Beschreibung der Handschrift Lübeck, Stadtbibliothek, Ms. theol. lat. 2° 23 Beschrieben von Kerstin Schnabel Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung Elektronische Ausgabe nach TEI P5 TEI-P5 konforme Kodierung durch Kerstin Schnabel Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel 8.28.2023 Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

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Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (Nutzungshinweise)

Katalogisiert durch Kerstin Schnabel.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Handschriften in der Stadtbibliothek Lübeck.

Lübeck Stadtbibliothek Ms. theol. lat. 2° 23 Officium in festum praesentationis Mariae Hamburg 15. Jh., 4. Viertel 1r–22r Officium in festum praesentationis Mariae Umfasst das gesamte Offizium für den 21. November und die Lektionen für die Oktav, jedoch nicht für den zweiten und fünften Folgetag, an denen Caecilia und Katharina verehrt wurden, die beide in Hamburg einen hohen Festgrad hatten. 1r–9r Salve deo preamanda oblata voluntarie mereamur semper mundi perhenni frui gloria AH5 Nr. 16 (nach dieser Hs.). Mit Capitula, Collectae und Lectiones. 1v Hymnus ad vesperas Fac diem festum AH11 Nr. 65 (nach dieser Hs.). 2r Ad completorium hymnus Eterni patris filium conceptura carnaliter AH11 Nr. 66 (nach dieser Hs.). Monumenta monodica medii aevi, Bd. 1: Hymnen 1: Die mittelalterlichen Hymnenmelodien des Abendlandes, hrsg. von B. Stäblein, Kassel 1956, 306f. Nr. 557 (nach dieser Hs.), 693 (Hs. erw.). 3r–8r Lectiones Lectio prima Festum hodiernum patres colendissimi quod presentationis beate Marie virginis nomen accipit quando in templum domini se presentans se in ancillam domino totam obtulit. Neun Lektionen. 9r–v In die sancto ad missam 9v–11r Sequencia in die sancto cantanda Nachgetragen et in octava. Salve regina pia virgo divina gratia fecunda AH10 Nr. 82 (nach dieser Hs.). 11r–v Sequitur sequentia cantanda diebus feriatis Ave lucis fundamentum fidei positio AH9 Nr. 61 (nach dieser Hs.). 11v–13v Lectiones tercie diei quia secunda die peragitur Cecilie virginis Quindecim istis virtutibus quibus beatissima virginum in templum domini se presentans ascensisse non dubitatur et divinis instinctibus agitate. Tu autem. 13v–15r Lectiones quarte diei Quarta huius virginis prerogativa specialis est dominatio per ave veritatis et intelligencie. 15r–17r Lectiones sexte diei quia quinta die est festum beate Katherine. Lectio prima Septima prerogativa virginis cuius festum agimus est consummacio et perfectio ultimata omnis creature et puritas angelorum. 17r–19r Lectiones sequuntur diei septime. Lectio prima Huius beatissime virginis prerogativa decima perfectionis vocatur incomprehensibilitas et experiencia dulcis. Tu autem. 19r–21v Sequuntur lectiones octave diei. Lectio prima Ultime due prerogative sunt quia ipsa beata virgo propter sui excellentissimam unionem cum domino ab omnibus sanctis pre omnibus creatis amata existit et honorata secundum verbum tuum. Tu autem domine. Jeweils neun Lektionen. 21v–22r Notae ad festum Sequitur ordo servandi festum hoc ut prenotatum est superius. Nota festum presentationis virginis gloriose pro summo festo peragitur tercia die Elizabeth super ista sillabia 22v Hymnus de conceptione BMV De conceptione beate virginis cantabitur ympnus iste Concentu parili virgo cantabimus AH12 Nr. 81 (nach dieser Hs.). Nur die erste Strophe notiert.

Pergament

22 Bl. 43 30 Bleistiftfoliierung 1–22. 2 IV (16). III (22). Die zweite Lage mit Bogenzählung 1–4 sowie mit Reklamant.

Bl. 2 oberer rechter Teil schräg abgerissen, das Blatt 42,5–7,2 cm hoch und 19–30 cm breit.

30 19 . Bei ganzseitiger Notation zehn Textzeilen mit Notensystemen, ansonsten maximal 29 Textzeilen.

Hauptsächlich von einer Hand in Textualis geschrieben.

Eine zweite Hand auf Bl. 22v in Textualis. Hier sowie 22r weitere Hände in Bastarda in der Rubrik und in Randbemerkungen. Über jeder Textzeile ein Notensystem aus vier schwarzen Notenlinien mit c- und f-Schlüssel, gotische Choralnotation.

Bl. 1r S-Initiale über zwei Textzeilen/Notensysteme mit blauem Buchstabenkörper, Binnenraum- und Feldfüllung mit Ranken und Blattwerk in roter Federzeichnung. Alternierend rote und blaue Lombarden über eine oder zwei Zeilen. Schwarze Cadellen mit Blatt- und Rankendekor. Rote Rubriken. Rubriziert.

Spätgotischer Holzdeckeleinband mit rotem Halblederüberzug, teilweise abgerieben und zerkratzt. Streicheisenlinien. Einzelstempel der Werkstatt ##. Auf dem VD Löcher, rautenförmige Abdrücke und Stifte von zwei Dornlagern, auf dem HD die Gegenbleche. Vier Doppelbünde, oben und unten einfache Kapitalbünde. Leder am Rücken gebrochen.

