Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Digitalisierung und Erschließung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung
Hugo Argentinensis
Papier — 133 Bl. — 29 × 21 cm — Lübeck — 1422
Wasserzeichen: Waage frei, ohne Beizeichen, Schalen gerundet: DE5025-tl53_4, DE5025-tl53_8, DE5025-tl53_17, DE5025-tl53_54. Schlüssel im Kreis, einkonturiger Schaft: DE5025-tl53_85 (1414, 1416). Hund/Fuchs, ganze Figur, frei, ohne Beizeichen: DE5025-tl53_124, DE5025-tl53_129, DE5025-tl53_130. Lagen: VI+1 (13). VI–1 (24). VI–2 (34). V (44). VI–2 (54). VI–1 (65). VI–4 (73). VI–1 (84). VI–7 (89). VI–1 (100). VI–3 (109). VI–1 (120). VI+1 (133). Reklamanten auf den Bl. 13, 24, 65, 73, 89 und 100. Bleistiftfoliierung 1–133. Textverlust durch fehlende Blätter. Durch einen Wasserschaden ist die Farbtiefe der Tinte im oberen Viertel der Blätter stark vermindert. Schriftraum: 19 × 15 cm. 32–35 Zeilen. Zwei Spalten. Von drei Händen in Bastarda geschrieben. Hand 1: 2ra–120rb, Hand 2: 121ra–vb, Hand 3: 122ra–133va. Fol. 2ra mit einer V-Initiale über acht Zeilen mit zweifarbig rot-braun geteiltem Buchstabenkörper sowie Aussparungen. Binnenraumfüllung mit Knospenfleuronné, ebenso als Konturbesatz. Ansonsten am Beginn der Kapitelregister (2ra, 23va, 48va, 65vb, 79vb, 94va) und am Textbeginn der Bücher (2vb, 24ra, 48vb, 66ra, 80rb, 94vb) Initialen über sieben bis acht Zeilen. Buchstabenkörper in roter Tinte mit Aussparungen, die Binnenraumfüllung mit Knospenfleuronné in brauner, zumeist aber in roter Tinte. Rote Initialen über drei Zeilen mit einfachen Schaftaussparungen am Kapitelbeginn. Rote Kapitelüberschriften und Paragraphenzeichen. Rubriziert. Seitenüberschriften mit Angabe des Buches in römischen Zahlen in roter Tinte.
Spätgotischer Holzdeckeleinband mit rotem Lederüberzug, teilweise abgerieben und zerkratzt. Streicheisenlinien. Einzelstempel der Werkstatt "##" (w##): Rosette mit einem Blattkranz: s##. Auf dem VD ein Titelschild aus Pergament, 2,5 × 8,7 cm, Aufschrift Compendium theologicae veritatis … Der Rest abgeschabt. Zwei nachgebildete Schließen mit Fensterlagern, Haken und Gegenblechen. Vier Doppelbünde. Restauriert von Paul Peters 1994. Fehlstellen im Einbandleder ergänzt. Schließen nach Originalvorbild erneuert. Fehlstellen im Papier ergänzt. Papier gereinigt. Bindung erneuert. Vorderes Vorsatz ergänzt. Falzstreifen und Spiegelblätter entfernt. Restaurierungsbericht mit Zustandsfotos und entnommene Artefakte (Bünde, Lederreste der Riemen, Hanffäden, Pergamentstreifen) in Kiste 40 vorhanden.
Herkunft: Die Handschrift entstand 1422 aller Wahrscheinlichkeit nach in Lübeck. Der erste Besitzer war der spätere Bischof Nikolaus Sachow, siehe Bl. 1v. — Nach seinem Tod ging der Band an die bischöfliche Bibliothek über. Im Verzeichnis von 1633, Pap. geschr. groß 4. Compendium theologicae veritatis. Aus der Dombibliothek kam der Band 1806 in die Stadtbibliothek Lübeck. — Zusammen mit anderen Handschriften der Stadtbibliothek wurde er 1944 kriegsbedingt in ein Salzbergwerk bei Bernburg/Saale ausgelagert und nach Kriegsende in die UdSSR transportiert. Zunächst wurde er in St. Petersburg verwahrt, siehe den runden Stempel (blau) mit kyrillischer Aufschrift der Staatl.-öffentl. Bibliotheken in Leningrad auf Bl. 1r und 33r. Handschriftlicher Eintrag mit Bleistift auf Bl. 1r, wohl mit Datum XI-65. Auf dem Fußsteg von Bl. 133r ein rechteckiger Stempel (blau) mit der Aufschrift 1947 г. P. AKT No. ИС-687/5. Eine weitere Nummer auf dem Fußsteg von Bl. 132v mit Bleistift geschrieben 47-5179/5. Ein Schild mit der Inventarnummer wurde nach der Restaurierung auf das neue Vorsatz geklebt, Aufschrift 23327, durchgestrichen und darunter ersetzt durch 22991. Ins Buch eingelegt ist ein Dokumentenbestellschein des Russischen Staatsarchivs Alter Akten in Moskau, auf dem die Fonds-Nr. 1591, die Objekt-Nr. 22991 sowie das Datum 21.01.1988 eingetragen sind. Seit 1990 ist der Band zurück in Lübeck. Ovaler Stempel der Stadtbibliothek auf Fol. 2r.
