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Beschreibung der Handschrift Lübeck, Stadtbibliothek, Ms. theol. lat. 2° 70
Die mittelalterlichen Handschriften der Stadtbibliothek Lübeck, beschrieben von Kerstin Schnabel (in Bearbeitung)
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung

Isidorus Hispalensis

Papier — 116 Bl. — 29,5 × 20,5 cm — Norddeutschland — um 1400

Wasserzeichen: Kopf, Mohr mit Stirnband: WZIS DE5025-tl70_14 (Variante von WZIS DE7125-PO-20556, 1401, und dem WZ auf Bl. 55), WZIS DE5025-tl70_17 (Variante von WZIS DE7125-PO-20554, 1401, und dem WZ auf Bl. 42), WZIS DE5025-tl70_42 (siehe zuvor), WZIS DE5025-tl70_55 (siehe oben). Ochsenkopf mit Augen und einkonturiger Stange: WZIS DE5025-tl70_70 (ähnlich WZIS DE4500-PO-67864, 1400), WZIS DE5025-tl70_72 (Motivgruppe mit dieser Größe um 1400), WZIS DE5025-tl70_99 (wie zuvor), WZIS DE5025-tl70_106, WZIS DE5025-tl70_108, WZIS DE5025-tl70_112 (Variante auch vom vorherigen WZIS DE4500-PO-67862, 1400), WZIS DE5025-tl70_113. Lagen: IV+1 (8)! 8 VI (104). VII–3 (115). Bleistiftfoliierung 1–115 (20. Jh.). In der Zählung ein Bl. übersprungen, ergänzt mit 6a. Die ersten und letzten Bl. mit Wurmfraßlöchern. Schriftraum: 20 × 14 cm. 32–36 Zeilen. Eine Spalte. Inhaltsübersichten an den Anfängen der biblischen Bücher auch zweispaltig. Von einer Hand in jüngerer gotischer Kursive geschrieben. Marginalien von einer späteren Hand in Bastarda. Seitenüberschriften recto oben rechts mit roter Tinte, Angabe der biblischen Bücher in Abkürzung. Teilweise rubriziert, rote Unterstreichungen und rote Lombarden, teilweise ohne Rubrikation und nur Freiräume für Lombarden.

Pappeinband mit schwarz-grau meliertem Papierüberzug aus dem 19. Jh., Lederecken und Lederrücken, stark angestoßen bes. an den Kanten, Rückenleder teilweise gebrochen. Auf VD und HD Fehlstellen im Papier durch Abdrücke der Dornlager benachbart aufgestellter Bände. Auf dem VD oben ein Papierschild der Größe 3,5 × 5 cm, Aufschrift 26426 (brauner Buntstift), durchgestrichen und ersetzt durch 22999 (Bleistift). Auf dem Buchrücken ein Signaturschild der Größe 2 × 2,5 cm mit der Aufschrift Ms. theol. lat. 70, fragmentiert. Leder am oberen Rand des Buchrückens zum Teil abgerissen.

Beiliegend fünf Lesezeichen, ca. 10,5 × 3,5–4 cm, aus den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts, die 1988 in Moskau mit 8a, 54a, 82a, 88a, 96a foliiert wurden, wie aus dem Dokumentenbestellschein, siehe unten, hervorgeht. Schreibmaschinenschrift. Bruchstücke eines Briefes der Kardex System GmbH. In diesem Zusammenhang wurde auch Bl. 6a foliiert.

Herkunft: Die Handschrift entstand gemäß der Wasserzeichendatierung um das Jahr 1400. — Möglicherweise gehörte sie zum Buchbestand von St. Jacobus und war im Katalog des Johannes Kirchmann, Zugangsbuch der Stadtbibliothek Lübeck bis 1641 (Ms. Lub. 2° 682), 50v Nr. 115 unter dem Titel Lectura super libros Mosis, Josue, Judicum et Regum. M. S. verzeichnet. — Von dort kam sie zur Zeit der Gründung um 1620 in die Stadtbibliothek. Zusammen mit anderen Handschriften wurde sie 1944 kriegsbedingt in ein Salzbergwerk bei Bernburg/Saale ausgelagert und nach Kriegsende in die UdSSR transportiert. Das Schild mit den Inventarnummern auf dem VD stammt aus dem Russischen Staatlichen Archiv Alter Akten in Moskau. Beiliegend ein Dokumentenbestellschein (2 Bl.) mit dem Datum 28.1.88. Seit 1990 ist die Handschrift zurück in Lübeck. Altsignaturen auf dem VS 13 und auf dem ersten Bl. S\S V 48. Titel der Hs. In Genesin etc. Stempel der Stadtbibliothek auf Fol. 1r.

