megalensibus L. Cornelio Lentulo. Valerio Flacco edilibus curulibus. Egere Lucius Ambivius Turpio Lucius Attilius Prevestinus greca Menandri prima acta secunda modos fecit Flaccus Claudii tibiis duabus dextris. I. M. Iunio Tito Sempronio consulibus‹. Quamquam hec inter nos. ›Argumentum incipit‹. In militiam proficisci … — … Clitipho uxorem accipit. ›Prologus incipit‹. Ne cui vestrum sit mirum … — … placere studeant potius quam sibi. (54r-70r) Adelphoe. ›Explicit Eutontymorumenos. Incipit Adelphe acta laudis funeribus Q. Fabio Maximo P. Cornelio Africano Emilii Pauli edilibus curulibus quos egere la L. Atilius Prevestinus [!] et Minutius Prothonius [!]. Modos fecit Flaccus Claudius tibiis saranis facta greca Menandri Amitio et Cornelio consulibus.‹ ›Argumentum‹. Duos cum haberet Demea adulescentulos … — … suo duro patre Demea. Edition: P. Terenti Afri Comoediae, ed. Sextvs Prete, Heidelberg 1954, S. 350, der im Apparat die letzten beiden Verse aus dem Codex Bembinus verzeichnet (gleich wie in dieser Handschrift). ›Prologus‹. Postquam poeta scripturam suam … — … ad scribendum augeat industriam. Die letzten Zeilen des Blattes leer gelassen, um mit Haupttext und Miniatur auf der neuen Seite zu beginnen. (55r) ›Comedia 4a Mitio senex‹. Storax non rediit hac nocte. (70r) Hecyra. ›Explicit Adelphe. Incipit Echyra. Acta ludis romanis Sexto Iulio Cesare. Gneo Cornelio edilibus curulibus peracta tota. Modos fecit Flaccus Claudii tibiis paribus. Gneo Octavio et Tito Maulio [!] consulibus, relata est iterum ludis funeribus, tertio Quinto Fulvio L. M. edilibus curulibus.‹ Edition: Terentius, Comoediae. ›Argumentum in Echira‹. Uxorem duxit Pamphilius … — … recipit Pamphilus cum filio.Prologus‹. Echira est huic nomen fabule … — … precio emptas meo. Verbindet Prologus I und II, ediert in Terentius, Comoediae. (71r) ›Philotis meretrix Syra anus lena‹. Per pol quam paucos reperias … — … ante hunc diem umquam. Plaudite Calliopius. (83r-99v) Phormio. ›Explicit Echira. Incipit Phormio. Acta ludis romanis L. Postumio Albino. L. Cornelio Merula edilibus curulibus egere Ambivius Turpius L. Atilius Prevestinus modos facit Flaccus Claudi tibiis imparibus. Tota greca Apolidori Epidica zomenos facta quarto G. Faunio M. Valerio consulibus‹. (83v) ›Argumentum‹. Cremetis frater abierat peregre … — … a patruo agnitam. ›Prologus‹. Postquam poeta vetus poetam … — … adiutans atque equanimitas. (84r) ›Davus servus‹. Amicus meus summus … — … Vos valete et plaudite Calliopius recensui. Deo gratias amen. (99v) ›P. Terentii Afri Sexta et ultima comedia Phormio explicit feliciter‹. Edition: Terentius, Comoediae.

100r-107v Vitalis Blesensis: Geta. Grecorum studia nimiumque diuque secutus … — … Birria Geta hominem se fore cuncta placent. Edition: A. Paeske, Der "GETA" des Vitalis von Blois. Kritische Ausgabe, Köln 1976, unter Verwendung dieser Handschrift. Beschreibung S. 26-27, mit Datierung "saec. XV (2. Hälfte). F. Bertini, Vitale di Blois, Geta, in Commedie latine del XII e XIII secolo. 3, Genova 1980 (Pubblicazioni dell'Istituto di Filologia Classica e Medioevale 68), S. 139-242, mit Erwähnung dieser Handschrift S. 160. Bibliographie: W. Schmidt, Untersuchungen zum "Geta" des Vitalis Blesensis, Ratingen 1975 (Mittellateinisches Jahrbuch. Beihefte 14). K. Glińska, Les Comédies latines à la culture du savoir au XIII siècle: les stratégies rhétoriques au Geta de Vital de Blois, in European medieval drama 15 (2011), S. 1-29, mit Erwähnung dieser Handschrift S. 27, und Datierung "2nd moitié XVe s.".

