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Beschreibung von Halberstadt, Historisches Stadtarchiv, Ohne Signatur 1
Katalog der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Handschriften in Halberstadt. Verzeichnis der Bestände der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Domschatz zu Halberstadt, und des Historischen Archivs der Stadt Halberstadt, bearbeitet von P. Carmassi, Wiesbaden 2018

Breviarium

Papier — 398 Bl. — 28,5 × 20,5 cm — Lübeck ? — 15. Jh. (ca. 1440-1450)

Wasserzeichen: 1. Zwei Schlüssel. Zweikonturiger Schaft. Gekreuzt. Eckiger Griff. Piccard-Online 121106. 2. Zwei Schlüssel. Zweikonturiger Schaft. Gekreuzt. Eckiger Griff. Piccard-Online 121107. 3. Zwei Schlüssel, zweikonturiger Schaft. Gekreuzt, Runder Griff. 4. Nicht nachweisbar. 5. Nicht nachweisbar. 6. Nicht nachweisbar. 7. Vierfüßer. Ochse. Zweikonturige Hörner 8. 9. 10. 11. Nicht nachweisbar. Lagen: 16 VI (192). VI-1 (203). V (213). VI (225). V (235). VI (247). 12 VI (391). V-3 (398). Die Lagenmitte in fast allen Fällen mit einem Pergamentstreifen (Makulatur) verstärkt. Moderne Foliierung (Bleistift). Starke Wasserschaden durch das ganze Buch beeinträchtigen die Blattränder. Schrift z. T. verblasst. Gelegentlich Schimmelbildung. Schriftraum: 21,5 × 15 cm. Zweispaltig.ca. 39-44 Zeilen. Bastarda. 0,5 bis 3 cm hohe einfache rote Lombarden.

Spätmittelalterlicher Einband. Holzdeckel mit rot gefärbtem Leder bezogen. Streicheisenlinien und Einzelstempel. Lochrosette, 5blättrig (EBDB). Rosette, 6blättrig (EBDB). Ornament (EBDB). Stern (EBDB). Werkstatt: "Wolfenbüttel 894 Helmst.* (EBDB). Moderne Restaurierung mit Verwendung altes Materials. Rücken mit weißem Leder verstärkt. Einhakverschluss. Dabei ein von zwei Riemen und die Schließenlager original; Schließenhaken neu. Kurze Metallwinkel als Kantenbeschläge. Auf VD und HD jeweils 5 quadratische Mittelbeschläge mit Buckeln, von denen zwei auf HD modern. Auf VD Schild mit moderner Signatur im roten Stift (15564), gestrichen und mit neuer Signatur (Bleistift) ersetzt: 34998. Roter Schnitt.

