Beschreibung von Halberstadt, Historisches Stadtarchiv, M 301 (olim M 43) (Katalog der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Handschriften in Halberstadt. Verzeichnis der Bestände der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Domschatz zu Halberstadt, und des Historischen Archivs der Stadt Halberstadt, bearbeitet von P. Carmassi, Wiesbaden 2018.) Katalogisiert durch Patrizia Carmassi Herzog August Bibliothek Elektronische Ausgabe nach TEI P5 TEI-P5 konforme Kodierung durch Patrizia Carmassi Herzog August Bibliothek Herzog August Bibliothek 02.07.2018 17.07.2008 Herzog August Bibliothek

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Neukatalogisiert durch Patrizia Carmassi.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der Halberstädter Handschriften

Halberstadt Historisches Stadtarchiv M 301 (olim M 43) Glossa ordinaria in Genesim Hamersleben (?) 12. Jh. Ende 1r-111r Gilbertus Universalis Glossa ordinaria in Genesim Zu Beginn lückenhaft. Beginnt mit: Sed quia electorum lux temptatione non extinguitur unde adimplebis me leticia cum vultu tuo. Amen. Explicit liber geneseos Obwohl es sich um Bibelglossen handelt, ist der Text durchgehend in Form eines Kommentars ausgewählter Bibelverse aus allen 50 Buchkapiteln geschrieben. Die Randbemerkungen interlinearis, marginalis aus erster Hand weisen anscheinend auf die Stelle der Glosse in der Vorlage hin. Es ist anzunehmen, dass der Codex eine glossierte Bibelhandschrift als Vorlage hatte. Am Seitensteg werden folgende Autorennamen zur Identifikation der Zitate verzeichnet: Ambrosius, Alcuinus/Alquinus, Beda, Augustinus, Gregorius, Ieronymus, Iosephus, Origenes, Strabus, Ypolitus martyr, Ysidorus. Gelegentlich Angabe zum mehrfachen Schriftsinn (ad litteram, allegorice, istorice, moraliter, mystice) und Nennung der Titelwerke. 42r, 64v: Gregorius Moralia, 53v: Beda de mirabilibus mundi, 64v: Augustinus super Iohannem; 72v, 76r: Iosephus ad obsessos; 62r: Beda de templo. Augustinus Hipponensis Erwähnung Ambrosius Mediolanensis Erwähnung Alcuinus Erwähnung Origenes Erwähnung Isidorus Erwähnung Beda Venerabilis Erwähnung Gregorius I, papa Erwähnung Hieronymus Erwähnung Hippolytus Romanus Erwähnung Walahfridus Strabo Erwähnung Flavius Josephus Erwähnung Der Text weicht gelegentlich von den gedruckten Versionen ab, z. B. bei Gn 1, Gn 2, zusätzliche Glossen aus Rupertus Tuitiensis († 1129/30), Liber de divinis officiis (CCCM 7). Edition Vgl. PL 113, Sp. 72 A - 182 D. Biblia latina cum glossa ordinaria. Facsimile Reprint of the Editio Princeps Adolph Rusch of Strassburg 1480/1481. Introduction by Karlfried Froehlich and Margaret T. Gibson (Turnhout 1992), 1, S. 10-111, mit Reproduktion des Layouts mit Marginal- und Interlinearglossen. Literatur Gilbertus Universalis, Glossa ordinaria in Lamentationes Ieremie prophete. Prothemata et Liber I. A Critical Edition with an Introduction and a Translation by Alexander Andrée = Acta Universitatis Stockholmiensis 52 (Stockholm 2005), bes. S. 20-24, 49 über die Zuschreibung der Pentateuch-Glossen an Gilbertus Universalis. 