1, 390–411 Nr. 334:https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:48-1-3095547.
, 59–61. — , 272. — Digitalisat:1r leer. Ehemaliges Vorsatz. 1v Nur noch teilweise und sehr schwach lesbar ist ein bei Compendium theologice veritatis per dominum N. Sachow S. f. relictum in schedula membranea operculo anteriori agglutinata nomen tantum possessoris 'Sachow' legibile est. Nikolaus Sachow war von 1439 bis 1449 Bischof von Lübeck.
, 61, vollständig zitierter Eintrag aus dem 15. Jh.2ra–120rb Compendium theologicae veritatis. ›Incipit compendium theologice veritatis‹. (2ra–b) Registrum capitulorum libri primi. Quod deus est 1 … — … De misericordia dei 34. Explicit registrum primi libri. (2ra–vb) Prologus. Veritatis theoloyce [!] sublimitas cum supremi sit splendoris … — … ad cuius honorem et beatissime matris eius presens etiam opusculum compilavi. (2vb–120rb) Textus. ›Sequitur ergo capitulum primum primi. Quod deus est‹. Deum esse multis modis ostenditur … — … quisque beatus secundum merita recipiet sine fine Amen. ›Explicit compendii theologice veritatis. In dei nomine Amen‹. Anno a nativitate domini Mo CCCCo XXII [1422] feria V post depositionem (?) Alleluia. Compendium extat completum. Kapitelverzeichnisse vor Buch I–VI. Der Text ist durch den Verlust mehrerer Blätter unvollständig. Buch I, Kapitel 32 endet (22vb) … quarto secundum causam formalem … Kap. 33 fehlt fast vollständig. Kap. 34 ist vollständig. Buch II beginnt 23va. Kap. 18 dieses Buches endet (32vb) … qui eiciat Zebuseum. Secundus … Kap. 19 setzt auf ein (33ra) … sicut non profert sonum in organis materialibus secundum naturam … Kap. 23 endet (33vb) durch Blattverlust … quod decimus chorus … Kap. 24–26 fehlen. Kap. 27 setzt (34ra) ein Item per arbitrium hominis … Kap. 30 endet (34vb) … quia nec in corpore maiori … Der Text setzt wieder ein Kap. 35 (35ra) … non extra miltentes … Kap. 58 ist unvollständig. Kap. 62 und 65 sind mehrfach unterteilt, daher weicht die nachträglich verbesserte Zählung von den Drucken ab. Kap. 65 ist unvollständig, der Text endet (47vb) … unde propter primum dictum est ei. Supra pectus … Der Text setzt Kap. 66 (48ra) fort … in comedendo mensura … Buch III beginnt 48va. Kap. 10 endet (54vb) unvollständig … quasi de necessitate … Der Text setzt wieder ein in Kap. 12 (55ra) … peccatum mortale et veniale … Kap. 19 ist unvollständig, endet (60vb) … maledictus dispensator …, setzt in Kap. 21 (61ra) wieder ein … est mortale peccatum … Kap. 23–28 sind ungezählt, Kap. 23 entspricht demnach im Druck Kap. 29. Kap. 24 enthält die Kap. 30–33 [34 in .] des Druckes. Buch IV beginnt 65vb. Die Kapitelzählung weicht hier ab. Der Text auf (66vb) endet … per gratiam specialem … (Kap. 4 im Druck), er setzt wieder ein (67ra) … ita ut quod aliquid operatur una persona … (Kap. 6 im Druck). Textverlust nach (72vb) … cum spiritu sancto in filio … (Kap. 13 im Druck), setzt wieder ein (73ra) … Secundus modus est cognitio … (Kap. 15 im Druck). Buch V beginnt 79vb. Die Kapitelzählung weicht am Anfang vom Druck ab. (81vb) endet der Text … hoc ad similitudinem regni quod … (Kap. 5 im Druck), setzt fort (82ra) in Kap. 8 … unde omnes virtutes oportet …. (85vb) endet der Text in Kap. 18 … nam fides in presenti deum sequitur …, setzt fort (86ra) in Kap. 26 … delectationem et tollit fastidium … Der Text endet (87vb) in Kap. 32 … quod talis debet reconciliationem …, setzt fort (88ra) in Kap. 39 … secundus est timor humanus … Buch VI beginnt 94va. Die Kapitelzählung weicht von den Drucken ab. Der Text endet (98vb) … ad signandum fidei susceptionem … (Kap. 11 im Druck) und setzt (99ra) wieder ein … abscorbetur a multo vino adiuncto … (Kap. 12 im Druck). Endet (101vb) Kap. 18 im Druck mit … quia celebratur accenso lumine … und setzt (102ra) wieder ein … ut est quando fecit homo … (Kap. 20 im Druck). (109vb) endet der Text … formalis ut benedictio … (Kap. 38 im Druck) und setzt (110r) wieder ein in Buch VII Kap. 4 … a pena defuncti … Bl. (114vb) endet … pro eo quod infecta erant … (Kap. 20 im Druck) und setzt (115ra) wieder ein … sicut ab eodem igne …, Kap. 22 im Druck. Druck: H2340. 8, 61–246 (verglichen). Beati Alberti Magni ... opera omnia …, Bd. 34, hrsg. von , Paris 1895, 1–306. Literatur: 6399 (Hs. genannt). 368. , 485. , 104 Nr. 75. 1982 (ohne diese Hs.). , Hugo Ripelin von Straßburg. Zur Rezeptions- und Wirkungsgeschichte des "Compendium theologicae veritatis" im deutschen Spätmittelalter, Tübingen 1981 (Texte und Textgeschichte 2), 92 Nr. 191 (Hs. genannt). 4, 252–266. 6, 381f. Nr. 1. – 120v leer.
