Beschreibung der Handschrift Lübeck, Stadtbibliothek, Ms. theol. lat. 2° 72 Beschrieben von Kerstin Schnabel Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung Elektronische Ausgabe nach TEI P5 TEI-P5 konforme Kodierung durch Kerstin Schnabel Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel 8.28.2023 Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

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Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (Nutzungshinweise)

Katalogisiert durch Kerstin Schnabel.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Handschriften in der Stadtbibliothek Lübeck.

Lübeck Stadtbibliothek Ms. theol. lat. 2° 72 Nicolaus Stoer um 1420/30 1ra–120vb Nicolaus Stoer Expositio missae 1ra–vb Praefatio Venerabiles patres ac domini cogitanti michi crebrius ac diligenti indagine diebus multis et noctibus in armario mentis mee resolventi Venerabiles patres ac domini cogitanti mihi crebrius ac diligenti indagine diebus multis et noctibus in armario mentis meae resolventi quod nobis prestare dignetur vera sapientia una cum patre et spiritu sancto deus benedictus in secula seculorum. Amen 1vb–2rb Prologus Liber primus dividitur in tres libros partiales Ad honorem benedicte et individue trinitatis patris videlicet et filii et spiritus sancti sanctorumque patronorum huius dyocesis et sancti Iohannis baptiste et sancti Laurencii nec non pro felici incremento alme universitatis Lipcensis aggressurus laborem grandem Ad honorem benedictae et individuae trinitatis patris videlicet et filii et spiritus sancti sanctorumque patronorum huius dioecesis et sancti Iohannis Baptistae et sancti Laurentii nec non pro felici incremento almae universitatis Lipsiensis aggressurus laborem grandem Sextum et ultimum declarabit quot modis sacra scriptura exponitur 2rb–120rb De missa Capitulum primum quot de causis sacra scriptura ferventer est studenda Quantum ad primum capitulum dico quot sacra scriptura quantum ad presens occurrit novem de causis ferventer est studenda Quantum ad primum capitulum dico quod sacra scriptura quantum ad praesens occurrit novem de causis ferventer est studenda a laude quoque terminemus ut in eternum laudemus eum qui vivit et regnat in secula seculorum. Amen Explicit (43rb) In Lib. 1, Tract. 1, Cap. 8 ist nach der P-Initiale bis zum Spaltenende der Beginn von Lib. 2, Tract. 2, Cap. 2 fälschlich eingeschoben, vgl. Fol. 48v). Am Beginn von 43va (Handwechsel) setzt der Text fort. (72rb) Aussparung am rechten Spaltenrand für T-Initiale (Hinweis auf den Beginn des Canon missae). – 92rb–v leer. 120v Unvollständiges Kapitelregister, reicht bis Lib. 1, Tract. 2, Cap. 2 auf Fol. VII. Druck GW M44061 (vergl.), M44065, M44071. Literatur A. Franz, Matthias von Liegnitz und Nicolaus Stör von Liegnitz. Zwei schlesische Theologen aus dem 14./15. Jahrhundert, in: Der Katholik 78 (1898), 1–25, hier 16–25. Franz Messe , 527–530 (527 Hs. genannt). Tříška Repertorium , 420f. 2VL9, 352–355.

Papier

Wasserzeichen: Ochsenkopf mit Augen und einkonturiger Stange und Stern: WZIS DE5025-tl72_10 (Varianten von 1421 und 1420/25), WZIS DE5025-tl72_14 , WZIS DE5025-tl72_20 . Ochsenkopf mit Augen und einkonturiger Stange und Blume: WZIS DE5025-tl72_49 (Varianten zwischen 1415 und 1435). Mohr mit Kopfbedeckung, Krone und Stirnband: WZIS DE5025-tl72_52 , WZIS DE5025-tl72_53 (beide mit Varianten von 1420/25). Heilige/Heiliger mit Attribut Kreuz: WZIS DE5025-tl72_61 , WZIS DE5025-tl72_65 , WZIS DE5025-tl72_78 . WZIS DE5025-tl72_87 . Glocke, Glockenkörper ohne Schulter: WZIS DE5025-tl72_97 ( WZIS DE4620-PO-40703 , 1423), WZIS DE5025-tl72_106 (identisch mit WZIS DE0960-Mm81_268 , 1. Viertel 15. Jahrhundert).

120 Bl. 30,5 21 Bleistiftfoliierung (20. Jh.) 1–120. Zeitgenössische Blattzählung mit römischen Zahlen I–LXXXVII (Bl. 1–86, Zählfehler: XXXIX übersprungen) und LXXXXIIII–CXXI (93–120). VI–1 (11). VI (23). VII–1 (36). 4 VI (84). VI–6 (85–86, 93–96). III (87–92). VI (108). VIII–4 (120). Falzstreifen in der Lagenmitte aus Pergament.