1r-10r Kommentar zu Gn 1. 10v-23v Gn 2. 23v-30v Gn 3. 30v-34r Gn 4. 34r-35v Gn 5. 35v-38r Gn 6. 38r-39r Gn 7. 39r-40v Gn 8. 40v-42v Gn 9. 42v-43v Gn 10. 43v-44v Gn 11. 44v-46r Gn 12. 46r-47v Gn 13. 47v-49r Gn 14. 49r-50v Gn 15. 50v-51r Gn 16. 51r-53r Gn 17. 53r-55v Gn 18. 55v-58v Gn 19. 58v-59v Gn 20. 59v-61v Gn 21. 61v-64r Gn 22. 64r-64v Gn 23. 64v-68v Gn 24. 68v-71r Gn 25. 71r-73v Gn 26. 73v-76r Gn 27. 76r-77r Gn 28. 77r-78v Gn 29. 78v-81v Gn 30. 81v-83v Gn 31. 83v-85v Gn 32. 85v-86r Gn 33. 86r-87r Gn 34. 87r-88r Gn 35. 88r-89r Gn 36. 89v-91v Gn 37. 91v-93v Gn 38. 93v-94v Gn 39. 94v-95r Gn 40. 95r-97v Gn 41. 97v-99r Gn 42. 99r-99v Gn 43. 99v-100r Gn 44. 100r-102r Gn 45. 102r-103v Gn 46. 103v-105r Gn 47. 105r-106r Gn 48. 106r-109v Gn 49. 109r-111r Gn 50. 111r Nachtrag (Bastarda, 15. Jh.): Gebet in der Ich-Form an die Mutter Gottes: Memento obsecro dulcis mater et domina illius venerande stationis qua tuo tam beato filio astitisti ante te Iesus Christus filius tuus dominus noster Amen Folgt der Satz: Quomodo credis quod seipsam possit negare ei qui illam hoc modo iuxta crucem aggressus fuerit. 111v Spätmittelalterliche Nachträge. Prodigus Ericus bonitatis formula virtus Hexameter (Bastarda, 15. Jh.): Prodigus Ericus bonitatis formula virtus / Princeps Danorum truncator mergitur insons / Destruxit dominum quidam subversor adaugens / Penam dictatam subtili traditione / Aliud adi. Merkverse für die Esto mihi-Intervalle im neunzehnjahrigen Zyklus. Bei Ericus handelt es sich um den ermordeten König von Dänemark Erik IV. Plogpenning (+ 1250). Vielleicht inspiriert durch Saxo grammaticus, Gesta Danorum. Edition: Bischoff, Bernhard, Ostertage und Intervalltafel, in Id., Mittelalterliche Studien (Stuttgart 1967), 2, S. 192-227, hier Nr. 13, S. 227; Kornrumpf, Gisela, Zwei Handschriften aus dem Halberstädter Liebfrauenstift mit deutscher und lateinischer Lieddichtung (St. Petersburg, RNB, Fond 955 op. 2 Nr 92 und 49), in Ganina, Natalija - Klein, Klaus - Squires, Catherine - Wolf, Jürgen (Hg.), Von mittelalterlichen und neuzeitlichen Beständen in russischen Bibliotheken und Archiven = Sonderschriften. Akademie Gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt 47 = Deutsch-russische Forschungen zur Buchgeschichte 3 (Erfurt 2016), S. 153-170. Es folgt ein neuzeitlicher z. T. fehlerhafter Transkriptionsversuch. Wie schon Schmidt bemerkte, sind die Verse auch in der Handschrift M 86 zu lesen, die sich zur Zeit in St. Petersburg befindet: Schmidt (1878), S. 22, Anm. 1; S. 35-36 Mittelalterliche deutsche Handschriften, S. 194 (Neue Signatur: St. Petersburg, Russische Nationalbibliothek, F. 955, op. 2, Nr. 49). St. Petersburg Weitere spätmittelalterliche Federproben, u. a.: scholasticus.