:121ra–vb De modo praedicandi. Octo sunt modi dilatandi sermones. Primus modus est ponendo oracionem pro nomine sicut in descripcionibus … — … quid appetendum vita eterna quid timendum supplicia. Hec debet quisque predicare. Vgl. den Druck: 9, 17–21. Literatur: , 19 Nr. 108. , 16f. Nr. 108. , 102f.
122ra–133va Themata sermonum per totum annum. ›Incipiunt hic themata sermonum per totum annum per modum registri libri presentis videlicet 'Compendium theologice veritatis'. Dominica prima in adventu domini‹. Pacientes estote usque ad ad adventum domini [Iac 5,7] … — … quod fuit in beato Nicolao. Hec omnia fuerunt simul in beata Katherina. ›Ad laudem sancte trinitatis patris et filii et spiritus sancti. Amen‹. Laus deo patri et filio et spiritui sancto sit nunc et in eternum. – 133vb leer.
Abgekürzt zitierte Literatur
M. W. Bloomfield, Incipits of Latin Works on the Virtues and Vices 1100–1500 A.D., Cambridge/Mass. 1979 (Publications of the Medieval Academy of America 88) | |
Doctoris Seraphici S. Bonaventurae S. R. E. Episcopi Cardinalis opera omnia … edita studio et cura P. P. Collegii a S. Bonaventura …, Bd. 1–10, Ad Claras Aquas (Quaracchi) 1898–1901 | |
S. R. E. Cardinalis S. Bonaventurae ex ordine minorum episcopi Albanensis eximii ecclesiae doctoris opera omnia … cura et studio A. C. Peltier, Bd. 1–15, Paris 1864–1871 | |
C.A.L.M.A. Compendium auctorum latinorum medii aevi, hrsg. von M. Lapidge u.a., Bd. 1–, Firenze 1999– | |
H. Caplan, Mediaeval "Artes praedicandi". A Hand-list, Ithaca u. a. 1934 (Cornell Studies in Classical Philology 24) | |
H. Caplan, Mediaeval "Artes praedicandi". A Supplementary Hand-list, Ithaca u. a. 1936 (Cornell Studies in Classical Philology 25) | |
Th.-M. Charland, Artes praedicandi. Contribution à l’histoire de la rhétorique au moyen âge, Paris, Ottawa 1936 (Publications de l’Institut d’études médiévales d’Ottawa 7) | |
B. Distelbrink, Bonaventurae scripta authentica, dubia vel spuria critice recensita, Rom 1975 (Subsidia scientifica franciscalia 5) | |
Einbanddatenbank (http://www.hist-einband.de/, besonders die Sammlung Wolfenbüttel) | |
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Repertorium edierter Texte des Mittelalters aus dem Bereich der Philosophie und angrenzender Gebiete, 2. Aufl., hrsg. von R. Schönberger u. a., 4 Bde., Berlin 2011 | |
R. Schweitzer, Die alten und wertvollen Bestände der Stadtbibliothek. Entstehung der Sammlung. Geschichte der Auslagerung. Bedeutung der Rückkehr, in: Der Wagen 1992, 73–105 und 269–278 | |
F. Stegmüller, Repertorium commentariorum in Sententias Petri Lombardi, 2 Bde., Würzburg 1947 | |
Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, 12 Bde., hrsg. von K. Ruh u. a., 2., völlig neu bearbeitete Aufl., Berlin/New York 1978–2005, Ergänzungsbde.: Deutscher Humanismus 1480–1520. Verfasserlexikon, Bd. 1–3, hrsg. von F. J. Worstbrock, Berlin/New York 2005–2015 | |
F. Weber, Catalogus codicum manuscriptorum theologicorum latinorum necnon philosophicorum quos asservat bibliotheca urbica Lubicensis, Lübeck 1934–1936 (Manuscript) | |
Wasserzeichen-Informationssystem. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart (http://www.wasserzeichen-online.de/wzis/index.php) |
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Handschriften in der Stadtbibliothek Lübeck.