Verfärbungen oben auf den ersten elf Blättern.

23–25 15–16 . 40–50 Zeilen. Zwei Spalten.

Von fünf Händen in Bastarda geschrieben. Hand 1 und 2 wechseln mehrmals.

Hand 1: 1ra–22rb, 53va–63rb, 64ra–81ba, 82va–86vb,

Hand 2: 22rb–43rb, 46vb–52vb,

Hand 3: 43va–46va, 86vb–92ra,

Hand 4: 53ra–va,

Hand 5: 63rb–vb, 81va–82rb.

Die Farbgebung ist nicht durchgängig ausgeführt, einzelne Teile können fehlen, ab Fol. 53r fehlt sie vollständig. Anfangs die Initialen über drei bis vier Zeilen am Kapitelbeginn mit zweifarbig rot-schwarz mit geteilten ineinandergreifenden Farbflächen, einfaches Knospenfleuronné. Im Verlauf nur noch vereinzelt geteilte Buchstabenkörper. Rote Rubriken. Rubriziert. Biblische Quellenangaben unterstrichen. Nach dem Handwechsel 53va zweifarbige Zeichnung eines geflügelten Stieres mit Menschenkopf gegenüber einem Löwen mit weiblichem Oberkörper, der eine Pflanze überreicht, darunter ein Hund. Anfangs Aufzählungspunkte am Rand wiederholt sowie Kapitelzählung und Inhaltsangaben am unteren Rand, teilweise abgeschnitten.

Koperteinband aus Pergament. Rückenverstärkung aus ca. 0,2 cm dickem Leder über ca. 0,3 cm starkem Holz. Der hintere Umschlag umfasst ungefähr die Hälfte der vorderen Pergamentdecke. Darauf die Aufschrift Officium missae pro sexagenis ? XX. Vorn mittig der Aufdruck des Supralibros der Stadtbibliothek aus dem 17. Jh. (Schwert und Rad). Zwei Schließenbänder, nur noch die mit Kettenstich angenähten Teile erhalten. Fünf Bünde ebenfalls mit Kettenstich. Auf dem Rücken ein Signaturschild aus Papier der Größe 2 3 cm mit der Aufschrift Ms. theol. lat. 72. Darunter ein Titelschild aus Papier (19. Jh.), 3,5 2,2 cm, mit der Aufschrift Tractatus de officio missae. chart. Restauriert von Vera Spies, Hamburg 1992. Vorsätze erneuert. Auf den Innenseiten des Einbands Papier eingelegt. Restaurierungsbericht mit Zustandsfotos und entnommene Papierstücke als Lesezeichen (20. Jh.) in Kiste 40 vorhanden.

Die Handschrift entstand um 1420/30.

Auf der Innenseite der Einbanddecke Iste liber officii misse pertinet Simoni Batzch de Homburch quem comparavit pro dimidiis florenis. Simon Batz war von 1458 bis zu seinem Tod Ratssyndicus in Lübeck und räumte per Testament der Stadt das Vorkaufsrecht für seine Bibliothek ein. Im Testament von 1464 wird der Band erwähnt mit dem Titel Officium misse, Schweitzer/Simon, 138 Nr. 4,42. Besitzkennzeichen der Ratsbibliothek auf Bl. 1r und 120r: Doppeladler mit weiß-rot geteiltem Brustschild sowie die Signatur XX.

Um 1620 gingen die Bücher der Ratsbibliothek in den Besitz der neu gegründeten Stadtbibliothek über. Im Katalog des Johannes Kirchmann, Zugangsbuch der Stadtbibliothek Lübeck bis 1641 (Ms. Lub. 2° 682), 21r Nr. 56, unter dem Titel Liber officii missae verzeichnet. Weitere Altsignaturen: S\S V 67 und 120 auf dem vorderen Innendeckel. Zusammen mit anderen Handschriften der Stadtbibliothek wurde der Band 1944 kriegsbedingt in ein Salzbergwerk bei Bernburg/Saale ausgelagert und nach Kriegsende in die UdSSR transportiert. Ein vom VD abgelöstes und auf das neue Vorsatz geklebtes Papierschild, 4 5 cm, mit der Inventarnummer 23744 (brauner Buntstift) durchgestrichen und ersetzt durch 222978 (Bleistift) zeugt von der Verwahrung im Russischen Staatlichen Archiv Alter Akten in Moskau. Seit 1990 ist die Handschrift zurück in Lübeck. Stempel der Stadtbibliothek auf Fol. 1r.

Die mittelalterlichen Handschriften der Stadtbibliothek Lübeck, beschrieben von Kerstin Schnabel (in Bearbeitung) Weber Catalogus , 155–157. Schweitzer Bestände , 272. Schweitzer/Simon, 157.