Herkunft: Das Kalendar fol. 1v-7r bietet starke Indizien für eine Herkunft des Codex oder seiner Vorlage in der Diözese Halberstadt. Vgl. besonders die rubrikale Hervorhebung für Karoli regis (28.1.), fol. 1v; Invenctio sancti Stephani protomartiris (3.8.), fol. 5r; Festum patronorum (16.8.), fol. 5r. Andere Einträge verweisen auf Braunschweig. Besonders wichtig sind die Rubriken Blasii martiris (3.2.), fol. 2r; Auctoris archiepiscopi (20.8.), fol. 5r; Egidii abbatis (1.9.), fol. 5v, Nicolai episcopi (6.12.), fol. 7r. Diese Daten, zusammen mit den Festen Benedicti abbatis (21.3.), fol. 2v, und Translatio sancti Benedicti (11.7.), fol. 4v, lassen auf das Kloster St. Aegidien zu Braunschweig schließen. **Der Kult von Aegidius (als Mitpatron) und Auctor ist durch die Anwesenheit von Reliquien und literarisch im 14. Jh. durch die Handschrift Cod. Guelf. 1049 Helmst. dokumentiert. Für die zweite Hälfte des 15. Jh. vgl. Hannover, Kestner-Museum, Nr. 3931, mit Miniatur des Hl. Auctor und betenden Mönchen. Die Beziehung mit Lübeck geht auf das Hochmittelalter zurück, als Abt Heinrich II. Woltorp 1173 zum Bischof von Lübeck geweiht wurde. Dieser gründete 1177 das Kloster St. Johannis, der in der ersten Hälfte des 13. Jh. nach Cismar verlegt wurde. Vgl. Faust, Ulrich, Die Benediktinerklöster in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen = Germania Benedictina 6 (St. Ottilien 1979), S. **; Zur mittelalterlichen Bibliothek: Herbst, Hermann, Literarisches Leben im Benediktinerkloster St. Ägidien zu Braunschweig: nebst einem Versuch der Rekonstruktion der Bibliothek dieses Klosters, in Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 13 (1936), S. 131-189; Milde, Wolfgang, Weitere Handschriften aus dem Benediktinerkloster St. Aegidien zu Braunschweig: Ergänzendes zur Rekonstruktion der Bibliothek dieses Klosters, in Römer-Johannsen, Ute (Hg.), St. Aegidien zu Braunschweig 1115-1979. Liebfrauenmünster der katholischen Propsteigemeinde St. Nicolai. Hildesheim 1979, S. 85-90. Melhorn, Dieter, Klöster und Stifte in Schleswig-Holstein. 1200 Jahre Geschichte, Architektur und Kunst (Kiel 2007), S. 84-88; Grabko**. Die memoria dieses Ereignisses wurde noch im 14. Jh. lebendig gehalten: Vgl. Cod. Guelf. 1049 Helmst., fol. 53r: De fundatione monasterii sancte Marie et sancti Iohannis evangeliste in Lubeke. Vgl. Hellfaier, Detlev, Die historia de duce Hinrico : Quelle der Heiligblutverehrung in St. Aegidien zu Braunschweig in (Göttingen 1980), **, S. S. 377-406; Nass, Klaus, Der Auctorkult in Braunschweig und seine Vorläufer im früheren Mittelalter, in Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 62 (1990), S. **. DieBeziehungen zwischen den Klöstern** 1435 erlangte das Kloster vom Papst die Genehmigung, vom Braunschweiger Abt visitiert zu werden. — Die Handschrift wurde 1991 an das Historische Archiv der Stadt Halberstadt von Moskau über Bremen zurückgegeben. Im Verzeichnis der aus Moskau restituierten Güter mit der Nr. 34998: "Brevier mit Kalendarium der Halberstädter Kirche 15. Jh. Holzdeckel mit Metallbeschlägen Sign. Ms. Theol. lat. 44"). Der Eingang in die Sowjetunion ist durch zwei verschiedene Stempel bezeugt (vgl. auch Stadtarchiv, M 149): 1. fol. 2r. Runder Stempel, blau, unleserlich. Beischrift (Kugelschreiber): 6624. 2. fol. 397v: Stempel, Rechteck, blau, unleserlich. Dazu Beischriften: 1947 ** 705/** (bleue Tinte) und 47-5219/11 (Bleistift). Zuletzt war die Handschrift im Russischen Staatlichen Archiv für alte Akten. Der zum Teil verwischte Stempel auf fol. 1r verweist auf einen früheren Besitz der Stadtbibliothek zu Lübeck. Dies wird durch die Signatur bestätigt, das ebenfalls fol. 1r vorhanden ist: Ms theol. lat. . Dieses Signaturensystem ist auch anderen Handschriften aus der Lübecker Stadtbibliothek. Vgl. Schweitzer, Robert, Die alten und wertvollen Bestände der Stadtbibliothek. Entstehung der Sammlung, Geschichte der Auslagerung, Bedeutung der Rückkehr, in Saltzwedel, Rolf (Hg.), Der Wagen. Ein Lübeckisches Jahrbuch (Lübeck 1992), S. 73-105. Anhang 1-5, S. 269-278. In der Liste der aus der Sowjetunien zurückgekehrten Bücher, ibid. S. 272, fehlt die Handschrift Ms. theol. lat. 44. Eine Handschrift mit dieser Signatur ist nicht im aktuellen Bestand der Stadtbibliothek, aber durch einen handschriftlichen Katalog bewiesen: **(freundliche Mitteilung von Caterina Milanesi, Stadtbibliothek Lübeck).

1r-393r Breviar. Latein. (1r) Leer bis auf Stempel und Signaturvermerke. Stempel, oval, schwarz: LUEBECKISCHE STADT-BIBLIOTHEK. Tinte z. T. verwischt. Stimmt mit dem Stempel überein, der in anderen Handschriften der Stadtbibliothek vorhanden ist. Alte Signatur (schwarze Tinte): E e. 3. 42. Brev[iarium]. Neuere Signatur: Ms theol lat 44 (?). (1v-7r) Kalendar. — 7v leer. (8ra-11va) **. — 12r-v leer. (13ra-383va) Breviarium. (384ra-385ra) Preces maiores. (384ra) ›Incipiunt preces maiores in quadragesima‹. (385ra-**) Suffragia. ›Nunc sequuntur suffragia et primo dominica die ad matutinas et sic de aliis‹. (387r-) Hymni. Edition Literatur


Abgekürzt zitierte Literatur

EBDB Einbanddatenbank (http://www.hist-einband.de/, besonders die Sammlung Wolfenbüttel)
Piccard-Online Piccard-Online. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart, J 340 (http://www.piccard-online.de)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der Halberstädter Handschriften
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