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Beschreibung der Handschrift Lübeck, Stadtbibliothek, Ms. theol. lat. 2° 54
Die mittelalterlichen Handschriften der Stadtbibliothek Lübeck, beschrieben von Kerstin Schnabel (in Bearbeitung)
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung

Robertus Holcot

Papier und Pergament — 408 Bl. — 29 × 21 cm — Lübeck — 1416

Wasserzeichen: Geometrische Figuren, Stern - Kreis - Stern, ohne Beizeichen: WZIS DE5025-tl54_29 (1414/1416), WZIS DE5025-tl54_99 (1413). Horn, frei, waagrecht, ohne Beizeichen: WZIS DE5025-tl54_57 (um 1400, 1413), WZIS DE5025-tl54_59, WZIS DE5025-tl54_124. Ochsenkopf mit Augen, einkonturiger Stange und Blume: WZIS DE5025-tl54_205 (1416). Kopf mit Kopfbedeckung, Krone und Stirnband: WZIS DE5025-tl54_268, WZIS DE5025-tl54_275, WZIS DE5025-tl54_302. Ochsenkopf mit Augen, zweikonturiger Stange und Blume: WZIS DE5025-tl54_238. Lagen: III+2 (8). VI+1 (21). 31 VI (394)! VII (408). Falzstreifen in der Lagenmitte. Lagenzählung jeweils auf dem letzten Blatt der Lagen verso auf dem Bundsteg, z. T. abgeschnitten. Bleistiftfoliierung aus dem 20. Jh. 1–408. Zählfehler: ein ungezähltes Bl. zwischen 32 und 33, jetzt 32a. Blattverlust am Textanfang. Bl. 9 aus Pergament. Riss im Papier von Bl. 21. Schriftraum: 22,5 × 15,5 cm. Je nach Schreiber 38–45 Zeilen. Zwei Spalten. Von mindestens acht Händen in älterer gotischer Kursive geschrieben, die zumeist an den Lagengrenzen wechseln. Begonnene Lagen werden teilweise aber auch von einer Haupthand fortgeführt. Rote Lombarden über zwei bis vier Zeilen am Beginn der Lektionen. Zählung der Lektionen in Rot. Rote Paragraphenzeichen. Rubriziert mit Ausnahme der Register am Ende. Seitenüberschriften unter Angabe der Lectio mit römischen Zahlen in roter Tinte. Kapitelzählung recto oben rechts.

Pappeinband mit schwarz-grau meliertem Überzug aus dem 19. Jh., Lederecken und Lederrücken, angestoßen und zerkratzt. Auf dem VD ein Signaturschild aus russischer Zeit der Größe 3,7 × 5,2 cm mit der Aufschrift 28263, durchgestrichen und ersetzt durch 22936. Auf dem Buchrücken ein Signaturschild der Größe 2 × 3 cm mit der Aufschrift Ms. theol. lat. 54. Darunter ein weiteres Schild der Größe 5 × 4 cm mit der Aufschrift 81 Rob. Holkoth Libr. Sapientiae 1416 chart. Schnittbeschriftung: oben Rupertus, unten Holkoth, seitlich IHS.

Herkunft: Die Handschrift entstand 1416 und wurde von einem nicht näher identifizierbaren Aegidius Glezen gekauft. — Sie gehörte zum Buchbesitz von St. Marien, das entsprechende Besitzkennzeichen auf dem Kopfsteg von Fol. 1r. — Von dort kam sie zur Zeit der Gründung um 1620 in die Stadtbibliothek. Im Katalog des Johannes Kirchmann, Zugangsbuch der Stadtbibliothek Lübeck bis 1641 (Ms. Lub. 2° 682), 34r Nr. 185, unter dem Titel P. Postilla mag. Ruperti Holkot super lib. sapientiae Anno 1416 verzeichnet. Vgl. den Eintrag auf dem Kopfsteg. Zusammen mit anderen Handschriften der Stadtbibliothek wurde sie 1944 kriegsbedingt in ein Salzbergwerk bei Bernburg/Saale ausgelagert und nach Kriegsende in die UdSSR transportiert. Zunächst wurde sie in St. Petersburg verwahrt, siehe den runden Stempel (blau) mit kyrillischer Aufschrift der Staatl.-öffentl. Bibliotheken in Leningrad auf dem Vorsatz und auf Bl. 33r. Auf Bl. 408v mit Bleistift geschrieben 47-5201/13. In einem rechteckiger Stempel (blau) handschriftlich 1947 г. P. AKT No. ИС-679/13. (Die Vorgänger-Nr. war die Handschrift Halberstadt, Historisches Stadtarchiv, M 149.) Auf die spätere Verwahrung im Russischen Staatsarchiv Alter Akten in Moskau deutet die Signatur auf dem Einbandvorderdeckel. Seit 1990 ist der Band zurück in Lübeck. Ovaler Stempel der Stadtbibliothek auf Fol. 1r.

