Katalog der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Handschriften in Halberstadt. Verzeichnis der Bestände der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Domschatz zu Halberstadt, und des Historischen Archivs der Stadt Halberstadt, bearbeitet von P. Carmassi, Wiesbaden 2018 (Vorläufige Beschreibung)
Halberstadt, Historisches Stadtarchiv, M 31
Nicolaus de Lyra
Papier — 203 Bl. — 28,5 × 20,5 cm — Halberstadt — 14. Jh. Ende
Papier. Wasserzeichen: 1. Ochsenkopf mit Augen, darüber einkonturige Stange, darüber einkontüriger Stern. 066789 (Trier, 1388). 2. Ochsenkopf mit Augen, ohne Beizeichen. 064467 (Frankfurt am Main, 1388). 3. Ochsenkopf mit Augen ohne Beizeichen. 064460 (Braunschweig, 1389). 4. Ochsenkopf mit Augen und Maul, darüber einkonturige Stange, darüber Stern. 078643 (1389). 5. Ochsenkopf mit Augen und Maul, ohne Nasenlöcher, darüber einkonturige Stange, darüber Stern. 078821 (Arnhem, 1390). 6. Ochsenkopf, mit Augen, darüber einkonturige Stange, darüber Kreis oder Rad. 064689 (Tirol, 1392). 7. Ochsenkopf, mit Augen, darüber einkontürige Stange, darüber Stern (nicht nachweisbar). Lagen: 16 VI (192). V+1 (203). Moderne Foliierung (Bleistift). Schaden durch Wurmfrass bis fol. 16. Ab fol. 181 sind die Blätter vom Buchblock abgelöst. Schriftraum: 20 × 14 cm. Zweispaltig. 39 bis 42 Zeilen. Bastarda. Gelegentlich am Rande die jeweilige Psalmenzählung in brauner Tinte. Die Zuschreibung der Psalmen (David, Salomon etc.) im Binnenfeld oder neben der Initialen. Psalmtext unterstrichen. Notazeichen am Rande (fol. 27r). Rubriziert. Rote Lombarden, gelegentlich mit Punktverdickung, Ausläufer und Aussparungen (Vierblatt), z. B. zu Beginn des Prologs (1ra,) und des Haupttextes (4rb,). Fol. 162vb: Irrtumlich Maiuskel C statt L.
Gotischer Einband. Holzdeckel mit Leder bezogen. Streicheisenlinien und ein Einzelstempel: Lilie (s002463). Werkstatt: "Webmuster Hamersleben" ( w001428). Auch in Halberstadt, Historisches Stadtarchiv, M 124. Zwei Langriemenschließen. Eckbeschläge aus Eisen. Spuren von fünf Buckeln auf VD und HD. Auf VD und HD auch Reste von einem Metallbeschlag an den unteren Deckelkanten, die auf eine Verkettung des Buches deuten. Zwei Signaturschilder auf dem Rücken. Das erste mit der Signatur M 31 ist auf einen älteren Zettel geklebt worden, von dem noch der Buchstabe N zu lesen ist. Das zweite Schild trägt die Inschrift: … Expositio psalmorum … cum glossa interliniali … in quarta forma.
Herkunft: Der Codex gehörte im 15. Jh. zu der Ausstattung der Kathedrale zu Halberstadt. Nach dem Inventar, das 1465 verfasst wurde, befand sich ein Nicolaus de Lyra super psalterium hinter der Tür, durch die die Kleriker gemeinsam in die Kirche eintraten (Item retro ianuam, per quam intratur communiter): , S. 195. Eine frühere Verkettung des Buches ist auch aus diesem Grund wahrscheinlich. — Auf fol. 1r moderne Inventarnummer mit rotem Buntstift: 152. Zuletzt in der Akademie der Wissenschaften in Eriwan (Armenien). Die Eriwan-Nummer für diese Handschrift war 402.
, 31, S. 19. — Glorieux, Palémon, Repertoire des maîtres en Théologie de Paris au XIIIe siècle = Études de philosophie médiévale 18 (Paris 1934), 2, S. 218, 222. — 5853 (mit Erwähnung dieser Handschrift S. 58). — , S. 257.
1ra-198va Postilla litteralis super psalterium. Propheta magnus surrexit in nobis … — … Qui cum patre et spiritu sancto vivit et regnat in secula seculorum amen. (1ra) Prologus. Propheta magnus surrexit in nobis [Lc 7,16]. Quamvis liber. (4r) Beatus vir [Ps 1,1]. Quamvis beatus Augustinus dicat. (198va) Ein Kolophon folgt unmittelbar auf das Explicit: In die sancti Vincencii completus est. [= 22.01.]. — 199r-203v leer. Druck: 10377 (Georgius Reyser), ohne additiones und replicae. Vgl. Gosselin, Edward A., A listing of the printed editions of Nicolaus de Lyra, in Traditio 26 (1970), S. 399-426. 5853.
:Abgekürzt zitierte Literatur
Einbanddatenbank (http://www.hist-einband.de/, besonders die Sammlung Wolfenbüttel) | |
L. Hain, Repertorium bibliographicum, 2 Bde., Stuttgart, Paris 1826 und 1838 | |
Piccard-Online. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart, J 340 (http://www.piccard-online.de) | |
F. Stegmüller, Repertorium biblicum medii aevi, Bd. 1–11, Madrid 1950–1980 |