100r Am Rande bibliographische Anmerkung von der Hand L. Kulenkamps: Conf. Biblioth. Vffenb. MSS Part. IV. p. 223. Joh. R. Sinner Cathal. Biblioth. Bern: T. I., p. 275.. Als bibliographische Referenzen sind damit folgende Werke gemeint: Bibliotheca Vffenbachiana Mssta sev catalogvs … Hanc Supellectilem Literariam Suam Ad Usus Publicos Offert, Halae Hermundurorum 1720, pars quarta, Sp. 223; Jean Rodolphe Sinner, Catalogus Codicum Mss. Bibliothecae Bernensis: Annotationibus Criticis Illustratus … Curante J. R. Sinner Bibliothecario, Bernae 1760, S. 275.

107v Kolophon. Deo et beatissime virgini Marie gratias. Amen. Explicit Amphitrion deceptus ab Archade summo. Vitalis bles[ens]is explicit Amphitrion Anno domini Die Jahreszahlen ausradiert. Die Worte Anno dni auf Rasur von anderer Hand geschrieben. Auch mit UV-Lampe nur die letzten Zahlen sichtbar: IIII (?).

108r Leer bis auf Anmerkung von der Hand Kulenkamps: Querolus sive Aulularia, antiqua comoedia, diversa ab Aulularia Plauti, primum edita est a Petro Daniele, Paris, ap. Rob. Stephanum, 1564, 8°, hinc prodiit cum notis ejusdem Danielis, Conr. Rittershusii et Jani Gruterii, adjecta ejusdem argumenti aulularia quam elegis descripsit Gallus quidam Blesensis, Vitalis nomine, sub initia saeculi XIV clarus. Vid. Fabric. Biblioth. Lat. T. I. p. 17. Aus diesen Angaben ist zu erschließen, dass Kulenkamp folgende Edition benutzte: Jo. Alberti Fabricii … bibliotheca latina sive notitia Auctorum veterum …, Hamburgi 1708, S. 17. Liniiert.

108v leer. Liniiert.


Abgekürzt zitierte Literatur

Bauer-Eberhardt, Illuminierte Hss. ital. Herkunft, 2, Textband U. Bauer-Eberhardt, Die illuminierten Handschriften italienischer Herkunft in der Bayerischen Staatsbibliothek. Teil 2 von der Mitte des 14. Jh bis um 1540. Textband, Wiesbaden 2014 (Katalog der illuminierten Handschriften der Staatsbibliothek in München 6. Die illuminierten Handschriften italienischer Herkunft Teil 2)
Bibliotheksstempel Bibliotheksstempel. Besitzvermerke von Bibliotheken in der Bundesrepublik Deutschland, hrsg. von A. Jammers, Wiesbaden 1998 (Beiträge aus der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz 6)
Göttingen 1 Die Handschriften in Göttingen, Bd. 1: Universitäts-Bibliothek: Philologie, Literärgeschichte, Philosophie, Jurisprudenz, beschrieben von W. Meyer, Berlin 1893 (Verzeichniss der Handschriften im Preussischen Staate, Abt. 1: Hannover. Bd. 1: Die Handschriften in Göttingen 1)
Matrikel Leipzig 2 Die Matrikel der Universität Leipzig, Bd. 2: Die Promotionen von 1409–1559, hrsg. von G. Erler, Leipzig 1897 (Codex diplomaticus Saxoniae Regiae 2, 17)
Schaller/Könsgen D. Schaller und E. Könsgen, Initia Carminum Latinorum saeculo undecimo antiquiorum, Göttingen 1977, Supplementbd. fortgeführt von Th. Klein, Göttingen 2005
Terentius, Comoediae P. Terentius Afer, Comoediae, rec. R. Kauer und W. M. Lindsay. Suppl. cur. O. Skutsch, Oxonii 1965

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der abendländischen mittelalterlichen Handschriften der SUB Göttingen Lateinische Handschriften.
Dieses Dokument steht seit dem 1.März 2013 unter einer Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz (CC BY-SA). Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (Copyright Information)