'Christherre-Chronik'
Pergament — 1 Bl. (Fragm.) — ca. 18,0 × 14,0-14,5 cm — mitteldeutsch-niederdeutscher Übergangsraum — 13. Jh., Ende
Pergament. Das Bl. ist vor allem an der oberen Seite beschnitten (der Großteil der oberen Hälfte fehlt; zudem erheblicher Beschnitt des linken Seitenrandes; der erhaltene Teil misst deshalb nur mehr ca. 12,5 x 18 cm); außerdem war das Fragment vertikal in zwei Teile zerschnitten (erst bei Restaurierung wieder zusammengeklebt); in der Mitte des einen Teils ein beinahe rechteckiges Loch. Schriftraum: ca. 18 × 14-14,5 cm; zweispaltig, ca. 30 Zeilen (Tintenlinierung); Verse abgesetzt, jeder zweite Vers um die Breite eines Buchstabens eingerückt. Haupttext in geübter und regelmäßiger Textualis von einer Hand. Neben der Spalte 1rb auf dem Kopf stehende Einträge (s. dazu unter Herkunft). Mit Anspruch gestaltete Handschrift. Die herausgerückten Verse beginnen mit Versalien, die eingerückten zumeist nur mit kleinen Buchstaben; zudem rote Fleuronnée-Initiale (1ra).
Beiliegend ein Schreiben von Prof. Kurt Gärtner (Universität Trier), vom 28. 08. 1985, betreffend das vorliegende Fragment, das darin als Teil der Christherre-Chronik identifiziert wird (mit Stellen- bzw. Blatt- und Versangaben zu den entsprechenden Textpassagen in der Handschrift SUB Göttingen, 2° Cod. Ms. philol. 188/10).
Herkunft: Die Schreibsprache (md.-nd.) verweist entweder auf das Übergangsgebiet vom mitteldeutschen zum niederdeutschen Raum oder auf einen entsprechend beeinflussten Schreiber (vgl. in libris et in sacra scriptura". Auf dem freien Rand neben der rechten Spalte von 1r zudem ein neuzeitlicher Eintrag (gleichfalls auf dem Kopf stehend): D. 440.*; es handelt sich wohl um die Signatur (oder einen anderen Vermerk) des früheren Trägerbandes, als dessen Spiegelbll. die beiden Teile des vorliegenden Fragments dienten.
, S. 258). — Die Handschrift, aus der die Fragmente stammen, wurde offenkundig schon im Spätmittelalter makuliert, da die Einträge neben 1rb, die von einer Zweitverwendung als Spiegelbll. herrühren dürften, wohl dem Ende des 15. Jh. angehören. Dazu merkt , S. 239 an: „rb hat lateinische Randbemerkungen von jüngerer Hand, nur teilweise leserlich; sie sprechen u.a. von der Pflicht des Klerikers zu eifrigem Studium, S. 46. — , S. 238-239 (mit Abdruck). — , S. 92-93, Nr. 82. — , S. 31, Nr. 25, S. 258 und Abb. 29. — .
1r-v 'Christherre-Chronik'. Der Text des Fragments setzt auf 1ra ein mit ... vnd Iacobes des gebot,/ hat mir van im an v gesant ... und endet ebd. mit ... Moyses den zo namen kunt ... . 1rb beginnt mit ... als vnserm gote wol behage/ Sulent mit reinen dingen ... und bricht ab mit ... in grozen roup ir richeit vil ... . 1va beginnt mit ... dez tete er se wert des gots wigant/ er nam in up vnd sumetz nicht me ... und endet mit ... vnd wiz als der snie gar ... . 1vb beginnt mit ... vor mir sende einen andern dar/ Der ie zo habe hohern sin ... und bricht ab mit ... daz ich daz eine han getan/ nv to als ich geheizen han ... . Das Fragment enthält 52 Verse. Druck (dieses Fragments): , S. 238-239. Druck der gesamten Christherre-Chronik nach der Göttinger Handschrift 2° Cod. Ms. philol. 188/10 Cim.: , S. 201-202 (der Text des vorliegenden Fragments entspricht dort: Bl. 98vb-99ra: V. 12534-12546; 99ra: V. 12564-12576; 99rb: V. 12593-12606; 99va: V. 12624-12634). Allgemein zur Christherre-Chronik s. 1, Sp. 1213-1217 und 11, Sp. 317.
Abgekürzt zitierte Literatur