Antiphonale
Pergament — 10 Bl. — 22 × 15 cm — Halberstadt (?) (?) — 14. Jh. Zweite Hälfte
Lagen: V (10). Moderne Foliierung (Bleistift). 1r: Initiale C abgeschnitten. Spuren von Farben Rosa und Grün bei dem Rest von einem Ausläufer. Wasserflecken fol. 9r-10r. Schriftraum: 14 × 9 cm 5 Zeilen Textualis formata. Hufnagelnotation auf fünf Linien mit roter f-Linie und gelber c-Linie. Rubriziert. Rote und blaue, gelegentlich schwarze cadellen-artige Fleuronnée-Initialen.
Spätmittelalterlicher Einband. Holzdeckel, mit rot gefärbtem Leder bezogen. Streicheisenlinien in Form von Diagonalkreuz- und Rautenmustern. Ein Loch auf VD und HD, für Befestigung von Schleifenschließen. Obere Ecke des VD beschädigt. Signaturschild auf dem Rücken Aug .. 55 (in der Mitte Platz für zwei unleserliche Buchstaben).
Herkunft: Nach den Angaben über den Ablauf des Ritus im Pontificale Romanum-Germanicum sollten Bischof und Kleriker während der Fußwaschung die Antiphonen singen. Dazu war ein kleines Buch mit den geschriebenen Gesangsstücken geeignet. Auch das hier vorhandene Exemplar wurde für den Kontext der bischöflichen Liturgie in einer Kathedralkirche angefertigt. Vgl. Schmidt, Hermanus A. P., Hebdomada sancta. Vol. alterum. Fontes Historici. Commentarius Historicus (Romae - Friburgi - Barcinonae 1957), S. 763-769; Vogel, Cyrille - Elze, Reinhard (edd.), Le Pontifical romano-germanique du dixième siècle. Le texte II = Studi e testi 227 (Città del Vaticano 1963), S. 77-78. Der Halberstädter Ordinarius für das Triduum Sacrum, nachgetragen in Halberstadt, Domschatz, Inv.-Nr. 474, verzeichnet kein rituelles Mahl mit Fußwaschung. Dazu: Odenthal, Andreas, Die Liturgie des Gründonenrstags, Karfreitags und Karsamstags im Halberstädter Dom, in Archiv für Liturgiewissenschaft 43/44 (2001/2002), S. 22-46. — VD: Moderner Roter Stempel Stadtarchiv Halberstadt, mit nachgetragener Nummer 5028 (Kugelschreiber). Einarbeitung in den Bestand der Archivbibliothek ca. 1985. 1942 in die Salzbergwerke nach Plömnitz ausgelagert und 1945 in die Sowjetunion gebracht. In den Jahren 1958 und 1959 kamen ca. 2/3 des Bestandes in 88 Holzkisten nach Halberstadt zurück. Diese Bestände wurden im Laufe der kommenden Jahre und bis in die 80er Jahre in die Bestandsgruppen zurücksortiert (freundliche Mitteilung der Archivarin des Stadtarchivs zu Halberstadt, Gabriele Bremer, 05.04.2007). Verschiedene neuzeitliche Signaturen: fol 4 No 7.; Aug. I 55; I b 7 pq (?) 4a A. 2; I B; M5 55 4to. Keine Entsprechung in den Katalogen und . Wahrscheinlich aus der Sammlung von Christian Friedrich Bernhard Augustin. Vgl. Schmidt (1878), S. 6 und Historisches Stadtarchiv, ohne Signatur 3.
, S. 294, Anm. 20.
1r-10r Antiphonar für den Gründonnerstag. Separater libellus mit den Gesangsstücken für den Ritus der Fußwaschung. (1r) ›In cena domini‹. 1780. (1v) Miserere …. Durch Abschneiden der Initiale auf fol. 1r sind nur das erste Wort und ein a nach der Lücke erkennbar. (1v) 5504. (2r) ›Antiphona‹. 4340. (2v) ›Alia‹. 2393. (3r) ›Item‹. 3224. (4v) 3688. ›Alia‹. 3239. (5r) ›Item alia‹. 4889. (5v) 5261. (6r) ›Item‹. 2231. ›Alia‹. 1431. (8r) ›Responsorium‹. 6016. (9r) ›Versus‹. 6016a. (9v) O felix huius peccatricis mulieris condicio. Auch im Antiphonar Karlsruhe, Badische Landesbibliothek, St. Peter perg. 49, um 1300, fol. 234v, für das Offizium De sancta Maria Magdalena: Heinzer, Felix - Stamm, Gerhard, Die Handschriften von St. Peter im Schwarzwald. Teil 2. Die Pergamenthandschriften (Wiesbaden 1984), S. 117. Die Benutzung innerhalb des Ritus der Fußwaschung ist auf Lc 7,44 zurückzuführen: et conversus ad mulierem dixit Simoni vides hanc mulierem intravi in domum tuam aquam pedibus meis non dedisti haec autem lacrimis rigavit pedes meos et capillis suis tersit. — 10v leer.
Abgekürzt zitierte Literatur
R.-J. Hesbert, Corpus antiphonalium officii, Bd. 1–6, Rom 1963–1979 (Rerum ecclesiasticarum documenta. Series maior 7–12) |
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der Halberstädter Handschriften