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Beschreibung von Halberstadt, Domschatz, Inv.-Nr. 481,2
Katalog der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Handschriften in Halberstadt. Verzeichnis der Bestände der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Domschatz zu Halberstadt, und des Historischen Archivs der Stadt Halberstadt, bearbeitet von P. Carmassi, Wiesbaden 2018

Biblia sacra (Pars II)

Pergament — I, 97 Bl. — 51,5 × 36 cm — Norddeutschland (Sachsen?) (?) — 13. Jh. Erstes Drittel

Lagen: IV-5 (1). IV (9). IV-2 (15). 3 IV (39). IV-1 (46). 2 IV (62). IV-3 (67). IV-7 (68). IV-7 (71). IV-6 (73). IV-3 (78). IV-2 (84). IV-2 (90). IV+2 (99). Zwischen fol. 90 und 91 ein Quaternio komplett ausgefallen. Blatt 1 der ersten Lage ist als VS benutzt worden, das letzte Blatt der letzten Lage als Spiegelblatt. Lagenzählung mit römischen Zahlen. Die ursprüngliche Lage II fehlt. Lücken zwischen fol. 1-2; 11-12; 43-44; 66-67; 67-68; 68-71; 72-73; 73-74; 78-79; 84-85; 89-90; 90-91. Foliierung aus dem 19. Jh. (schwarze Tinte). Vgl. Eintrag HS: Anzahl der Blaetter 99. Numerirt anno 1855 von Carl Elis. Zu Carl Elis siehe auch Band 3 der Bibel. Zählung springt von fol. 68 auf 71. Viele Blätter schon vor der Foliierung von 1855 herausgeschnitten. Zwei weitere Bl. zwischen 68 und 71 nach 1855 verloren gegangen. Gelegentlich Wasserflecken. Schriftraum: 40-40,5 × 26–29 cm. Zweispaltig. 40-54 Zeilen. Carolino-Gothica. Verschiedene Hände. Kopftitel in roter Tinte (Carolino-Gothica). Angaben der Kapitel am Rand. Gelegentlich nachgetragene Griffelrandnotizen zur liturgischen Benutzung: in coro, in refectorio, ad missam (?), finitur ad matutinum. Einteilung in liturgische Lesungen mit römischen Zahlen am Rande (braune Tinte). Rubriziert. Historisierte Initialen zu Beginn der biblischen Bücher. Erhalten nur zu Beginn von Agg und Za. Schwarze Federzeichnung. Feldbuchstabe mit roter Kontur. Außen- und Innengrund: Gold. Flechtranken mit Palmettenblättern, Spangen und gelegentlich Knollen bilden den Buchstabenstamm. Farben: Rot, Gelb, Blau, Grün, Rosa, Ocker, Schwarz, Weiß, Grau, Gold. 75ra: I(n) Im Binnenfeld der Prophet Aggaeus, stehend, mit leerem Schriftband; 76ra: I(n). Im Binnenfeld der Prophet Zacharias, stehend und nimbiert, mit leerem Schriftband in der Rechten, mit der Linken auf den Beginn des Bibelbuches weisend. Im Buchstabenstamm ein Rankenkletterer, der nach einer Frucht greift. Fol. 1-78: Zu Beginn einzelner Kapitel Palmettenfleuronnée-Initialen gelegentlich mit Aussparungen im Buchstabenstamm. Farben: Rot, Gelb, Blau, Grün, Ocker. Fol. 79-90: Alternierende grüne und rote Lombarden zu Beginn der Psalmen.

Renaissance-Einband. Holzdeckel mit hellem Leder bezogen. Rollen wie 481,1 und 481,3. VD und HS: Drei von fünf Metallbuckeln erhalten. Ziselierte Eckbeschläge. Spuren von zwei Schließen. Rückenschild mit der Signatur II. HD an manchen Stellen Leder abgerissen. Auf VS moderne Signatur N.ro 2 (19. Jh.?).

Herkunft: Zweiter Band einer dreiteiligen Bibel, gestiftet von der Cantrix Gertrud für das Zisterzienserinnen-Kloster Marienkammer zu Sankt Georg in Glaucha vor Halle. Vgl. Domschatz, Inv.-Nr. 481,1 und 481,3. Kolophon auf HS von gleicher Hand wie in den beiden weiteren Bänden. In dieser Handschrift zusätzlich auf fol. 99r. Ps und Iob weisen unterschiedliche Merkmale in Schrift und Ausstattung auf. In Ps auch keine Zisterzienser-Interpunktion. Nicht viel später als der erste Teil; wahrscheinlich zum Originalband noch im 13. Jh. hinzugefügt.

1r-99r Biblia sacra prologis aucta (Pars II). Is - Za (vermutlich ursprünglich bis Mal). Dazu Ps und Iob ergänzt.

— Ir leer. (Iv) ›Incipit prefacio sancti Iheronimi presbiteri in Ysaiam prophetam‹.