Weber Catalogus, 151. — Schweitzer Bestände, 272.

1r–115r Isidorus Hispalensis: Quaestiones in vetus testamentum. Gn–Rg. Creatura celi et terre quomodo historialiter ab exordio principii condita sit legimus … — … sed loquuntur quod in dei voluntate esse noverunt. Mit Abweichungen in Text und Gliederung gegenüber dem Druck. Am Anfang der Bücher teilweise Kapitelübersichten. Ohne Prolog. (1r) Gn. In Kap. 31 sind die Textabschnitte Nr. 30–32 in Nr. 35 integriert (nach offerens). Das Kap. endet mit Nr. 64. (35v) Ex. Ohne Praefatio. Großer Freiraum für P-Initiale. Nach Kap. 15 (De pascha) ein Einschub (40r–v) Quod caput agni cum pedibus et intestinis … — … ad desideratam primam pervenire mereamur. Nach Kap. 16 ein längerer Einschub (40v–41v) Sicut enim Egyptii non solum idola habebant … — … et mirabili humilitate discuntur. Mit Abweichungen Aurelius Augustinus: De doctrina Christiana 2, 40, 60–63. (54v) Lv. (65r) Nm. (76v) Dt. (83r) Ios. (88v) Idc. (96v) Rg. Umfasst I–III Rg Kap. 2 Nr. 5, dann Kap. 5–8, endet IV Rg Kap. 1. Siehe auch Ps.-Beda wie unten. Druck: PL 83, 207–419. Isidorus Episcopus Hispalensis, Expositio in Vetus Testamentum Genesis. Textum ad fidem codicum antiquiorum rest. M. M. Gorman, Freiburg 2009 (Vetus Latina. Aus der Geschichte der lateinischen Bibel 38). Literatur: CPL 1195. Stegmüller RB 5233, 5236, 5239, 5242, 5245, 5247, 5250, 5255. Díaz y Díaz, 38f. Nr. 121. CPPM 2 Nr. 2655. (115r) Ps.-Beda: Quaestiones in vetus testamentum. IV Rg (partim). Ipse quoque Heliseus propheta figuram Christi gessit … — … et septiformem spiritum humano generi dat per quod vivificatus a morte peccatorum resurgat. ›Explicit‹. Druck: PL 93, 447f. Literatur: Stegmüller RB 1662. – 115v leer.


Abgekürzt zitierte Literatur

CPL Clavis patrum Latinorum, hrsg. von E. Dekkers, Steenbrugge u.a. 31995 (Corpus Christianorum. Series Latina)
CPPM Clavis patristica pseudepigraphorum medii aevi, hrsg. von I. Machielsen, Turnhout 1990– (Corpus Christianorum. Series Latina)
Díaz y Díaz M. C. Díaz y Díaz, Index scriptorum Latinorum medii aevi Hispanorum, Madrid 1959 (Acta Salmanticensia. Filosofia y Letras 13.1–2)
PL Patrologiae cursus completus. Series Latina, Bd. 1–221, hrsg. von J. P. Migne, Paris 1844–1865
Schweitzer Bestände R. Schweitzer, Die alten und wertvollen Bestände der Stadtbibliothek. Entstehung der Sammlung. Geschichte der Auslagerung. Bedeutung der Rückkehr, in: Der Wagen 1992, 73–105 und 269–278
Stegmüller RB F. Stegmüller, Repertorium biblicum medii aevi, Bd. 1–11, Madrid 1950–1980
Weber Catalogus F. Weber, Catalogus codicum manuscriptorum theologicorum latinorum necnon philosophicorum quos asservat bibliotheca urbica Lubicensis, Lübeck 1934–1936 (Manuscript)
WZIS Wasserzeichen-Informationssystem. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart (http://www.wasserzeichen-online.de/wzis/index.php)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Handschriften in der Stadtbibliothek Lübeck.
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