Weber Catalogus, 61. — Schweitzer Bestände, 272.

1ra–408rb Robertus Holcot: Postilla super librum sapientiae. Von einer Hand aus dem 17. Jh. auf dem Kopfsteg Robertus Holcoth super librum sapientiae P. (1ra–394rb) Textus. ›Lectio prima. Capitulum primum‹. Der Anfang fehlt, der Text setzt in Lectio 2 ein (abweichende Zählung gegenüber dem Druck): … per altissimas causas. Hec autem nomen sapiens in latino … — … quarto sapientia est interminabilis in honore quia Sap. 6to [concupiscentia] sapientie a deducet ad regnum perpetuum ad quod nos perducat qui sine fine vivit et regnat. Amen. ›Expliciunt postille magistri Ny (am Rand: Ruperti) Holkod super libro sapientie‹. Sub anno incarnationis domini Mo CCCCo XVI [1416] . Comparata ab Egidio Glezen. Orate pro eo. Der Name nach einer Rasur in schwarzer Tinte eingefügt. Umfasst Lectio 2–212 (213) mit geringfügigen Abweichungen. Sp. 59vb ist aufgrund von Tintendurchschlag leer. Bl. 61rb endet mit Kap. 31 (32 im Druck), 61va setzt der Text in Kap. 32 wieder ein … alterius professionis caveat sibi quia licet recipi … (394va–407rb) Tabula rerum alphabetica. Ad evidenciam tabule sequentis que super exposicionem libri sapiencie est sciendum Abortire facit fetum fumus candele extincte lectione XXXIII capitulo: Accingi debent veri … — … Zona quadruplici debent accingi viri ecclesiastici XXVb. (407va–408rb) Tabula quaestionum. ›Sequuntur tituli questionum cuiusdam lecture‹. Utrum accepcio personarum sit peccatum LXXVIII … — … Utrum in Christo fuit necessitas moriendi LXXXVII. Drucke: RETM R2700–20/5–20/100 (verglichen mit GW 12884). Literatur: Stegmüller RB 7416 (ohne diese Hs.), 7416,8, vgl. 7416,11. Kaeppeli 3497 (Hs. genannt). Sharpe, 553 Nr. 1475.2. – 408v mit Signaturen aus russischer Zeit beschrieben, siehe oben.


Abgekürzt zitierte Literatur

GW Gesamtkatalog der Wiegendrucke, Bd. 1–, Leipzig 1925–1938, Stuttgart 1978–
Kaeppeli T. Kaeppeli, Scriptores ordinis praedicatorum, Bd. 1–4, Rom 1970–1993
RETM Repertorium edierter Texte des Mittelalters aus dem Bereich der Philosophie und angrenzender Gebiete, 2. Aufl., hrsg. von R. Schönberger u. a., Bd. 1–4, Berlin 2011
Schweitzer Bestände R. Schweitzer, Die alten und wertvollen Bestände der Stadtbibliothek. Entstehung der Sammlung. Geschichte der Auslagerung. Bedeutung der Rückkehr, in: Der Wagen 1992, 73–105 und 269–278
Sharpe R. Sharpe, A Handlist of the Latin Writers of Great Britain and Ireland before 1540, Turnhout 1997, Additions and corrections (1997–2001), Turnhout 2001 (Publications of the Journal of medieval Latin 1)
Stegmüller RB F. Stegmüller, Repertorium biblicum medii aevi, Bd. 1–11, Madrid 1950–1980
Weber Catalogus F. Weber, Catalogus codicum manuscriptorum theologicorum latinorum necnon philosophicorum quos asservat bibliotheca urbica Lubicensis, Lübeck 1934–1936 (Manuscript)
WZIS Wasserzeichen-Informationssystem. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart (http://www.wasserzeichen-online.de/wzis/index.php)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Handschriften in der Stadtbibliothek Lübeck.
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