Pergament

111 Bl. 20 12 Spätmittelalterliche Zählung der Genesis-Kapitel in roter Tinte am Seitensteg und Wiederholung der Zahl auf dem Kopfsteg jeder recto-Seite. Moderne Foliierung (Bleistift). IV (8). III+2 (16). IV+1 (25). 2 IV (41). III (47). 8 IV (111). Lagenbezeichnung X (71v) und XI (79v) am Ende der heutigen Lagen 9 und 10. Dadurch Bestätigung der Lücke von einer Lage zu Beginn des Codex, der 1r mit Kommentar zu Gn 1,5 anfängt. 22 ist ein hinzugefügter Pergamentstreifen, nur recto von erster Hand geschrieben.

Gelegentlich Fußsteg abgeschnitten zur Gewinnung von Pergament. Die anfängliche Lücke ist schon in einem handgeschriebenen Katalog aus der Mitte des 19. Jhs. dokumentiert, der sich 1868 in der Gräflichen Bibliothek zu Wernigerode befand, heute Halle, Universitäts- und Landesbibliothek, Ms. Stolb.-Wern. Zl 20, vgl. Edition in: Manuscripta Lieben Frauen Stifts-Bibliothek 58: "Msptm. Latin. membranaceum. Genesis dictis patrum explicata cap. 1 ist vorn etwas incomplet". Zur Geschichte der Bibliothek s. Förstemann, Ernst Wilhelm, Die Gräflich Stolbergische Bibliothek zu Wernigerode. Nordhausen 1866.

16 8 . 38 und 43 Zeilen.

Carolino-Gothica. Am Seitensteg von der Schreiberhand Angaben über die jeweils zitierten Autoren und die Art des Kommentars (s. u.) sowie Ergänzungen nach Kollation. Besonders raue Pergamentstellen wurden nicht beschriftet (z. B. 83r-v, 98v). Abkürzung H für enim. Gelegentlich spätmittelalterliche Anmerkungen und Nota bene am Rande.

Rubriziert. Bibeltext rot unterstrichen. 111r: Explicit in Unzialbuchstaben, rot gestrichelt: Explicit liber geneseos.

Mittelalterlicher Einband. Holzdeckel mit rot gefärbtem Ziegenleder bezogen. Streicheisenlinien. Eckbeschläge und fünf Buckel auf Vorder- und Rückseite. Spuren von zwei Schließen. Signatur- und Titelschild auf dem Rücken: 12. L. Genesis dictis patrum explicata

VS und HS: Zwei Blätter eines Antiphonars (12. Jh.), stark abgeschnitten, mit adiastematischen Neumen. VS: Offiziumgesangsstücke wahrscheinlich für die Dominica in quinquagesima. Vgl. CAO 7097a; 6112. Hier aber weitere Stücke, ebenfalls basierend auf Gn 17-21. HS: Offiziumsgesangsstücke für die Dominica in septuagesima: Vgl. CAO 3585, 6627, 4955, 3461, 4524, 5484, 3040, 2281.

Aus der Bibliothek des Stiftes Unserer Lieben Frau zu Halberstadt.

Nach der Auflösung des Stiftes gingen im November 1814 die Bestände der Kapitelsbibliothek in den Besitz der Bibliothek des Königlichen Dom-Gymnasiums zu Halberstadt über. 1r: Moderne Inventarnummer mit blauem Buntstift (534).

Zuletzt in der Akademie der Wissenschaften in Eriwan (Armenien). Die Eriwan-Nummer für diese Handschrift war 301.

Provenienz II (Vorbesitzer) Eriwan Akademie der Wissenschaften Provenienz II (Vorbesitzer) Halberstadt Liebfrauenkirche Provenienz II (Vorbesitzer) Halberstadt Bibliothek des Domgymnasiums (Stephaneum)

Katalog der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Handschriften in Halberstadt. Verzeichnis der Bestände der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Domschatz zu Halberstadt, und des Historischen Archivs der Stadt Halberstadt, bearbeitet von P. Carmassi, Wiesbaden 2018 Schmidt (1878), 43, S. 21-22. Manuscripta Lieben Frauen Stifts-Bibliothek, 58, S. 118. Krämer, Handschriftenerbe , S. 312. Carmassi, "Alte Schriften" . Carmassi, Skriptorien . Carmassi, Beobachtungen zu Bestand .