(1ra) Is. Beginnt mitten im Satz mit Is 13,8: bunt unusquisque ad proximum suum . (1v) Endet mit Is 16,4-5: … conculcabat terram et praeparabitur . (2ra) Beginnt mit Is 38,21: rent massam de ficis et cataplasma . (11vb) Endet mit Is 66,20-21: mundo in domum domini et assu . (12ra) Ier. Beginnt mit Ier 4,5: canite tuba in terra Clamate fortiter . (37vb) ›De oratione et sacrificio pro vita Nabuchodonosor‹. Bar. (38vb) ›De doctrina ecclesiastica iniciat‹. (39rb) ›Hic de Christo dicit‹. (39va) ›Vox ecclesie de penitentibus in persecutione et de martiribus‹. (39vb) ›De gloria ecclesie de resurrectione sanctorum‹. (40ra) ›Explicit prophetia Iheremie. Incipit exemplar epistole eiusdem. Exemplar epistole quam misit Iheremias ad abductos captivos in Babylone ut nuntiet illis‹. (41rb) Lam. (43vb) Prolog. Endet mit den Worten: scripturam meam legant sed vereor . Stegmüller RB 492. Préfaces, S. 125, Z. 9. (44ra) Ez. Beginnt mit Ez 3,11: loqueris ad eos et dices ad eos . (66vb) Endet mit Ez 45,15: et in holocaustum et in pacifica . (67ra) Dn. Beginnt mit Dn 1,14: dito sermone huiuscemodi temptavit eos dierum decem . (67rb) Endet mit Dn 2,41: secundum quod vidisti ferrum . (68ra) Beginnt mit Dn 8,6: et cucurrit ad eum in impetu fortitudinis . (68vb) Endet mit Dn 9,25: et animadverte ab exitu sermo . (71ra) Beginnt mit Am 1,5: et conteram vectem Damasci . (72vb) Endet mit Am 8,2: Et dixit dominus ad me Venit . (73r) Mi. Beginnt mit Mi 2,1: ciunt illud quia contra deum … . (73vb) Endet mit Mi 5,12: et non adorabis ultra opera . (74ra) So. Beginnt mit So 2,3: modo abscondamini in die . (74va) Prolog. Hieremias propheta ob causam periurii. Stegmüller RB 538. (75ra) Agg. (75vb) Prolog. Secundo anno Darii regis Medorum. Stegmüller RB 539. (76ra) Za. (76vb) Endet mit Za 4,6: ad Zorobabel dicens non in . (77ra) Beginnt mit Za 8,10: one et dimisi omnes homines . (78vb) Endet mit Za 14,21: sanctificatus domino exercituum . (79ra) Ps(H). Beginnt mit Ps 2,9: ferrea et ut vas figuli . (84vb) Endet mit Ps 48,11: sapientes morentes simul insi . (85ra) Beginnt mit Ps 56,11: celos misericordia tua et usque ad nubes . (89vb) Endet mit Ps 91,8: quasi fenum et floruerunt omnes qui . (90ra) Beginnt mit Ps 101,15: placitos fecerunt servi tui . (90vb) Endet mit Ps 105,23: contra faciem illius ut converteret . (91ra) Iob. Beginnt mit Iob 2,13: bant enim esse dolorem . (98vb) Endet mit ante armil . Fortsetzung von derselben Hand auf HS. Dort auch (von einer anderen Hand): + Liber iste est dominarum in camera sancte marie virginis prope hallis que acquisivit eis domina Gerdrudis cantrix dominica de Gosla[ria] que erat omnium virtutum flore decenter ornata unde memoria ipsius a nobis et a posteris inc [!] iure non derelinquetur in secula. (99ra) Nachtrag: Beginnt mit Iob 40,21: armilla perforabis . Auf fol. 99r wurde der Text, inklusive Kolophon, vom ursprünglichen letzten Blatt, das als Spiegel verwendet worden war, von jüngerer Hand noch einmal abgeschrieben (14. Jh.?). Wahrscheinlich war schon vor der neuen Bindung das letzte Blatt der letzten Lage als HS benutzt worden. Es handelte sich um ein zum letzten Quaternio hizugefügtes Blatt, um den Bibeltext vollständig zu kopieren. Das neue Blatt sollte ein würdigeres und praktischeres Ende des Textkorpus im Bibelband schaffen. (99rb) Liber iste est dominarum in camera sancte Marie virginis prope Hallis quem comparavit eis domina Gertrudis cantrix dominica de Gosla[ria] que erat omnium virtutum flore decenter ornata unde memoria ipsius a nobis et a posteris nostris hic iure non derelinquetur. (99v) leer bis auf moderne Kritzelei und Mey (Bleistift).


Abgekürzt zitierte Literatur

Stegmüller RB F. Stegmüller, Repertorium biblicum medii aevi, Bd. 1–11, Madrid 1950–1980

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der Halberstädter Handschriften
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