Auf dem vorderen Spiegelblatt der Eintrag in Bastarda Magister Johannes Hane huius ecclesie canonicus lector hunc librum dedit ad pulmentum domini decani pro cantanda presenti historia ad laudem presentationis virginis gloriose. Qui et ipse ad iussionem venerabilis capituli Hamborgensis presentem historiam compilavit. Darunter eine Transkription des Textes mit Fehler im Namen Johannes Hauc. Johannes Hane verstarb 1492. Zu ihm (RAG-ID: ngBR6E678BT40qxPvAUq6Znu) https://resource.database.rag-online.org/ngBR6E678BT40qxPvAUq6Znu, 27.10.2020. GW https://gesamtkatalogderwiegendrucke.de/docs/HANEJOH.htm . Hamburg 4, 7, 135f. B. Vonderlage, Das hamburgische Domkapitel in seiner persönlichen Zusammensetzung bis zur Einführung der Reformation, Hamburg 1924, Nr. 109. Schnabel, 207, 480. Das Fest der Praesentatio Mariae wurde erst 1472 von Papst Sixtus IV. eingeführt. Für die Entstehung des Offiziums kommt daher die Zeitspanne von etwa 1472 bis 1492 in Betracht. Für die Entstehung des Bandes dürfte das ebenfalls gelten.

Die Handschriften der Hamburger Dombibliothek wurden 1784 versteigert. Im Auktionskatalog vermutlich S. 1 Nr. 5 Missale, in Membranis, Folia 22. Zur Versteigerung H.-W. Stork, Hamburger Buchauktionen im 18. Jahrhundert, in: Hamburg. Eine Metropolregion zwischen Früher Neuzeit und Aufklärung, hrsg. von J. A. Steiger und S. Richter, Berlin 2012, 263–290, hier 271–273 sowie Abb. 10. Der Lübecker Senator Friedrich Matthias Jacobus Claudius (1789 in Wandsbek–1862 in Lübeck) übergab 1855 die Handschrift der Stadtbibliothek. Verzeichnet in Ms. Lub. 4° 282a, 583 (Album aeternitatis). Weber Catalogus , 24. Zum Vorbesitzer E. F. Fehling, Lübeckische Ratslinie von den Anfängen der Stadt bis auf die Gegenwart, Lübeck 1925, unveränderter Nachdruck 1978 (Veröffentlichungen zur Geschichte der Freien und Hansestadt Lübeck 7, Heft 1), Nr. 983.

Zusammen mit anderen Handschriften der Stadtbibliothek wurde der Band 1944 kriegsbedingt in ein Salzbergwerk bei Bernburg/Saale ausgelagert und nach Kriegsende in die UdSSR transportiert. 1992 wurde er auf einer Auktion bei Christie's Hamburg angeboten und von der Stadtbibliothek Lübeck aufgrund der Übereinstimmung zur Beschreibung von Weber Catalogus , 23–25, erworben. Die Kopie eines Faxes vom 23. November 1992 an die Stadtbibliothek mit dem entsprechenden Auszug aus dem Auktionskatalog liegt der Hs. bei. Alte Signaturen auf dem Vorderspiegel: Fol. 22 in schwarzer Tinte (unter dieser Signatur in der AH zitiert, siehe unten), 455 mit blauem Buntstift und 19 mit Bleistift. Ohne Stempel der Stadtbibliothek Lübeck.

Die mittelalterlichen Handschriften der Stadtbibliothek Lübeck, beschrieben von Kerstin Schnabel (in Bearbeitung) Weber Catalogus , 23–25. Stiehl, 4 Nr. 22. Stahl, 8. J. Fligge, Rückblick auf die Verhandlungen über die „kriegsbedingt verlagerten“ Lübecker Bibliotheksbestände und die erfolgten Rückgaben aus der UdSSR, Georgien und Armenien in den Jahren 1087–1998, in: Zeitschrift für Lübeckische Geschichte 91 (2011), 281–303, hier 284. J. Fligge, Die Rückgaben von kriegsbedingten verlagertem Kulturgut, in: West-östliche Bande. Erinnerungen an interdeutsche Bibliothekskontakte, hrsg. von G. Ruppelt. Mit einem Exkurs von J. Fligge (Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie, Sonderbd. 103), Frankfurt/Main 2011, 175. S. Engels, Liturgische Handschriften des späten Mittelalters in Hamburg, in: Beiträge zur Musikgeschichte Hamburgs vom Mittelalter bis in die Neuzeit, hrsg. von H. J. Marx, Frankfurt/Main 2001 (Hamburger Jahrbuch für Musikwissenschaft 18), 31–69, hier 36, 52–54, 65f. mit Abb. 10 und 11, 68. Die Musik Hamburgs im Zeitalter Seb. Bachs. Ausstellung anläßlich des neunten deutschen Bachfestes zu Hamburg, 3.–7. Juni 1921, zusammengestellt von G. Wahl, Hamburg 1921, 45 Nr. 455. H. Leichsenring, Hamburgische Kirchenmusik im Reformationszeitalter. Mit Nachw. und Bibliogr. hrsg. von J. T. Kite-Powell, Hamburg 1982 (Hamburger Beiträge zur Musikwissenschaft 20), 12. Goncharova Tallin , VIII. Digitalisat: https://digital-stadtbibliothek.luebeck.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:gbv:48-1-1593181